Nachdem die Kampfparteien in der Ukraine auf beiden Seiten wieder mit Waffen ausgestattet und versorgt wurden, gehen auch die Kämpfe weiter.
Nach Monaten der Kämpfe haben die Separatisten offensichtlich immer noch so viele schwere Waffen und Munition, dass sie die ukrainische Armee angreifen und sogar Gebiete erobern. Besonders strategisch wichtige Orte zwischen Russland und der Halbinsel Krim sind hart umkämpft.
Die prorussischen Separatisten sind auf dem Vormarsch und haben nach Angaben des ukrainischen Militärs rund 80 Orte innerhalb eines Tages angegriffen. Besonders umkämpft sind nach Mariupol nun Debaltsewe und Donezk.
Die EU rief zu einer sofortigen Waffenruhe auf, um Zivilisten die Flucht zu ermöglichen. Doch mit Apppellen kommt man in diesem wieder entflammten Konflikt nicht weiter.
Bei den Nachrichten über die gesteigerten Kampfhandlungen in der Ukraine - gerade jetzt, wo doch über Frieden verhandelt werden soll (so kopfschüttelnd die Kommentatoren) - drängt sich mir der Gedanke auf, dass es für dieses Crescendo durchaus einen logischen Grund geben kann, nämlich dass man auf der pro-russischen Seite mit einem Einfrieren des Konflikts rechnet. Alles was jetzt erobert wird, hätten sie dann erst mal.
AntwortenLöschenIn Minsk ist natürlich auch der derzeitige Status quo in der Ostukraine verhandelt worden und der spricht nun mal für die pro-russische Seite.
AntwortenLöschenDie pro-russischen Separatisten haben nach den Kampfhandlungen mit ihren Geländegewinnen im Donbass-Gebiet eindeutig Fakten geschaffen und sind daher im Vorteil. Alles was bis jetzt erobert worden ist, haben sie dann erst einmal annektiert.
Kein Wunder also, daß sich die ukrainische Seite nur zähneknirschend zu Verhandlungen bereit erklärt, muß sie doch der faktischen Lage Rechnung tragen und damit zugleich ihre Geländeverluste akzeptieren.
Und nun wird die Karenzzeit zwischen Unterzeichnung des Abkommens und Inkrafttreten des Waffenstillstands auch noch mal im obigen Sinne und nach Kräften genutzt. Irgendjemand wird (vorläufig zumindest) zuletzt erschossen, und seine Freunde und Angehörigen werden dies als besonders tragisch empfinden. Dabei war die eigentliche Tragödie der erste Schuss.
AntwortenLöschenApropos, ... Man hört unverhältnismäßig wenig über den "Ausfall" der ukrainischen Waffenindustrie - nur dass die nicht vorliegenden Regierungsaufträge als Sabotage betrachtet werden, sonst kein Hintergrund. Sogar die geschätzte Sabine Adler wurde im Deutschlandfunk heute früh bedankt verabschiedet, sofort nachdem sie das Thema angeschnitten hatte.
Ja, so ist nun mal leider, denn beide Seiten wollen unter Einsatz ihrer schweren Waffen die Landkarte in der Ostukraine noch bis Sonntag zu ihren Gunsten korrigieren. Ihre Handlungsweise folgt der Logik des Krieges. Nun sage aber keiner, die Verhandlungspartner auf dem Gipfel in Minsk hätten das nicht gewußt!
AntwortenLöschenKurz vor der vereinbarten Waffenruhe halten die Kämpfe in der Ostukraine offenbar weiter an: In der Nacht seien bei Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Separatisten acht Soldaten getötet worden, so die ukrainische Armee. Die Separatisten sprechen von drei toten Zivilisten auf ihrem Gebiet. [...]