In Bethlehem ist diese Weihnachten wieder mehr los in der palästinensischen Stadt, die als Geburtsort von Jesus Christus verehrt wird. Nach der schwierigen Zeit der Corona-Pandemie feiert Bethlehem diesmal wieder Frohe Feiertage. Die Pilger sind wieder da, wenn auch nicht so zahlreich wie vor Corona.
Weihnachten wird in Bethlehem nicht einmal, sondern gleich dreimal gefeiert. Die Armenier, die Römisch-Katholischen, die hier auch als Lateiner bezeichnet werden, die Griechisch-Orthodoxen - jeder folgt seinem eigenen Kalender, daher unterscheiden sich die Daten von Weihnachten.
Die drei großen christlichen Gemeinden, die sich die Kirche teilen, feiern alle sehr fröhlich für eine lange Zeit Weihnachten. Wir sprechen da von rund zwei Monaten.
Zuerst feiern die Römisch-Katholischen am 24. und 25. Dezember Weihnachten - und zwar gemeinsam mit den Protestanten. Ihre Referenz ist der Gregorianische Kalender, der im 16. Jahrhundert von Papst Gregor eingeführt wurde.
Am 24. Dezember begleiten traditionell die palästinensischen Pfadfindergruppen den Einzug des lateinischen Patriarchen von Jerusalem in die Geburtskirche. Um Mitternacht findet dort dann eine Messe statt.
Als nächstes feiert die griechisch-orthodoxe Gemeinde am 6. und 7. Januar 2023 Weihnachten, gemeinsam mit anderen kleineren Kirchen, wie etwa die assyrische oder koptische Gemeinde. Die orthodoxen Kirchen verwenden noch immer den julianischen Kalender, der von Julius Caesar im Jahr 45 vor Christus eingeführt wurde.
Was die Weihnachtszeit in Bethlehem wirklich lange hinzieht, ist die Tatsache, dass die armenische Kirche ihr Weihnachtsfest erst am 18. und 19. Januar feiert. Die Armenier sind die letzte Gruppe, die Weihnachten in Bethlehem feiert.
Die Weihnachtszeit beendet ein schwieriges Jahr im israelisch-palästinensischen Konflikt. Nach Angaben der Vereinten Nationen war 2022 das tödlichste Jahr seit der UN-Datenerhebung 2005. Mindestens 140 Palästinenser wurden in diesem Jahr im Westjordanland getötet. Nach israelischen Angaben kamen mindestens 31 Israelis und Ausländer ums Leben.
Als Anfang Dezember ein junger Palästinenser in einem Flüchtlingslager in Bethlehem während einer Razzia des israelischen Militärs getötet wurde, blieb der Weihnachtsbaum für einen Abend dunkel; Geschäfte und Restaurants traten in einen eintägigen Generalstreik.