Donnerstag, 15. Mai 2014

Ulrich Beck 70. Geburtstag

Ulrich Beck
Am 15. Mai 2014 wird der Soziologe und Kosmopolit Ulrich Beck 70 Jahre alt. Ulrich Beck hat die deutsche Soziologie geprägt und gilt als einer der bedeutendsten Soziologen und Risikoforscher weltweit. Mit seinen Werken lieferte er eine fundierte eine soziologische Gegenwartsdiagnose. 1986 veröffentlichte er sein Buch »Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne«. Ohne Zweifel ist Ulrich Beck seit vielen Jahren der meistzitierte und bekannteste Soziologe, und das weit über Deutschland und weit über den akademischen Bereich hinaus. Dem in Hannover aufgewachsenen, nach Professuren in Münster und Bamberg 1992 an die LMU München berufenen Soziologen ist es gelungen, mit seinen jeweiligen Themen den Nerv der Zeit zu treffen. Das gilt für mindestens drei Gebiete: Kurz bevor Beck 1986 seine zum Bestseller gewordene Studie zur Risikogesellschaft publiziert hat, passierte exemplarisch dazu der Reaktorunfall im ukrainischen Tschernobyl. Sie bildete die Grundlage der nachfolgenden Diskussion um großtechnische Risiken. Seine ebenfalls in den 1980er-Jahren entstandene Theorie der Individualisierung traf auf ein Milieu, das sich einerseits den starren Regeln und Erwartungen früherer Generationen entziehen konnte, zugleich aber die Widerständigkeit der Gesellschaft erlebt hat - Menschen in individualisierten Lebenslagen sind paradoxerweise gezwungen, sich frei zu entscheiden. Schließlich gilt es auch für Becks derzeitiges Forschungsgebiet: Es behandelt sowohl die kosmopolitische Öffnung der Begriffe der Soziologie als auch die Frage nach der Lösbarkeit transnationaler Herausforderungen. Damit berührt es die Selbsterfahrungen einer Generation, deren Leben internationaler geworden ist und die nicht mehr an die Autonomie nationalstaatlicher Lösungspotenziale glaubt. Weblinks: Was die Soziologie Ulrich Beck zu verdanken hat - www.sueddeutsche.de/kultur Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne
Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne
von Ulrich Beck

Europa befindet sich im Vorstadium der Europa-Werdung

Europa Flaggen
Das politische Europa hat das Vorstadium der Europa-Werdung bisher noch immer nicht überschritten. »Europa-Politik« ist keine Politik für Europa, sondern eher parlamentarische Sesselbelegung! Das »Projekt Europa« hat sich in den letzten Jahrzehnten immer mehr von den Europäern entfernt. Der "Patient Europa" lebt nur deshalb noch, weil er von politischer Seite finanziell am Leben gehalten wird, während gleichzeitig die zugrundeliegende Idee immer mehr diskreditiert wird. Der Europäer würde heutzutage der Idee von Europa den alten Glanz der Prinzessin wünschen, doch der Lack ist ab. Die Idee von Europa ist von Politikern, die vorgeben, Europa zu vertreten, in Verruf geraten.
Europa ist kein Projekt der politischen Elite, sonderm eine Veranstaltung der Bürger - wie in Schillers Ode »An die Freude« hymnisch besungen. Die Idee von Europa ist letztlich die einer Harmonisierung und der geordneten Sphärenklänge. - Nur so kann »Europa« in den Köpfen der Menschen wirken.

Samstag, 10. Mai 2014

Der alte Mythos von Europa

mythologische Europa


Die mythologische Europa war einst eine schöne phönizische Prinzessin, die auf Zypern lebte. Zeus verliebte sich in sie. Er verwandelte sich wegen seiner argwöhnischen Gattin Hera in einen Stier.

Sein Bote Hermes trieb eine Kuhherde in die Nähe der am Strand von Sidon spielenden Europa, die der Zeus-Stier auf seinem Rücken entführte. Er schwamm mit ihr nach Matala auf der Insel Kreta, wo er sich zurückverwandelte.

Eines Tages wurde sie von Göttervater Zeus, der sich eigens in einen großen Stier verwandelt hatte, nach Kreta entführt. Bei Ihrer Flucht verlor Europa den Halt und stürzte in den Tod. Aus Gram über ihren Tod benannte er den Kontinent Europa um sich ihrer ewig zu erinnern.

Diesen Erdteil nannte man später »Europa«, nach dem Namen der schönen, nach Kreta geflohenen Prinzessin. - Soweit die griechische Sage mit dem von ihr geschaffenen und sorgsam gehüteten Mythos von Europa.

Die Zeiten, in denen noch Politik von Göttern gemacht wurde und dabei schöne Prinzessinnen entführt werden, sind heute längst vorbei. Die Europa-Werdung sprüht heute weniger Götterfunken oder gar den Charme von Prinzessinen, dafür eher den spröden Charme der Provinz aus.