In letzter Zeit haben die Fälle von kirchlichem Missbrauch im Amt
dermaßen zugenommen, das bereits der Eindruck enstanden ist, sexueller
Missbrauch gehöre zum kirchlichen Alltag. Solche Exzesse fallen immer
dort auf fruchtbaren Boden, wo Macht auf Unterordung und Ergebenheit
trifft und ein deutliches
Machtgefälle existiert, welches zu sexuellen
Übergriffen geradezu einläd. Die
Aufkärung macht leider vor den Kirchenmauern halt und hinter den Kirchenmauern herrscht das
ewige zölibatäre Schweigen. Geistliche und Ordensbrüder werden da schnell zu
Tätern in Talaren. Unter den Talaren ,der Muff von tausne Jahren
Die Kirche als Hölle. Wer in dieser Kirchenhierarchie unten steht,
hat das Pech der Glücklosen. Da die Geistlichen davon ausgehen konnten,
mit Beistand von oben zu rechnen, war das Risiko der Aufdeckung eines
Missbrauches der armen und irregeleiteten Kirchensünder gering.
Die katholische Kirche ist hier zu einem schutzlosen Raum verkommen,
der zu geistlichen Verfehlungen und zu ungesühnten Übergriffen geradezu
verleitet. Die Opfer, sprachlos vor Scham und aus Angst, dass ihnen
niemand glaubt, fordern jetzt Entschuldigung und Entschädigung. Die
katholische Kirche ist von ihrer geistigen und organisatorischen
Konstitution, welche ihr Fundament immer noch im tiefen Mittelalter
trägt, anfällig für solche Verfehlungen und Verbrechen. Die katholische
Kirche krankt an ihren Strukturen: Überkommene Moralvorstellungen,
fehlende Aufklärung, der Zölibat der Priester, eine mittelalterliche
Organisationsstruktur und der über allem wehende Mantel des Schweigens
aus Angst vor der Macht dieser Kirche laden zu solchen Taten geradezu
ein.
Die kirchliche verordnete Unterordung der Gläubigen unter das Kreuz
Christi hat den Boden bereitet, der solche sexuellen Verfehlungen
überhaupt erst möglich gemacht hat. Die Kirche hatte den verfehlten
Priestern einfach nicht erlaubt, Mensch zu sein und so wurden sie zu
Peinigern im Dienste Gottes. Eine hohle Geistlichkeit machte sich mit
gezielten Griffen unter die Soutane an den Gemächt von jungen Knaben im
zarten Alter zu schaffen, die eigentlich unter ihrem Schutz standen.
Geistliche haben sich unter grobem Missbrauch ihres Amtes jedoch allzu
massenhaft an Schutzbefohlenen vergriffen. Besonders schlimm sind die
Verfehlungen der Geistlichen im pädagogischen Bereich anzusehen. Längst
reicht Beschwichtigung und Vertuschung als kirchlich verordnete
Instrumente hier nicht mehr aus.
In letzter Zeit haben Meldungen über
Exzesse unter der Soutane so zugenommen, dass die katholische Kirche - quasi aus Notwehr - jetzt einen
Beschwichtigungs- und Vertuschungs-Beauftragten
eingestellt hat. Die Opfer, sprachlos vor Scham und aus Angst, dass
ihnen niemand glaubt, fordern jetzt Entschuldigung und Entschädigung.
Viele Empörte und Betroffene sind bereits
vom Glauben abgefallen und haben bereits bekundet, wegen der Exzessvorwürfe aus der
Katholischen Liga
austreten zu wollen. Der Beauftragte soll sich um die erhobenen
Vorwürfe und die beschuldigten Priester kümmern und hat jetzt alle Hände
voll zu tun, damit die gebeutelte katholische Kirche wieder zur Ruhe
kommt.
Auf seinem Schreibtisch liegt jetzt passend zu dieser Angelegenheit ein Werk von
Fjodor M. Dostojewski - einem in Kirchekreisen wenig geschätzten Autor. Es trägt bezeichnenderweise den Namen
»Schuld und Sühne«.