Bund und Länder haben in einer Krisensitzung Maßnahmen beschlossen, um die Ausbreitung des Corona-Virus zu bremsen. Bund und Länder wollen die Corona-Ausbreitung mit einem Teil-Lockdown und harten Einschnitten in den Griff bekommen - sie gelten von Montag an. Diesmal würden die Beschlüsse von allen Ministerpräsidenten mitgetragen, so Kanzlerin Merkel.Bei einer Videoschalte einigten sich Kanzlerin Merkel und die Ministerpräsidenten auf einen gemeinsamen Kurs.
Der Teil-Lockdown betrifft Hotels, Gastronmie und Kultureinrichtungen wie Kinos, Theater, Opernhäuser, welche im November geschlossen werden müssen. Für die Betroffenen bedeutet die Entscheidung ein harter Schlag, sind doch Hotels, Gastronmie und Kulturstätten nicht durch die Ausbreitung von Corona-Fällen aufgefallen, sondern haben im Gegenteil sehr viel Geld in technische Ausstattung und Filteranlagen zur Belüftung der Innenräume investiert.
Nach dem Willen der Regierung sollen die Maßnahmen angemessen und ausgewogen sein, aber sind sie das wirklich?Wo bleiben Differenzierung und Augenmaß? Merkel kündigt Hilfen für die Betriebe an, heißt es im "Corona-Liveblog". Milliarden wurden bereits für die Großindustrie locker gemacht, jetzt noch mehr, noch unbezahlbarer? Und wo, bitte schön, bleiben großzügige Hilfen für die Kulturszene, wo Hunderttausende mittlerweile um ihre nackte Existenz fürchten müssen?
Der Umgang mit der Krise verrät viel über die Politik. Wir brauchen eine absolut offene Diskussion. Blinder Aktionismus und ein Kahlschlag ohnegleichen und ohne jedes vernünftige Maß. Hat sich jemals ein Mensch überhaupt in einem Theater oder bei einem Konzert infiziert? Wo bleiben Vernunft, die Fähigkeit zur Differenzierung? Wo bleibt das Augenmaß? Man kann nur hoffen, dass die Gerichte hier einen deutlichen Riegel vorschieben.
Nach über einem halben Jahr Coronakrise sollten man eigentlich wissen, mit welchen Maßnahmen diese Epidemie effizient bekämpft werden kann. Aber statt den wissenschaftlichen Tatsachen zu folgen, halten 15 von 16 Bundesländern an ihrer Politik des panischen Aktionismus fest.
Glaubt die Exekutive wirklich, die Pandemie damit in den Griff zu kriegen? Es wird allerhöchste Zeit, dass die Parlamente und Gerichte dem dauerhaften Grundrechtsentzug endlich Einhalt bieten.
Der Philosoph Julian Nida-Rümelin sieht im zweiten Shutdown den Beleg dafür, dass die Regierung nicht vorbereitet war auf die zweite Welle. Er vermisst eine langfristige Strategie.
Nida-Rümelin betonte, Deutschland sei bislang vergleichsweise gut durch die Krise gekommen. "Das hängt zu einem sehr hohen Prozentsatz von dem insgesamt vernünftigen Verhalten der Menschen ab." Der Shutdown selbst sei umstritten: Ob er überhaupt nötig gewesen sei, was er gebracht habe. "Und vielleicht werden wir aus der Krise auch lernen, dass dieser globale Lockdown, der den ganzen Einzelhandel betraf, so nicht nötig war und sich auf keinen Fall wiederholen darf." Nida Rümelin verwies darauf, dass wir in einer Unsicherheitssituation seien. Er habe volles Verständnis dafür, dass man dann zu Maßnahmen greife, von denen man noch nicht wisse, ob sie wirklich helfen würden. "Aber das ändert nichts daran: Wir brauchen eine absolut offene Diskussion und müssen auch alles auf den Prüfstand stellen, dass wir in der Zukunft besser durch solche Krisen kommen." Nicht gerechtfertigte, unklare Regelungen, welche zu Einschränkungen der Freiheit führen, werden eine Klagewelle nach sich ziehen.
Was die Maßnahmen tatsächlich bewirken werden, zeigt sich erst am Ende des Jahres.
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Anzunehmen ist aber auch, das es nach diesen Beschlüssen wieder zu massiven Widerstand der Querdenker, Corona-Leugner oder wer auch immer geben wird. Auch das wird dann eine Kraftanstrengung.