Samstag, 17. Juni 2023

1953 Aufstand in der DDR

17. Juni 1953: Aufstand in der DDR

Dem Ungarn-Aufstand 1956, dem Prager Frühling von 1968 und der polnischen Solidarność-Bewegung ging 1953 ein ost-deutscher Aufruhr voraus: der Arbeiteraufstand vom 17. Juni 1953.

Am 17. Juni 1953 gingen rund eine Million Menschen in mehr als 700 Städten und Gemeinden in der DDR auf die Straße, um gegen die miserablen Lebens- und Arbeitsbedingungen zu demonstrieren.

Der Volksaufstand markierte kaum vier Jahre nach der Gründung der DDR die erste große Erhebung gegen ein kommunistisches Regime nach dem Zweiten Weltkrieg.

Ursprünglich war es der Unmut über Normerhöhungen, welcher Ost-Berliner Bauarbeiter spontan auf die Straße trieb. Schnell wurde daraus der Versuch die Lebensbedingungen insgesamt zu verbessern und schließlich ein regelrechter Aufstand gegen das SED-Regime.

Der Volksaufstand griff schnell auch auf andere große Städte über, wie Leipzig, Magdeburg und Jena und auf Industriezentren, wie z.B. in Bitterfeld und Wolfen oder Merseburg. Nicht nur in Bitterfeld forderte man den Rücktritt der Regierung, freie und geheime Wahlen und die Freilassung politischer Gefangener.

Soziale Forderungen hätte die SED-Regierung möglicherweise nach dem landesweiten Aufstand ertragen, beim Ruf nach Demokratie, nach Freiheit und deutscher Einheit war die Geduld der ohnmächtigen und konzeptlosen Führung am Ende. Russische Panzer wälzten den Protest gewaltsam nieder beendeten den Aufstand, retteten Ulbrichts Herrschaft und stellten damit die Weichen für die jahrzehntelange Teilung des Landes.

Samstag, 27. Mai 2023

Henry Kissinger 100. Geburtstag



Henry Kissinger wurde vor 100 Jahren am 27. Mai 1923 in Fürth als Heinz Alfred Kissinger geboren. Henry Kissinger ist ein deutsch-amerikanischer Politikwissenschaftler und ehemaliger Politiker der »Republikanischen Partei« und Realpolitiker.

Der Deutsch-Amerikaner Kissinger spielte in der Außenpolitik der Vereinigten Staaten zwischen 1969 und 1977 eine zentrale Rolle. Er war Vertreter einer harten gewaltbereiten Realpolitik wie auch einer der Architekten der Entspannung im Kalten Krieg.

Von 1969 bis 1975 war Kissinger Nationaler Sicherheitsberater, von 1973 bis 1977 Außenminister der Vereinigten Staaten. 1973 erhielt er gemeinsam mit Lê Đức Thọ den Friedensnobelpreis für ein Waffenstillstands- und Abzugsabkommen mit Nordvietnam. Von 1977 bis 1981 war Kissinger Direktor der amerikanischen Denkfabrik »Council on Foreign Relations«.

Im Jahr 1947 kehrte Henry Kissinger in die USA zurück und studierte am Harvard College Politikwissenschaft, an dem er 1950 seinen Bachelor erhielt. 1952 schloss er seinen Master ab und zwei Jahre später seine Promotion, jeweils an der Harvard University. Seine Dissertation wurde später unter dem Titel A World Restored: Metternich, Castlereagh and the Problems of Peace 1812–1822 veröffentlicht und wurde ein Standardwerk der Geschichtsschreibung. Von 1954 bis 1971 war er Mitglied des Lehrkörpers in Harvard sowie Mitarbeiter im Department of Government. Kissingers politische Karriere profitierte sehr von den Kontakten, die er als Leiter des Harvard International Seminar knüpfte.

Einen wesentlichen Einfluss auf Kissingers Denken übte das Werk des deutschen Philosophen Oswald Spengler aus: Spenglers pessimistisches Weltbild und seine Ablehnung des Rationalismus in Politik und Geschichte waren auch kennzeichnend für Kissingers Konzeption von Realpolitik. Ähnlich wie Spengler sah auch Kissinger die größte Gefahr für eine Zivilisation darin, dass rationalistisch-abwägende „Faktenmenschen“ das Moment des kreativen und risikobereiten menschlichen Handelns so stark zurückdrängen könnten, dass dadurch ein Staat faktisch handlungsunfähig würde. Im Gegensatz zu Spengler, der in seinem Geschichtsbild eine solche Entwicklung als unvermeidbar betrachtete, zog Kissinger daraus andere Schlüsse:

"Spengler hat nur die Tatsache des Untergangs und nicht ihre Notwendigkeit beschrieben. Es gibt jedoch einen Grenzbereich zwischen Notwendigkeit und Zufall, innerhalb dessen der Staatsmann ausdauernd und intuitiv Entscheidungsmöglichkeiten wahrnehmen muss, um das Schicksal seines Volkes zu gestalten.“

Der Politikwissenschaftler Stanley Hoffmann, der Kissinger von der Harvard University her persönlich kannte, zeichnete diesen als einen Machiavellisten, der zum Erhalt des Staates „Rücksichtlosigkeit und Täuschung auf Kosten von auswärtigen und inneren Feinden“ als notwendig ansah. Viele, die über ihn schrieben, gingen davon aus, dass Kissinger Klemens Wenzel Lothar von Metternich und Otto von Bismarck zum Vorbild hatte. Gestützt wird diese Annahme durch die Veröffentlichungen Kissingers zu diesen beiden historischen Personen in den 1950er und 1960er Jahren.

Donnerstag, 18. Mai 2023

Deutsche Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche


Am 18. Mai 1848 trat vor 175 Jahren in der Frankfurter Paulskirche die deutsche Nationalversammlung zusammen.

Nachdem die Macht der deutschen Fürsten durch die Märzrevolution 1848 gebrochen werden konnte, wurde am 18. Mai in der Frankfurter Paulskirche eine Nationalversammlung eingesetzt. Sie setzte sich aus gebildeten Abgeordneten des Bürgertums zusammen, die verschiedenen politischen Gruppen angehörten. Ziel war die Gründung eines deutschen Nationalstaates mit Freiheits- und Grundrechten. Streitfragen gab es unter ihnen darüber, ob für einen Nationalstaat die großdeutsche oder kleindeutsche Lösung angestrebt werden solle (Deutsche Frage).

Darüber hinaus zerstritten sich die Liberalen und Demokraten wegen Debatten über die Staatsform und das Wahlrecht. Im Laufe der Verhandlungen gewannen die Fürsten ihre Macht durch die Konterrevolution wieder zurück. Am 28. März 1849 verabschiedete dennoch eine Mehrheit der Liberalen die sogenannte “Paulskirchenverfassung”.