Samstag, 14. Januar 2017

Reformationsjahr 2017


Martin Luther

Das Jahr 2017 wird als Reformationsjahr gefeiert. Vor 400 Jahren wurde die Reformation am 31. Oktober 1517 durch Luthers Anschlag der 95 Thesen an die Wittenberger Schlosskirche eingeleitet. Damit gilt Martin Luther als der Urheber der Reformation. Die Reformation hatte ihre Ursachen in einer falschen kirchlichen Auslegung des christlichen Glaubens.


Reformation (lateinisch reformatio = Wiederherstellung, Erneuerung) bezeichnet im engeren Sinn eine kirchliche Erneuerungsbewegung zwischen 1517 und 1648, die zur Spaltung des westlichen Christentums in verschiedene Konfessionen (katholisch, lutherisch, reformiert) führte.

Ihr Beginn wird allgemein auf das Jahr 1517 datiert, als Martin Luther seine 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche zu Wittenberg geschlagen haben soll, aber ihre Ursachen und Vorläufer reichen weiter zurück. Als Abschluss wird allgemein der Westfälische Frieden von 1648 betrachtet.

Anfänglich war die Bewegung ein Versuch, die römisch-katholische Kirche zu reformieren. Luther wollte mit der Reformation die Religion zurückführen zur ursprünglichen Auslegung des Wort Gottes. Luther hat das Wort Jesu Christi wieder auf seine Einfachheit, seine Liebe und seine Frömmigkeit zurückgeführt, um es den Menschen, befreit von Verfälschungen, Prunksucht und angemaßter Macht der Kirche, zurückzugeben. Der Augustiner-Mönch berief sich dabei auf das Evangelium und die Gnade Gottes.


Luthes Bibelauslegung zufolge führt allein der Glaube an den Erlöser Jesus Christus auf dem Weg der Gnade zur Vergebung der Sünden.

Viele Katholiken in West- und Mitteleuropa waren beunruhigt durch das, was sie als falsche Lehren und Missbrauch innerhalb der Kirche ansahen, besonders in Bezug auf die Ablassbriefe. Ein weiterer Kritikpunkt war die Käuflichkeit kirchlicher Ämter (Simonie), die den gesamten Klerus in den Verdacht der Korruption brachte.

Die Reformationsbewegung im 16. und 17. Jahrhundert führte zur Trennung von Rom und zur Gründung der protestantischen Kirchen. Die Reformbewegung spaltete sich aufgrund unterschiedlicher Lehren in verschiedene protestantische Kirchen auf. Die wichtigsten Konfessionen, die aus der Reformation hervorgingen, sind die Lutheraner und die Reformierten (darunter Calvinisten, Zwinglianer und Presbyterianer).

Ebenso erhebt er zwei Forderungen mit der gleichen Konsequenz: Einmal die unbedingte Unterordnung unter die von Gott gesetzte Obrigkeit und zu anderen der unbedingte Ausschluß jeder Gewaltanwendung.

Bis zu seinem Tode wandte er sich mit evangelischem Eifer gegen Verfälscher seiner reformatorischen Kirchenlehre. Er suchte den neuen Glauben zu festigen, der, geschützt durch viele Landesfürsten, immer weitere Verbreitung fand.


Luthers Vermächtnis: Das wichtigste Erbe Luthers für die Kirche und für Deutschland ist zum einen die Entdeckung, dass in Fragen des Glaubens und des Gewissens jeder Mensch frei ist. Aber auch die Erkenntnis, daß nichts, was ich leiste, mein Leben am Ende ausmacht, sondern daß dem Menschen dieser Lebenssinn von Gott zugesagt wird.

Weblink:

Martin Luther-Biografie


Literatur:

Der Mensch Martin Luther: Die Biographie
Der Mensch Martin Luther: Die Biographie

von Lyndal Roper

»Luther: Ein deutscher Rebell« von Willi Winkler
Luther: Ein deutscher Rebell
von Willi Winkler



Dienstag, 10. Januar 2017

"Charlie Hebdo" zwei Jahre nach dem Anschlag

2017 - Endlich Licht am Ende des Tunnels - Das Titelbild der aktuellen Ausgabe

Bei der Attacke auf die französische Satirezeitung waren im Januar 2015 zwölf Menschen getötet worden. Aber "Charlie Hebdo" hat seine Schärfe nicht verloren.

Die französische Satirezeitung "Charlie Hebdo" bringt zum zweiten Jahrestag des Anschlags auf ihre Redaktion erneut eine Sonderausgabe mit sarkastischer Titelseite heraus.

Auf einer Karikatur schaut ein Mann in den Lauf eines Gewehrs, mit dem ein grimmig dreinblickender Bärtiger in langem Gewand zielt. Dazu die Überschrift: "2017 - Endlich Licht am Ende des Tunnels". "Charlie Hebdo" hat seine satirische Schärfe also nicht verloren.

Bei dem Anschlag wurden zwölf Menschen getötet, unter ihnen Blattchef Charb und die bekannten Karikaturisten Cabu, Honore, Tignous und Wolinski. Die Angreifer wurden nach zweitägiger Flucht von Sondereinheiten der Polizei erschossen.

Der Anschlag auf "Charlie Hebdo" löste weltweite Betroffenheit aus, in vielen Ländern solidarisierten sich Menschen mit dem Spruch "Ich bin Charlie" mit der Satirezeitung. Zum ersten Jahrestag des Blutbads brachte die Redaktion eine Sonderausgabe mit einer provokanten Titelseite heraus: Zu sehen war ein blutverschmierter Gott mit einer umgehängten Kalaschnikow, die Überschrift lautete "Ein Jahr danach: Der Mörder ist noch immer auf der Flucht."

Bis heute stehen die bekanntesten Mitarbeiter von "Charlie Hebdo" unter Polizeischutz, die Redaktionsräume an einem geheimen Ort sind streng gesichert. Anfang Dezember startete die Satirezeitung eine deutsche Ausgabe, für die vor allem Karikaturen und Texte des französischen Originals übersetzt werden.

Weblink:

Zwei Jahre nach Anschlag: Neues Sonderheft von "Charlie Hebdo" - www.kleinezeitung.at

Montag, 9. Januar 2017

Mario Soares gestorben

Mario Soares

Portugal trauert um den früheren Ministerpräsidenten und ehemaligen Präsidenten Mario Soares. Der große alte Mann der Sozialdemokratie starb nach schwerer Krankheit im Alter von 92 Jahren. Politik war sein Leben und Politik bestimmte sein Leben. Der Sozialdemokrat Soares galt als Vater der modernen Demokratie seines Landes.

Mit dem Tod von Mário Soares hat Portugal einen der schillerndsten und wichtigsten Politiker der Nachkriegszeit verloren. Er war einer der wichtigsten Protagonisten der "Nelkenrevolution" von 1974, die die Diktatur von Salazar zu Fall brachte. In den schwierigen Jahren nach der "Nelkenrevolution" ging der Sozialist mit dem volksnahen Auftreten als "Vater der Demokratie" in die Geschichte seines Landes ein.

Der gelernte Jurist war unter anderem Regierungschef und Außenminister seines Landes sowie von 1986 bis 1996 in zwei Amtsperioden auch Staatsoberhaupt von Portugal. Im Jahr 2006 kandidierte er erneut für das Präsidentenamt, unterlag jedoch.


Soares war einer der führenden Vertreter der Sozialdemokratie in Portugal und in Europa. Er gehörte bereits in den 1960er-Jahren zu den Mitbegründern einer sozialdemokratisch ausgerichteten Bewegung. Mehrfach wurde er vom Regime ins Gefängnis gesteckt, schließlich beschloss man, ihn zu deportieren. 1969 trat die Opposition erstmals unabhängig an, auch Soares kandidierte. Nachdem er die Kolonialpolitik seines Landes kritisiert hatte, flüchtete er nach Frankreich und hielt von dort Kontakt zu sozialistischen und sozialdemokratischen Parteiführern.

Zu ihnen gehörte auch der damalige Bundeskanzler Willy Brandt. Mit seiner Untstützung gründete Soares 1973 in Bad Münstereifel die Sozialistische Partei Portugals. Danach prägte er die Demokratisierung Portugals in entscheidender Form. Soares war unter anderem zwei Mal Ministerpräsident - von 1976 bis 1978 und 1983 bis 1985. Danach übernahm er von 1986 bis 1996 in zwei Amtsperioden das Amt des Staatsoberhauptes.

Zu den Präsidentschaftswahlen im Januar 2006 bewarb sich Soares im Alter von 81 Jahren nochmals um das Präsidentenamt. Die Wahlen gewann allerdings sein langjähriger konservativer Widersacher Aníbal Cavaco Silva mit deutlicher Mehrheit gleich im ersten Wahlgang. Soares kam mit 14,31 Prozent der Stimmen nur auf den dritten Platz hinter seinem Parteikollegen Manuel Alegre.

Der Sozialist und überzeugte Europäer blieb bis zuletzt ein scharfzüngiger Beobachter und Kritiker.

Weblink:

Ex-Präsident Soares gestorben - www.spiegel.de/politik