Kanzlerin Merkel und Griechenlands Premier Tsipras haben in Berlin versöhnliche Töne angeschlagen. Tsipras kündigte Strukturreformen an, wurde aber kaum konkret. Der Ton zwischen Merkel und Tsipras war zwar versöhnlich, in der Sache waren aber auf der Pressekonferenz kaum Fortschritte zu vermerken.
Es geht beim Antrittsbesuch von Tsipras in Berlin vor allem darum, angesichts des aus Sicht der griechischen Regierung gescheiterten zweiten Hilfsprogramms - mit der Folge großer Verarmung - einen politischen Rahmen für Veränderungen der Prioritäten der Hilfsprogramme von EU, EZB und IWF zu finden.
Bei den angekündigten Strukturreformen geht es aus Sicht der Kanzlerin darum, Griechenland zu stärken. Wenn dies geschehen sollte, dann werden Reformen mit höheren Steuern, Bekämpfung der Korruption und der Steuervermeidung kaum ausreichen.
In Griechenland fehlt es an einer effektiven Verwaltung, einem modernen Gesundheitssystem sowie einer diversifizierten Wirtschaft und Industrie als Teil einer Wachstums- und Beschäftigungspolitik. Will GR reüssieren, muss es in die Zukunft investieren. Dafür gilt es, die Rahmenbedingungen zu schaffen. Nur so werden die Gläubiger den Reformen entsprechen.
Merkel betonte, die Euro-Gruppe und nicht Deutschland entscheide über die Reformvorschläge. Tsipras versprach, den Kampf gegen Korruption zu verstärken.