Samstag, 14. Februar 2015

»Das digitale Debakel« von Andrew Keen (II)

Das digitale Debakel

Der britisch-amerikanische Autor, Redner und Unternehmer Andrew Keen liefert eine profunde Analyse zum digitalen Debakel: Wenn erst einmal alle vernetzt sind, dann beginnen Transparenz, Partizipation, Wohlstand, kulturelle Vielfalt. Alles Unsinn, sagt Andrew Keen. Der Internet-Kritiker liefert eine scharfe Analyse unserer vernetzten Welt.

"Wir sehen gerade revolutionäre Veränderungen, ähnlich die der Industriellen Revolution. Wir werden alle ausgebeutet, besonders die, die in der analogen Welt arbeiten", sagte Keen. Wer ist der Souverän im Internet? In der Theorie Wir, die Nutzer. Eigentlich ist das Internet öffentliches Eigentum, aber in der Wirklichkeit sind diese zunehmend monopolistischen Silicon Valley Firmen der Souverän.

In »Das digitale Debakel« beschreibt Andrew Keen eine beängstigende digitale Vision: er prophezeit die Vernichtung von tausenden Arbeitsplätzen, einen Untergang der Mittelschicht und einen Rückfall in eine feudale Gesellschaft mit wenigen Superreichen und vielen digitalen Bediensteten und beruft sich dabei auf Joseph Schumpeter.

"Der österreichische Historiker Joseph Schumpeter entwickelte die Idee, daß der Kapitalismus ein fortwährender Sturm der schöpferischen Zerstörung ist. Mit jeden Zyklus gibt es eine neue Firma, die eine alte zerstört. Mit der digitalen Revolution haben sich diese Zyklen aber extrem vergrößert und beschleunigt. Das Problem aber ist, daß die schöpferische Zerstörung jetzt schlimme Auswirkungen hat, auf die Menschen, ihre Jobs, ihr Leben und ihre Städte", so Andrew Keen.

Das Internet hat eine neue Elite geschaffen: Nicht die Herrschaft über die Produktionsmittel entscheidet, sondern die zündende Idee zum richtigen Zeitpunkt. Der digitale amerikanische Traum.

Literatur:

Das digitale Debakel
Das digitale Debakel: Warum das Internet gescheitert ist - und wie wir es retten können
von Andrew Keen

Donnerstag, 12. Februar 2015

Ukraine-Gipfel in Minsk gerät erneut ins Stocken

Auf dem Minsker Krisen-Gipfel wurde um eine friedliche Lösung gerungen, offensichtlich vergeblich. Die Hoffnungen auf eine Lösung in der Ukraine-Krise haben einen Dämpfer erhalten. Es besteht offenbar kein ernsthafter Wille zu Einigung im Konflikt. Und die vorhandenen Druckmittel haben nicht gewirkt.

Nachdem Berichte über die bevorstehende Unterzeichnung eines Abschlussdokuments einen Durchbruch beim Friedensgipfel in Minsk vermuten ließen, sollen jetzt unannehmbare Forderungen von russischer Seite die Verhandlungen erneut ins Stocken gebracht haben. Auch hätten die prorussischen Separatistenführer die Unterschrift des Abschlussdokuments verweigert.

Zuvor waren nach ersten positiven Anzeichen die Gespräche ins Stocken geraten. Nachdem die russische Seite am Abend Zuversicht verbreitet hatte, verlautete weit nach Mitternacht aus Kreisen der anderen Delegationen, Kremlchef Wladimir Putin stelle sich quer.

Bis zum frühen Morgen hatten Kanzlerin Angela Merkel, der ukrainische Präsident Petro Poroschenko, der französische Staatschef François Hollande und Putin schon fast zwölf Stunden verhandelt. Zwischenzeitlich baten sie ihre Außenminister dazu.

Ukraine-Gipfel: Nach 17 Stunden Einigung auf Waffenruhe

Staats- und Regierungschefs beim Minsker Krisen-Gipfel.

Der Weg zum Frrieden ist oft ein zähes Ringen. Die Ergebnisse des Verhandlungsmarathons zwischen Kremlchef Putin, dem ukrainischen Präsidenten Poroschenko, Frankreichs Staatschef Hollande und Kanzlerin Merkel sind gemäß der Die Vierer-Erklärung: Waffenruhe ab Sonntag, Abzug der schweren Waffen, Umsetzung des ursprünglichen Minsker Abkommens.

Zwei Wochen hat Russland danach Zeit, die schweren Waffen abzuziehen. Wenn Putin den Abzug der schweren Waffen in Aussicht stellt, so ist das ja eindeutig ein Eingeständnis, von wem die Waffen kommen. Danach sind Grenzkontrollen zu installieren. Das sind klare Vorgaben und wenn die wieder nicht eingehalten werden, dann ist der Frieden schnell wieder brüchig.

Der Weg zu einem dauerhaften Frieden führt nur über eine Kontrolle der Waffenlieferungen und über eine Kontrolle der Grenzen, um dem Nachschub an Waffen zu verhindern. Dieser Punkt wurde in den Minsker Verhandlungen jedoch nicht berücksichtigt.

Das ist ein Spiel auf Zeit, um die Regierung in der Ukraine zu stützen, die kurz vor dem Kollaps steht. Geld (IWF) und Waffen und auch Berater werden kommen, welche die Ukraine militärisch unterstützen werden. Nur das wird jetzt keiner zugeben. Man darf gespannt sein, wie es weitergeht. Für die Menchen in der Ostukrain bleibt zu hoffen, dass jetzt endlich wieder Frieden einkehrt.

Weblinks:

Der Minsker Friedensplan Die Eckpunkte im Überblick - www.tagesschau.de

Gipfel von Minsk - Die Vierer-Erklärung - www.heute.de