Mittwoch, 4. Februar 2015

»Das digitale Debakel« von Andrew Keen

Das digitale Debakel
Das digitale Debakel: Warum das Internet gescheitert ist - und wie wir es retten können

Der britisch-amerikanische Autor, Redner und Unternehmer Andrew Keen zählt weltweit zu den einflussreichsten Kritikern des Internets. Er lehrte an mehreren US-amerikanischen Universitäten und gründete 1995 ein erfolgreiches Internet-Unternehmen im Silicon Valley.

In seinem neuen Buch Das digitale Debakel liefert Andrew Keen eine scharfe, pointierte Analyse unserer vernetzten Welt und zeigt, was sich ändern muss, um ein endgültiges Scheitern des Internets zu verhindern. Scharfzüngig, vorwurfsvoll und emotionsgeladen zertrümmert der Brite die wichtigsten Internet-Mythen mit aktuellen Zahlen.

Das Internet bringt den Menschen mehr Demokratie, wirtschaftlichen Wohlstand und kulturelle Vielfalt. Es ist ein Raum der Transparenz, Offenheit und Gleichberechtigung. Ein Erfolg auf der ganzen Linie. Wer das glaubt, sagt Silicon-Valley-Insider Andrew Keen, liegt völlig falsch. Nicht die Gesellschaft profitiert von einer „hypervernetzten“ Welt, sondern eine elitäre Gruppe junger weißer Männer. Was ihnen immer mehr Reichtum beschert, macht uns in vielerlei Hinsicht ärmer.

Das Internet geht einem digitalen Debakel entgegen, denn es vernichtet Arbeitsplätze, unterbindet den Wettbewerb und befördert Intoleranz und Voyeurismus. Es ist kein Ort der Freiheit, sondern ein Überwachungsapparat, dem wir kosten- und bedenkenlos zuarbeiten. Kurzum: Das Internet ist ein wirtschaftliches, kulturelles und gesellschaftliches Debakel. Seine Analyse ist schlüssig. Die digitale Revolution erzeugt Monopole, die auf der Ausbeutung unserer Daten beruhen und Arbeitsplätze vernichten.

Wer etwas anderes erwartet hatte, als dass das Internet eine Bereicherungsmaschine für ökonomischen Eliten - also wie gehabt - sei, der wird in diesem wirklich lesenswerten Buch eines Besseren belehrt. Aber Keen liefert Lösungsansätze zur Behebung dieser digitalen Misere gleich mit.

Weblink:

Das digitale Debakel
Das digitale Debakel: Warum das Internet gescheitert ist - und wie wir es retten können
von Andrew Keen

Dienstag, 3. Februar 2015

Punktsieg für Alexis Tsipras

Punktsieg für den griechischen Ministerpräsidenten Alexis Tsipras: Der berühmten »Troika«, dem Dreigespann aus EZB, Währungsfonds und EU-Kommission, wurde als erste Maßnahme die Einreise verweigert, sie wird nicht mehr nach Athen reisen. Die drei Emissäre von EU-Kommission, EZB und Internationalem Währungsfonds (IWF) sollten in Südeuropa den Fortgang der Sparpolitik kontrollieren und wurden zum Inbegriff einer wirtschaftlichen Okkupation. Die Kontrollbesuche wurden dort als erniedrigend empfunden, weshalb EU-Kommissionspräsident Juncker sie in Zukunft streichen will. Angela Merkel, deren Griechenland-Politik auf Sparvorgaben und Kontrolle beruhte, steht nun verlassen da. Wenige Tage nach der Griechenland-Wahl zeigt sich: Auch ihr Politikansatz wurde abgewählt.

Montag, 2. Februar 2015

Ein seltener Moment der kritischen Selbstreflexion

Die "Pegida"-Bewegung hat die Politiker aufgeschreckt wie einen Haufen Heuschrecken. Tiefer, wie sie es selber glauben können. Sie sind höchst irritiert, weil sie das Phänomen überhaupt noch nicht fassen können. Dazu gehört auch die gedankliche Erfassug und Verarbeitung. Diese Verunsicherung ist durchaus greifbar. So kommt es immer wieder zu verbalen "Glanzleistungen". Man fragt sich, ob die politischen Repräsentanten hierzulande nicht doch manchmal aufwachen und sich fragen: "Was rede ich da überhaupt für einen Quatsch?" "Wir müssen natürlich die Sorgen und Ängste der normalen Menschen ernst nehmen, mit den Leuten reden. Das sind ja ganz normale Menschen, die ihr ganz normales Leben leben wollen, aber natürlich viele Probleme haben, die wir verstehen müssen, statt diese Menschen in eine Ecke zu drängen, in die sie nicht gehören, wenn sie irgendwelchen Rattenfängern nachlaufen, die ihnen allen möglichen Unsinn versprechen. Hier müssen wir klare Kante zeigen, mit den Menschen reden und Aufklärung betreiben, denn Demokratie heißt ja vor allem Aufklärung, nichts anderes, meine Damen und Herren."

Sigmar Gabriel

"Die Welt ist voller Leute, die Wasser predigen und Wein trinken."

Giovanni Guareschi

Schon kratzt man sich unwillkürlich am Kopf! - Was ist das für ein seltener Moment der kritischen Selbstreflexion einer abgehobenen politischen Klasse, welche die Politik zum Selbstbedienungsladen ihrer Interessen gemacht hat und nur noch wirtschaftliche Interessen bedient, statt sich um das Wohl des Volkes zu kümmern? Wo kämen wir denn hin, wenn die Politik - ausgerechnet dank "Pegida" - jetzt anfangen würde, Politik für die armen und längst vergessenen Würstchen dieses Landes zu machen?