Montag, 30. August 2021

50 Jahre Greenpeace: Jubiläum einer Umweltorganisation



Am 15. September 1971, vor 50 Jahren, begann die Geschichte der Umweltschutzorganisation Greenpeace. Bekannt wurden sie mit waghalsigen Aktionen, in kleinen Schlauchbooten gegen riesige Fischerboote, mit Abseilaktionen, Besetzungen – friedlich, aber nicht immer ganz legal.

Greenpeace ging aus der Anti-Atomkraft-Organisation "Don't Make a Wave Committee" hervor, die 1969 von Dorothy und Irving Stowe, Marie und Jim Bohlen, Ben und Dorothy Metcalfe und Robert Hunter mitbegründet wurde. Dorothy und Irving Stowe waren es auch, die 1971 Greenpeace gründeten. Die erste Greenpeace-Protestfahrt begann am 15. September 1971. Vom kanadischen Vancouver aus brach man in Richtung Amchitka auf den Aleuten auf, um einen US-Atomwaffentest zu verhindern. Links im Bild ist Bob Hunter (der spätere Präsident von Greenpeace International) an Bord der Phyllis Cormack mit Greenpeace-Finanzchef Hamish Bruce, kurz bevor das Schiff in Greenpeace umbenannt wurde.

Am Anfang war es nur eine spontane Idee: "Wir hoffen, dass wir mit einem Boot nach Amchitka segeln und uns der Bombe entgegenstellen werden", sagte der amerikanische Ingenieur Jim Bohlen 1970 zu einem Reporter der "Vancouver Sun". Genau das hatte kurz zuvor Bohlens Frau Marie vorgeschlagen, als beide überlegten, wie sie gegen die Atomtests der USA im Nordpazifik protestieren könnten.

Ein Boot hatten die Bohlens da noch gar nicht. Gemeinsam mit Freunden trieben sie einen alten Fischkutter namens "Phyllis Cormack" auf. Sie nannten ihn "Greenpeace" und machten sich damit am 15. September vor 50 Jahren auf die abenteuerliche Reise. Die Aktion sorgte für so viel Aufmerksamkeit und internationale Empörung, dass das Atomwaffentest-Programm schließlich abgebrochen wurde. Und: Die Umweltschutzorganisation Greenpeace war gegründet.

Gerade in den 1980er und 1990er Jahren machte Greenpeace vor allem mit spektakulären und auch oft umstrittenen Aktionen Schlagzeilen. Berühmt wurden die Einsätze der "Rainbow Warrior": Aktivisten zogen mit dem grün angemalten Schiff und dem fröhlichen Regenbogen in den Kampf gegen die Aufbereitung von Atommüll, gegen das Schlachten von Robben-Babies, den Walfang und gegen französische Atomtests auf dem Mururoa-Atoll.

Ein halbes Jahrhundert später ist Greenpeace eine der größten Umweltschutzorganisationen der Welt, in mehr als 55 Ländern aktiv, mit rund drei Millionen Unterstützern. Allein in Deutschland, wo es 1980 die erste Aktion gab, hat Greenpeace nach eigenen Angaben mehr als 600.000 Mitglieder.

Greenpeace erhält viel Lob - für den Einsatz für bleifreies Benzin oder für schadstofffreie Kühlschränke etwa. Aber gefährliche Aktionen sorgen auch für Kritik. Zuletzt war das die missglückte Aktion beim Spiel Deutschland gegen Frankreich bei der Fußball-Europameisterschaft in München im Sommer. Ein Gleitschirm-Flieger hatte bei einer Bruchlandung im Stadion zwei Männer verletzt. Eigentlich sollte er nur einen Ball in die Arena werfen und gegen Sponsor Volkswagen protestieren. Greenpeace entschuldigte sich.

Gefeiert wird das Jubiläum mit einem Festakt in Stralsund. Zum Jubiläumsfest am heutigen Montag werden unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel und Ministerpräsidentin Manuela Schwesig in Stralsund erwartet.

Greenpeace will mit gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen kämpfen. Das sei auch ein Kampf für soziale Gerechtigkeit weltweit, betont Galit Gun im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Gun ist Leiterin der Globalen Kampagnen für Klima und Energie am Hauptsitz von Greenpeace in Amsterdam.

Mit Hilfe zahlreicher Experten prangert die Organisation Umweltprobleme an, hat viele von ihnen aufgedeckt, und scheut den Kampf gegen große Konzerne nicht. Greenpeace will Verursacher und Regierungen zum Handeln zwingen - etwa im Kampf gegen den Klimawandel.

Spektakuläre Aktionen werde es aber weiterhin geben, sagt Kampagnen-Chefin Gun. "Und sicher auch mit Schiffen", sagt Gun. So wie es vor 50 Jahren angefangen hatte. "Wir müssen gerade jetzt im Kampf gegen die Klimakatastrophe alles und jeden einsetzen - es ist: alle Mann an Deck."

Um auf die Gefährdung eines Meeresschutzgebietes in der Ostsee aufmerksam zu machen, versenkten Greenpeace-Aktivisten 2020 Granitblöcke vor Rügen.

Der weltweite Druck der Bürger werde nicht verschwinden, sagte jüngst auch die Exekutiv-Direktorin von Greenpeace, Jennifer Morgan, der Zeitschrift "Rolling Stone". "Die Demonstrationen werden immer weiter anwachsen." Sie betonte, dass direkte Aktionen und gewaltlose Proteste zur Identität von Greenpeace gehören.

Greenpeace ist heute eine schlagkräftige Organisation mit 3 Milllionen Mitgliedern und ist in 56 Staaten vertreten.

Mittwoch, 25. August 2021

Neue Freiheiten durch die Einführung der 3G-Regel

Ein Schild mit Hinweis auf die 3G-Regel steht vor einem Restaurant.


Da alle Risikogruppen fast vollständig geimpft sind und die allgemeine, durchschnittliche Bedrohung durch Corona ganz offensichtlich nicht größer als die einer normalen Grippe ist, können die Beschränkungen wieder gelockert werden. Bislang hieß es doch, nur Risikogruppen müssten geimpft werden, damit das Gesundheitssystem nicht überlastet wird. Mittlerweile ist klar, dass die Risikogruppen auch ein drittes Mal geimpft werden müssen.

Die Regelungen dabei werden übersichtlicher. Seit kurzem gilt nun bundesweit verbindlich die 3G-Regel. Bundesweit heißt es nun verpflichtend: Wer sich in öffentlich zugänglichen Innenräumen trifft, muss geimpft, genesen oder getestet sein. Die Testpflicht gilt für den Besuch von Restaurants, Kinos, beim Frisör und bei anderen körpernahen Dienstleistungen, für Fitnessstudios, Schwimmbäder und Sporthallen, für Veranstaltungen, den Besuch in Krankenhäusern, Reha- oder Behinderteneinrichtungen sowie in Pflegeheimen. Nötig ist ein bis zu 24 Stunden alter negativer Schnelltests oder ein PCR-Test. PCR-Tests sind 48 Stunden gültig. Auch wer im Hotel übernachtet, muss einen negativen Test vorlegen. Er muss an jedem dritten Tag des Aufenthalts wiederholt werden.

Es geht nun im Zuge des Impfungsfortschrittes um die Gewährung von Freiheitsrechten, die diejenigen genießen dürfen, welche geimpft sind gegenüber denjenigen, die bisher nicht geimpft sind. Voll Immunisierte, Genesene, Kinder, Schüler und weitere Ausnahmefälle zusammengenommen dürften gut zwei Drittel der Bevölkerung ausmachen, vielleicht sogar drei Viertel.

Ein zu hoher Anteil Ungeimpfter gefährdet ein geregeltes Leben und damit die Gesundung aller. Der überwiegende Anteil der Neuinfizierten - und vor allem der Menschen, die auf Intensivstationen liegen - sind weiterhin Ungeimpfte! Tatsache ist, daß auch Geimpfte das Virus weitergeben können. Aber Schnelltests sind nur bedingt geeignet weil zu ungenau - vor allem bei Geimpften ist es wahrscheinlicher dass eher der Schnelltest falsch-positiv war als der Geimpfte tatsächlich infiziert ist. Eine Impfung sollte zum Selbstschutz aus utilitaristischen Gründen dringend empfohlen werden.

Donnerstag, 19. August 2021

Mangelhafter Katastrophenschutz

Kaum ist die Naturkatastrophe im Ahrtal vorüber, da geht das Gerangel um die Zuständigkeiten und Kompetenzen im Zusammenhang mit der Verantwortung der Katastrophe los.

Es ist aber nun mal so, dass die Kompetenzen aufgeteilt sind. Es wäre, um in diesem Fall zu bleiben, doch unsinnig, wenn aus dem fernen Berlin bestimmt werden soll, welche Notfallpläne an der Ahr, oder sonstwo in hunderte Kilometer Entfernung sinnvoll und angebracht sind. Deshalb sind die Strukturen doch so, wie sie sind. Dafür haben wir die Landräte und (übergeordnet) die einzelnen Landesmisisterien, die einen Haufen Geld kosten und nicht bereit sind, einen Teil ihrer Kompetenzen abzugeben. Diese unbefriedigende Situation besteht aber in allen Ländern, egal, wie die Regierungen, quer durch die Parteienlandschaft besetzt sind.

Der Katastrophenschutz ist nur so gut wie seine vorbeugenden und im Katastrophenfall zu treffenden Maßnahmen und die hierzu benötigte personelle Ausstattung. Wer sich mal die personelle und materielle Lage der zuständigen Stellen des Katastrophenschutzes auf Länderebene, Kreisebene, oder Gemeindeebene anschaut, muss feststellen, dass hier keine Grundlage bestand um einen wirkungsvollen Katastrophenschutz einleiten zu können.

Da hätte es auch nicht weiter geholfen, wenn das Bundesamt für Katastrophenschutz die Lage richtig eingeschätzt hätte. Denn es gab nur eine richtige Lösung: eine rechtzeitige Evakuierung, aber diese Lösung wäre nur in Frage gekommen, wenn sich die Beamten des Bundesamt für Katastrophenschutzes in das Katastrophengebiet begeben hätten, und festgestellt hätten, dass jetzt schnell zu evakuieren ist.

Dienstag, 17. August 2021

Warnungen vor Katastrophe in den Wind gschlagen

Für die deutsche Politik gab es Warnungen vom europäischen Frühwarnsystem EFAS schon Tage vor der ersten Überschwemmung. Hier gingen Meldungen an die Landesämter für Umwelt in Bayern, Hessen und Sachsen, sowie an das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastropenhilfe in Bonn.

Diese wurden ab dem 10. Juli von der EFAS mehrmals aktualisiert, insgesamt wurden nach EU-Angaben bis zum 14. Juli 2021 mehr als 25 Warnungen für bestimmte Regionen des Einzugsgebiets von Rhein und Maasversendet! Auch in NRW wurde in einem Lagebericht vom 13. Juli - ein Tag vor den Überflutungen - ein "50-Jähriges Hochwasser" nicht mehr ausgeschlossen.

Das nichts passiert ist, auch keine Warnung über unser Warnsystem (das bekanntlich beim letzten Test am 20.09.2020 versagt hatte), muss einem schon zu denken geben. Das Sirenen nicht absaufen können, wusste man aber schon vor 100 Jahren.

Sonntag, 15. August 2021

Napoleon Bonaparte 250. Geburtstag



Napoleon Bonaparte wurde vor 250 Jahren am 15. August 1769 als Sohn des Gouvaneurs von Korsika in Ajaccio auf Korsika geboren.

Napoleon Bonaparte war der General der französischen Revolution, Revolutionsführer und Reformer, der die Institutionen des modernen Frankreich aufstellte. Er gilt als Modernisierer und Begründer einer Epoche.

Napoleon Bonaparte war der berühmteste Feldherr seiner Zeit. Er besuchte die französische Militärschule, zeichnete sich als Militärstratege aus und wurde schon 1793 zum General befördert.

Seine Karriere begann 1793, als er einen Aufstand in Toulon niederschlagen konnte und dafür zum Brigadegeneral befördert wurde.

1796 erhielt der Korse den Oberbefehl in Italien. Mit einem kühnen Feldzug gegen die Österreicher in Oberitalien konnte der junge General dort die feindliche Koalition überrumpeln.

Von seinem Ägyptenfeldzug, also aus dem «Morgenland», zurückgekehrt, wohin er nicht nur mit einer Armee, sondern auch mit einer Änzahl von Wissenschaftlern ausgezogen war. Die aber waren beauftragt mit der Erforschung von Natur und Kultur des Landes, denn ein Stück Orient sollte erobert und durch einen Akt nicht milirärischer, sondern intellektueller Besitzergreifung unterworfen werden.

Napoléon Ier Am 9. November 1799 erfolgte die Ernennung zum ersten Konsul auf 10 Jahre, später auf Lebenszeit. Er ging aus den Wirren der Französischen Revolution als der starke Mann hervor und krönte sich 1804 nach Plebiszit zum Kaiser der Franzosen.

Der Konsul vollbrachte das »Wunder der Wiederherstellung«. Er beendete den Parteienkampf, beruhigte die unruhige Vendeé, suchte die Aussöhnung mit der Kirche zum Wohle des französischen Staates, den er zentralisierte und einer neuen Verwaltung unterwarf. Die Revolution war zu Ende und das Präfektoralsystem wurde eingeführt.

Der Korse hatte es 1801 geschafft, die natürlichen Grenzen Frankreichs zu sichern und neue Territorien zu gewinnen.
Zur Sicherung der revolutionären Eroberungen wurde der Friede mit Österreich geschlossen. Am 9. Februar 1801 wurde in Lunéville der Friede mit Österreich geschlossen. Das gesamte linke Rheinufer fiel Frankreich, Entschädigungen sollten die Fürsten auf Kosten der katholischen Kirche durch Säkularisation der geistlichen Fürstentümer erhalten.

Napoleon Bonaparte führte die nach der Französischen Revolution entstandene Republik Schritt für Schritt zur Monarchie zurück. Napoléon Bonaparte krönte sich am 2. Dezember 1804 in Anwesenheit des Papstes Pius VII. selbst zum Kaiser der Franzosen, seine Frau Joséphine krönte er zur Kaiserin. Napoleon als Feldherr Napoleon versuchte, die Ideen der Französischen Revolution auch auf andere Länder zu übertragen. In einem Gewaltunternehmen wollte er Europa in geschlossenen Völkerblöcken einigen. Nach und nach unterwarf der korsische Feldherr das Heilige Römische Reich Deutscher Nation und verwandelte schliesslich halb Europa in ein französisches Protektorat.

Napoleon Bonaparte brachte halb Europa unter seine Herrschaft. Doch in vielen Ländern begrüßten die liberalen Kräfte die neue Regierung, denn der französische Kaiser zwang den rückständigen Staaten Reformen auf, die sie schön längst gefordert hatten, wie z.B. die moderne Rechtsauffassung des »Code Civil«, der erstmals bürgerliche Rechte garantierte.

Mit den französischen Armeen brachte brachte der die Gedanken der Französischen Revolution in alle Länder. Mit einer Rechts- und Verwaltungsreform sicherte der Diktator den Zentralismus und mit dem 1803 verfügten Reichsdeputationshauptbeschluss seine linksrheinischen Gewinne.

Der Kaiser brachte aber nicht nur einen Modernisierungsschub, sondern er zwang zugleich halb Europa unter das Joch seiner Herrschaft. Im Kreis der Gebildeten in Deutschland hatten ihn zunächst viele bewundert und große Hoffnungen mit ihm verbunden. Zahlreiche Bürger sahen in ihm den Mann, der die Revolution nach Robespierres Terror gebändigt und gleichzeitig ihre Errungenschaften bewahrt hatte.

In der harten Praxis der französischen Besatzung und Bevormundung zerrannen dann aber alle Blütenträume. Die Truppen der Rheinbundstaaten mussten an den Eroberungszügen Napoleons und seinem ewigen Kampf gegen England teilnehmen, und so starben in Spanien und später in Russland Zehntausende deutsche Soldaten. Die Fremdherrschaft, die Kontributionszahlungen und die Kontinentalsperre, die jeden Handel mit England unterbinden und das Inselreich in die Knie zwingen sollte, verursachten blanke Not. Die ursprüngliche Bewunderung für den genialischen Revolutionsgeneral schlug um in tiefen Hass gegen sein Regime, das immer deutlicher die Züge einer Militärdiktatur trug.

Von 1805 und 1809 hielt sich Napoleon mit seinem Gefolge im Schönbrunner Schloss auf, als die Franzosen Wien besetzt hatten. Als Napoleon in den Jahren 1805 und 1809 Wien besetzte, wählte er das Schloss Schönbrunn als Hauptquartier. Am 15. Dezember 1805 wurde hier der Vertrag von Schönbrunn zwischen Preußen und Frankreich unterzeichnet und am 14. Oktober 1809 der noch bedeutendere Friede von Schönbrunn zwischen Frankreich und Österreich.

Am 14. Oktober 1806 fand die Schlacht bei Jena und Auerstedt statt, die in einer katastrophalen Niederlage und dem Kollaps Preussens endete.

Brandenburger Tor Am 27. Oktober 1806 hielt der Korse Einzug in Berlin und ritt auf einem Schimmel durch das Brandenburger Tor.

1808 war es Napoleon I. gelungen, mit einem gewieften Intrigenspiel den Bourbonen Karl IV. von Spanien zur Aufgabe seiner Herrschaft und zur Übergabe der Krone an Joseph I., den Bruder des Kaisers der Franzosen, zu bringen. Nachdem zuvor bereits französische Truppen in Portugal einmarschiert waren, besetzten sie nun auch die spanische Hauptstadt Madrid. Doch die Freude über den Triumph, die Iberische Halbinsel für Frankreich gewonnen zu haben, währte nur kurz. Unter der Führung von Priestern und Notabeln erhoben sich die Spanier in zahlreichen Gebieten gegen die verhassten Besatzer und entfesselten einen brutalen Guerillakrieg, in dem auf beiden Seiten keine Gefangenen gemacht wurden. Hinzu kam, dass englische Truppen in Portugal landeten und die Franzosen zurückdrängten.
Dass ein Volksaufstand der gefürchteten Armee Napoleons gefährlich werden konnte, wurde von seinen Gegnern mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Vor allem Österreich sah eine Chance, den Friedensvertrag von Pressburg zu revidieren, in dem Franz I. auf Vorderösterreich, Venetien, Dalmatien und Tirol hatte verzichten müssen, das Bayern als Verbündeter Frankreichs erhalten hatte. Auch das Bündnis mit Russland, das Napoleon mit viel Pomp auf dem Fürstenkongress von Erfurt im Herbst 1808 zu erneuern versucht hatte, erwies sich mehr und mehr als hohle Formel. Zar Alexander I. hegte nach wie vor große Sympathien für das geschlagene Preußen und sah sich von Napoleon in Polen, gegen das Osmanische Reich und in der Kontinentalsperre gegen England übervorteilt.
Zwar gelang es Napoleon, in einem kurzen Feldzug Ende 1808 Madrid zu erobern. Aber die Kämpfe banden zahlreiche Soldaten, sodass die Kriegspartei am Wiener Hof sich der Hoffnung hingeben konnte, mit einem schnellen Schlag die französischen Truppen und ihre Verbündeten im Rheinbund auszuschalten. Hinzu kam, dass die österreichische Armee nach ihrer Niederlage bei Austerlitz nach französischem Vorbild reorganisiert worden und dass ein neuer Waffengang in der Bevölkerung durchaus populär war.

Napoleon als Feldherr

Nach erfolgreichen Kriegen gegen Preussen, Spanien und die Habsburger, die bedeutende Gebietserweiterungen in Europa zur Folge hatten, wurde die Grosse Armee in Russland vernichtet.
Im Jahre 1812 scheiterte Napoleons Feldzug gegen Russland. Von den 600.000 Soldaten seiner Grande Armée (von denen nur knapp die Hälfte Franzosen waren) starben 400.000, an die 100.000 Männer gerieten in Gefangenschaft. Der Kaiser ließ seine Truppen im Stich und floh zurück nach Paris.

Napoleon stampfte von Paris aus eine neue Armee aus dem Boden gestampft. Am 25. April trifft er mit ihr in Erfurt ein. An Truppenstärke ist sie Russen und Preußen überlegen. Allerdings sind die meisten seiner Soldaten erst 18 oder 19 Jahre alt und nur flüchtig ausgebildet; auch verfügt Napoleon kaum über Kavallerie.

Der wegen seiner Offensivstrategie "Marschall Vorwärts" genannte preußische Feldherr Blücher hatte maßgeblichen Anteil am Sieg über Napoleon in der Schlacht von Waterloo. Blücher hatte mit seinen Truppen bereits mehrmals gegen Napoleon gekämpft und dabei sowohl Erfolge wie Niederlagen zu verzeichnen. Nach der Rückkehr des französischen Herrschers von Elba erhielt Blücher erneut den Oberbefehl über die preußische Armee.

Die russische wie die preußische Armee von 1813 sind nicht mehr die Armeen von Austerlitz und Jena. Beide haben von den Franzosen gelernt, haben deren Schützen- und Kolonnentaktik und deren organisatorische Gliederung übernommen. Gleichwohl scheint der Nimbus des Siegers rasch wiederhergestellt: Am 2. Mai 1813 triumphiert Napoleon bei Großgörschen und am 20./21. Mai bei Bautzen. Und doch kann seine Armee, die in beiden Schlachten schwere Verluste erleidet, ihre Siege nicht ausnutzen.

1813 überstürzten sich die politischen Ereignisse. Die Armeen der Verbündeten erheben sich und ziehen in die Befreiungskriege gegen Napoleon.

Die daraufhin einsetzenden Befreiungskriege führten 1814 und endgültig 1815 zur Niederlage Napoleons.

Am 6. April 1814 wurde Napoleon Bonaparte in Paris zur Abdankung gezwungen. Er wurde zunächst auf die Insel Elba verbannt. Kaum ein Jahr später landete er jedoch schon wieder in Frankreich.

Nach seiner Rückkehr nach Paris scheiterte er wenige Wochen später in der Schlacht bei Waterloo.
Daraufhin wurde Napoleon endgültig auf der Felseninsel St. Helena im Atlantischen Ozean interniert.

Napoleon Bonaparte starb am 5. Mai 1821 in der Verbannung auf der Insel St. Helena.

Seine Feldzüge haben die Ideen und Errungenschaften der Französischen Revolution in Europa verbreitet. Die Folgen seines Wirkens liegen in der Ausbreitung der Ideen der Französischen Revolution und des modernen Staatsgedankens.

Samstag, 14. August 2021

Geschlossene Gesellschaft - Über den Aufstieg der Elite

Der Mythos von den Leistungseliten: Spitzenkarrieren und soziale Herkunft in Wirtschaft, Politik, Justiz und Wissenschaft


Der Mythos von den Leistungseliten

Was wir schon immer ahnten, wird hier mit empirischen Studien wissenschaftlich belegt: Nicht die individuelle Leistung zählt für den Aufstieg, sondern die soziale Herkunft. Eine Generation nach dem 68er-Aufbruch sind wir noch weit von der offenen Gesellschaft entfernt. Die Vetternwirtschaft kostet Unsummen und verhindert, dass Spitzenposten wirklich von Spitzenleuten eingenommen werden.

Der Stallgeruch macht's! - Die Elite ist eine geschlossene Gruppe und bleibt unter sich. Bei dem Aufstieg der Elite wird nichts dem Zufall überlassen, sondern es ist alles genau geregelt und streng reglementiert. Nur Menschen mit der richtigen Kleidung und den passenden Hobbys haben Chancen auf eine Spitzenposition in der Wirtschaft.

Man muss sich nur genug anstrengen. Dann kommt der Erfolg ganz von selbst. Etwa nicht? Der Soziologe Michael Hartmann beschäftigt sich seit zwanzig Jahren mit den Eliten in unserer Gesellschaft. Sein Fazit klingt düster: Geht es um Spitzenposten in der Wirtschaft, zählt am Ende nicht die Leistung, sondern die Herkunft.

Eliten sind Personen, die aufgrund ihres Amtes oder ihres Eigentums gesellschaftliche Entwicklungen maßgeblich beeinflussen. Das können Bundesrichter sein, Vorstände eines Großunternehmens oder Spitzenpolitiker. Es mag auch einzelne Intellektuelle mit großem Einfluss geben, aber das sind Ausnahmen.

Solange Eliten ihre Stellung nicht zur persönlichen Bereicherung missbrauchen, sondern ihrer besonderen Verantwortung für die Gesellschaft gerecht werden und ihr etwas zurückgeben, spricht nichts Grundsätzliches gegen selbst erworbenen Reichtum. Der darf nur nicht zu Privilegien führen, die anderen, die mit weniger elterlichem Startkapital ins Leben starten, vorenthalten werden.

Bei der Frage, wie man zur Elite wird, ist dies ohne Hochschulabschluss fast unmöglich. Aber dieses Kriterium erfüllen inzwischen viele, mehr als ein Fünftel eines Jahrgangs. Daher kommen ganz besondere Persönlichkeitskriterien zum Zuge.

Wer kommt hier zum Zuge? - Die Kenntnis von den Verhaltensweisen, den sogenannten Codes der besseren Kreise, ein breites bildungsbürgerliches Wissen, eine optimistische, unternehmerische Einstellung und Souveränität. Das letzte Kriterium ist das entscheidende.

Wer souverän ist, verhält sich wie jemand, der weiß, dass er dazugehört. Er kann mit der Kleiderordnung und den Verhaltenscodes auch spielerisch umgehen. Jedes der genannten vier Kriterien begünstigt Bewerber, die aus dem großbürgerlichen Milieu stammen, ganz enorm. Denn sie wissen von Kindesbeinen an, worauf es ankommt, weil sie es verinnerlicht haben. Ein Aufsteiger wirkt dagegen unsicher.

Nun wissen wir es genau: Souveränität wird also vererbt. Die Studie erklärt, warum Top-Führungskräfte fast nie aus Arbeiterfamilien stammen. Letztlich läuft es darauf hinaus, daß sich das Bürgertum reproduziert. Der Stallgeruch macht's!

Weblink:

Der Stallgeruch macht's - www.sueddeutsche.de/karriere/


Literatur:

Der Mythos von den Leistungseliten: Spitzenkarrieren und soziale Herkunft in Wirtschaft, Politik, Justiz und Wissenschaft
Der Mythos von den Leistungseliten:

Spitzenkarrieren und soziale Herkunft in Wirtschaft, Politik, Justiz und Wissenschaft
von Michael Hartmann

Atlantik-Meeresströmung in kritischem Zustand



Eine wichtige Strömung im Atlantik hat möglicherweise an Stabilität verloren. Das geht aus einer Studie im Fachjournal "Nature Climate Change" hervor, über die das daran beteiligte Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) informiert hat.

Die Atlantik-Meeresströmung in einem kritischem Zustand  Was muss noch passieren? Der nächste Sargnagel für die Menschheit. Die Erde lebt ohne uns, wir aber nicht ohne die Erde. Wann sehen die Lenker der Welt endlich ein, dass es nicht um Profit geht, sondern um unser Überleben.

Für die relativ milden Temperaturen in Europa ist der Golfstrom von großer Bedeutung. Wenn der Golftrm versiegt, war es dann wohl mit dem gemäßigten Klima in Europa, denn ohne Golfstrom wird es hier nicht mehr warm. Wenn der Golfstrom nachlässt, wird es nördlichen Breiten kälter.

In Europa könnte eine weitere Verlangsamung des Golfstroms extremere Wetterereignisse bedeuten. Winterstürme, die vom Atlantik herkommen, könnten ihren Weg ändern oder möglicherweise stärker werden. Auch extreme Hitzewellen oder eine Abnahme der Sommerniederschläge könnten die Folge sein. Wissenschaftler wollen nun herausfinden, welche Einzelelemente des Golfstroms sich wie und aus welchen Gründen verändert haben.

lassen wir erstmal die Experten weltweit über diese Studie diskutieren und nicht gleich glauben, das wars. Wer von uns weiß schon, wieviel Substanz dahinter ist. Ich gehe von viel Komplexität um die Zusammenhänge aus. Es dürfte kaum ein Experte in der Lage sein, ein Datum auch nur annähernd zu benennen oder die Wetterbedingungen, die wir dann bekommen könnten, vorauszusagen, oder ob der beschriebene Zusammenbruch überhaupt kommt.

"Wenn wir die globale Erwärmung weiter vorantreiben, wird sich das Golfstromsystem weiter abschwächen, laut der neuesten Generation von Klimamodellen bis 2100 um 34 bis 45 Prozent", sagt Rahmstorf. Dies könnte uns gefährlich nahe an den Kipppunkt bringen, an dem die Strömung instabil wird.

Vielleicht gleicht das Nachlassen die Erwärmung in Europa gerade so aus, für die Gletscher in den Alpen ist es zumindest keine schlechte Nachricht. Das Problem ist ja nicht neu. Was für Auswirkungen so eine substanzielle Veränderung der Meereszirkulation für das Gesamtsystem bedeutet ist wohl kaum absehbar. Solche Unwägbarkeiten sind halt an sich beunruhigend und besser zu vermeiden.

Die größte Rolle für die relativ milden Temperaturen in Europa spielen die vom Meer kommenden vorherrschenden Winde aus Südwest. So oft werden Vergleiche zu den eisigen Provinzen Ostkanadas gezogen. Aber in Wahrheit hätte Europa ohne Golfstrom im Winter Temperaturen eher wie in Oregon, Washington, British Columbia und Alaska.

Auf demselben Breitengrad sind diese nur etwas kühler als Europa und auch die nordamerikanische Pazifikküste ist im Winter eisfrei.

Was sind die Konsequenzen eines nachlassenden Golfstromes? - Die Bürger das Landes sollen weiter und mehr bezahlen und weniger CO verursachen, ihre persönlichen Freiheiten gehen dabei den Bach runter und nur noch Reiche werden in Zukunft Auto fahren und Urlaubsflüge machen.

Olympische Sommerspiele 1936 in Berlin



Die Olympiade 1936 in Berlin wurde noch zu Zeiten der Weimarer Republik von IOC 1931 vergeben. Zwei Jahre später, 1933, kam Hitler an die Macht. Die Olympischen Sommerspiele 1936, offiziell bekannt als die Spiele der XI. Olympiade, waren eine internationale Sportgroßveranstaltung, die im August 1936 in Berlin ausgetragen wurde und damit im Mittelpunkt der Weltöffentlichkeit stand.

Berlin gewann am 26. April 1931 auf der 29. IOC-Sitzung in Barcelona (zwei Jahre vor der Machtübernahme der Nazis) die Bewerbung um die Austragung der Spiele in Barcelona, Spanien. Es war das zweite und letzte Mal, dass sich das Internationale Olympische Komitee versammelte, um in einer Stadt abzustimmen, die sich um die Ausrichtung dieser Spiele bewarb. Um die Spiele von Los Angeles von 1932 zu übertreffen, baute Deutschland ein neues Leichtathletikstadion mit 100.000 Sitzplätzen, sechs Turnhallen und viele andere kleinere Arenen.

Die Olympische Sommerspiele waren die ersten, welche im Fernsehen übertragen wurden, und Radiosendungen erreichten 41 Länder. Die Filmemacherin Leni Riefenstahl wurde vom Deutschen Olympischen Komitee beauftragt, die Spiele für 7 Millionen Dollar zu filmen. Ihr Film mit dem Titel Olympia war der Wegbereiter vieler Techniken, die heute bei Sportaufnahmen üblich sind.

Reichskanzler Adolf Hitler sah die Spiele als Gelegenheit, seine Regierung und seine Ideale der rassischen Vormachtstellung zu fördern, und die offizielle Zeitung der NSDAP, der »Völkische Beobachter«, schrieb in schärfsten Worten, dass Juden nicht an den Spielen teilnehmen dürfen. Als er jedoch von anderen Nationen mit einem Boykott der Spiele bedroht wurde, gab er nach und ließ alle Ethnien teilnehmen.


Weblink:

Die Olympischen Spiele 1936 in Berlin - www.planet-wissen.de

Freitag, 13. August 2021

60 Jahre Mauerbau - Am 13. August 1961 wurde die Berliner Mauer errichtet

Berliner Mauer


Vor 60 Jahren, am 13. August 1961 wurde mit dem Bau der Berliner Mauer begonnen. Die DDR unter Führung der SED begann im August 1961 die Grenzen rings um West-Berlin zunächst mit Stacheldraht und wenige Tage später mit Mauern endgültig abzuriegeln. Am Ende war sie 1.400 Kilometer lang - quer durch Deutschland. Die DDR wurde immer mehr eingemauert und zum Mauerstaat.

Bis zum August 1961 hatte die DDR ein Sechstel ihrer Bevölkerung verloren, die in den Westen geflüchtet war. Durch den Bau der Mauer versuchte die DDR, die anschwellende Fluchtbewegung zu beenden. Zugleich wollte sie ihre Macht stabilisieren und nach außen Souveränität dokumentieren.



Trotz Stacheldraht und Mauer konnte die Fluchtbewegung nicht vollständig gestoppt werden. Deshalb wurden die Grenzsperren in Berlin bis 1989 immer weiter perfektioniert. Es entstand ein perfektes System von Grenzanlagen mit Wachhunden, Stacheldraht und Selbstschussanlagen, Tag und Nacht von Grenzern bewacht, die einen Schießbefehl hatten und ihn auch ausübten.

„Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten!“



Noch am 15. Juni 1961 kolportierte der damalige Staatsratsvorsitzende der DDR, Walter Ulbricht, auf einer Pressekonferenz in Berlin (Ost) die Frage einer Pressevertreterin abschließend mit diesem Satz.

Die Mauer wurde auf Geheiß der SED-Führung unter Schutz und Überwachung durch Volkspolizisten und Soldaten der Nationalen Volksarmee von Bauarbeitern errichtet – entgegen den Beteuerungen des Staatsratsvorsitzenden der DDR, Walter Ulbricht auf einer internationalen Pressekonferenz in Ost-Berlin am 15. Juni 1961.



Ulbrichts Mauer


"Ulbrichts Mauer"
von Hope M. Harrison

Propyläen Verlag,
Gebundene Ausgabe, 11. März 2011,
24,99 EUR.
ISBN-13: 978-3549074022


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Weblinks:

„Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten!“ - www.erinnerungswerkstatt-norderstedt.de

Der Bau der Berliner Mauer - www.berliner-mauer-gedenkstaette.de

Geschichte der Berliner Mauer - www.die-berliner-mauer.de

Architektur und Botschaft der "Mauer" 1961-89 - www.mauergeschichte.de


Blog-Artikel

Mit dem Bau der Berliner Mauer begonnen

»Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten!« - Walter Ulbricht am 15. Juni 1961

Dienstag, 10. August 2021

Olympischer Schein bei der Olympiade 1936

Olympischen Spiele 1936

Die Olympischen Spiele 1936 fanden vom 1. bis zum 17. August 1936 in Berlin statt, doch der olympische Schein trog. Berlin hatte sich auf ein friedliches Festival der Nationen eingerichtet, doch die Spiele waren nur eine Atempause für die Nazi-Diktatur. Die sechzehn Tage im August waren eine inszenierte Propagandaveranstaltung, welche die Welt über die wahren Ziele der Nazis täuschen sollte.

1936 waltete in Berlin eine menschenverachtende Diktatur, für die die Olympischen Spiele eine willkommene Bühne sind, auf der sie sich als friedfertige, weltoffene Regierung inszenieren kann, während hinter den Kulissen der Kulturbruch vorbereitet wurde.

Olympischen Spiele 1936

Am 1. August 1936 eröffnete Adolf Hitler die XI. Olympischen Sommerspiele in Berlin. Die Augen der Weltöffentlichkeit ruhten damit auf dem nationalsozialistischen Deutschland. Durch eine geschickte Inszenierung gelang es Hitler, der gesamten Weltöffentlichkeit das Bild eines friedfertigen, harmlosen Deutschlands vorzuspiegeln - ein trügerischer Schein.

Im Sommer 1936 stand Berlin ganz im Zeichen der Olympischen Spiele. Zehntausende strömen in die deutsche Hauptstadt, die die Nationalsozialisten in diesen sechzehn Tagen als weltoffene Metropole präsentieren wollen.


Das Propagandaministerium legte der Presse auf, in keiner Weise über die Verfolgung der Juden zu berichten. Niemals zuvor und niemals danach wurde der Sport so sehr für politische und ideologische Zwecke instrumentalisiert. Die »Juden verboten«-Schilder sind plötzlich verschwunden, statt des »Horst-Wessel-Lieds« klingen Swing-Töne durch die Straßen. Berlin scheint für kurze Zeit eine ganz normale europäische Großstadt zu sein, doch im Hintergrund arbeitet das NS-Regime weiter daran, die Unterdrückung zu perfektionieren und das Land in den Krieg zu treiben.

Berlin 1936: Sechzehn Tage im August



Oliver Hilmes gewährt eine Innenansicht in die Nazi-Diktatur und emntalrbvt den trügerischen Schein. Der Autor folgt in seiner Dokumentation »Berlin 1936: Sechzehn Tage im August« prominenten und völlig unbekannten Personen, Deutschen und ausländischen Gästen durch die fiebrig-flirrende Zeit der Sommerspiele und verknüpft die Ereignisse dieser Tage kunstvoll zum Panorama einer Diktatur im Pausenmodus.



Diese Schilderung gerät besonders beeindruckend durch die Auswahl verschiedenster Erzähler vom Top-Literaten Thomas Wolfe und dessen Verleger Ernst Rohwolt über Reichspropagandaminister Joseph Goebbels, den Komponisten Richard Strauss, den IOC-Präsidenten Henri de Baillet-Latour und den Nachtclubbesitzer Leon Henri Dajou bis zu Berliner Wirtinnen, Pathologen, Arbeitern und Travestiekünstlern.

Lesenswerte Olympia 1936 Doku-Bücher:

Berlin 1936: Sechzehn Tage im August
Berlin 1936: Sechzehn Tage im August
von Oliver Hilmes

Olympia 1936
Olympia 1936
von Alexander Emmerich

Samstag, 7. August 2021

Vor 85 Jahren: Olympische Sommerspiele 1936 in Berlin

Olympiastadion 1936 Olympische Sommerspiele 1936


Vor 85 Jahren fanden die Olympische Sommerspiele 1936 in Berlin statt. Die Olympischen Sommerspiele 1936 (offiziell »Spiele der XI. Olympiade« genannt) wurden vom 1. bis 16. August 1936 in Berlin ausgetragen. Die meisten Wettkämpfe fanden auf dem Reichssportfeld statt, mit dem Olympiastadion als zentraler Arena. Mit 49 teilnehmenden Nationen und 3.961 Athleten stellten die Olympischen Spiele in Berlin einen neuen Teilnehmerrekord sowie einen neuen Besucherrekord auf. Erstmals fand ein olympischer Fackellauf statt und im neuen Medium Fernsehen waren ausgewählte Wettkämpfe zu sehen.

Die Vergabe der XI. Olympischen Spiele erfolgte noch an das Berlin der Weimarer Republik, aber mit der Machtergreifung Hitlers im Januar 1933 änderte sich die politische Situation grundlegend und so eröffnete der Diktator Adolf Hitler seine Spiele von Berlin.

Am 1. August 1936 eröffnete Adolf Hitler im neu erbauten Berliner Olympiastadion vor 100.000 Zuschauern die XI. Olympischen Spiele. Mit gewaltigem Propaganda-Aufwand gelang es den Nationalsozialisten, im Verlauf der Spiele das Bild eines friedliebenden, weltoffenen Deutschlands zu inszenieren. Es war das letzte »Fest der Nationen« vor dem Zweiten Weltkrieg.

Hitlers Spiele: Olympia 1936 in Berlin

Hitlers Spiele: Olympia 1936 in Berlin


Hitler nutzte die Spiele, um zum einen der Weltöffentlichkeit ein strahlendes Deutschland zu präsentieren, welches als Kulturnation den Weg aus der Isolation beschreiten wollte. Auf der anderen Seite waren die Olympischen Spiele das richtige Instrument, um das eigene Volk hinter den Führer zu stellen und für die Politik der Nationalsozialisten zu begeistern. Um das umzusetzen wurden umfangreiche Propagandamaßnahmen vor und während der Spiele durchgeführt. Der dabei betriebene Aufwand war so groß, dass die Spiele von Berlin nicht nur in sportlicher Hinsicht als „Spiele der Rekorde“ in die Geschichtsbücher eingingen.

Herausragender Sportler der Tage von Berlin war der amerikanische Leichtathlet Jesse Owens, der bei der Olympiade in Berlin gleich vier Goldmedaillen gewann. Erfolgreichster deutscher Athlet war Konrad Frey. Der Kunstturner errang drei Goldmedaillen, eine Silbermedaille und zwei Bronzemedaillen. Neben der sportlichen Bedeutung waren die beiden im Deutschen Reich stattfindenden Winter- und Sommerspiele 1936 besonders dadurch gekennzeichnet, dass sie von Hitler und der NSDAP dazu instrumentalisiert wurden, den NS-Staat im Ausland positiv darzustellen, während im Inland die NS-Propaganda vorwiegend die Leistungen der deutschen Olympiateilnehmer und -sieger hervorhob.

Die Wettkampfstätten in Berlin und Umgebung verteilten sich über die damaligen Bezirke Charlottenburg, Köpenick, Spandau, Wilmersdorf und den Landkreis Osthavelland in der Provinz Brandenburg. Das zentrale Gelände wurde „Reichssportfeld“ genannt und vereinte die größten Sportanlagen. Die Errichtung des Reichssportfeldes kostete etwa 77 Millionen Reichsmark.

Das Zentrum der Sportanlagen bildete das Berliner Olympiastadion, das 100.000 Zuschauern Platz bot und eine 400 Meter lange Aschenbahn hatte. Dort wurden die Wettbewerbe in der Leichtathletik, die Springwettbewerbe im Reiten, im Feldhandball und die Spiele im Fußball ab dem Halbfinale ausgetragen. Außerdem fanden dort die Eröffnungs- und die Abschlusszeremonie statt. Die Vor- und Zwischenrundenspiele des olympischen Fußballturniers wurden im Poststadion, im Mommsenstadion und im Stadion am Gesundbrunnen (der „Plumpe“) ausgetragen. Die Feldhandballwettbewerbe nutzten auch das Polizeistadion und den BSV-Platz.

Das direkt neben dem Olympiastadion gelegene Schwimmstadion war Austragungsort für die Schwimmwettbewerbe und die Wasserballspiele. Es hatte 18.500 Zuschauerplätze und ein Schwimmbecken in der Größe von 50 Meter × 20 Meter. Für das Wasserspringen stand ein 20 Meter × 20 Meter großes Sprungbecken zur Verfügung.

In der Deutschlandhalle, die 20.000 Zuschauern Platz bot, fanden die Wettbewerbe im Gewichtheben, Ringen und Boxen statt. Das Hockeyturnier wurde in einem eigens für die Spiele erbauten Hockeystadion ausgetragen, das ebenfalls 20.000 Zuschauerplätze hatte. Die Wettbewerbe im Fechten wurden an verschiedenen Orten im Sportforum ausgetragen: im Kuppelsaal des Hauses des deutschen Sports, im Hockeystadion sowie auf den Tennisplätzen. Auch die Basketballspiele fanden auf den Tennisplätzen des Reichssportfeldes statt.

Die Reitwettbewerbe wurden an den verschiedensten Lokalitäten durchgeführt. So fand das Dressurreiten auf dem Maifeld und auf dem Truppenübungsplatz in Döberitz statt, wo sich auch das Olympische Dorf befand, der Geländeritt auf der Jagdrennbahn Ferbitz. Die Schießwettbewerbe fanden in Berlin-Wannsee auf dem Schießplatz der „Deutschen Versuchsanstalt für Handfeuerwaffen“ statt. Außerdem war der Schießplatz Ruhleben der Austragungsort der Schießwettbewerbe des Modernen Fünfkampfs.

Literatur:

Hitlers Spiele: Olympia 1936 in Berlin

Hitlers Spiele: Olympia 1936 in Berlin von Armin Führer

Nationalsozialistische Propaganda bei den Olympischen Spielen von 1936 in Berlin

Nationalsozialistische Propaganda bei den Olympischen Spielen von 1936 in Berlin von Jan Erchinger

Freitag, 6. August 2021

Olympische Sommerspiele 1936 in Berlin

Olympischen Spiele 1936

Die Olympischen Spiele 1936 fanden vom 1. bis zum 17. August 1936 in Berlin statt, doch der olympische Schein trog. Berlin hatte sich auf ein friedliches Festival der Nationen eingerichtet, doch die Spiele waren nur eine Atempause für die Nazi-Diktatur. Die sechzehn Tage im August waren eine inszenierte Propagandaveranstaltung, welche die Welt über die wahren Ziele der Nazis täuschen sollte.

1936 waltete in Berlin eine menschenverachtende Diktatur, für die die Olympischen Spiele eine willkommene Bühne sind, auf der sie sich als friedfertige, weltoffene Regierung inszenieren kann, während hinter den Kulissen der Kulturbruch vorbereitet wurde.



Die Olympiade 1936 in Berlin wurde noch zu Zeiten der Weimarer Republik von IOC 1931 vergeben. Zwei Jahre später, 1933, kam Hitler an die Macht. Die Olympischen Sommerspiele 1936, offiziell bekannt als die Spiele der XI. Olympiade, waren eine internationale Sportgroßveranstaltung, die im August 1936 in Berlin ausgetragen wurde und damit im Mittelpunkt der Weltöffentlichkeit stand.

1936 war Deutschland Austragungsort der Olympischen Spiele. Und das, obwohl sowohl die Deutschen als auch eine Reihe von Teilnehmerländern damit zunächst unzufrieden waren. Viele deutsche Nationalsozialisten konnten sich nicht mit der Idee anfreunden, sich mit "niederen Rassen" zu messen.

Das Ausland war ebenfalls skeptisch, da Deutschland bereits erste Gesetze zur Diskriminierung von Juden erlassen hatte. Besonders die USA verurteilten dies und waren deshalb dagegen, dass Deutschland die Olympischen Spiele austragen durfte. Deutschland war jedoch bereits 1931 als Austragungsort ausgesucht worden – zu Zeiten der Weimarer Republik, als Deutschland noch ein demokratischer Staat war.

Berlin gewann am 26. April 1931 auf der 29. IOC-Sitzung in Barcelona (zwei Jahre vor der Machtübernahme der Nazis) die Bewerbung um die Austragung der Spiele in Barcelona, Spanien. Es war das zweite und letzte Mal, dass sich das Internationale Olympische Komitee versammelte, um in einer Stadt abzustimmen, die sich um die Ausrichtung dieser Spiele bewarb. Um die Spiele von Los Angeles von 1932 zu übertreffen, baute Deutschland ein neues Leichtathletikstadion mit 100.000 Sitzplätzen, sechs Turnhallen und viele andere kleinere Arenen.

Die Olympische Sommerspiele waren die ersten, welche im Fernsehen übertragen wurden, und Radiosendungen erreichten 41 Länder. Die Filmemacherin Leni Riefenstahl wurde vom Deutschen Olympischen Komitee beauftragt, die Spiele für 7 Millionen Dollar zu filmen. Ihr Film mit dem Titel Olympia war der Wegbereiter vieler Techniken, die heute bei Sportaufnahmen üblich sind.

Reichskanzler Adolf Hitler sah die Austragung der Spiele als Gelegenheit, seine Regierung und seine Ideale der rassischen Vormachtstellung zu fördern, und die offizielle Zeitung der NSDAP, der »Völkische Beobachter«, schrieb in schärfsten Worten, dass Juden nicht an den Spielen teilnehmen dürfen. Als er jedoch von anderen Nationen mit einem Boykott der Spiele bedroht wurde, gab er nach und ließ alle Ethnien teilnehmen.


Weblink:

Die Olympischen Spiele 1936 in Berlin - www.planet-wissen.de


Lesenswerte Olympia 1936 Doku-Bücher:

Berlin 1936: Sechzehn Tage im August
Berlin 1936: Sechzehn Tage im August
von Oliver Hilmes

Olympia 1936
Olympia 1936
von Alexander Emmerich

Sonntag, 1. August 2021

Olympische Sommerspiele in Tokio



Die Austragung Olympischer Sommerspiele hat in Tokio durchaus Tradition, denn schon zweimal war Tokio für die Olympische Spiele vorgesehen - in den Jahren 1940 und 1964. Letztlich stattgefunden haben die Sommerspiele jedoch nur 1964.

Obwohl im Vorfeld der Austragung die besten Voraussetzungen für eine erfolgreichen Ablauf geschaffen wurden, gab es immer wieder Unwägbarkeiten, welche die Spiele ganz erheblich beeinträchtigt haben, so daß Tokio die Olympische Spiele nicht in dem Maße die gefeiert werden konnten, wie bei anderen Spielen üblich und zu erwarten war.

Tokio wird diesen Sommer zum zweiten Mal die Olympischen Spiele ausrichten. Die erste Ausgabe gab es 1964. Eher verschwiegen wird dagegen, dass Tokio eigentlich schon 1940 Olympia veranstalten sollte.

Die Olympischen Sommerspiele 1940 (offiziell »Spiele der XII. Olympiade« genannt) sollten ursprünglich vom 21. September bis zum 6. Oktober 1940 in Tokio stattfinden.

Die japanische Hauptstadt hatte sich als erste Stadt außerhalb Europas und der Vereinigten Staaten erfolgreich um die Austragung Olympischer Spiele beworben und argumentierte dabei, dass die Spiele erst dann wirklich universal seien, wenn sie auch in Asien stattfinden könnten.

Die Tokioter Bewerbung setzte neue Maßstäbe und forderte das Internationale Olympische Komitee (IOC) heraus, weil die Bewerbungskampagne nicht bloß auf die olympische Bewegung beschränkt blieb, sondern Japan für eine günstige Entscheidung auch diplomatische Kanäle nutzte. Die aggressive Kampagne der Japaner führte dazu, dass die Olympischen Sommerspiele 1940 nicht wie geplant auf der IOC-Session 1935, sondern erst auf der 1936 in Berlin stattfindenden Session vergeben wurden.

In der Zwischenzeit war der anfangs kritisch eingestellte IOC-Präsident Henri de Baillet-Latour auf einer Japan-Reise von Tokio als Austragungsort überzeugt worden, Rom und London waren durch diplomatische Verhandlungen zum Rückzug ihrer Kandidaturen bewegt worden.
Einziger Mitbewerber blieb Helsinki, gegen das sich Tokio in der Wahl durchsetzen konnte.