Samstag, 21. September 2024

"Ende der Geschichte" von Francis Fukuyama

Francis Fukuyama

Fukuyama hat die heutige Verlegenheit in seinem bekanntesten Buch klar diagnostiziert. Er sagt dort, wir können uns nicht mehr vorstellen, in einer Ordnung der Dinge zu leben, die wesentlich anders wäre als die unsere und zugleich besser. Er hat absolut recht behalten. Eine andere Welt ist möglich, nämlich eine schlechtere, und die haben wir bekommen. Nach dem Ende der progressiven Geschichte ist das Schlechtere das Wahrscheinlichere.

Der politische Umbruch in Osteuropa und das Scheitern des Kommunismus als tragfähige politische Staatsform sind Ausgangspunkt von Fukuyamas Auseinandersetzung mit der Frage:

Ist die Geschichte eine unendliche Wiederholung von Aufstieg und Verfall,
oder bewegt sich die Geschichte auf ein Ziel, ein Ende zu?


Francis Fukuyama orientierte sich bei dieser Frage an Hegels Geschichtsphilosophie und vertritt die These vom "Ende der Geschichte". Hegel sah die Weltgeschichte als Fortschritt im Bewußtsein der Freiheit. "Die Weltgeschichte ist der Fortschritt im Bewußtsein der Freiheit."


Georg Wilhelm Friedrich Hegel

Hegels Geschichtsphilosophie führt tatsächlich zu einem Ende im Sinne einer letzten Synthese, bei der es keine weltpolitischen Widersprüche mehr gibt.

"I've always had a Marxist understanding of history: democracy is a result of a broad modernization process that happens in every country. Neocons think the use of political power can force the pace of change, but ultimately it depends on societies doing it themselves."

Für Francis Fukuyama bedeutet die weltweite Durchsetzung der liberalen Demokratie den Endpunkt der Geschichte. Das liberal-kapitalistische Prinzip, das 1989 den Sieg für sich entschieden hat, hat sich zwar konkurrenzlos weltweit ausgebreitet hat, ist dabei aber immer anfälliger und schwächer geworden.



Ende der Geschichte
Ende der Geschichte
Kampf der Kulturen
Kampf der Kulturen
Moral in Zeiten der Globalisierung

Moral in Zeiten

Diese These war in 90er Jahren weit verbreitet und vorherrschende Meinung, ehe sie von Samuel Huntingtons These vom "Kampf der Kulturen" ("Clash of Civilizations") - insbes. zwischen dem Islam und der westlichen Welt - abgelöst wurde.

War dieser Paradigmenwechsel absehbar oder "brauchte" es die Ereignisse vom 11. September, um die Weltpolitik und den Lauf der Geschichte neu zu bewerten und einzuordnen?


»Was die Erfahrung aber und die Geschichte lehren, ist dieses, daß Völker und Regierungen niemals etwas aus der Geschichte gelernt und nach Lehren, die aus derselben zu ziehen gewesen wären, gehandelt haben.«


Georg Wilhelm Friedrich Hegel (1770 - 1831)
Vorlesungen über die Philosophie der Geschichte, 1837

Hegel geht davon aus, dass die Philosophie im absoluten Wissen, wie es dann in seiner inneren Struktur in der Wissenschaft der Logik systematisch entfaltet wird, prinzipiell vollendet sei und insofern die Zeit „getilgt“ habe, wie es in der Phänomenologie heißt. Und auch die Weltgeschichte ist damit, nach Hegels Auffassung, an ein Ende gekommen, denn diese ist ihm Fortschritt im Bewußtsein der Freiheit, und im absoluten Wissen der Philosophie ist sich der Geist selbst als Freiheit durchsichtig geworden.

»Hegels Konzept der Geschichte der Philosophie, des Weges des Geistes zur Erkenntnis seiner selbst in der Zeit, ist demnach kein Fortschrittsprogramm. Die Historie ist für ihn keine aufsteigende Linie des Fortschritts, an dessen Gipfelpunkt er selber steht. …
Der wahre Fortschritt erscheint also als Rückkehr zum Ursprung, die alten Einsichten erweisen sich als universal.«


Wie ist Eure Meinung?





Ist der Lauf der Geschichte nach dem 11. September 2001 tatsächlich durch einen "Kampf der Kulturen" gekennzeichnet?





Ende der Geschichte



»Ende der Geschichte«

von Francis Fukuyama,

Kindler,
4. Auflage, 1992,
512 Seiten, 22,90 EUR
ISBN-13: 978

"In general, Americans are not very good at nation-building and not very good colonialists."

Samstag, 14. September 2024

Deutsche Diktatur & die Europäische Union

Deutsche Diktatur & die Europäische Union
Phillip Mericle

Nach zwei Weltkriegen und Millionen von Toten endeten die deutschen Versuche, Europa durch militärische Gewalt zu dominieren, in den Ruin. In historischer Ironie ist Deutschland inzwischen zu einer unbestreitbaren europäischen Vormachtstellung aufgestiegen, aber es ist eine Macht, die nicht vom Bajonett auferlegt wird. Heute zittern die einst mächtigen Nationen des Westens vor den deutschen Diktaten auf gebeugten Knien. Dies wurde jedoch nicht durch Panzer oder Soldaten erreicht, sondern durch Philosophie, Politik und Geld.

Europa denkt jetzt in Begriffen der deutschen Philosophen von gestern.

Jene stolzen Europäer, die sich angesichts der deutschen Armeen schämen würden, sich zurückzuziehen, finden sich nun vor der allmächtigen Macht der D-Mark als gefangengenommene Opfer wieder in Euro umbenannt. Die Europäische Union, eine viel beachtete Institution der vermeintlichen Gleichheit und des Fortschritts, ist das neue Organ Deutschlands zur Verfolgung seiner Interessen.

Deutsche Diktatur in der Europäische Union gründet sich auch auf deutscher philosophische Überlegenheit

Um mit der Metaphysik zu beginnen, ist die zeitgenössische deutsche Hegemonie über den Westen in europäischen Köpfen fast ohne Konkurrenz. Krieg und Politik stehen in der europäischen Geschichte hoch, aber es ist die Philosophie, die die Bewegungen einer Ära bestimmt. Wo die deutschen Soldaten nicht siegten, eroberten die deutschen Philosophen Emmanuel Kant, Friedrich Schelling und Georg Hegel.

deutsche Philosophen - von oben links und im Uhrzeigersinn prägten die deutschen Philosophen Kant, Ficht, Schelling und Hegel

Die deutschen Philosophen Kant, Ficht, Schelling und Hegel prägten die westliche Zivilisation relativistisch.

Der moderne philosophische Idealismus mit seiner korrespondierenden Phänomenologie, Existenzialismus und Personalismus leitet sich von diesen deutschen Denkern ab. Der Grundfehler des Idealismus und seiner Ableitungen besteht darin, die Objektivität der Realität, die uns umgibt, zu leugnen.

Sobald dieser Unsinn als möglich eingestanden ist, betritt man - wie fast alle Intelligenzien des Westens - den rutschigen Abhang, der im Pantheismus oder in den östlichen Philosophien des Hinduismus und des Buddhismus endet. Hegels Dialektik ist in den meisten wichtigen Denkschulen implizit. Es ist daher nicht übertrieben zu behaupten, dass der heutige Westen seinen Ausdruck im deutschen Idealismus oder seinen Ableitungen findet.

Der Idealismus wiederum schafft die Bühne für religiösen, gesellschaftlichen und moralischen Relativismus. Die hegelianische "Synthese" von Ideen, bei der zwei scheinbar gegensätzliche "Wahrheiten" verschmelzen und eine neue und überlegene "Wahrheit" schaffen, hat das westliche Denken überschwemmt. In einem bemerkenswerten Beispiel hat sich die hegelianische „Synthese“ im Herzen des heutigen progressiven Vatikans etabliert.

Die Relativität der Wahrheit durch Dialog zwischen Wahrheit und Irrtum ist gleichbedeutend mit der Relativität der Religionen, und durch den Ökumenismus stimmen die Prälaten der Konziliaren Kirche mit dem deutschen Hegelianismus überein. Es gibt nur wenige, die die Relativität der Religion so gerne annehmen wie die progressiven Prälaten. Viele der einflussreichsten Wesen aus Deutschland sind selbst…

Deutsche politische Überlegenheit

Als politisches Spektrum dreht sich Europa jetzt um sein deutsches Machtzentrum. Deutschland beeinflusst seine Nachbarn entweder direkt durch seine Politik, seine Diplomatie und sein Handeln oder indirekt durch die Reaktionen, die andere Nationen auf die angeblich desinteressierten Initiativen Deutschlands eingehen. Nachdem Großbritannien die EU über den Brexit verlassen hat, sind die beiden entscheidenden Mächte Europas jetzt Deutschland und Frankreich. und zwischen den beiden gibt es keinen Wettbewerb: Deutschland hat unbestritten das letzte Wort.

Längezeichen

Französisch Pres. Macron legt am 26. September 2017 einen Plan für einen Neustart der EU in der Sorbonne vor
Frankreich, der Zweitplatzierte der europäischen Führung, bleibt in Bezug auf politische Macht und wirtschaftliche Macht immer noch weit hinter Deutschland zurück. Die Wahl von Macron hat Hoffnungen auf eine Wiederbelebung Frankreichs geweckt, aber selbst wenn er darum kämpft, diese Erwartungen zu erfüllen, ist seine Position fest für die EU und für Deutschland.

Macron steht fest für die EU, die Globalisierung und die Erosion der nationalen Souveränität zugunsten einer stärker integrierten Europäischen Union. Seine Position entspricht den deutschen Absichten; Er hat bereits seinen Wunsch geäußert, dass Frankreich an dem (letztlich deutschen) Ziel der Schaffung einer stärkeren EU arbeiten möchte.

Frankreich spielt die erste Violine vor einem Orchester, dessen Meister Deutschland ist. Es ist ein Orchester, in dem keine Nation die royale Vorherrschaft in Frage stellen kann.

Deutscher Wirtschaftsjuggernaut

Die außergewöhnliche Erholung der deutschen Wirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg führte zur Wiedervereinigung und machte Deutschland zum wirtschaftlichen Motor Europas. Demografisch gesehen beherbergt es die größte Bevölkerung Europas, eine blühende Exportwirtschaft und eine auf Sparsamkeit ausgerichtete Mentalität, die durch das deutsche Engagement für Verfahren und Formen nach dem Buch unterstützt wird.

Dominanz

Merkels Deutschland steht vor der EU
Mit der EU-Politik, die den Freihandel einschließt, haben deutsche Waren die Märkte Europas überflutet und Deutschland bereichert, während seine Nachbarn in verhaltenen Volkswirtschaften leiden. Sogar der Euro ist funktionell eine bloße Umbenennung der Deutschen Mark. Als der Euro eingeführt wurde, gab es für Deutschland keinen Währungsanstieg, der eine größere wirtschaftliche Stabilität ermöglicht.

Mit diesem sich selbst erhaltenden wirtschaftlichen Einfluss hat Deutschland die Politik der Eurozone in Angriff genommen.

Als Griechenland zu scheitern begann, bestimmte Deutschland die Bedingungen seiner Optionen. Wenn die Europäische Union finanzielle Hilfe oder Disziplin einführen will, hat Deutschland das letzte Wort bei der Festlegung und begründet seine Maßnahmen mit einem Hinweis auf seinen massiven Beitrag zu EU-Mitteln. Das iberische Defizitproblem 2016, in dem der deutsche Einfluss die Schlussfolgerungen der Europäischen Kommission geändert hat, zeigt dies deutlich.

Eine erzählende Episode

Im Jahr 2016 hatten Spanien und Portugal angesichts verheerender Arbeitslosigkeit und wirtschaftlicher Stagnation Defizite, um ihre Volkswirtschaften wieder in Bewegung zu setzen. Die Defizite überstiegen die von Brüssel aufgestellte Obergrenze von 3%, so dass die EU Sanktionen gegen die beiden iberischen Länder wegen ihres wirtschaftlich bedrohlichen Verhaltens aufstellte.

Wolfgang Schauble

Schäuble greift einen Plan ein, Sanktionen gegen Spanien und Portugal zu stoppen
Als Brüssel mit heftigen EU-Sanktionen drohte, trat der damalige deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble ein. Er arbeitete fieberhaft an Telefonkommissaren und Druckbeauftragten, und es gelang Schäuble, die Meinung der Europäischen Kommission gegen die Sanktionierung seiner politischen Verbündeten in Spanien und Portugal zu wenden.

Wo zuvor die Sanktionen als ausgemachte Notwendigkeit angesehen wurden, kehrte sich die politische Meinung plötzlich um und Spanien und Portugal waren frei von Sanktionen. Unabhängig davon, ob die Sanktionen gerechtfertigt waren, zeigt dieses Ereignis eines: Deutschlands Interessen haben die Kontrolle über die EU. Nach dem Urteil zu Spanien und Portugal erklärte Jean Claude Juncker, Chef der Europäischen Kommission,: "Wir dürfen nicht katholischer sein als der Papst, aber bitte machen Sie klar, dass der Papst eine Geldstrafe von Null wünscht." Der "Papst" in dieser Kommentar war Bundesfinanzminister Schäuble.

Fazit

Deutschland steht an der Spitze des europäischen Schiffes, das weiterhin dem Ende der nationalen Souveränität, der allmählichen Korrosion der Unabhängigkeit und dem Verzicht auf moralische und ethische Überbleibsel aus der glorreichen Vergangenheit Europas vorausgeht.

Mit einer dreifachen Schlinge zieht Deutschland Europa hinter sich her, reduziert das Denken auf Relativismus, bringt kleinere Nationen mit politischem Mobbing in Einklang und unterstützt ihre Aktivitäten mit reiner wirtschaftlicher Kraft. Deutschland ist zum Werkzeug geworden, das Instrument, mit dem Europa dazu gebracht wird, nationale Souveränitäten aufzugeben und christliche Prinzipien zu verwerfen. Unter deutscher Anleitung ist Europa auf dem besten Weg, der ständig wachsenden Monstrosität des Globalismus des 21. Jahrhunderts beizutreten.


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Theorie des demokratischen Sozialismus


Der „demokratische Sozialismus“ geht zurück auf die Theorie von Eduard Bernstein, einem sozialdemokratischen Theoretiker und Politiker in der SPD und zeitweilig der USPD. Er gilt als Begründer des theoretischen Revisionismus innerhalb der SPD.

Was bedeutet dieser „demokratische Sozialismus“, der noch heute von bestimmten Parteien vertreten wird? Der von Bernstein verkündete Sozialismus ist keine Kampfbewegung, die den Widerspruch zwischen Kapital und Arbeit aufheben will, sondern eine Reformbewegung, die nur die schlechtesten Seiten der Herrschaft des Kapitals zu beseitigen gedenkt.

Nach Bernstein ist die sozialistische Umwälzung ein unendlicher Prozess sozialer Reformen einer im bürgerlichen Parlamentarismus organisierten Demokratie. Rosa Luxemburg zeigt, dass die kapitalistische Gesellschaft nicht von selbst, ohne revolutionäre Umwälzung, schrittweise in die sozialistische Gesellschaft hineinwachsen kann. Der revolutionäre Bruch mit dem Kapitalismus ist notwendig und dieser lässt sich nicht durch die Beschränkung auf Reformen oder gewerkschaftliches Handeln erreichen.

Zwar gibt die objektive Entwicklung der kapitalistischen Wirtschaft der Arbeiterbewegung die Bedingungen zur Aufhebung des Kapitalismus in die Hand, aber ohne zielbewusstes Eingreifen für die sozialistische Umwälzung wird der Sozialismus nie erreicht werden.

Von diesen theoretischen Voraussetzungen ausgehend forderte Eduard Bernstein die Abkehr vom Prinzip der Revolution und die Teilhabe am politischen System des Kaiserreichs. Der Sozialismus könne durch Reformen herbeigeführt werden. Bernstein stellt sich gegen die gewaltsame Revolution, prinzipiell hegt er eine Abneigung gegen ein Denken in „Vorher“ und „Nachher“. Diese beinahe religiöse Trennung zwischen einem Diesseits vor der Revolution und einem paradiesischen Jenseits danach war in den verheißungsvollen und pathetischen Reden des 19. Jahrhunderts gang und gäbe. Der vielleicht berühmteste Satz Bernsteins bringt in dieser Sache einen seiner wesentlichen theoretischen Bausteine auf den Punkt. In der Debatte um die Relevanz des Endziels der sozialistischen Bewegung schrieb er: „Das, was man gemeinhin Endziel des Sozialismus nennt, ist mir nichts, die Bewegung alles.“[15] Bernstein betont explizit, dass er damit weder die Aufgabe von Prinzipien noch die Aufgabe von mittelfristigen konkreten Zielen meint. Er ist vielmehr der Auffassung, dass jede Formulierung eines Endziels ohne „Utopisterei“ nicht auskommt. Der Kern der revisionistisch-reformistischen Weltanschauung Bernsteinscher Prägung liegt darin, den Weg zum Ziel zu erklären.

Literatur:

Die Freiheit ist immer nur Freiheit des AndersdenkendenDie Freiheit ist immer nur Freiheit des Andersdenkenden von Rosa Luxemburg

Die Unzertrennlichkeit aller Arbeiter/innen, Angestellten, Honrorarkräfte, Bediensteten, einst genannt aller Werkarbeiter,, aller Proletarier aller Länder, diese Unzertrennlichkeit in Übereinstimmung eines demokratischen Sozialismus, im Bezug zum einstigen Zugpferd der russischen Revolution, diese Unzertrennlichkeit stand als oberstes Gebot der Politik des demokratischen Sozialismus.