Die Deutschen haben in den vergangenen hundert Jahren nur wenige große Staatsmänner hervorgebracht, auf die sie stolz sein können.
Helmut Schmidt gehört zu diesen wenigen. In der Ehrengalerie der Nation gebührt ihm ein prominenter Platz – ein Platz, wie er ihn in den Herzen der Bürger längst gefunden hat. "Politik ist pragmatisches Handeln zu sittlichen Zwecken", hat Helmut Schmidt einmal gesagt. Weil er stets pragmatisch handelte, hat man ihm früh das Etikett des "Machers" angeheftet.
Sie werden ihm ein achtungsvolles, ja liebevolles Gedenken bewahren: dem Bändiger der Hamburger Flut von 1962; dem Mann, der den RAF-Terroristen den Kampf ansagte und sie bei der Befreiung von 86 Geiseln aus der gekaperten Lufthansa-Maschine Landshut auf dem Flughafen von Mogadischu in die Knie zwang; dem Wirtschaftspolitiker, der in den Strudeln zweier Erdölkrisen Kurs hielt; dem als Praeceptor Germaniae mehr und mehr über den Parteien, auch über der eigenen Partei stehenden Altbundeskanzler.
Kaum ein anderer Staatsmann hat der Republik so leidenschaftlich Mitte und Maß vorgegeben wie Helmut Schmidt (1918–2015). Hans-Joachim Noack, der als politischer Korrespondent die Karriere Schmidts über Jahrzehnte verfolgt hat, schildert den Aufstieg des Lehrersohns aus Hamburg-Barmbek zum mächtigsten Mann im Staat.
Der Autor, der Zugang zum Privatarchiv des Altkanzlers erhielt, beschreibt, wie der Krieg den Menschen Helmut Schmidt prägte und ihn zugleich auf die Karriere in der Politik vorbereitete. Er spürt dem Geheimnis seines Nimbus nach, der im Kampf gegen die Hamburger Flutkatastrophe 1962 gründet und im Terrorjahr 1977 seinen Höhepunkt erreichte. Und er zeigt, warum die Deutschen den Altkanzler von jeher als Verkörperung des gesunden Menschenverstandes betrachten. Ein glänzend geschriebenes Lebenspanorama – und zugleich ein faszinierendes Kapitel deutscher Zeitgeschichte.
Weblink:
Helmut Schmidt - Ein Leben für Deutschland: Die Biografie von Michael Schwelien