Samstag, 30. Mai 2015

Welt am Wendepunkt

Das Ende des Zweiten Weltkriegs ist bis heute eine weltweite Zäsur in der Geschichte. Der niederländisch-amerikanische Historiker Ian Buruma hat für sein Buch "'45 - Die Welt am Wendepunkt" hunderte persönlicher Erinnerungen und Zeitzeugenberichte aus Europa und Asien zu einer großen Geschichte der Welt zur "Stunde Null" zusammengefügt. Er erzählt von Feinden, die zu Befreiern wurden, blühenden Schwarzmärkten, Militärgerichten und Lynchjustiz, von Siegern und Besiegten, von Trauer, Angst und grenzenloser Freude.

"Wenn wir von der Vergangenheit nichts wissen, verstehen wir auch unsere eigene Zukunft nicht", ist Ian Buruma überzeugt. Er wollte für sein neues Buch nicht die Sicht der Historiker und Wissenschaftler über die Zeit nach dem Kriegsende widergeben, er sammelte Tagebücher, Briefe und andere Zeitzeugenberichte, um "zu beschreiben wie es war, damals zu leben", sagte Buruma im Kulturzeit-Gespräch.

Die alte Weltordnung von vor dem Zweiten Weltkrieg implodierte mit Kriegsende. Eine neue Weltordnung wurde erschaffen. Die Menschen sehnten sich nach einer besseren Gesellschaft, so Buruma gegenüber Kulturzeit. Ein Bewusstsein für eine "Stunde Null" sei in Europa durchaus vorhanden gewesen. Buruma nennt als Beispiel Winston Churchill, der in Großbritannien die erste Wahl nach dem Krieg verlor - nicht, weil die Menschen nicht zufrieden mit seiner Politik während des Krieges gewesen waren, sondern, weil sie eine neue Gesellschaft, einen Neuanfang wollten.

Weblink:

Welt am Wendepunkt - Ian Buruma über die "Stunde Null" im Jahr 1945 - Kulturzeit

Wendepunkt-Literatur:
45: Die Welt am Wendepunkt
45: Die Welt am Wendepunkt
von Ian Buruma

1945 - Niederlage und Neubeginn
1945 - Niederlage und Neubeginn
von Ernst Pipe

G7-Treffen 2015 im bayrischen Elmau

Das G7-Treffen 2015 im bayrischen Elmau ist ein Treffen mit großer Begleitmusik. Wenn am 7. und 8. Juni die Staats- und Regierungschefs der sieben größten westlichen Industrienationen zum G7-Gipfel zusammenkommen, herrscht in der ganzen Region Ausnahmezustand.

Das Treffen auf Schloss Elmau bringt einigen Trubel ins Werdenfelser Land. Fünf Gründe, sich trotzdem auf den Gipfel zu freuen und ebenso viele Argumente, Anfang Juni lieber das Weite zu suchen.

Im Juni 2015 werden Zehntausende Polizisten, Journalisten und Demonstranten das idyllische Schlosshotel Elmau in den Alpen belagern. Dann wird das idyllische Schlosshotel Elmau zur erstarrten Alpenfestung.

Hoch oben auf über tausend Metern thront das Luxushotel Schloss Elmau. Die spitzen Schlosstürme scheinen den weiß-blauen Himmel zu küssen, hinter ihnen ragen grüne Wälder und das schroffe Bergmassiv der Wettersteinwand auf. Noch rauscht nur der Gebirgsbach – aber in einem halben Jahr werden Hubschrauber durch die Luft knattern.

Am 7. und 8. Juni 2015 lässt Kanzlerin Angela Merkel die Staatschefs der sieben führenden Industrieländer zum G-7-Gipfel einfliegen. Mehr als 5.000 Journalisten werden vor Ort berichten, mindestens 15.000 Polizisten sind im Einsatz, um den Gipfel zu schützen. Europaweit laufen sich Tausende Gipfelgegner warm für das Spektakel.

Den Tagungsort selbst werden die Aktivisten wohl kaum zu Gesicht bekommen: Er liegt inmitten von Bergen und einem Militärgebiet der Gebirgsjäger. Für die Bundesregierung das ideale Sicherheitskonzept für den Gipfel, für Benjamin Ruß vom Bündnis „Stop G7“ eine „Kampfansage an demokratische Grundrechte“.

Weblinks:

Die Alpenfestung - taz - www.taz.de

Fünf Gründe, sich auf den G7-Gipfel in Bayern zu freuen - www.greenpeace-magazin.de

Es gibt zwei Rechtssysteme in den Demokratien

Es gibt zwei Rechtssysteme in den modernen Demokratien:

Das eine Rechtssystem gilt für das Arbeitsheer der Angestellten, Mittelständler und Lohnsklaven, das andere gilt für die Elite der Transnationalen Konzerne. Letzteres definieren sie selbst. Sie können zudem in Diktaturen und besonders schwachen Demokratien Menschen und Natur blindwütig ausbeuten und müssen auf die Gewinne, die sie dabei machen, kaum Steuern zahlen.

Und es führt dazu, dass die Konzerne Menschen und Natur blindwütig ausbeuten dürfen, überall dort, wo die Demokratie noch schwächer ist als bei uns oder überhaupt nicht vorhanden ist.

Die Firma Apple zahlt außerhalb der USA genau 1,9 % Steuern. Einskommaneun Prozent! Für diese Leistung haben wir Apple, das seinen Hauptsitz in München hat, die russische Staatsbürgerschaft ehrenhalber verliehen. Die Festrede hielt Wladimir Kaminer, "privat ein Russe".

Derweil hetzen manche Medien und Politiker Hartz-IV-Empfänger und Minijobber gegeneinander auf. Das freut die Konzerne, weil keiner sich darum kümmert, was sie so treiben.

http://youtu.be/hHfBsmzQG4w