Mittwoch, 11. November 2015

Helmut Schmidt ist tot

Helmut Schmidt

Helmut Schmidt ist tot. Der ehemalige Bundeskanzler Helmut Schmidt ist im Alter von 96 Jahren in seiner Heimatstadt Hamburg gestorben. Der SPD-Politiker war von 1974 bis 1982 Regierungschef. Nach dem Ende seiner politischen Karriere trat er vor allem als Mitherausgeber der "Zeit" in Erscheinung.

Helmut Schmidt zählte zweifelsohne zu den bedeutendsten Kanzlern der Bundesrepublik Deutschland. Für viele verkörperte er den Idealtyp des deutschen Regierungschefs: Erster Diener des Staates, unbestechlich in seiner Urteilsbildung, weltmännisch handelnd und von festen moralischen Überzeugungen getragen.



Der Kant-Verehrer war von praktischer Vernunft geleitet und hat die Ratio stets der visionären Weltsicht und der sozialen Romantik vorgezogen und ist damit zu einer historischen Figur geworden.


»Keine Begeisterung sollte größer sein,
als die nüchterne Leidenschaft
zur praktischen Vernunft.«
Als Hamburg 1962 von einer verheerenden Flutkatastrophe heimgesucht wird, handelt der junge Innensenator Helmut Schmidt, da der zuständige Bürgermeister Nevermann nicht verfügbar ist. Von da an gilt er als der Krisenmanager. Nun ging es aufwärts: Schmidt wurde Fraktionsvorsitzender und Teil der legendären Troika. Er wurde Verteidigungs- und Finanzminister. Und endlich, 1974, Bundeskanzler. Die Reformpläne der Ära Brandt legte der Realpolitiker zu den Akten. In der Ostpolitik setzte Schmidt jedoch den Kurs seines Vorgängers Willy Brandt fort.

Er war ein bedeutender Staatsmann mit Sachverstand und Tatkraft, der für ihn zur Unzeit regierte. Überschattet wurde seine Regierungszeit vom "Heißen Herbst" 1977: die Entführung des Arbeitgeberpräsidenten Hans-Martin Schleyer. Die RAF-Terroristen wollen Gefangene freipressen. Schmidt ging darauf nicht ein - das Todesurteil für Schleyer. Die Sache geht ihm bis heute nach.

Eine Freundschaft verband ihn mit dem damaligen konservativen französischen Staatspräsidenten Valéry Giscard d'Estaing. Zusammen mit Valéry Giscard d'Estaing rief Helmut Schmidt den Weltwirtschaftsgipfel 1975 ins Leben. Dieser wurde als informelles Koordinierungsgremium für Krisenzeiten eingeführt. Teilnehmer des ersten Treffens auf Schloss Rambouillet waren die Regierungschefs aus Frankreich, Italien, Japan, Großbritannien und den USA.

Der Verlauf der Geschichte verwehrte ihm die Chance auf historische Größe - es war keine Zeit für großen Ruhm.Schmidts Jahre waren eine bleierne Zeit. Es gab kleine Schritte und große Krisen - aber keine Zeit für große Politik, die er auch zweifelsohne hätte machen können.

Man hat ihn schon damals im Amt geachtet, später wurde der einstige Macher immer mehr verehrt. Seit Jahren ist »Welterklärer« sein Beruf. Vielen gilt er als "der klügste Deutsche". Und doch: Demut wird Helmut Schmidts Sache nicht mehr. Er ist mehr klug als weise, hat eine Menge Schwächen, vor allem aber Format. Er ist der Deutschen liebster Welterklärer. Von niemandem lassen sich die Deutschen so gern die Welt erklären wie von Helmut Schmidt. Er wußte bis zum Schluß auf jede Frage eine Antwort.

Weblinks:

Kanzler, Krisenmanager, Kettenraucher - www.tagesschau.de

Helmut Schmidt-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Helmut Schmidt-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Helmut Schmidt über sein Verhältnis zu Kant - www.oocities.org


Die langen Schatten des Sommermärchens

Die langen Schatten des Sommermärchens haben nun auch die deutsche Justiz erreicht. Den Beschuldigten wird vorgeworfen, im Rahmen ihrer damaligen Verantwortung unrichtige Steuererklärungen veranlasst und somit Körperschaft- und Gewerbesteuern für das Jahr 2006 in „erheblicher Höhe“ verkürzt zu haben. Die Welt des DFB, wie man sie bisher kannte, droht einzustürzen. Zu schwer wiegen die Anschuldigungen. Möglich gewesen wären sogar auch Vorwürfe der Untreue sowie der Bestechung im internationalen Geschäftsverkehr. Aber in diesen Fällen war laut Staatsanwaltschaft schon Verjährung eingetreten. Daher wurde kein Ermittlungsverfahren eingeleitet. DFB-Präsident Niersbach, der schon bei seiner verunglückten Pressekonferenz vor zehn Tagen schwer gezeichnet wirkte, steht vor einem Desaster, dessen Ausmaß womöglich erst Gerichte bestimmen werden. Nach der Razzia beim DFB lässt sich feststellen: Fußballgötter wie Franz Beckenbauer blieben verschont vor dem staatlichen Zugriff. Nur graugesichtige Helfer wie Niersbach, Zwanziger und Schmidt müssen eine Anklage befürchten. Bei genauer Beobachtung der Abläufe war klar, daß Niersbach von älteren "Spezls" in diese Lage gebracht wurde. Ihm ist allenthalben ein unüberlegtes Handling der Affäre vorzuwerfen und der Versuch sich auch von einem kleinen Makel reinzuwaschen. Zwar ist der jetzige Ex-DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, zurückgetreten, aber in den höheren Ebenen der DFB lauern weitere schwarze Schafe. Schlichtweg ist Niersbach nur ein Bauernopfer des gesamten Schachspiels, weil es noch höhere Köpfe gibt wie Franz Beckenbauer. War er nicht der Initiator und Präsident des Organisationskomiteés des gekauften WM 2006? Hat er die Stimmen der asiatischen Quartett gekauft? Wenn es so stimmen sollte, dann liegt es nahe, dass die WM 2002 Japan/Südkorea ebenfalls gekauft wurde. Spätestens seit dem WM 2002 geht es nicht mit rechten Dingen zu. Oder was ist mit dem früheren Ex-DFB-Präsident, Theo Zwanziger selbst, der Niersbach scharf angreift, obwohl er sich selbst belastet hat. Woher hat er die Kenntnisse? Wo hat er die Beweise? Was ist an seiner Geschichte dran? Eigentlich hätte auch der verstorbene Gerhard Mayer-Vorfelder damit etwas zu tun gehabt, da er im Zeitraum von 2001 bis 2006 schließlich DFB-Präsident war. Weblink: Die langen Schatten des Sommermärchens - www.faz.net

DFB-Präsident Niersbach wegen WM-Affäre zurückgetreten

Wolfgang Niersbach bei einer Erklärung zu seinem Rücktritt

Nur gut ein Jahr nach dem Titel-Triumph der deutschen Nationalelf folgt die größte persönliche Niederlage für den DFB-Präsidenten: Wolfgang Niersbach ist zurückgetreten. Er zog damit die Konsequenz aus der Affäre um die WM 2006.

Wolfgang Niersbach, der Mann mit erhöhtem Perinlichkeitsfaktor, war im Amt des DFB-Präsidenten nicht zu halten. Doch der Rücktritt bedeutet nicht das Ende der Affäre, denn weitere Enthüllungen im Zusammenhang mit der Vergabe der WM 2006 warten darauf, aufgeklärt zu werden.

Niersbach ist nur ein "Bauernopfer" des ganzen WM 2006-Skandals und  bei einem Bauernopfer sollte es nicht bleiben. Die Rolle des "Organisationskomitees" ist längst nicht geklärt. Herr Niersbach mag mit seinem Schritt die "politische Verantwortung" übernehmen. Rechtlich zur Verantwortung zu ziehen sind sicher auch andere.

Wolfgang Niersbach ist von seinem Amt als Präsident des Deutschen Fußball-Bundes ( DFB ) zurückgetreten. Hat da jemand noch Zweifel, dass Deutschland Schmiergelder gezahlt hat? Der Skandal ist jedoch erst beendet, wenn sämtliche Hintergründe der WM-Vergabe 2006 und der Verbleib der 6,7 Euro an Schmiergeld-Zahlungen für das gekaufte Sommermärchen geklärt sind.

Weblink:

Die langen Schatten des Sommermärchens - www.faz.net