Freitag, 13. März 2015

Juncker mahnt Verständnis für Griechenland an

In den kommenden Monaten müsse sich Athen allerdings mit den alten Ansprechpartnern arrangieren, sagte Juncker.

"Solange das aktuelle zweite Hilfsprogramm läuft, können wir auch an der sogenannten »Troika« – die ja jetzt nicht mehr so heißt –, also den Vertretern der europäischen und internationalen Kreditgeber Athens, nichts ändern. Es sollten diejenigen am Drücker bleiben, die schon immer am Drücker waren, solange dieses Programm läuft."

Juncker mahnte allerdings mehr Verständnis der Euro-Partner für die Situation in Griechenland an. Ein Viertel der Griechen bekomme keine Sozialleistungen mehr, die Arbeitslosigkeit sei "in die Höhe geschossen", vor allem die Jugendarbeitslosigkeit, und es gebe öffentliche Proteste deswegen.

Juncker mit einem Ton der Besorgnis: "Wir müssen aufpassen, dass sich die Verhältnisse in Griechenland nicht noch verschlimmern. Was mich besorgt, ist, dass noch nicht alle in der Europäischen Union den Ernst der Lage in Griechenland verstanden haben."

Dienstag, 10. März 2015

Mediale Schelte der neuen griechischen Regierung

Ist es nicht ein unfassbares Trauerspiel? Da werden die Spitzenpolitiker der neu gewählten griechischen Regierung von den Mainstream-Medien fast einhellig wie die dummen Jungs abqualifiziert.

Nur mal zum Nachdenken: der griechische Finanzminister Varoufakis hat in England studiert, seinen Doktortitel gemacht, an der Uni von Cambridge gelehrt sowie auf Einladung verschiedene Unis weltweit Vorträge gehalten. Drei Jahre lang hat er in den USA für einen Softwareentwickler gearbeitet. Er unterrichtet als Wirtschaftsprofessor in Athen.

Warum behandeln ihn die konservativen und die sozialdemokratischen EU-Politiker trotz besseren Wissens wie einen dummen Jungen? Es gibt nur eine Antwort darauf: sie wollen mit allen Mitteln verhindern, dass eine linke Regierung in Europa Erfolg hat und damit andere politische linke Bewegungen (wie z.B.) in Spanien weiter Auftrieb bekommen. Offensichtlich scheinen für dieses Ziel alle Mittel recht - und die Mainstream-Presse geht diesen Weg mit. Weder zum Wohle der Griechen, noch zum Wohle der Menschen in den übrigen europäischen Staaten.

Wer Varoufakis im Original lesen will, hier ist sein Blog: http://yanisvaroufakis.eu/

Sonntag, 8. März 2015

Griechenland kann seine Staatsschulden nicht zurückzahlen

Fahnen vor dem Parlament in Athen

Griechenland ist so stark verschuldet, daß an eine Rückzahlung der griechischen Staatsschulden ist nicht zu denken. Das ist seit Bekanntwerden des wahren Ausmaßes der Verschuldung des griechischen Staatshaushaltes klar.

Es geht nicht um das Ob, sondern nur um das Wann und das Wie einer Entschuldung. 20 Prozent, 30 Prozent sind in Diskussion. Selbst das ist aber illusorisch: Bei den 13 staatlichen Zahlungsausfällen zwischen 1998 und 2008 lagen die Quoten bei 50 Prozent.

»Wenn ein Grieche von Europa spricht, schließt er Griechenland automatisch aus. Wenn ein Ausländer von Europa spricht, ist es undenkbar für uns, dass er Griechenland nicht mit einschließt.«

Nikos Dimou, »Über das Unglück, ein Grieche zu sein«
Trotzdem sind die Gläubiger an der Aufrechterhaltung des gegenwärtigen Zustands interessiert, weil sie daran gut verdienen, je länger desto mehr. Ob man die Bedingungen, die von den Geldgebern diktiert werden, Erpressung nennt oder als Vertretung legitimer Gläubigerinteressen betrachtet, kommt auf den Standpunkt an.
Wichtiger ist die Frage, wie intelligent der Rettungskurs für Griechenland konzipiert ist und ob er langfristig zum Ziel führt.

Weblink:

Die Krise in Griechenland: Ursprünge, Verlauf, Folgen
Die Krise in Griechenland: Ursprünge, Verlauf, Folgen

von Ulf-Dieter Klemm und Wolfgang Schultheiß