Freitag, 15. April 2016

Das Parteiprogramm: Was die AfD will



Ende April will die AfD ihr Parteiprogramm auf dem Parteitag in Stuttgart verabschieden. Einen vorab durchgesickerten Entwurf haben die Verantwortlichen nun entschärft. Dennoch formuliert die Partei auf 80 Seiten erstaunliche Positionen: etwa zum CO2-Ausstoß und zur Erbschaftssteuer.

Islamkritisch, europakritisch, aber für die traditionelle Familie und mehr direkte Demokratie - so präsentiert sich die AfD in ihrem neuen Parteiprogramm.

Das Thema "Demokratie" rückt die AfD ganz nach vorne. Doch deren Zustand findet sie offenbar erbärmlich. Von einem "politischen Kartell" ist im Leitantrag die Rede, von "Fehlentwicklungen", von einem "Eigenleben des Staatsapparats". Ihr Gegenmittel: mehr Macht für das Volk, also mehr direkte Demokratie in Form von Volksabstimmungen nach Schweizer Vorbild. Und: weniger Macht für die Parteien.

Diese würden den Staat ausbeuten und die Demokratie gefährden, meint die AfD. Sie will zudem den Bundestag verkleinern - von derzeit mehr als 600 auf 500 Parlamentarier. Abgeordnete sollen zudem nicht unbegrenzt wiedergewählt werden, sondern nur zwei bis vier Legislaturperioden, abhängig vom persönlichen Wahlergebnis.

Die EU in ihrer jetzigen Form ist so etwas wie das Feindbild Nummer eins der AfD. Ein "undemokratisches Konstrukt". Die AfD will mehr Nationalstaat und weniger Brüssel. Kompetenzen müssten zurückgegeben werden.

Die EU solle zu "einer Wirtschafts- und Interessengemeinschaft souveräner, lose verbundener Einzelstaaten in ihrem ursprünglichen Sinne" werden. Außerdem soll das Volk über einen Verbleib im Euro abstimmen, wenn die EU "nicht unverzüglich zu den ursprünglichen Stabilitätsgrundsätzen des Euro zurückkehrt". Beitritte nichteuropäischer Staaten zur EU lehnt die AfD aus kulturellen und geografischen Gründen ab. Die Türkei soll bitte draußen bleiben.

Von ihrem Nein zur Flüchtlingspolitik der Kanzlerin hat die AfD bei den vergangenen Landtagswahlen profitiert wie keine andere Partei. Die Asylpolitik findet sich im Programm aber erst erstaunlich weit hinten. Im zunächst durchgesickerten Entwurf war noch von einer Abschaffung des individuellen Asylrechts die Rede. Das wurde entschärft. Die AfD will unterscheiden zwischen politisch Verfolgten und (Kriegs-) Flüchtlingen einerseits und "irregulären Migranten". "Echte Flüchtlinge" sollen geschützt werden, solange die Fluchtursache in ihrer Heimat andauere. Flüchtlinge an der deutsch-österreichischen Grenze.

"Irreguläre Migranten aber, die, anders als Flüchtlinge, nicht verfolgt werden, können keinen Flüchtlingsschutz beanspruchen", schreibt die AfD. Sie warnt vor der "Gefahr sozialer und religiöser Unruhen sowie eines schleichenden Erlöschens der europäischen Kulturen." Deutschland solle deshalb in den Herkunftsregionen, die als sichere Drittstaaten anerkannt sind, Aufnahmeeinrichtungen einrichten. Dort solle das Aufnahmeverfahren durchgeführt werden. Multikulti sei gescheitert. Statt "Masseneinwanderung" schlägt die AfD mehr Kinder vor.

ZDF heutes Foto.
"Die Wölfe haben den Schafspelz ausgezogen."


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Exklusive Einblicke ins Parteiprogramm: Was die AfD will

Mittwoch, 13. April 2016

Schäuble will Steuerhinterzieher härter bestrafen

Finanzminister Schäuble zieht die Konsequenz aus der Affäre um Briefkastenfirmen in Panama. Sein Zehnpunkte-Plan sieht schärfere Anforderungen für die Verjährung von Steuerhinterziehung vor. Wieder einmal verspricht dier Regierung, härter gegen die Steuersünder vorzugehen. Kritiker sprechen von heißer Luft.

Steuerhinterzieher müssen sich auf eine dauerhafte Verfolgung ihrer Straftaten einstellen. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) will als Konsequenz aus der Aufdeckung von Briefkastenfirmen in Panama die Anforderungen für die Verjährung solcher Delikte verschärfen. Künftig soll die Verjährungsfrist von derzeit bis zu zehn Jahren grundsätzlich erst beginnen, wenn ein Steuerpflichtiger seine Finanzanlagen im Ausland gemeldet hat. 

In dem Papier schlägt er vor, auch an anderer Stelle mehr mit Strafen zu arbeiten. So sollen Aufsichtsbehörden stärker mit Sanktionen gegen das Fehlverhalten von Unternehmen vorgehen können. Bisher scheitert dies oft am Nachweis eines persönlichen Verschuldens.

Ein zentraler Bestandteil des Papiers ist die Einführung eines zentralen Transparenzregisters. Ein Hauptkritikpunkt etwa des "Netzwerks Steuergerechtigkeit" an der Bundesregierung darauf ab, dass sie die Erkenntnisse aus dem Transparenzregister nicht für die allgemeine Öffentlichkeit bereitstellen möchte. Bisher hält sie auf Druck des Finanzministeriums daran fest, den Zugang auf die Personen zu beschränken, die ein berechtigtes Interesse nachweisen können.

Viel ändern wird sich an der Praxis der Steuerhinterhinterziehung und der Kapitalflucht ins Ausland daher nicht. Denn wenn Schäuble gewollt hätte, hätte er bereits viel früher dagegen einschreiten können.

Sonntag, 10. April 2016

Niederlande - der Musterknabe wird zum Quertreiber


Der einstige Musterknabe Europas ist zum Quertreiber geworden: 2005 das Nein zur europäischen Verfassung, jetzt das Nein zum Abkommen mit der Ukraine. Wieder einmal hat das Volk die Politik überstimmt. Ein Musterknabe darf auch mal ein Quertreiber sein - ein Quertreiber, der ein Vorbild ist.

Denn ein Referendum ist die höchste Form der Demokratie. In einem Refendum kommt der wahre Wille des Volkes zum Ausdruck. In einer wahren Demokratie geht die Macht vom Volke aus und die Politiker erfüllen den Willen des Volkes. Die EU in ihrer jetzigen Arbeit erfüllt nicht den Willen der Mehrheit des Volkes in den Niederlanden und ganz sicher auch nicht in Deutschland.

Leider gibt es in Deutschland keine direkte Demokratie und das Volk hat wenig Möglichkeiten die Politik mitzugestalten. Das ist auch die Hauptursache für die Wahlmüdigkeit und für die Proteste die nun auf der Straße ausgefochten werden. Ich danke den Wählern in den Niederlanden für diese Entscheidung.

Es wäre falsch, die Schuld an der Entfremdung bei den Bürgern zu suchen. Überraschen kann das Ergebnis des Referendums eigentlich nur jene, die nie das Ohr am Bürger haben und in einer eigenen Welt leben. Jene dürften froh sein, dass es in den meisten Ländern der EU keine entsprechenden Referenden gibt, die ihre Traumwelt stören.

Die Europa-Skeptiker haben nun deutlichen Aufwind bekommen durch das Nein der Niederländer. Die EU rutscht noch tiefer in die Krise.

Internationale Medien und auch einige Politiker werten das Nein in den Niederlanden vor allem als Niederlage für die Europäische Union. Das Referendum, bei dem 61 Prozent gegen das EU-Ukraine-Assoziierungsabkommen gestimmt hatten, könnte auch in Großbritannien die Kampagne der Europafeinde für die dortige Abstimmung im Juni beflügeln, befürchten viele.

Freitag, 8. April 2016

Lausitz zwischen Geschichte und Zukunft

Lausitz zwischen Geschichte und Zukunft

Die "Panama Papers" sind ein künstlicher Aufreger

 Euroscheine mit PanamaPapers Branding


Panama Papers ! Wirklich was neues? - Die Praktiken der Steuerbetrüger sind seit langem bekannt - von den Finanzbehörden und vom Gesetzgeber wird dagegen jedoch nichts getan! - Also doch mal wieder ein künstlicher Aufreger.

Die geleakten Dokumente sind nur eine weitere Spielart eines in höheren Kreisen sehr beliebten Gesellschaftsspieles: nämlich des Steuerbetruges und der Steuerflucht in ausländische Steueroasen, zu denen natürlich auch Panama gehört.

Bei den "Panama Papers" geht es um 11,5 Millionen E-Mails, Urkunden und Kontoauszüge der Anwaltskanzlei Mossack Fonseca in Panama, auf denen die geheimen Finanzgeschäfte von Politikern verzeichnet sind - darunter die Namen von zwölf amtierenden und ehemaligen Staats- und Regierungschefs sowie weiterer Prominenter wie beispielsweise Fußballprofi Lionel Messi.

Edward Snowden Zitat

Die Anwaltskanzlei ist einer der weltweit größten Anbieter von Briefkastenfirmen. Die brisanten Unterlagen wurden der „Süddeutschen Zeitung“ zugespielt, die zusammen mit einem internationalen Recherche-Netzwerk Licht in das Datendunkel brachte. Es geht um Korruption, Steuerhinterziehung und andere Dubiositäten. Im hellen Strahl der Aufklärung sehen viele Mitglieder der ehrenwerten Gesellschaft plötzlich nicht mehr ganz so ehrenwert aus.Ein Loblied dem Enthüllungsjournalismus: Die im Dunkeln sieht man jetzt.

Wenn es politisch gewollt wäre, gäbe es durch fiskale Instrumente zur gesetzlichen Steuerbekämpfung. Es gibt durch das Steuerhinterziehungsbekämpfungsgesetz bereits viele Instrumente. Das Bundesfinanzministerium unter Herrn Schäuble hätte doch nur Panama als nicht kooperativen Staat einstufen müssen. Warum ist dies bisher nicht geschehen? Entweder weil es unbequem ist oder weil die Finanzverwaltung überhaupt nicht versucht, Informationen aus Panama zu bekommen.

Liegt es vielleicht daran, dass das Thema so ungeliebt ist, weil es Steueroasen in der EU (Luxemburg, Niederlande, Irland, Zypern, Kanalinseln etc.) gibt? Das würde ja wieder weitere und noch unangenehmere Fragen aufwerfen.

Wenn die Finanzbehörden weiterhin vollkommen untätig dem Treiben zuschauen, wird sich auch an den Praktiken der Steuerbetrüger wohl  kaum etwas ändern. - Oh, wie schön ist Panama!

Dienstag, 5. April 2016

Oh, wie schön ist Panama



Phil Hubbes Foto.


Oh, wie schön ist Panama. - Der kleine Bär und der kleine Tiger leben an einem Fluss. Eines Tages treibt eine Bananenkiste vorbei, auf der steht, woher sie kommt – aus „Pa-na-ma“. Dieses Land, in dem es überall nach Bananen riechen müsste wie in dieser Kiste, wird zum Land der Träume für die beiden.



Oh, wie schön ist Panama


Aber nicht nur für die beiden Helden aus der Erzählung von Janosch ist Panama zum Land der Träume geworden, sondern auch für Steuerhinterzieher aus aller Herren Ländern, die Briefkastenfirmen in Panama betreiben. Es ist also nicht nur der Geruch der Bananenkisten, der nach Panama lockt.

Es dürfte nicht eine Bananenkiste gewesen sein, die Investoren nach Panama gelockt hat. - In Scharen angelockt werden die Kunden von dem Offshore-Anbieter "Mossack Fonseca", der in Panama residiert und seine dubiosen Geschäfte mit zweifelhafter Kundschaft betreibt. Die Firma zeichnet von sich selbst gern das Bild einer seriösen Anwaltskanzlei, scheint jedoch eher eine Art Fließband-Fabrik für Briefkastenfirmen zu sein, die dort legal unter fremdem Namen betrieben werden können.

Panama, das Land der Träume, in dem es überall nach Bananen riecht, steht nun wegen der Enthüllungen zu Offshore-Firmen im Fokus der weltweiten Öffentlichkeit. Es sind nicht nur die Bananen, die jetzt faul in Panama sind. - Oh, wie schön ist Panama.

Weblink:

»Oh, wie schön ist Panama«
»Oh, wie schön ist Panama«
von Janosch

Montag, 4. April 2016

Der zunehmende Verlust an sozialer Gerechtigkeit

Parteien als Fürsprecher der sozialen Gerechtigkeit: Fehlanzeige. - Was bei der Politk festzustellen ist, ist der zunehmende Verlust an sozialer Gerechtigkeit.

Wir hatten einmal einen Sozialstaat, mit annehmbaren Renten, mit Sozialunterstützung für Bedürftige. Eine gute Gesundheitsversorgung. Dann kamen Kohl und Schröder, als Henker dieser sozialen Errungenschaften, und warfen diese Errungenschaften den Großkapitalisten vor die Füße, unter den Deckmantel der Globalisierung. Übrigen geblieben ist davon nach deren desaströser Regentschaft fast nichts mehr.

Viele erinnern sich sicherlich, Gürtel enger schnallen, Agenda 2010, Hartz 4 und noch einiges mehr, und auf anderer Seite wird uns erzählt, wir wären ein reiches Land. Nie war die Armut so hoch, besonders unter Kindern, das führt wiederum zu negativen Veränderung unserer Gesellschaft bei.

Hinzu kommt noch, das er sich als Wirtschaftsexperte aufspielt und TTIP und Ceta begünstigen will, auch ein Beispiel dafür, das ihm die negativen Folgen einfach egal sind.

TTIP, Ceta, die einseitige Belastung der Arbeitnehmer und Rentenbetrug waren weitere Sargnägel für die einst stolze SPD.

Weblink:

Zehn Jahre Hartz IV