Samstag, 2. November 2019

Das Ende der Volksparteien

Wahlplakate der Parteien CDU und SPD in Hessen

Volksparteien gibt es nicht mehr. Die Volksparteien vereinen in sich Widersprüche (Habeck), das gelingt den großen Parteien immer weniger. Und vor allem konnte man bei den klassischen Volksparteien immer eine (oder mehrere) gesellschaftliche Gruppen benennen, in deren Interesse es sein müsste, diese Partei zu wählen. Genau das ändert sich gerade.

Das mittelschichtige Bürgertum wendet sich von der CDU/CSU ab hin zu den Grünen. Die Bindungsfähigkeit der CDU nimmt zumindest ab, die SPD vertritt keine relevante gesellschaftliche Gruppe mehr, zumindest nicht allein (und "Arbeitnehmer" ist sowieso zu unscharf). Auch die FDP verliert zum Teil ihr Klientel, nachwachsende Generationen ticken anders.

Die Grünen haben kein abgrenzbares Spektrum - das macht sie einerseits in den Ländern so unterschiedlich und so wenig vergleichbar. Andererseits kann es zu überraschenden Höhenflügen führen, aber genauso auch zum tiefen Abstieg, wie man nach Rot-Grün 2003 gesehen hat.

Die Grünen auf dem Weg zur "Volkspartei". - Das kommt darauf an,ob man den Begriff Volkspartei allein in Prozenten misst. Denn von den Inhalten sind sie´s nicht.Eine FDP mit ökologischer Abteilung. Und das ist die Partei seit Ende der 90er Jahre(Arbeitsmarktreformen, Militäreinsätze) seit Joschka Fischer.

»Postkapitalimus« von Paul Mason


Postkapitalimus

Der Kapitalismus ist in Verruf geraten und die Demokratie ist durch den Neoliberalismus gefährdet. Die Sargnägel des Kapitalismus bedrohen die Demokratie. Der Kapitalismus ist nicht mehr in der Lage, Antworten auf die Fragen der Zeit zu liefern. Es braucht eine neue Vision, um die Gesellschaft zu verändern und die Zukunft zu sichern. Es ist also Zeit, eine neue Vsison einer zukünftigen und fortschrittlichen Gesellschaft zu entwickeln.

Paul Mason, geboren 1960 in Leigh, ist ein englischer Autor und vielfach ausgezeichneter Fernsehjournalist. Er arbeitete lange für die BBC und Channel 4 News und schreibt regelmäßig für die britische Zeitung »Guardian«. Der radikale Humanist Paul Mason sagt von sich selbst: »Ich bin Marxist und der Marxismus ist ein radikaler Humanismus, ich schreibe von radikalem Humanismus, weil wir überall mit Angriffen auf die Repräsentation auf die demokratischen Institutionen konfrontiert sind. Überall werden die demokratischen Prinzipien, der Rechtsstaat und die Menschenrechte schwächer, nichts ist mehr, wie wir es bisher kannten.«

Die Frage, ob der Kapitalismus des 21. Jahrhunderts längst ein Auslaufmodell ist, beantwortet der britische Autor Paul Mason bereits mit dem Titel seines Buches "Postkapitalismus". Seine sowohl soziologisch aus auch ökonomisch brisante Analyse widmet sich folgerichtig den Gründen für den Untergang eines Wirtschaftsmodells, dessen Scheitern ursprünglich nicht im Ablaufplan verankert war. "Stagnation, soziale Krisen, bewaffnete Konflikte und der Verfall der Demokratie" sind die Sargnägel der alten Wirtschaftsordnung und zwingen zum Umdenken, denn "der Wachstum wird bis 2060 zum Erliegen kommen" prognostiziert Mason.

Die Sargnägel des Kapitalismus bedrohen die Demokratie

Mason argumentiert ganz nah an der Wirklichkeit der europäischen Finanzpolitik, die mit Sparkursen und internationalen Darlehensabhängigkeiten oberflächliche Korrekturen betreibt, aber keine langfristigen Lösungen anbieten kann, die Politikverdrossenheit und Neigung zu extremen, nationalistischen Tendenzen nicht aufhalten kann. Erschwerend kommt das europäische Scheitern in der Flüchtlingskrise hinzu, dass in Brüssel, Berlin, Paris und London verursacht wurde, in den gesellschaftlichen Nischen aller Euro-Nationen aber getragen werden muss.

Ende der Hochfinanz - Willkommen im grünen Zeitalter

Mason belässt es aber nicht bei einer düsteren Bestandsaufnahme, sondern widmet sich ausführlich den Alternativen zum alternativlosen Sterben des Kapitalismus: Den Neo-Liberalismus überwinden, "die Sparpolitik rückgängig machen, in grüne Energien investieren, und gute bezahlte Arbeit fördern" - all das wären Schritte in die richtige Richtung. Ein Hauch sozialromantischer Marxismus? Nur vordergründig. Tatsächlich verdeutlicht der Autor sehr genau, warum wir diese eine Welt ohne radikal soziale Umwälzungen kaum retten können.

Management-Journal - Fazit: Mason tritt als Mahner und Visionär auf. Ein wichtiges Buch für Soziologen, Politik- und Wirtschaftswissenschaftler, um die Welt von heute zu verstehen und die Lösungen von morgen mitzutragen.

Literatur:


Postkapitalimus
von Paul Mason

»Klare, lichte Zukunft« von Paul Mason


Klare, lichte Zukunft

Paul Mason, geboren 1960 in Leigh, ist ein englischer Autor und vielfach ausgezeichneter Fernsehjournalist. Er arbeitete lange für die BBC und Channel 4 News und schreibt regelmäßig für die britische Zeitung »Guardian«. Der radikale Humanist Paul Mason sagt von sich selbst: »Ich bin Marxist und der Marxismus ist ein radikaler Humanismus, ich schreibe von radikalem Humanismus, weil wir überall mit Angriffen auf die Repräsentation auf die demokratischen Institutionen konfrontiert sind. Überall werden die demokratischen Prinzipien, der Rechtsstaat und die Menschenrechte schwächer, nichts ist mehr, wie wir es bisher kannten.«

Paul Mason fordert eine neuen Humanismus für Europa ein.
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Der Gebrauch der technischen Kontrolle hat sich völlig verändert, wir verlieren unseren Wunsch nach demokratischer Teilhabe, nach Repräsentation, haben keinen Respekt mehr vor der Demokratie. Im Vordergrund stehen Anbetung der Märkte, das Funktionieren des automatischen Systems, eine funktionale Wissenschaft, geleitet nach eben diesen Interessen.

Wenn man von der Linken aus dagegen kämpfen will, dann muss man deutlich machen, dass es zuerst um den Menschen, um menschenzentrierte Werte geht!

Die Massen sind leicht zu beeinflussen und lassen sich von den Mächtigen beeinflussen und lenken. Es gibt eine neue Allianz von Elite und Mob. Die alten Eliten haben ein Interesse daran, Chaos zu stiften und die Demokratie zu stürzen, behauptet Paul Mason. Er erinnert dabei an Hannah Arendt, die den Faschismus als temporären Zustand der Herrschaft ?   bezeichnet hatte

Interessante Gedanken auch über Trump und warum die Eliten ihn brauchen, speziell die Pro-Chaos-Fraktion, und wie sie mit Trump schnelles Geld verdient. Die neue Allianz von Elite und Mob dank Trump im interessanten historischen Vergleich mit preußischen Junkern in Allianz mit deutschen Kleinbürgern, die die Fortschritte der Weimarer Republik stoppen wollten und gemeinsam Hitler an die Macht spülten.

Und so richtet Mason das Buch an Konservative, die noch nicht nach rechts abgedriftet sind. Aber auch für alle anderen sind viele Gedanken hochinteressant, beunruhigend, spannend und clever, hier abschließend ein schönes Beispiel, das die Hauptaussage des Buches auf den Punkt bringt:

»Wenn ich automatische Autos, künstliche Intelligenz und Lernende Maschinen nutzen will, dann muss man die nützlichen Maschinen in den Dienst der Menschen stellen! Und sie nicht benutzen, um die Menschen zu beherrschen, wie das bis jetzt geschieht, und das geht nicht anders, als vor dem Horizont eines radikalen Humanismus!«

Literatur:


Klare, lichte Zukunft
von Paul Mason

Donnerstag, 31. Oktober 2019

Warum die AfD im Osten so stark ist

Ein Fähnchen der AfD steht beim politischen Aschermittwoch der Partei vor einem Trompeter in Tracht.

Wenn sich doch Teile der Menschen im Osten so unverstanden, abgehängt und von den Wessis als Bürger zweiter Klasse angesehen fühlen, ist es doch ziemlich unclever, die AfD zu wählen und sich somit selbst abzuhängen, unverständlich und allenfalls - was Demokratiefähigkeit angeht - zweitklassig zu geben. Wer dazugehören will, sollte sich nicht selbst ausgrenzen.

Aber klar, es ist natürlich sehr viel einfacher, den Wessis die Schuld zu geben. Sicher auch daran, was man wählt.
Weniger jammern und mehr mitmachen und mitdenken wäre eine interessante Option.

Wer die AfD wählt, sieht staatliche Ordnung in Gefahr und hofft, dass eine autoritärere Regierungsform dies abwenden könne. Die älteren Menschen in Ostdeutschland haben mit der Wende bereits den Zusammenbruch einer Regierung und nachfolgend der ostdeutschen Wirtschaft erlebt.

Natürlich fiel damals überall der Putz von den Wänden, aber trotz aller Milliarden hat sich der Aufschwung eben nur unscheinbar vollzogen und dennoch auch objektiv Verlierer hinterlassen. Die Flüchtlingskrise, die Eurokrise, die Bankenkrise und eine latente Ungewissheit bezüglich der Umwälzungen durch Digitalisierung, der Zukunft des ländlichen Raums und der Umweltproblematik vereinen sich gerade im Osten zu einem allgemeinen Zukunftspessimismus.

Das war schon vor dem Dritten Reich so, spätestens als die NSDAP im Rahmen der Harzburger Front auch von den rechtskonservativen, bürgerlichen Anhängern der Monarchie geadelt wurde, galt sie und nicht mehr die Weimarer Republik als Garant von Ordnung und Eigentum.

Warum wollen die Engländer aus der EU?

Brexit-Demonstration in London

Warum wollen die Engländer eigentlich die EU unbedingt verlassen? Es war eine Volksentscheidung, die durch mediale Meinungsmache gesteuert wurde. Warum wurde diese so gesteuert, warum wollen die englischen Eliten unbedingt den Brexit?

Strategisch will England - England und nicht Großbritannien - aus der Umklammerung der EU. Dies insbes. im Bereich der Regelungen der EU-Finanzwirtschaft.

Der Finanzplatz England soll in den nächsten 20 Jahren ausgeweitet und ausgebaut werden. Hierbei sind Reglementierungen aus der EU eher hinderlich. Es geht auch nicht um Geschäftsbanken, die nach Frankfurt abwandern. Das ist vollkommen uninteressant. Banken als Dienstleister wird es in 20 Jahren nicht mehr geben.

Diese Art von Banken werden nur noch marginal existieren in Zeiten von Kryptowährungen etc. Banken für Investoren werden hier entstehen.

England will zu einer großen Schweiz werden. Schottland und Nordirland gehen zur EU und das immergrüne Wales wird zum Wochendgarten.




Samstag, 26. Oktober 2019

Markus Söder, der ergrünte Falter

Markus Söder hebt während einer Rede den Zeigefinger

Das ist kein Erneuerungsprozess, den Markus Söder durchläuft - das ist eine klassische Metamorphose, an deren Ende aus dem unansehnlichen Kokon ein bunter Falter schlüpft. Welch grüne Falterei!

Dazu passt, dass Söders Welt ergrünt zu sein scheint, der aufrechte CSU- Mann liebkost einen stattlichen Baum, er speist seine Mitstreiter auf der Wiese, legt sich gar mit den Bauern an.

Auch die Frauenquote in Kreisverbänden, die den alteingesessenen CSU-Recken den Schweiß auf die Stirn treiben muss, will er durchsetzen.

Und daß er auch noch Habeck auf der Beliebtheitsskala überholt hat - dass ich das erleben darf!
Nun sollte er noch den Kollegen vom Verkehrsministerium entpflichten, dann könnte man sagen, der Schmetterling ist bunt und schön.

Markus Söder hat wohl seine Hausaufgaben gemacht, was dann wirklich ab März 2020 umgesetzt wird, muss man abwarten.

Der Grünschwenk lohnt sich, weil er bei den Wählern ankommt und an der Wahlurne honoriert wird. Söder hat wohl gemerkt, das man mit dem "Kruzifix-Populismus" nicht sehr weit kommt und sich auf Inhalte konzentriert, welche den Wählern in Bayern wirklich wichtig sind.

Freitag, 25. Oktober 2019

Vor 90 Jahren: Der "Schwarze Freitag"


Am 25. Oktober 1929 erreichte die Nachricht von einem großen Börsenkrachs an der amerikanischen Wall Street Europa. Im New Yorker Finanzdistrikt war am Tag zuvor der Aktienindex Dow Jones rapide abgestürzt. Es war der Beginn der Weltwirtschaftskrise, die schwerwiegende Folgen für Anleger, Unternehmen und die wirtschaftliche Lage auf der ganzen Welt hatte.

Gegen Donnerstag Mittag, dem 24. Oktober, war große Panik an der Wallstsreet ausgebrochen. Die Anleger und Unternehmen verkauften so viel wie möglich von ihren Aktien, egal zu welchem Preis, und der Aktienindex Dow Jones sackte immer weiter ab. Der Handel brach mehrmals zusammen, da jeder seine Wertpapiere loswerden wollte, um nicht allzu viel Geld zu verlieren.

Damals gab es noch keine Börsenaufsicht oder Gesetze, die eine solche Entwicklung verhindern hätten können. Nur durch das Eingreifen verschiedener Banken, die viele Aktien aufkauften, wurde ein totaler Absturz verhindert.


Die Goldenen 1920er endeten mit einem Knall. An einem einzigen Tag rutschten die Kurse an der New Yorker Börse ins Bodenlose. Am folgenden Tag, dem 25. Oktober 1929, dem so genannten "Schwarzen Freitag", wurde auch Europa von den außergewöhnlichen Kursverlusten eingeholt.

Um sagenhafte 90 Prozent rutschte der Dow-Jones-Index unter seinen Höchststand von vor sechs Wochen zuvor. Elf Milliarden Dlollar waren allein in den vergangenen 24 Stunden vernichtet worden. Die Auswirkungen des Zusammenbruches waren verheerend. 1932 waren 25 Prozent der Amerikaner arbeitslos.