Samstag, 15. Juli 2017

Al Gore: Der alte Mann, der auszog, um das Klima zu retten

Al Gore

Er ist wieder da. Al Gore, ehemaliger Vizepräsident der USA, knapp gescheiterter US-Präsidentschaftskandidat, Friedensnobelpreisträger und Oscargewinner meldet sich zurück. Der inzwischen 69-Jährige ist grauer geworden, aber die Cowboystiefel passen noch und seine Leidenschaft im Kampf gegen den Klimawandel ist ungebrochen. Gore war in Berlin, um seinen neuen Film "Immer noch eine unbequeme Wahrheit: Unsere Zeit läuft" vorzustellen.

Der ehemalige US-Vizepräsident Al Gore ist ein Vorreiter im Kampf für den Klimaschutz. Er gilt als Vordenker in der Klimadebatte und hat dem Klimaschutz eine Stimme verliehen. Al Gore ist heute der alte Mann, der auszog, um das Klima zu retten.

Gore arbeitet eng mit den wichtigsten Verantwortlichen zusammen, um international verbindliche Vereinbarungen im Sinne von Schadstoffreduzierungen zu erreichen. Seine Bücher sorgten weltweit dafür, das die fortschreitende Klimaerwärmung verstärkt ins öffentliche Bewusstsein drang.

»Das in der Klimadebatte oft diskutierte Phänomen der „Tipping Points“, so genannter Kipppunkte, an denen sich Entwicklungen schlagartig ändern, lässt sich auch in der Politik beobachten. Wir haben das in der Geschichte oft erlebt von der Abschaffung der Sklaverei bis hin zur Menschenrechts- oder der Anti-Apartheits-Bewegung. Irgendwann liegt die Antwort auf die Frage, was falsch oder richtig ist, klar auf der Hand. Die Klimabewegung nähert sich diesem Punkt. Das Paris-Abkommen, das nahezu jedes Land dieser Erde mit trägt, hat das verdeutlicht.«


»In den USA ist die Zahl der Arbeitsplätze in der Solarindustrie 17 mal so stark gewachsen wie in jeder anderen Branche. Auf Platz zwei bei den Jobzuwächsen liegt der Bau von Windturbinen. Hinzu kommen Bereiche wie Wärmedämmung, neue LED-Beleuchtungssysteme, Elektromobilität, Batterietechnik und Hunderte von Effizienzverbesserungen und Effizienztechnologien. Das ist erst der Anfang einer Revolution der Nachhaltigkeit, die die Ausmaße der industriellen und die Geschwindigkeit der digitalen Revolution haben wird. Sie wird der größte Jobmotor und die größte Investitionschance in der Geschichte. Wie schnell das gehen kann, haben wir zum Beispiel bei Flachbildschirmen, Mobiltelefonen und Computerchips erlebt. Und genau so wird es auch bei Solar- und Windenergie sein.«


Wir haben die Wahl


»Die Stimme von Mutter Natur ist sehr kraftvoll: Die extremen Wetterereignisse wie wir sie derzeit zum Beispiel in Südeuropa und in vielen anderen Teilen der Welt erleben, extreme Temperaturen im Wechsel mit regelrechten „Regenbomben“ und wiederkehrenden Dürren haben vielen Menschen die Augen geöffnet. Die Wissenschaft sagt uns, dass es noch möglich ist, die schlimmsten Konsequenzen des Klimawandels abzuwenden. Trotzdem ist schon ein erheblicher Schaden entstanden. Große Gebiete in Süden Floridas sind stark vom Anstieg des Meeresspiegels bedroht. Das Gleiche gilt für Teile Louisianas und eine Reihe von Küstenstädten überall auf der Welt. Der Meeresspiegel wird weiter ansteigen, egal was wir tun, weil große Eisflächen schon so stark abgeschmolzen sind, dass es kein Zurück mehr gibt. Schnee und Eis in den Alpen werden zurückgehen, egal was wir tun. Aber die katastrophalsten Folgen, an die wir uns nicht anpassen können, können wir noch abwenden.«


Weblink:

Al Gore: Der alte Mann und das Klima oder von einem, der auszog, das Klima zu retten - www.wwf.de


Macron der neue Sonnenkönig

Emmanuel Macron spricht in Versaille

Europa hat einen neuen vom Volk gewählten König in Frankreich. Aber nicht er selber wird die Gesetze seiner Regierung zur Abstimmung vorlegen, sondern der Premierminister. Das Parlament wird seine Funktion als Volksvertretung und Ort der Debatten verlieren. Schöne Aussichten der neuen Demokratie in Frankreich.

Viele Menschen sind beeindruckt von dem neuen König Macron. Er beweist für seine noch recht überschaubare politische Erfahrung einen guten politischen Instinkt und die Fähigkeit, Hoffnung in Menschen konstruktiv - anstatt mit populistischen Lockparolen - zu wecken.
Jetzt muss er aber liefern, was er versprochen hat. Aber macht er wirklich etwas großartig anders in dieser Hinsicht als seine Vorgänger?

Macht hat stets, wer zahlt.

Bertolt Brecht

Auf den König von Frankreich wartet viel Arbeit: er muss die französischen Arbeitsgesetze reformieren und den Staatshaushalt wieder in geordnete Bahnen bringen. Zu hoffen ist, daß er konstruktive Reformpläne für die EU mitbringt. Es gibt viele Misstände, die behoben werden müssen. Die Kooperation in Sicherheits-, Wirtschafts- und Migrationspolitik muss verbessert werden.

Besserer Austausch zwischen Polizeibehörden, Maßnahmen, um Sozialtourismus von EU-Migranten zu vermeiden, effektiverer Schutz der EU-Außengrenzen vor illegaler Migration und gerechte Verteilung der anerkannten Asylbewerber auf alle EU-Staaten.

Der neue König lässt in Versailles nun zu Konzepten bitten, die mit Hartz IV vergleichbar sind - dies ist voll der Fortschritt. Sehr bald wird die Zeit kommen, wenn das Volk feststellt, das er "nackt" rumläuft. Schließlich haben die regierenden Konzerne auch ihm keine Kleider gegeben, nur er selber hat es wohl noch nicht verstanden.

Der eigentliche Widerspruch der Gesellschaft ist und bleibt die Kluft zwischen Arm und Reich. Den anzusprechen fehlt Courage.

Mittwoch, 12. Juli 2017

Erst aufwiegeln, dann kneifen

Ein Demonstrant wirft einen Stein auf Polizisten

Es ist leider immer wieder das Gleiche: Da werden Demonstrationen angemeldet von Leuten wie dem Linken-Politiker Jan van Aken, der 2013  wegen öffentlicher Aufforderung zu Straftaten verurteilt worden ist, oder Andreas Blechschmidt von der Roten Flora.

Diese Aufwiegler betreiben im Vorfeld kräftige verbale Aufrüstung, kündigen vollmundig an, man wolle die Stadt von den bösen Kapitalisten "zurückerobern", und distanzieren sich in Interviews ausdrücklich nicht von Gewalt, weil "ziliver Ungehorsam" ja okay sei und es sowieso "Auslegungssache" sei, was Gewalt ist.

Und wenn dann bürgerkriegsähnliche Szenen herrschen, Autos brennen, Supermärkte geplündert, Fensterscheiben von Reisebüros eingeworfen und hunderte Polizisten verletzt werden, dann distanzieren sich die Demo-Anmelder doch plötzlich von der Gewalt, beteuern treuherzig, man habe das alles so nicht gewollt - und geben gleichzeitig der Polizei die Hauptschuld für die Eskalation. So viel Heuchelei ist einfach unerträglich.

Herr Blechschmidt, der erst mit "Welcome to Hell" für eine Demo wirbt und sich dann wundert, wenn es wirklich "the Hell" wird. Das Entsetzen der Initiatoren der Demo, die dann aus dem Ruder gelaufen ist, wirkt zwar glaubhaft. Trotzdem fragt man sich, ob das Entsetzen auch so groß gewesen wäre, wenn es nicht die Schanze, sondern ein anderes Stadtviertel getroffen hätte.

Literatur:

Der Mensch in der Revolte
Der Mensch in der Revolte
von Albert Camus