Erich Fromm schreibt in seinem Werk "Anatomie der menschlichen Destruktivität": "Kriege werden nicht durch angestaute Aggressionen der Gesellschaft oder Völker verursacht, sondern durch die instrumentale Aggression der politischen (und wirtschaftlichen) Eliten."
Grundursachen für Aggression sind nach Fromm die durch Egoismus und Konkurrenzkampf in Friedenszeiten verlorengegangenen menschlichen Impulse des Altruimus und Solidarität. Diese beiden postiven Impulse werden durch eine gnadenlose Steinzeithalltung, die alle Menschlichkeit auf dem Altar einer Schein-Wirtschaftlichkeit opfert immer weiter ausgehöhlt und gleichzeitig eine Zweiklassengesellschaft geschaffen.
Mit dieser Konstellation können die Eliten auch wieder Kriege führen - denn nach Fromm ist es nicht eine angeborene Destruktivität, sondern es sind diese gesellschaftlichen Voraussetzungen, die es Eliten ermöglicht wieder Kriege zu führen, obwohl die Menschen keine Kriege wollen.
Das reichste Prozent besitzt zurzeit etwa die Hälfte und das reichste Zehntel der Gesellschaft zwischen 80 und 90% des gesamten Vermögens, Tendenz stark steigend. Wir bewegen uns immer mehr in Richtung der extremen Vermögens- und Einkommensungleichheit der Zeit bis zum 19. Jahrhundert - dem Feudalismus.
Gegen den Widerstand der Begüterten von damals konnte keine fairere Verteilung durchgesetzt werden, dazu bedurfte es zweier Weltkriege und einer Weltwirtschaftskrise, in denen Vermögen vernichtet bzw. vom Staat für die Kriegsführung eingezogen wurde. Die Wirren hinterließen nach 1945 in Europa tabula rasa: nur Arme, kaum Ungleichheit. Die vergleichsweise hohen Steuern blieben und ließen somit die Implementierung eines Sozialstaates zu, womit sich mit dem wirtschaftlichen Aufholprozess der Nachkriegszeit ("Wirtschaftswunder") eine relativ wohlhabende Mittelschicht entwickeln konnte --> eine historische Einmaligkeit, mit der es aber bald zu Ende sein könnte. Seit den 80er-Jahren wurde v.a. in den USA und UK die Besteuerung von hohen Einkommen, Vermögen und Erbschaften schrittweise reduziert.
Folgerichtig explodiert seitdem die Vermögenskonzentration wieder und droht schlimmere Ausmaße anzunehmen als vor dem Ersten Weltkrieg.
Auch in Kontinentaleuropa gibt es diese Tendenzen, die EU-Staaten unterbieten sich in einem irrwitzigen Steuerwettbewerb geradezu um die Gunst der Vermögen und Megakonzerne, am Ende auf Kosten der 99%. Das führt gezwungenermaßen zum Abbau des Sozialstaates, zu einer Erosion der Mittelschicht und dazu, dass wenige Prozent praktisch alles besitzen und der Rest quasi nichts. Eine Finanzoligarchie ist im Entstehen, man erkennt ja bereits die Anfänge.
Wie lässt sich sonst erklären, dass Brausehersteller oder Ölscheichs F1-Teams, Airlines, Fußballmannschaften und Ländereien besitzen, die Politik vor sich hertreiben und für einen brasilianischen Ballkünstler 222 Mio. € ausgeben können? Das ist 7.400mal das europäische Durchschnittsgehalt! Da ist irgendetwas aus den Fugen geraten.
"Der Krieg wird niemals zu Ende sein,
solange noch eine Wunde blutet, die er geschlagen hat." Boll
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