Samstag, 1. August 2020

WHO meldet weltweiten Rekordanstieg

Sicherheitskontrollen auf einer griechischen Fähre

Die Corona-Pandemie breitet sich in der Urlaubs- und Reisezeit weiter aus. Laut WHO haben sich innerhalb eines Tages weltweit 292.000 Menschen infiziert - Rekordwert. Die meisten neuen Fällen gab es danach in Nord-, Mittel- und Südamerika mit insgesamt 172.000. Besonders alamierend ist die Ausbreitung der Corona-Pandemie in den Ländern USA, Brasilien, Indien und Iran.

Die meisten neuen Fälle innerhalb eines Landes gab es in Brasilien: Dort wurden 69.000 Fälle gezählt. Knapp dahinter laut WHO: die USA mit 65.000 Neuinfektionen. Auch Indien ragt aus der Statistik heraus, dort sind es 55.000 Fälle an einem Tag. In Europa sind es insgesamt 25.000 registrierte Neuinfektionen, wobei die Zahl in Spanien mit 2800 besonders hoch ist.

In den USA wurden bislang rund 4,6 Millionen Infizierte und mehr als 154.000 Todesfälle gemeldet. In Europa stieg die Zahl der Infektionen auf knapp 3,2 Millionen. Mehr als 210.000 Menschen starben an den Folgen der Infektion.

In Deutschland nähert sich die Zahl der täglichen Neuansteckungen langsam der Tausendermarke. Laut Robert Koch-Institut (RKI) haben sich in den zurückliegenden 24 Stunden 955 Menschen nachweislich mit SARS-CoV-2 angesteckt. Damit bleiben die täglichen Fallzahlen auf hohem Niveau: Gestern hatte die Zahl bei 870 gelegen. Das RKI befürchtet angesichts der aktuellen Entwicklungen eine Trendwende. Der Grund: Die Menschen werden nachlässiger und halten sich nicht mehr konsequent an die Verhaltensregeln.

Politiker warnen immer deutlicher vor einer zweiten Welle. Es ist wohl anzunehmen, daß sich Corona weiter ausbreitet. Auch das RKI meldet für Deutschland steigende Zahlen.

Der Urlaub verlockt zu Nachlässigkeit im Umgang mit den Sicherheitsvorkehrungen gegen Corona. Jeder Bürger sollte sich dieser Gefahr und der eigenen Verantwortung bewusst sein, von sich aus alle inzwischen allgemein bekannten Möglichkeiten zu nutzen, um zu verhindern, dass es nicht zu einer neuen Ausbreitung der Pandemie kommen kann.

Zumindest für Deutschland verwundert diese Entwicklung nicht. Die nachlässig gewordenen Menschen, welche angeblich so eingeschränkt waren, müssen sich ja unbedingt austoben. Dazu kommen jammernde Behörden die nicht durchgreifen, sondern nur an die Eigenverantwortung appellieren. Und ein Gesundheitsminister der Rückkehrer aus Krisenländern mit kostenlosen Tests belohnt.

Es sind nicht nur viele Menschen, die nicht selbstständig denken und handeln können, und somit wieder für mehr Infektionen sorgen, sondern auch die Bundesregierung und die Ministerpräsidenten, die fast nichts Wirkungsvolles gegen Pandemie unternehmen und wo so ziemlich jeder seine eigene Suppe kocht. Jeder meint, er müsse einen "besseren" Weg gehen.

Die Bürger seien zu leichtsinnig und zu nachlässig, ist kein Argument. Die Politik hat die Aufgabe, die Bürger auch vor sich selbst zu schützen. Das passiert derzeit überhaupt nicht! Maskenzwang im Freien für alle. Auch verpflichtende Corona-Tests für Reiserückkehrer könnten für eine deutrliche Eindämmung der Infektionszahlen sorgen.

Die Menschen sollten auch darüber nachdenken, was ein zweiter Lockdown dann anrichtet, wo jetzt durch den ersten schon etliche finanziell sehr ins Schwimmen geraten sind, weil nicht viel vorhanden, zu wenig Verdienst oder Student/in mit kleinem Budget. Auch stellt sich da die Frage, ob man in einer solchen Situation bei all den Risiken wirklich in Urlaub fahren oder gar fliegen muss?

Weblinks:

https://ourworldindata.org/excess-mortality-covid

https://jamanetwork.com/journals/jamainternalmedicine/fullarticle/2767980

https://www.charite.de/service/pressemitteilung/artikel/detail/norditali...


Blog-Artikel:

WHO spricht von Corona-Pandemie

Pierre Bourdieu 90. Geburtstag

Pierre Bourdieu

Pierre Bourdieu wurde vor 90 Jahren am 1. August 1930 in Denguin im Department Pyrénées Atlantiques geboren. Bordieu war ein französischer Soziologe und Sozialphilosoph. Er gehört zu den einflussreichsten Soziologen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts . Er schaffte den Aufstieg von einem jungen unbekannten Mann aus der Provinz bis in höchste Kreise der Gesellschaft von Paris.

Er besuchte dort das Lycée de Pau und wechselte 1948 an das berühmte »Lycée Louis-le-Grand« nach Paris. Nachdem er die Eliteschule der »École Normale Supérieure« durchlaufen hatte, folgte eine außergewöhnliche akademische Karriere. Von 1958 bis 1960 war er Assistent an der »Faculté des lettres« in Algier, wechselte dann nach Paris und Lille und wurde 1964 Professor an der »École Pratique des Hautes Études en Sciences Sociales«. Im selben Jahr begann er, die Reihe »Le sens commun beim Verlag Éditions de Minuit« herauszugeben und erhielt einen Lehrauftrag an der »Ècole Normale Supérieure«. Es folgten Gastprofessuren und Forschungsaufenthalte in Princeton und am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Seit 1975 gab er die Forschungsreihe »Actes de la recherche en sciences sociales« heraus. 1982 folgte schließlich die Berufung an das Collège de France. 1993 erhielt er die höchste akademische Auszeichnung, die in Frankreich vergeben wird, die »Médaille d'or des Centre National de Recherche Scientifique«. 1997 wurde dem Soziologen der »Ernst-Bloch-Preis der Stadt Ludwigshafen« verliehen.

In seinen ersten ethnologischen Arbeiten untersuchte Bourdieu die Gesellschaft der Kabylen in Algerien. Die in der empirischen ethnologischen Forschung gemachten Erfahrungen bildeten die Grundlage für seine 1972 vorgelegte »Esquisse d'une théorie de la pratique« (dt. »Entwurf einer Theorie der Praxis«, 1979).

In seinem wohl bekanntesten Buch »La distinction« (1979, dt. »Die feinen Unterschiede«, 1982) analysiert Bourdieu wie Gewohnheiten, Freizeitbeschäftigungen, und Schönheitsideale dazu benutzt werden, das Klassenbewußtsein auszudrücken und zu reproduzieren. An zahlreichen Beispielen zeigt Bourdieu, wie sich Gruppen auf subtile Weise durch die feinen Unterschiede in Konsum und Gestus von der jeweils niedrigeren Klasse abgrenzen.

Mit »Le sens pratique« (dt. »Sozialer Sinn. Kritik der theoretischen Vernunft«, 1987) folgte 1980 eine ausführliche Reflexion über die konkreten Bedingungen der Wissenschaft, in der Bourdieu das Verhältnis von Theorie und Praxis neu zu denken versucht. Ziel dieser Analysen ist es, die »Objektivierung zu objektivieren« und einen Fortschritt der Erkenntnis in der Sozialwissenschaft dadurch zu ermöglichen, daß sie ihre praktischen Bedingungen kritisch hinterfragt.

Seit dem Beginn der 90er Jahre engagiert sich Bourdieu für eine demokratische Kontrolle ökonomischer Prozesse. 1993 rief er zur Gründung einer »Internationalen der Intellektuellen« auf, deren Ziel darin besteht, das Prestige und die Kompetenz im Kampf gegen Globalisierung und die Macht der Finanzmärkte in die Waagschale zu werfen. Die im selben Jahr gegründete Zeitschrift »Liber« sollte dazu ein unabhängiges Forum bieten. Seine politischen Aktivitäten zielen darauf ab, eine Versammlung der "Sozialstände in Europa" einzuberufen, die den europäischen Einigungsprozeß kontrollieren und begleiten soll.

Pierre Bourdieu starb am 23. Januar 2002 in Paris.

Literatur:

Die feinen Unterschiede Die feinen Unterschiede von Pierre Bordieu

Die EU ist wie ein Schatten, der über Europa liegt.

Schatten auf EU-Flagge (Archivbild)

Die EU ist wie ein Schatten, der über Europa liegt.

Das Konstrukt der EU als Binnenmarkt ohne ein für das Wohl aller Bürger Europas zuständiges, auf einheitlichen Regelungen basierendes Parlament ist gescheitert. Europa kann nur als Republik und als Einheit auf der Basis eines für alle Länder Europas zuständigen Parlamentes wirklich funktionieren. Europa braucht einen politischen Frühling, der nicht Wirtschaft, sondern Humanität im Zentrum hat.

Die Arroganz der deutschen Politiker und auch der Medien ist schwer erträglich. Während Deutschland absehbar verarmt, predigt die Politik - und die Medien folgen ihnen -, wie gut es uns und Europa unter der aktuellen Politik geht. So bleibt nur die Hoffnung auf ein besseres Europa - ein Europa als Republik.

Weblink:

Menasse über Österreich & Europa