Samstag, 4. April 2015

Daniel Cohn-Bendit 70. Geburtstag

Daniel Cohn-Bendit wurde am 4. April 1945 in Montauban im Department Tarn-et-Garonne geboren. Daniel Cohn-Bendit ist ein deutscher Politiker von Bündnis 90/Die Grünen, grüner Europa-Politiker und Publizist mit einem seltsam verschlungenen deutsch-französischen Lebenslauf.

Seine Eltern - der Vater stammte aus Deutschland und die Mutter aus Frankreich - mussten vor den Nazis fliehen. Sie ließen sich schließlich im Heimatland der Mutter nieder. So war Cohn-Bendit bis zu seinem 14. Lebensjahr staatenlos. "Dann bin ich aus Pragmatismus deutscher Staatsbürger geworden", sagte er einmal über sich.

Bekannt geworden ist der "rote Dany" als schillernde Figur der studentischen Protestbewegung und Revolte von 1968 in Frankreich. Er führte die Pariser 68er-Revolte mit an. Im Mai 1968 wurde er prominenter Sprecher der Studenten in Paris. Nach seiner Ausweisung aus Frankreich war er im Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) und der APO aktiv. Er selbst bezeichnet sich zu dieser Zeit als "anarchistischer Marxist". In den 1970er Jahren gehört er zur Sponti-Szene in Frankfurt am Main und gab dort das Stadtmagazin "Pflasterstrand" heraus.

Seit 1978 engagierte er sich für die Grünen, wo er wie Joschka Fischer zum Realo-Flügel gehörte. 1984 wurde er Mitglied bei den Grünen und zählte dort zu den entschiedensten Gegnern des öko-sozialistischen Fundamentalismus. 1989 bis 1997 war er der erste Dezernent des neu eingerichteten Amts für multi-kulturelle Angelegenheiten in Frankfurt am Main.

Von 1994 bis 2014 war er Mitglied im Europäischen Parlament. Ab 2002 war er dort Co-Vorsitzender der Fraktion der "Grünen / Europäische Freie Allianz." Er kandidierte abwechselnd für die deutschen Grünen und die französischen Les Verts bzw. Europe Écologie-Les Verts und saß für die deutschen und die französischen Grünen im Europaparlament. Legendär waren seine explosiven Reden im Europäischen Parlament.

Cohn-Bendit schrieb als Publizist zahlreiche politische Aufsätze und Bücher und moderiert verschiedene Fernseh-Sendungen. Er wohnt in Frankfurt am Main, ist seit 1997 mit seiner langjährigen Partnerin Ingrid Apel verheiratet. Er hat mit ihr einen Sohn .

Weblinks:

Daniel Cohn-Bendit-Biographie - Daniel Cohn-Bendit-Webseite - www.cohn-bendit.eu

1968: Die Revolte
1968: Die Revolte
von Daniel Cohn-Bendit und Rüdiger Dammann

Mittwoch, 1. April 2015

Medien im Sinkflug

Als Beobachter der Medien und als Betroffener hat der Torpedo-Blog eine Bitte an die Medien: Hören Sie endlich auf, den schrecklichen Tod von 150 Menschen auszuschlachten. Die Menschen sind diese einfältige und widerliche Art der "Berichterstattung" aus der journalistischen Endlosschleife leid.

Die Medien sind wie bei dem Pawlowschen Reflex der Hund auf die Wurst dressiert. Sie sind wie verirrte Flugzeuge, die in einer Endlosschleife über einem Ort ihre Runden drehen. Es ist ja bekannt, dass solche Unglücke ein Geschenk für die Medien sind. Billiger kann man ein Programm nicht machen. Aber muss denn dieser Kommerz einer jämmerlichen Gewinn-und-Verlust-Rechnung Ihr tägliches Programm bestimmen?

Was sollen denn die immer wiederkehrenden Interviews mit einem sichtlich betroffenen Schulleiter in Haltern? Was sollen die immer wiederkehrenden dummen Sprüche über die psychologische Betreuung? Das ist irgendwie Mode geworden, so als würde die Betreuung durch einen ASB-Funktionär aus München oder durch eine Psychologin aus irgendwo den betroffenen, trauernden Menschen helfen.

Die Medien bauen eine Scheinwelt des modernen Abbaus von Leid auf. Aber das ist alles Betrug. Also lassen Sie das bitte sein. Die öffentlich-rechtlichen Medien vorne weg. Wenn Sie noch ein bisschen Erinnerung an Ihren Auftrag haben, dann beschränken Sie sich auf die notwendigen Informationen.

Es gibt auch noch andere Probleme auf der Welt. Nutzen Sie die jetzt Trauernden und Verzweifelten nicht auch noch als Folie zum Ablenken.

Sonntag, 29. März 2015

Die EU, die Demokratie und die Banken

Mit dem EZB-Neubau stellt sich die vierte Macht im Staat glanzvoll zur Schau. Die EZB muss aufpassen, dass die Fertigstellung ihres Turms zu Babel nicht mit dem Zusammenbruch der Eurozone kolliidert . Weniger Luxus-Symbolpolitik und mehr Finanzrealismus wären weitaus besser.

Bei dieser stilisierten Nabelschau des Geldes ist es Zeit für offene Fragen: Was hat die EZB und was haben die Banken eigentlich mit Demokratie zu tun? Wollen wir eigentlich Politik von nie gewählten Bankern?
Am Montag war ein interessanter Bericht zur EZB in der ARD Spätsendung - wie immer, damit das Volk den Inhalt nicht zu sehen - zu sehen. Die EZB wurde darin als Politiker, die nie gewählt wurden, aber Staaten vernichten kann und politische Macht ausübt, dargestellt.

Der EZB-Neubau stellt das Verhältnis zur EU und zur Demokratie auf die Probe. Geschieht das alles, um die Banken und den Euro womöglich vor der Bevölkerung und deren Wohl zu retten? Wollen wir das eigentlich? Wurden wir hierzu gefragt? Nein!

Die EU und die in diesem Lande vorherrschende Form der "Demokratie" hat es nicht nötig, danach zu fragen, Vielleicht erklärt dies auch die Tumulte, die rund um das neue EZB-Gebäude in Frankfurt entstanden sind.