Montag, 30. August 2021

50 Jahre Greenpeace: Jubiläum einer Umweltorganisation



Am 15. September 1971, vor 50 Jahren, begann die Geschichte der Umweltschutzorganisation Greenpeace. Bekannt wurden sie mit waghalsigen Aktionen, in kleinen Schlauchbooten gegen riesige Fischerboote, mit Abseilaktionen, Besetzungen – friedlich, aber nicht immer ganz legal.

Greenpeace ging aus der Anti-Atomkraft-Organisation "Don't Make a Wave Committee" hervor, die 1969 von Dorothy und Irving Stowe, Marie und Jim Bohlen, Ben und Dorothy Metcalfe und Robert Hunter mitbegründet wurde. Dorothy und Irving Stowe waren es auch, die 1971 Greenpeace gründeten. Die erste Greenpeace-Protestfahrt begann am 15. September 1971. Vom kanadischen Vancouver aus brach man in Richtung Amchitka auf den Aleuten auf, um einen US-Atomwaffentest zu verhindern. Links im Bild ist Bob Hunter (der spätere Präsident von Greenpeace International) an Bord der Phyllis Cormack mit Greenpeace-Finanzchef Hamish Bruce, kurz bevor das Schiff in Greenpeace umbenannt wurde.

Am Anfang war es nur eine spontane Idee: "Wir hoffen, dass wir mit einem Boot nach Amchitka segeln und uns der Bombe entgegenstellen werden", sagte der amerikanische Ingenieur Jim Bohlen 1970 zu einem Reporter der "Vancouver Sun". Genau das hatte kurz zuvor Bohlens Frau Marie vorgeschlagen, als beide überlegten, wie sie gegen die Atomtests der USA im Nordpazifik protestieren könnten.

Ein Boot hatten die Bohlens da noch gar nicht. Gemeinsam mit Freunden trieben sie einen alten Fischkutter namens "Phyllis Cormack" auf. Sie nannten ihn "Greenpeace" und machten sich damit am 15. September vor 50 Jahren auf die abenteuerliche Reise. Die Aktion sorgte für so viel Aufmerksamkeit und internationale Empörung, dass das Atomwaffentest-Programm schließlich abgebrochen wurde. Und: Die Umweltschutzorganisation Greenpeace war gegründet.

Gerade in den 1980er und 1990er Jahren machte Greenpeace vor allem mit spektakulären und auch oft umstrittenen Aktionen Schlagzeilen. Berühmt wurden die Einsätze der "Rainbow Warrior": Aktivisten zogen mit dem grün angemalten Schiff und dem fröhlichen Regenbogen in den Kampf gegen die Aufbereitung von Atommüll, gegen das Schlachten von Robben-Babies, den Walfang und gegen französische Atomtests auf dem Mururoa-Atoll.

Ein halbes Jahrhundert später ist Greenpeace eine der größten Umweltschutzorganisationen der Welt, in mehr als 55 Ländern aktiv, mit rund drei Millionen Unterstützern. Allein in Deutschland, wo es 1980 die erste Aktion gab, hat Greenpeace nach eigenen Angaben mehr als 600.000 Mitglieder.

Greenpeace erhält viel Lob - für den Einsatz für bleifreies Benzin oder für schadstofffreie Kühlschränke etwa. Aber gefährliche Aktionen sorgen auch für Kritik. Zuletzt war das die missglückte Aktion beim Spiel Deutschland gegen Frankreich bei der Fußball-Europameisterschaft in München im Sommer. Ein Gleitschirm-Flieger hatte bei einer Bruchlandung im Stadion zwei Männer verletzt. Eigentlich sollte er nur einen Ball in die Arena werfen und gegen Sponsor Volkswagen protestieren. Greenpeace entschuldigte sich.

Gefeiert wird das Jubiläum mit einem Festakt in Stralsund. Zum Jubiläumsfest am heutigen Montag werden unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel und Ministerpräsidentin Manuela Schwesig in Stralsund erwartet.

Greenpeace will mit gewaltfreien Aktionen für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen kämpfen. Das sei auch ein Kampf für soziale Gerechtigkeit weltweit, betont Galit Gun im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Gun ist Leiterin der Globalen Kampagnen für Klima und Energie am Hauptsitz von Greenpeace in Amsterdam.

Mit Hilfe zahlreicher Experten prangert die Organisation Umweltprobleme an, hat viele von ihnen aufgedeckt, und scheut den Kampf gegen große Konzerne nicht. Greenpeace will Verursacher und Regierungen zum Handeln zwingen - etwa im Kampf gegen den Klimawandel.

Spektakuläre Aktionen werde es aber weiterhin geben, sagt Kampagnen-Chefin Gun. "Und sicher auch mit Schiffen", sagt Gun. So wie es vor 50 Jahren angefangen hatte. "Wir müssen gerade jetzt im Kampf gegen die Klimakatastrophe alles und jeden einsetzen - es ist: alle Mann an Deck."

Um auf die Gefährdung eines Meeresschutzgebietes in der Ostsee aufmerksam zu machen, versenkten Greenpeace-Aktivisten 2020 Granitblöcke vor Rügen.

Der weltweite Druck der Bürger werde nicht verschwinden, sagte jüngst auch die Exekutiv-Direktorin von Greenpeace, Jennifer Morgan, der Zeitschrift "Rolling Stone". "Die Demonstrationen werden immer weiter anwachsen." Sie betonte, dass direkte Aktionen und gewaltlose Proteste zur Identität von Greenpeace gehören.

Greenpeace ist heute eine schlagkräftige Organisation mit 3 Milllionen Mitgliedern und ist in 56 Staaten vertreten.

Mittwoch, 25. August 2021

Neue Freiheiten durch die Einführung der 3G-Regel

Ein Schild mit Hinweis auf die 3G-Regel steht vor einem Restaurant.


Da alle Risikogruppen fast vollständig geimpft sind und die allgemeine, durchschnittliche Bedrohung durch Corona ganz offensichtlich nicht größer als die einer normalen Grippe ist, können die Beschränkungen wieder gelockert werden. Bislang hieß es doch, nur Risikogruppen müssten geimpft werden, damit das Gesundheitssystem nicht überlastet wird. Mittlerweile ist klar, dass die Risikogruppen auch ein drittes Mal geimpft werden müssen.

Die Regelungen dabei werden übersichtlicher. Seit kurzem gilt nun bundesweit verbindlich die 3G-Regel. Bundesweit heißt es nun verpflichtend: Wer sich in öffentlich zugänglichen Innenräumen trifft, muss geimpft, genesen oder getestet sein. Die Testpflicht gilt für den Besuch von Restaurants, Kinos, beim Frisör und bei anderen körpernahen Dienstleistungen, für Fitnessstudios, Schwimmbäder und Sporthallen, für Veranstaltungen, den Besuch in Krankenhäusern, Reha- oder Behinderteneinrichtungen sowie in Pflegeheimen. Nötig ist ein bis zu 24 Stunden alter negativer Schnelltests oder ein PCR-Test. PCR-Tests sind 48 Stunden gültig. Auch wer im Hotel übernachtet, muss einen negativen Test vorlegen. Er muss an jedem dritten Tag des Aufenthalts wiederholt werden.

Es geht nun im Zuge des Impfungsfortschrittes um die Gewährung von Freiheitsrechten, die diejenigen genießen dürfen, welche geimpft sind gegenüber denjenigen, die bisher nicht geimpft sind. Voll Immunisierte, Genesene, Kinder, Schüler und weitere Ausnahmefälle zusammengenommen dürften gut zwei Drittel der Bevölkerung ausmachen, vielleicht sogar drei Viertel.

Ein zu hoher Anteil Ungeimpfter gefährdet ein geregeltes Leben und damit die Gesundung aller. Der überwiegende Anteil der Neuinfizierten - und vor allem der Menschen, die auf Intensivstationen liegen - sind weiterhin Ungeimpfte! Tatsache ist, daß auch Geimpfte das Virus weitergeben können. Aber Schnelltests sind nur bedingt geeignet weil zu ungenau - vor allem bei Geimpften ist es wahrscheinlicher dass eher der Schnelltest falsch-positiv war als der Geimpfte tatsächlich infiziert ist. Eine Impfung sollte zum Selbstschutz aus utilitaristischen Gründen dringend empfohlen werden.

Donnerstag, 19. August 2021

Mangelhafter Katastrophenschutz

Kaum ist die Naturkatastrophe im Ahrtal vorüber, da geht das Gerangel um die Zuständigkeiten und Kompetenzen im Zusammenhang mit der Verantwortung der Katastrophe los.

Es ist aber nun mal so, dass die Kompetenzen aufgeteilt sind. Es wäre, um in diesem Fall zu bleiben, doch unsinnig, wenn aus dem fernen Berlin bestimmt werden soll, welche Notfallpläne an der Ahr, oder sonstwo in hunderte Kilometer Entfernung sinnvoll und angebracht sind. Deshalb sind die Strukturen doch so, wie sie sind. Dafür haben wir die Landräte und (übergeordnet) die einzelnen Landesmisisterien, die einen Haufen Geld kosten und nicht bereit sind, einen Teil ihrer Kompetenzen abzugeben. Diese unbefriedigende Situation besteht aber in allen Ländern, egal, wie die Regierungen, quer durch die Parteienlandschaft besetzt sind.

Der Katastrophenschutz ist nur so gut wie seine vorbeugenden und im Katastrophenfall zu treffenden Maßnahmen und die hierzu benötigte personelle Ausstattung. Wer sich mal die personelle und materielle Lage der zuständigen Stellen des Katastrophenschutzes auf Länderebene, Kreisebene, oder Gemeindeebene anschaut, muss feststellen, dass hier keine Grundlage bestand um einen wirkungsvollen Katastrophenschutz einleiten zu können.

Da hätte es auch nicht weiter geholfen, wenn das Bundesamt für Katastrophenschutz die Lage richtig eingeschätzt hätte. Denn es gab nur eine richtige Lösung: eine rechtzeitige Evakuierung, aber diese Lösung wäre nur in Frage gekommen, wenn sich die Beamten des Bundesamt für Katastrophenschutzes in das Katastrophengebiet begeben hätten, und festgestellt hätten, dass jetzt schnell zu evakuieren ist.