Mittwoch, 26. Januar 2011

Digitaler Heilsbringer und Leuchtturm der Aufklärung?


Er ist die Sphinx des digitalen Zeitalters: WikiLeaks-Schöpfer Julian Assange ist eine recht ambivalente Person. Den einen ist er Heilsbringer, den anderen Staatsfeind Nummer eins.

Wer ist dieser Julian Assange, der absolute Transparenz einfordert von Staaten und mit seiner Organisation das genaue Gegenteil darstellt? Der nun davon spricht, demnächst die skrupellosen Praktiken einer großen US-Bank offenzulegen, selbst aber niemanden in die Finanzen von Wikileaks blicken lässt?

Als Sohn einer alleinerziehenden Hippiemutter wird er zum Flüchtling einer zerrütteten Familiengeschichte, der sich in die Tiefen des digitalen Raumes zurückzieht. Assange ist der Getriebene, der weltweit Heimatlose, dessen Leben das Wesen des Internet zu spiegeln scheint. Seine Idee: Er will, dass Wikileaks wie eine Babyklappe funktioniert. Ein digitaler Drop-Off: Nutzer legen Dateien ab, anonym. Zurückverfolgen lässt sich die Quelle nicht.

Die Vehemenz, mit der die USA Assange jetzt kaltstellen wollen, ist für sie ein Anzeichen dafür, wie gefährlich ein Einzelner mit einer Idee einer Weltmacht werden kann. Assange bezeichnet Wikileaks als neuen "Leuchtturm der Aufklärung" - weil er darüber entscheidet, welche Bombe als nächstes platzt. Hat Julian Assange überhaupt das Recht, alles öffentlich zu machen? Julian Assange - digitaler Freiheitskämpfer oder Staatsfeind?

Weblinks:

WikiLeaks.org

Dienstag, 25. Januar 2011

Leben auf der Gorch Fock: "Wie in einem schlechtem Film"

Die Leichtmatrosin Sarah (Name geändert) hat keine guten Erinnerungen an ihre Zeit auf der “Gorch Fock“. Während ihrer Ausbildung verbrachte die Offizieranwärterin mehrere Wochen auf dem Segelschulschiff der Marine.

Sie war im vergangenen November an Bord, als eine Mitstreiterin beim Klettern in der Takelage aus 27 Metern Höhe auf das Deck prallte und starb. Das Schiff ist seitdem in Verruf gekommen. Zurecht, meint Sarah und berichtet von Drill, Schlafentzug und Schikane an Bord.



Die “Gorch Fock“ galt lange als Vorzeigeschiff der Marine. Die Bilder der herausgeputzten Kadetten machen was her. Auch die Matrosin Sarah war zum Start ihrer Ausbildung an Bord beeindruckt. “Solange das Ganze im Hafen stattfindet - mit Musikkorps und Ausgehuniform - ist das natürlich eine ganz große Sache“, erzählt sie, “die Familie steht am Ufer, winkt mit dem Taschentuch. Das hat wirklich etwas von Seefahrer-Romantik.“


Später, draußen auf der See, war ihre Begeisterung schnell verflogen.
Es ist Leben auf engstem Raum mit rauem Befehlston und straffer Hierarchie. Die Kadetten stehen ganz unten in der Hackordnung. Sie schlafen in Hängematten im Zwischendeck. “Privatsphäre gibt es nicht. Besonders als Frau hat man das Gefühl, sich aufgeben zu müssen“, sagt Sarah.

Deckschrubben mit der Zahnbürste und ständiges Gebrüll - all das sei kein Klischee, berichtet Maria, “da wird gebrüllt, da wird gedrillt, das ist systematisches Schleifen wie in einem schlechten Film.“
Und dazu ständige Übermüdung. Schlaf bekam Sarah an Bord kaum, auch die Kameraden nicht. Koffeintabletten machten die Runde - und Gerüchte, die junge Marinesoldatin, die auf einer Ausbildungsfahrt gestorben war, sei schlicht während der Wache eingeschlafen und deshalb von Bord gestürzt.

Weibliche Rekruten gibt es auf der “Gorch Fock“ kaum - meist nicht mal ein Dutzend unter rund 140 Kadetten. An “eindeutigen und übereindeutigen Angeboten“ habe es wahrlich nicht gemangelt, sagt Maria, “manche Frauen haben das auch als bedrängend empfunden.“ Das Schiff sei in Offizieranwärterkreisen als “größter schwimmender Puff Deutschlands“ verschrien.

Die Zustände an Bord der “Gorch Fock“ kommen nur allmählich ans Licht. Nach dem Tod der jungen Rekrutin im November regte sich Widerstand unter den Kadetten gegen die Schiffsführung, von “Meuterei“ war die Rede. Die Rekruten wurden allesamt nach Hause geschickt, der Schiffskommandant abgesetzt, und Ermittler sollen nun klären, was wirklich an Bord geschah. Die Zukunft des Seglers ist offen.

Sonntag, 23. Januar 2011

Auf dem Weg zum Kommunismus?

Zwanzig Jahre nach dem Ende der DDR - als verblichenem sozialistischen Staat - ruft die Linkspartei wieder offen den Kommunismus als politisches Ziel aus. Die Vorsitzende der Linken Gesine Lötzsch ermuntert ihre Partei, „viele unterschiedliche Wege“ zum Kommunismus - wie in einem Selbstbedienungsladen - auszuprobieren.

Ein für allemal fertige Lösungen gibt es nicht. Radikale Realpolitik steht im ­offenen Spannungsfeld von Reformen innerhalb der gegenwärtigen Gesellschaftsordnung und der Perspektive einer Gesellschaft jenseits des Kapitalismus.

Doch damit erweist sie ihrer Partei einen Löwendienst. LINKE-Fraktionschef Gregor Gysi hat sich von den Kommunismus-Äußerungen der Parteivorsitzenden Gesine Lötzsch distanziert. »Wir können mit dem Begriff Kommunismus unsere Ziele nicht erklären«, sagte Gysi dem »Tagesspiegel«. Lötzschs Formulierungen seien »missverständlich«.

Weblinks:

Wege zum Kommunimus - Der Artikel in der Tageszeitung »Junge Welt«

Das Gespenst des Kommunismus - Neues Deutschland - Dossier

Freitag, 21. Januar 2011

Kommentare zu »Wege zum Kommunismsu ausprobieren«

Einige ausführliche Kommentare zu dem erschienen Artikel
»Unnötige Debatte angestossen«
habe ich als Anlass zur folgender Stellungnahme genommen:

Der von Frau Lötzsch angeregte Ansatz, Wege auszuprobieren, die zum Ziel einer gerechteren Welt führen, ist vom Prinzip her richtig und auch notwendig. Wer wollte das auch ernsthaft bestreiten?

Dennoch hat sie ein unnötige Debatte angestossen, die um den Begriff Kommunismus kreisst, aber die Idee einer gerechteren Welt vernachlässigt.

Eine gerechtere Politik für die Zukunft ist tatsachlich nur auf dem Wege des Lernens möglich. Nur wenn aus den Fehlern gelernt wird, kann eine zukünftig gerechtere Welt entstehen! Nur wer aus Fehlern lernt, kann eine bessere Zukunft erschaffen.

Zur Zeit erleben wir allerdings eine vollkommen gegenläufige Entwicklung.
Durch vielfältige Krisen werden die Verteilungspielräume der Politik immer geringer, die soziale Ungerechtigkeit nimmt stetig zu und die Politik nimmt diese einfach hin, da sie keine Mittel bereitstellen will oder hat, dass Ruder wieder herumzureißen.

Und was noch schlimmer ist: die Politk ist nicht bereit, aus ihren Fehlern zu lernen, sondern macht immer neue Fehler, die sich negativ auf die Zukunft auswirken werden.

Gerade deswegen sind Denkanstösse zur Korrektur der derzeitig auftretenden Fehler dringender denn je notwendig! Auf diesem Wege kann auch die Schöpfung als Ganzes bewahrt und geschützt werden. Frau Lötzsch hat vielleicht unbewusst den Anfang dazu gemacht.

Donnerstag, 20. Januar 2011

Unnötige Debatte angestossen

Das war kein Heldenstück, Frau Lötzsch - sondern eher ein unnötiges Kabinettstück, mit dem man eigentlich nichts bezweckt und politisch nichts bewirkt. - Mit anderen Worten: ein Schuß in den Ofen!
Mit ihren Äußerungen zum Kommunismus hat sie ihrer Partei und der gesamten Linken einen Bärendienst erwiesen. Als Denkanstoss sind ihre Äußerungen nicht geeignet und führen zu keinen Ziel, sondern eher in die Irre. Moderne Gesellschaftskritik sieht anders aus und knüpft nicht an die Idee eines gescheiterten Gesellschaftsmodells an, Frau Lötsch! Für die Schaffung einer gerechtere Welt ist diese keime gute Grundlage.

Die Wege zum Kommunismus können wir nur finden, wenn wir uns auf
den Weg machen und sie ausprobieren,
ob in der Opposition oder in der
Regierung. Auf jeden Fall wird es nicht den einen Weg geben, sondern sehr
viele unterschiedliche Wege, die zum Ziel führen. Viel zu lange stehen wir
zusammen an Weggabelungen und streiten über den richtigen Weg, anstatt die
verschiedensten Wege auszuprobieren. Zu lange laufen wir auf Wegen, obwohl wir
ahnen oder gar wissen, dass sie nicht zum Ziel führen. Doch wir kehren nicht
um, weil wir Angst vor denen haben, die immer noch diskutierend an der
Weggabelung stehen und uns mit höhnischem Gelächter empfangen könnten. Wir
müssen lernen, Sackgassen zu verlassen und sie nicht ambitioniert als Wege zum
Kommunismus zu preisen. Egal, welcher Pfad zum Kommunismus führt, alle sind
sich einig, dass es ein sehr langer und steiniger sein wird. Warum
eigentlich?"

Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,739602,00.html
Dabei hatte ihr der Philosoph Michael Brie, Direktor der Rosa-Luxenburg-Stiftung, den Essay Von der Möglichkeit des Kommunismus nach seinem Scheitern sowie noch ein Manuskript an die Hand gegeben, das sie jedoch zum Leidwesen vieler ihrer GenossInnen ignoriert hat.




Karl Marx »Das Kapital«

  1. "Das Kapital - Kritik der politischen Ökonomie" von Karl Marx. Das Kapital: Kritik der politischen Ökonomie
    "Das Kapital" von Karl Marx ist eines der einflussreichsten Bücher aller Zeiten und Karl Marx' wissenschaftliches Hauptwerk.
    Für Leute, die sich mit dem wissenschaftlichem Solzialismus des 19. Jahrhunderts befassen wollen, ist dieses Buch eine wahre Bereicherung! Der einzige - aber logische - Knackpunkt besteht darin, dass vereinzelte Thesen mitlerweile durch neue Erkenntnisse überholt sind. Nichts desto trotz war Marx gedanklich seiner Zeit weit vorraus und erklärt ausführlichst, warum der Mensch im Liberalismus nicht in der Lage sein würde, sich von seinen wirtschaftlichen Fesseln befreien zu können.
    Lohnt es sich heute noch, den Klassiker "Das Kapital" zu lesen? Auf jeden Fall, und sei es nur wegen der zahlosen Zitate von Unternehmern und deren Hofökonomen, die Marx bringt: Die Konkurrenz auf dem Weltmarkt nimmt zu, woanders wird billiger produziert, die Löhne der Arbeiter sind zu hoch und die Arbeitszeiten sind zu kurz.
    Die Arbeiter leben auf zu großem Fuß und das wird der Ruin der nationalen Industrie werden. So klagten die Unternehmer-Vertreter 1867 und wenn Sie nicht gestorben sind, so klagen Sie noch heute - in ihrer Eigenschaft als "vernunftbegabtes, mit Verstand und Willenskraft begabtes Kapital", wie Marx sagen würde.

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  2. "Das Kapital: Ungekürzte Ausgabe nach der zweiten Auflage von 1872" von Karl Marx. Das Kapital: Ungekürzte Ausgabe nach der zweiten Auflage von 1872
    "Das Kapital" von Karl Marx in der Ungekürzten Ausgabe nach der zweiten Auflage von 1872.
    "Das Kapital" ist Karl Marx' wissenschaftliches Hauptwerk. Anders als etwa das "Kommunistische Manifest" ist es kein Aufruf zur Revolution, sondern eine äußerst umfangreiche, systematische und detailreiche Analyse und "Kritik der politischen Ökonomie", so der Untertitel. Entsprechend lange hat Marx dafür gebraucht: 15 Jahre arbeitete er allein am ersten Band.
    Marx versucht in seiner komplexen Abhandlung hinter die versteckten Funktionsweisen des Kapitalismus zu kommen. Dabei nähert er sich schrittweise über die Begriffe der Ware, des Tauschwerts und des Gebrauchswerts seiner berühmt gewordenen Arbeitswertlehre: Eine Ware, so Marx, ist so viel wert, wie die darin "geronnene" Arbeitszeit. Der Arbeiter muss, da er keine Produktionsmittel besitzt, seine Arbeitskraft verkaufen, und zwar an die Kapitalisten, die Maschinen und andere Produktionsmittel besitzen. Der Kapitalist will seine Waren nicht verkaufen, um andere Waren erwerben zu können, sondern um sein Geld zu vermehren.
    Das "geldheckende Geld", der kapitalistische Akkumulationsprozess steht im Zentrum der Marx'schen Kritik. Die Auswirkungen von Marx' Werk auf die Wissenschaften sind schon kaum zu überschätzen - diejenigen auf die weit reichenden politischen Umwälzungen in großen Teilen der Welt im 20. Jahrhundert in den kommunistischen Staaten erst recht nicht.

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Donnerstag, 13. Januar 2011

Wege zum Kommunismus

Thomas Edison soll gesagt haben: »Ich bin nicht gescheitert. Ich habe nur 10.000 Wege gefunden, die nicht funktionieren.« Was für ein großartiges Selbstbewußtsein!

Neue Wege zu finden, ist immer eine Frage der Bewußtseinsentwicklung!

»Wie viele Wege haben die Linken gefunden, die nicht funktionierten? 
Waren es 100 oder 1.000? Es waren bestimmt nicht 10.000! Das ist genau das Problem!« 

Wir sind zu oft mit dem Finger auf der Landkarte unterwegs. Die Wege zum Kommunismus können wir nur finden, wenn wir uns auf den Weg machen und sie ausprobieren, ob in der Opposition oder in der Regierung. Auf jeden Fall wird es nicht den einen Weg geben, sondern sehr viele unterschiedliche Wege, die zum Ziel führen.

Viel zu lange stehen wir zusammen an Weggabelungen und streiten über den richtigen Weg, anstatt die verschiedensten Wege auszuprobieren. Zu lange laufen wir auf Wegen, obwohl wir ahnen oder gar wissen, daß sie nicht zum Ziel führen. Doch wir kehren nicht um, weil wir Angst vor denen haben, die immer noch diskutierend an der Weggabelung stehen und uns mit höhnischem Gelächter empfangen könnten.

Wir müssen lernen, Sackgassen zu verlassen und sie nicht ambitioniert als Wege zum Kommunismus zu preisen. Egal, welcher Pfad zum Kommunismus führt, alle sind sich einig, daß es ein sehr langer und steiniger sein wird.

Karl Marx »Auf einer gewissen Stufe der Reife angelangt,
wird die bestimmte historische Form abgestreift
und macht einer höhern Platz.«
Karl Marx
»Was ist denn da los?« - »Wege zum Kommunismus« –
Presseschau zu Gesine Lötzschs Debattenbeitrag in der Zeitung »Junge Welt«
Welcher Kommunismus darf's denn sein, Frau Lötzsch?

Donnerstag, 6. Januar 2011

Rede seines Lebens

Torpedo-Blog, Guido Westerwelle

Für den FDP-Vorsitzende Guido Westerwelle ist im vergangenen Jahr viel falsch gelaufen und er ist durch das Umfragetief der Partei stark in die Kritik geraten. Die FDP macht ihren Vorsitzenden für das Umfagetief verantwortlich.

"Tag der Weichenstellung", "Auftakt zum Jahr der Bewährung" - so überfrachtet wie dieses Mal war das FDP-Dreikönigstreffen selten. Von dem FDP-Dreikönigstreffen hofft die Partei auf ein Aufbruchssignal vom angeschlagenen Parteichef.

Will Westerwelle weiterhin FDP-Parteivorsitzender bleiben und den Kurs der Partei bestimmen, muss er sich schon mächtig ins Zeug legen, um seine Parteifreunde zu überzeugen. Er muss punkten und seine Gefolgschaft überzeugen. Er hält wie in all den vergangenen Jahren die Hauptrede und von seiner Rede wird viel abhängen. Er muss eine wegweisende Rede halten und es muss die Rede seines Lebens werden.

Eine Kampfansage, in der er deutlich macht, dass er die Liberalen in die anstehenden Wahlkämpfe und aus dem Tief herausführen kann. Dass er die Partei für neue Themen öffnet und ihr dennoch ein klares inhaltliches Profil geben kann.

Weblink:

Es muss die Rede seines Lebens werden - www.tagesschau.de/inland