Die Rocklegende Lou Reed ist tot. Der Sänger, der mit der 1960er-Jahre-Kultband »The Velvet Underground« und auch als Solo-Künstler Musikgeschichte geschrieben hat, starb im Alter von 71 Jahren in seinem Haus in Southampton im US-Staat New York. Reed starb an den Folgen einer Lebererkrankung. Er hatte sich erst im Mai 2013 einer Lebertransplantation unterzogen und war seit Monaten bei schlechter Gesundheit gewesen.
Reed erreichte zwar nie den kommerziellen Erfolg von anderen Größen seiner Zeit wie etwa Bob Dylan, er hatte aber enormen Einfluss auf Generationen von Musikern. Mit seiner Band »The Velvet Underground« öffnete er die Rockmusik in Richtung Avantgarde, zum experimentellem Theater, zur Kunst, Literatur und zum Film, zu William Burroughs und Kurt Weill, zu John Cage und Pop-Art-Künstler Andy Warhol, der Reed und »The Velvet Underground« unterstützte.
Lou Reed verkörperte wie kaum ein anderer die Kulturszene Manhattans. Reed hatte einen Top-20-Hit mit "Walk On The Wild Side", viele seiner Songs wurden zu Klassikern wie etwa "Heroin", "Sweet Jane" oder "All Tomorrow's Parties" und er verkörperte wie kaum ein anderer Musiker die Kulturszene in Downtown Manhattan in den 1960er und 1970er Jahren. Anfangs noch ein Musikrebell, trat er später sogar im Weißen Haus auf, veröffentlichte Texte im renommierten "New Yorker" und erhielt 1999 einen Grammy für das beste Langform-Musikvideo. 1996 wurde seine Band »The Velvet Underground« in die »Rock and Roll Hall of Fame« aufgenommen.
Reed wuchs in einer klassischen amerikanischen Mittelschichtfamilie auf, als Sohn eines Buchhalters in Long Island, östlich von New York. Doch bald rebellierte er gegen seine Eltern, die ihn sogar einer Elektroschock-Therapie unterzogen, um ihn vor seinen bisexuellen Neigungen zu "heilen". Nach dem Studium an der Syracuse University, wo er mit Delmore Schwartz seinen ersten großen Förderer kennenlernte, zog Reed nach New York und spielte dort in Bars und Nachtclubs.
Dort fand er sich auch mit John Cale, Sterling Morrison und Maureen Tucker zusammen. Die Band benannte sich »The Velvet Underground« nach einem Buch von Michael Leigh über die sexuelle Subkultur. Mitte der 1960er Jahre probten sie in Warhols Factory, einem Treffpunkt für die Kunstszene und Ort für Drogen- und Sexpartys. Über Warhol kamen sie auch mit der in Deutschland geborenen Sängerin Nico zusammen, mit der sie ihr mittlerweile weltbekanntes Album mit Warhols Banane auf dem Cover aufnahmen.
Reed kämpfte über Jahre hinweg mit Drogen- und Alkoholproblemen. Nachdem er in den 1980ern davon losgekommen war, veröffentlichte er eine Reihe von gefeierten Alben wie "The Blue Mask", "Legendary Hearts" oder "New Sensations". Im Laufe seiner weiteren Karriere versuchte er immer wieder neue Wege zu gehen, unter anderem mit einem Konzeptalbum über Edgar Allan Poe im Jahr 2002 oder durch die Zusammenarbeit mit Metallica 2011 bei "Lulu".
Kollegen und enge Weggefährten betrauern den Verlust des berühmten US-Rockmusikers und Rock-Avantgardisten. "Die Welt hat einen ausgezeichneten Songwriter und Poeten verloren [...] Ich habe meinen Schulhof-Kumpel verloren", schrieb John Cale auf seiner Facebook-Seite. Cale hatte mit Reed Ende der 1960er Jahre die von Andy Warhol geförderte Punk-Avantgarde-Band »Velvet Underground« gegründet. "Er war ein Meister", erklärte Musiker David Bowie, der 1972 Reeds erstes Soloalbum "Transformer" produziert hatte.
Punk-Ikone Patti Smith trauert um "einen meiner wichtigsten Freunde in meinem Leben". Musiker Iggy Pop schrieb auf Twitter von "niederschmetternden Neuigkeiten". Paul Stanley, Gründungsmitglied der Rockgruppe Kiss, würdigte Reed als "Musiker, Künstler und Vorreiter, der nach seinen eigenen Regeln gespielt hat". "Mein Freund Lou Reed ist am Ende seines Songs angelangt", twitterte Bestseller-Autor Salman Rushdie. Sie sei ihm "extrem dankbar" für alles, schrieb Schauspielerin Mia Farrow. Und der Hip-Hop-Produzent Russell Simmons twitterte: "New York hat eines seiner größten Geschenke verloren."
Weblink:
Lou Reed ist gestorben - 3Sat Kulturzeit www.kulturzeit.de
Lou Reed - Wikipedia
Velvet Underground - Wikipedia
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