Karl Marx, Philosoph, Journalist, politischer Ökonom, scharfer Kapitalismuskritiker und Theoretiker des Klassenkampfes, von real existierenden Ideologen zum Säulenheiligen der Arbeiterbewegung emporgehoben, schien mit dem Untergang der Sowjetunion und ihres Machtbereiches in der Bedeutungslosigkeit verschwunden zu sein.
Ein Denker, dessen Ideen auf der Müllhalde der Geschichte gelandet sind, ist wirklich tot. Aber das Gespenst ist nicht zu vertreiben – 1997 schreibt John Cassidy in der Zeitschrift »New Yorker« über »The Return of Karl Marx«, und nicht zuletzt, anlässlich der Finanzkrise von 2007, erinnerten verschiedene Magazine, dass Marx genau solche zyklische Krisen vorhergesagt hatte.
Was steht noch einmal in der Eingangshalle der Humboldt-Universität zu Berlin (Ost):
"Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kömmt drauf an, sie zu verändern." Und Karl Marx hat durch seine Ideen und Theorien die Welt verändert. Marx Thesen haben sehr gute Ansätze, sind jedoch leider von den falschen Mächten mißinterpretiert und mißbraucht worden.
Leider sind die Schriften von Karl Marx dadurch im Giftschrank gelandet, anstatt auf den guten Ansätzen aufzubauen und vor allem weiter zu denken.
Marx hat in seiner brillianten Analyse von Machtverhältnissen und steuernden Interessen bis heute recht. Er hat die technologische Entwicklung unterschätzt, aber auch, dass der Sozialstaat, den die Arbeiterbewegung durchgesetzt hat, viele Konflikte abmildert.
Nicht der Kapitalismus hat den Wohlstand zu den Arbeitern gebracht sondern die soziale Marktwirtschaft in Verbund mit starken Gewerkschaften.
Der Kapitalismus setzt weiterhin auf Gewinnmaximierung und nicht Gewinnoptimierung. Da sind Arbeiter nur zum Zwecke des Konsums und damit einer weiteren Gewinnmaximierung gut entlohnt.
Solange die Belegschaften nicht gerecht an der Gewinnausschüttung, den Gewinn haben sie ja selbst hart erarbeitet, beteiligt ist Marx hochaktuell.
Bei einer industriellen Produktionsweise braucht es immer Kapital. Daher geht es um die Frage des Eigentums an Produktionsmitteln und das Recht der Verfügung. Ganz entscheidend ist aber, eine Akkumulation in dem Maße zu verhindern, dass sie demokratiegefährdend wird. An der Stelle sind wir aber heute.
Das Kapital im 21. Jahrhundert
Thomas Piketty zeigt, dass das moderne ökonomische Wachstum und die Verbreitung des Wissens es uns ermöglicht haben, Ungleichheit in dem apokalyptischen Ausmaß abzuwenden, das Karl Marx prophezeit hatte.
Thomas Piketty verweist zu Recht auf das vielleicht wichtigste Legitimitätsproblem des Kapitalismus - die ungleiche Verteilung von Wohlstand, auf die ja auch der französische Ökonom Thomas Piketty in seinem Bestseller »Das Kapital im 21. Jahrhundert« hinweist. Die Verteilungsfrage ist vielleicht die größte Herausforderung für den Kapitalismus seit der Zeit der großen Kartellgesetze zum Ende des 19. Jahrhunderts.
Literatur:
Das Kapital von Karl Marx
Das Kapital im 21. Jahrhundert von Thomas Piketty
Weblinks:
Karl Marx-Biografie -
Biografien-Portal - www.die-biografien.de
Karl Marx-Zitate -
Zitate-Portal - www.die-zitate.de
Blog-Artikel:
Karl Marx 200. Geburtstag - Torpedo-Blog