Mittwoch, 17. Mai 2017

Das Internet ist zur Gefahr geworden

Das Internet ist groß, vielfältig, unberechenbar. Es kann von den Geheimdiensten nicht wirklich erfasst werden. Das Internet ist zu heterogen, als dass es von gierigen Anwaltskanzleien und ahnungslosen Gerichten über  die juristische Keule wirkungsvoll klein gehalten werden könnte. Das Internet ist zu schnell: Wenn sich ein Artikel einmal über die sozialen Netzwerke verbreitet, kann er nicht mehr zurückgeholt werden.
Die Freiheit macht das Internet unkontrollierbar, unberechenbar, unbeherrschbar.

Mit Filtern sollen jene isoliert werden, die dem System gefährlich werden können. Man will verhindern, dass unliebsame Botschaften in Umlauf kommen. Man will verhindern, dass Leute Widerspruch erheben. Mit Filtern will man sicherstellen, dass nur die Meinungen ausgesprochen werden können, die den alten Eliten in den Kram passen.

Sonntag, 14. Mai 2017

Wenn es ernst wird, muss man lügen

"Wenn es ernst wird, muss man lügen."

Jean-Claude Juncker


"Wenn es ernst wird, muss man lügen". Was Juncker ernst gemeint hat, ist schon eine sehr alte Vorgehensweise in der Politik gewesen.

Man setzt ein Gerücht in Umlauf und wartet auf die Reaktion von wem auch immer. Aus dieser Reaktion filtert man ein Extrakt das die Möglichkeit beeinhaltet wie weit kann man gehen.

Wenn der Widerstand zu groß wird, nimmt man eben nur die Hälfte davon, die andere Hälfte folgt später nach um genau das zu erreichen was man mit der ersten Version nicht erreichen konnte, da es zuviel Widerstand gegeben hätte.

Niemand kann sich erinnern an die erste Version. Das liegt in der Natur der Sache und an der Vergesslichkeit des Volkes.

„Die moralischen Qualitäten der führenden Persönlichkeiten sind für eine Generation und für den Lauf der Geschichte vielleicht von noch größerer Bedeutung als rein intellektuelle Leistungen.“
Albert Einstein

Die Lüge ist im postfaktischen Zeitalter unter Politikern weit verbreitet. Kaum einer kommt - insbes. vor Wahlen - noch ohne sie aus.

Verlogenheit und Profilierungssucht gehören zum Anforderungsprofil eines Politikers. Von diesem Zuschnitt sind die Leute, die unsere Geschicke lenken, und dementsprechend sind auch die Resultate.

Die Geister die sie riefen, werden sie nicht mehr los. Das ist die naturgemäße Strafe für Arroganz und Ignoranz bei gleichzeitigen Nichtwissen und Nichtkönnen, gepaart mit der allgemienen Ahnungslosigkeit der Berufspolitiker beiderlei Geschlechts.

Es ist schon traurig, aber die wenigsten der heute drängenden Probleme wären in der Welt entstanden, wenn die Souveräne der Nationalstaaten sich rechtzeitig nach fähigen politischen Führern und administrativen Verwaltern umgesehen hätten.

So haben wir die dritte und vierte Reihe der Leistungsunwilligen am Hals und in den Spitzen unserer Regierungen und müssen mit dem Blödsinn leben, den die nicht nur reden sondern auch noch verzapfen.

"Eine Wahrheit kann erst wirken, wenn der Empfänger für sie reif ist. Nicht an der Wahrheit liegt es daher, wenn die Menschen noch so voller Unweisheit sind."
Christian Morgenstern

Die Arroganz der deutschen Politiker und auch der Medien ist schwer erträglich. Während Deutschland absehbar verarmt, predigt die Politik - und die Medien folgen ihnen -, wie gut es uns und Europa unter der aktuellen Politik geht.

Samstag, 13. Mai 2017

Wahlausgang in Frankreich - kein Grund zum Jubeln

Emmanuel Macron ist der neue Präsident der französischen Republik - und mit 39 Jahren noch dazu der jüngste Präsident, den Frankreich je hatte.

Nachdem der Jubel über den Wahlseig verklungen ist, wird es ernst für den unabhängigen Kandidaten. Hohe Arbeitslosigkeit, ein Bildungssystem, das nicht chancengerecht ist und enorme Staatsschulden. In dieser Lage verspricht der neue Staatspräsident Emmanuel Macron Hoffnung und Zuversicht für die Franzosen. Für einen großen Wurf fehlt das Geld, helfen muss ihm vor allem sein Geschick.

Nach der Wahl fangen in Frankreich die Probleme erst richtig an. Grund zum Jubeln besteht nicht, denn die Wähler von Frau Le Pen sind ja nicht plötzlich weg sondern erwarten etwas, so wie andere in der EU auch. Und wenn Herr Macron nicht liefert, dann erleben wir alle noch richtig ärger in Frankreich und der EU.

Der egalitäre Zug ist in der französischen Politik stark vernachlässigt worden. Die Eliten haben keine Politik zum Wohl der Gesellschaft, sondern stets nur zu ihrem eigenen Wohle gemacht.

Der Einfluß der Eliten hat in den letzten Jahren zu einer Spaltung der Gesellschaft in Frankreich geführt. Welche Politik wird Macron machen, wenn er unter den Einfluß der Eliten gerät? Ein Grundproblem aller Vertreter der Elite: Können sie Politik nicht nur für die Oberschicht (Eliten), sondern auch für das Volk machen?

Eliten und Macht in Europa: Ein internationaler Vergleich
Eliten und Macht in Europa:
Ein internationaler Vergleich

In seinem hellsichtigen und lesenswerten Buch »Eliten und Macht in Europa: Ein internationaler Vergleich« aus dem Jahr 2007 liefert der Darmstädter Soziologe Michael Hartmann eine akribische Recherche, wie Elite in Europa rekrutiert und durch welche Strukturen sie befördert wird.

"Wenn Eliten unter öffentlichen Druck geraten,
sind sie am ehesten bereit, an ihrem Vorgehen etwas zu ändern."


Michael Hartmann

Wenn Eliten unter öffentlichen Druck geraten, sind sie am ehesten bereit, an ihrem Vorgehen etwas zu ändern.

Blog-Artikel:

Frankreich steht vor gewaltigen Aufgaben

Parteiendemokratien sorgen für ungeeignete Kandidaten

Präsidentschaftswahl in Frankreich


Wahl in Frankreich:

Emmanuel Macron Die zweite französische Revolution

Porträt Extrem entschlossen, stahlharter Kern

Brüssel zur Frankreich-Wahl Schiere Erleichterung


Kommentar Macrons märchenhafter Aufstieg


Weblink:

Der Stallgeruch macht's - www.sueddeutsche.de/karriere/

Literatur:

Der Mythos von den Leistungseliten: Spitzenkarrieren und soziale Herkunft in Wirtschaft, Politik, Justiz und Wissenschaft
Der Mythos von den Leistungseliten:
Spitzenkarrieren und soziale Herkunft in Wirtschaft, Politik, Justiz und Wissenschaft
von Michael Hartmann