Sonntag, 22. März 2015

Alexis Tsipras kommt zu Besuch nach Berlin

Am Montag kommt der griechische Premier Alexis Tsipras zu seinem Antrittsbesuch nach Berlin. In ihrer Regierungserklärung enttäuschte Angela Merkel am Donnerstag alle, die den baldigen Ausschluss Griechenlands aus der Eurozone wünschen.

Wer die Sprache der Politik versteht, der konnte heraushören, dass es dazu unter ihrer Führung nicht kommen wird. "Diese wunderbare Wandlung vom Kontinent der Kriege zum geeinten Europa haben wir geschafft: mit festen Prinzipien ebenso wie mit Verständnis füreinander und Kompromissbereitschaft", so Kanzlerin Merkel.

Diese taktisch klug laviernde Position der deutschen Regierungschefin ist nicht links, nicht rechts und auch nicht populär, sie ist für den Steuerzahler nicht billig, nicht bequem und für viele auch nicht nachvollziehbar. Aber - und darauf kommt es an - sie ist vernünftig.

Merkel ist mit dieser Haltung inmitten der Wirren um Euro-Rettung und Russland-Krise von der Politikerin offensichtlich zur Staatsfrau gereift. Alexis Tsipras hat somit eigentlich nichts zu befürchten - am allerwenigsten den Austritt Griechenlands unter der Führung von Angela Merkel.

»Blockupy« - das globalisierungskritische Bündnis

»Blockupy« bezeichnet ein linkspolitisches und kapitalismuskritisches bis antikapitalistisches und globalisierungskritisches Netzwerk von Aktivisten aus mehreren Organisationen Dessen Name leitet sich von seinem Vorhaben einer Blockade (englisch "to block" für "blockieren") und von der Occupy-Bewegung (engl. "to occupy" "besetzen") ab. Wegen der vielen beteiligten Gruppierungen ist eine eindeutige politische Zuordnung schwer möglich. Der räumliche Schwerpunkt der Aktivisten liegt in Frankfurt am Main. Das Bündnis rief 2012 und 2013 zu Aktionstagen mit dem Ziel auf, das Tagesgeschäft der Europäischen Zentralbank ( EZB ) in Frankfurt zu stören und gegen die europäische Finanzpolitik im Hinblick auf die Eurokrise zu protestieren. Im Zusammenhang mit der Europawahl, dem European Business Summit und dem Jahrestag der 15M-Bewegung mobilisierte »Blockupy« im Mai 2014 zu dezentralen Aktionstagen in mehreren deutschen und europäischen Städten ("May of solidarity"). Anlässlich der Eröffnung des Neubaus der Europäischen Zentralbank am 18. März 2015 in Frankfurt organisierte das »Blockupy«-Bündnis die Proteste. Weblink: Blockupy - Wikipedia.org

Samstag, 21. März 2015

Varoufakis ist der Outlaw, der den Armen eine Stimme verschafft

Der griechische Finanzminister Varoufakis tritt als Outlaw auf und verbirgt nicht, dass er ein kluger Wissenschaftler ist. Er ist zugleich der Outlaw, der den Armen eine Stimme verschafft. Er gilt als mit scharfem Verstand, doch steht er kurz vor dem Scheitern. In Europa hat er sich isoliert. Auch zu Hause bröckelt die Unterstützung.

Varoufakis gilt im Ausland als die schillerndste Figur der griechischen Politik. Kein Medium, das nicht sein Motorrad beschrieben oder seinen unorthodoxen Kleidungsstil psychologisch analysiert hätte. Der Outlaw, der unter den Etablierten für Aufruhr sorgt und den Armen Europas eine Stimme verschafft.


Für Griechen ist kein Wort schlimmer als "Mnimonio". Gemeint sind damit das Euro-Hilfspaket und die Bedingungen, unter denen das Land die Kredite abzahlen muss. Viele Griechen verstehen darunter das "barbarische Spardiktat von Angela Merkel". Mit diesem Slogan lassen sich Wahlen gewinnen. Die linksradikale Partei Syriza hat es vorgemacht. Kein Wunder, denn viele Griechen erleben einen Albtraum, aus dem sie jeden Tag erwachen möchten.

 »Wenn ein Grieche von Europa spricht, schließt er Griechenland automatisch aus. Wenn ein Ausländer von Europa spricht, ist es undenkbar für uns, dass er Griechenland nicht mit einschließt.«
Nikos Dimou, »Über das Unglück, ein Grieche zu sein«

Der brillante Wissenschaftler, der die von orthodoxen deutschen Ökonomen dominierte europäische Finanzpolitik vom Kopf wieder auf die Füße stellt. Ein Halbgott fast. Viele wollen ihn gern so sehen. Der Mensch neigt dazu, sich die Realität schöner zu malen, als sie ist.