Dienstag, 9. Juni 2015

Neustart bei der Deutschen Bank

Für eine Bank ist es schwieriger, einen Kulturwandel hinzubekommen, als eine Kuh vom Eis zu holen. Häufig ist es nur hohle Rhetorik, die so tut, als habe man verstanden, doch in Wirklichkeit läuft alles so weiter wie bisher. Und genau da liegt das Problem. Der Kulturwandel frisst seine Kinder: Die beiden Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank werden das Institut verlassen. Anshu Jain geht Ende Juni, Jürgen Fitschen nach der Hauptversammlung 2016. Der Druck von Investoren und Öffentlichkeit wurde offenbar zu groß: Die beiden Vorstandschefs der Deutschen Bank haben ihren Rücktritt angeboten. Anshu Jain geht sofort, Jürgen Fitschen bleibt noch ein Jahr. Oft reicht ein einziger Satz, um Manager-Karrieren zu zerstören, meint das Handelsblatt und zitiert ein Interview der Wirtschaftswoche mit Aufsichtsratschef Paul Achleitner: "Es geht bei diesen Fragen um die Zukunft der Institution, nicht um die von Individuen." Der neue starke Mann in der Bank wird der ehemalige UBS-Finanzvorstand John Cryan die Bank allein führen. Der 54-jährige Brite sitzt seit 2013 im Aufsichtsrat der Deutschen Bank.

Politik als ritualisierte Symbolik

Ein Großteil von Politik ist ritualisierte Symbolik. Schon immer war die Selbstdarstellung von Herrschaft ein Moment der Herrschaft selbst. Der Prunk von Palästen, die öffentlichen Auftritte von Königen, gern auch noch durch Priester dekoriert, all die Rituale der Machtdemonstration, die Theatralisierung sind untrennbar mit Politik verbunden.

Gipfeltreffen sind ein Teil dieser ritualisierten Symbolik. Auf ihnen wird nichts entschieden, die wesentlichen Entscheidungen fallen schon vorher. Auf dem Gipel selbst wird nur das Ritual der Selbstinzenierung gepflegt. Das ist nichts Neues. Schon immer war die Selbstdarstellung von Herrschaft ein Moment der Herrschaft selbst. Der Prunk von Palästen, die öffentlichen Auftritte von Königen, gern auch noch durch Priester dekoriert, all die Rituale der Machtdemonstration, die Theatralisierung sind untrennbar mit Politik verbunden.

It's Showtime! - Unter demokratischen Verhältnissen ist der Showanteil an Politik natürlich zurückgegangen. Der Alltag politischer Entscheidungen in Regierungen, Parlamenten und multilateralen Organisationen Institutionen ist eher farblos und von unspektakulären Routinen geprägt. Aber ganz verschwunden war er auch hier nie.

Im Gegenteil, durch die zunehmende Dominanz der visuellen Massenmedien hat das Showelement wieder zugenommen. Das muss nicht immer Pomp und Gloria sein, wie die Auftritte französischer Präsidenten, oder die Macho-Symbolik von Wladimir Putin mit nacktem Oberkörper auf einem Schimmel. Ein US-Präsident beim Frikadellen essen bei McDonalds – Achtung volkstümlich! - tut es auch.

Allerdings wäre es eine rationalistische Illusion zu glauben, das Showelement völlig aus der Politik verbannen zu können. Gerade eine nüchterne Sicht muss anerkennen, dass der Homo Sapiens nicht allein Vernunftwesen ist. Das bleibt nicht ohne Folgen für die Organisation des Gemeinwesens. Andernfalls wären Aufklärung und Emanzipation ja auch überflüssig.

Insofern wird man mit dem Amalgam aus Politik und Show, aus Sachfragen und Verpackung zu einem gewissen Grad leben müssen. Entscheidend ist, dass das Verhältnis zwischen Substanz und Fassade nicht völlig aus der Balance gerät und die Kritik daran immer wieder artikuliert wird. Eine Symbolpolitik, die sich nur selbst insziniert und nichts bewirkt, ist letztlich wirkungslos.



Weblink:

<a href="https://info.brot-fuer-die-welt.de/blog/g7-gipfel-alles-nur-politshow" target="blank">G7-Gipfel - Alles nur Politshow?</a> -  Brot für die Welt-Blog - info.brot-fuer-die-welt.de

Sonntag, 7. Juni 2015

Was hat der Gipfel von Ellmau gebracht?

Der G 7-Gipfel ist vorbei und er scheint den Politikern gefallen zu haben. Aber was hat der Gipfel von Ellmau gebracht? Zu fragen ist hier auch die Verbindlichkeit von politischen Handlungen.
Hier ein Auszug aus der abschließenden Pressekonferenz:

15:10
Über ein aktuelles Aufregerthema haben sich die G7 auch ausgetauscht: Den Fifa-Skandal. Kanzlerin Merkel sagt dazu: "Der britische Premierminister David Cameron hat gesagt, dass nicht nur da, sondern auch anderswo auf der Welt Korruption bekämpft werden muss."

15:09
Wir haben uns zum Zwei-Grad-Ziel bekannt. Zudem zum oberen Ende der Reduktion von 40-70 % der Treibhausgase. Bei TTIP: Der amerikanische Präsident hat Wunsch, ein Abkommen zu bekommen. Wir wollen es auch. Es gibt auf beiden Seiten Punkten, die noch zu diskutieren sind. Das haben wir sehr im Detail besprochen. Zum Ende des Jahres soll ein Abkommen stehen.

15:05
Kanzlerin Merkel: Alle Staaten sind wieder auf Wachstumskurs, es war keine kontroverse Diskussion dazu. China ist auf einem entspannteren Kurs. Es waren sehr gute Gespräche, G 7 ist ein gutes Format. Die Arbeitsathmosphäre ist gut. Für alles andere gibt es G 20.

15:02
Kanzlerin Merkel: Wir haben auch über Griechenland gesprochen, aber auch nicht so viel. Man hat sich erkundigt, wie die Verhandlungen laufen. Wir haben gemeinschaftlich argumentiert, wollen, dass Griechenland in der Eurozone bleibt. Aber das Land muss Maßnahmen umsetzen. Man muss schon sagen, es ist nicht mehr viel Zeit. Jeder Tag zählt jetzt.

14:56
Kanzlerin Merkel auf der Abschlusskonferenz: Wir haben uns zu dem Ziel bekannt, bis 2030 den Hunger auf der Welt zu verbannen.

14:55
Kanzlerin Merkel auf der Abschlusskonferenz: Kampf gegen Resistenzen von Antibiotika ist ein wichtiges Thema, die sachgerechte Anwendung muss sichergestellt werden. Sie müssen verschreibungspflichtig gemacht werden.

14:54
Kanzlerin Merkel auf der Abschlusskonferenz: Auf Ebola haben wir alle schlecht reagiert. Die Gesundheitssysteme müssen in vielen Ländern verbessert werden. Wir brauchen koordinierte Hilfe, deshalb brauchen wir eine gemeinsame Finanzhilfe mit WHO und Weltbank, das werden wir aushandeln.

14:52
Kanzlerin Merkel auf der Abschlusskonferenz: Klimaschutz: Wir wollten dazu verbindliche Regeln. Die globale Erwärmung soll unter zwei Grad gehalten werden. Dazu brauchen wir eine Decarbonisierung und Reduzierung der Treibhausgase. G-7-Staaten wollen die Klimafinanzierung mit sicher stellen, ab 2020 100 Mrd Dollar. Ziel mit Blick: Zahl der Versicherten gegen Klimaschäden wollen wir vervierfachen, Zugang zu sauberer Energie verbessern

15:00
Kanzlerin Merkel: Wir haben nicht viel über Russland gesprochen. Über andere Konfliktherde viel mehr, etwa Kampf gegen Terrorismus. An anderen Konferenzen ist Russland ja beteiligt.

14:58
Kanzlerin Merkel: Wir wollten uns um das Thema Frauen kümmern. Es gibt Probleme im Bereich der Selbständigkeit, mehr Berufsausbildung. Dazu werde ich zu einer Extra-Konferenz einladen. Ein Drittel mehr Frauen sollen eine Ausbildung bekommen.
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Weblink:

Gipfel in Ellmau - www.welt.de/politik