Montag, 29. Oktober 2018

Eine hessische Ohrfeige

Die Spitzenkandidaten der Parteien Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD,r) und Volker Bouffier (CDU), Ministerpräsident von Hessen

Hessen hat gewählt und der Wähler hat den Volksparteien der GroKo eine schallende Ohrfeige erteilt. Die Hessenwahl war eine Abstrafung der Politik der Großen Koalition mit ihren dauerenden Querelen, mit der viele Wähler nicht mehr einverstanden sind..

Der schlechte Ruf der Großen Koalition hat sowohl die SPD als auch die CDU heruntergezogen. Das war eine Denkzettel-Wahl, welche die Bundesregierung heftigst anzählt. Es herrschen unsichere Zeiten in Berlin.

Die Große Koalition ist vom Wähler massiv abgestraft worden.

Fast 4,4 Millionen Hessen waren aufgerufen, einen neuen Landtag zu wählen. Die Wahl ergab ein denkbar knappes Votum für die amtierende Landesregierung. Dies ist ein denkbar knapper Vertrauensbeweis, aber dennoch ein Votum für weitere fünf Jahre Schwarz/Grün.

SPD und CDU haben beide über 10 Prozent der Wählerstimmen verloren. Davon profitiert haben die Grünen und die AfD.

Der Zugewinn der Grünen ist ein klares Bekenntnis der Hessen für eine bunte und offene Gesellschaft und einen humanen und toleranten Umgang mit Minderheiten und Flüchtlingen.

Die AfD ist erstmals im hessischen Landtag und nun in allen 16 Landesparlamenten vertreten.

Blog-Artikel:

Vor der Landtagswahl: Hessens Erfolg


Samstag, 27. Oktober 2018

Vor der Landtagswahl: Hessens Erfolg hat Kehrseiten

Zwei Angestellte in Frankfurt trinken am Mainufer

Am kommenden Sonntag wählen die Hessen einen neuen Landtag. Die beiden Regierungsparteien betreiben Wahlwerbung mit dem wirtschaftlichen Erfolg. Dem Land geht es gut. Die Wirtschaft boomt. Doch auf der Kehrseite des Erfolgs steigen die Mieten. Straßen und der Bahnverkehr sind überlastet.

Hessen geht es gut? Dem Land ja, aber nicht den Menschen!

Der wirtscahftliche Erfolg überlagert die sozialen Probleme. Viele Hessen haben von dem wirtschaftlichen Erfolg nichts. Die Entwicklung der Wirtschaft vom Wohlergehen der Menschen entkoppelt. Der Wirtschaft geht es toll. Warum sollte das die Bürger interessieren? Ihre Mieten steigen massiv.

Die alte Regel, dass es den Menschen gut geht, wenn es der Wirtschaft gut geht, stimmt nicht mehr! Deshalb ist es auch Wurst, wenn es "Hessen gut geht". Diese Aussage verschleiert die Wirklichkeit. Nämlich, dass es den Hessen nicht gut geht!

Arbeit zu haben scheint aber heutzutage nicht mehr der einzige Wunsch der Menschen in Bayern, BW und Hessen zu sein. Es darf gern auch etwas mehr Umweltschutz und Bürgernähe, dafür etwas weniger Lobbyismus und Politik nur für die Großverdiener sein.

Ein grundsätzliches Problem in unserem Land ist, daß bestimmte Ballungsräumen boomen, immer mehr Menschen zieht es dahin. Aber weder der Wohnungsbau noch die Verkehrsinfrastruktur halten damit Schritt. Das ist in Frankfurt offensichtlich das gleiche Problem, wie in München.

Weblink:

Vor der Landtagswahl: Hessens Erfolg hat Kehrseiten

Samstag, 20. Oktober 2018

Armes Deutschland

Die Politik orientiert sich an den Interessen der Reichen – und ignoriert die Armut. Das fördert die Ungleichheit im Land ganz massiv und diese Ungleichheit wird politisch massiv gefördert. So werden die Reichen immer reicher und die Armen immer zahlreicher. Politiker müssen die Probleme schon verleugnen, die sie nicht beheben wollen. Beides sind eindeutige Indzizien eines zunehmenden Realitätsverlustes der politischen Klasse in diesem Land.

Die sogenannte Elite hat sich so weit von der Basis entfernt, dass sie jeden Anstand verloren hat. Es ist doch der blanke Hohn, im Angesicht von zig tausend Menschen, die an den Tafeln anstehen, zu sagen, das braucht es nicht. Was machen die denn dann dort? Ist das eine besondere Form von Polonaise? Anstand, Bodenhaftung,Respekt - das wären die Eigenschaften, die man in der Führungsriege schmerzlich vermisst.

Das zugrundeliende Wahrnehmungsmuster ist in etwa folgendes: Armut, die nicht vor unserer Haustüre vorkommt, gibt es auch nicht! Solange sich niemand beschwert, müssen die Probleme auch nicht behoben werden.

Trotzdem hört man von den etablierten Parteien und regierenden Politikern nicht mehr als Lippenbekenntnisse im Kampf gegen die Armut. Warum beschäftigt sich die Öffentlichkeit der Bundesrepublik Deutschland, handle es sich nun um Parteien, Massenmedien oder Wissenschaftler, kaum mit der Zerklüftung unserer Gesellschaft? Und warum unternehmen die regierenden Politiker so wenig gegen die Armut?

Wer reich ist, hat meist auch Einfluss. Privater Reichtum eröffnet die Möglichkeit, wirtschaftlich und politisch Macht auszuüben. Umgekehrt bedeutet Armut, ökonomische und soziale Ohnmacht zu erfahren. Großunternehmer, Kapitalanleger, Industriekonzerne, Banken, Versicherungen und ihre Interessenverbände bestimmen maßgeblich die Politik.

"Mut besteht nicht darin, dass man die Gefahr blind übersieht,
sondern darin, dass man sie sehend überwindet."


Jean Paul

Ein wahres Lehrstück erfolgreicher Lobbyarbeit bietet die Reform der Erbschaftsteuer für Firmenerben. Die Neuregelung wurde notwendig, weil das Bundesverfassungsgericht die bisherige Besteuerung für rechtswidrig erklärt hatte. Obwohl sich die von Finanzminister Wolfgang Schäuble im Februar 2015 vorgelegten Eckpunkte nach eigenen Worten auf „minimalinvasive Korrekturen“ beschränkten, liefen Wirtschaftsvertreter dagegen Sturm, allen voran die Stiftung Familienunternehmen und der Verband „Die Familienunternehmer – ASU“. Schäuble, der bei den Verhandlungen über Kredite für Griechenland als Hardliner aufgetreten war, knickte hier rasch ein. Auf dem Weg vom Finanzministerium über das Kabinett zum Parlament wurde der Gesetzentwurf mehrfach aufgeweicht.

Selbst die weitreichenden Zugeständnisse der SPD genügten manchen Unternehmerfamilien, der CSU und dem CDU-Wirtschaftsflügel immer noch nicht. Vielmehr kündigte der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer den mühsam gefundenen Kompromiss zwischen den Regierungsparteien im Herbst 2015 wieder auf und trat mit seinen Koalitionspartnern in Verhandlungen, um weitere Steuervergünstigungen für Firmenerben zu erreichen. Nach zahlreichen Expertenrunden und Koalitionsgipfeln verständigten sich Wolfgang Schäuble, Sigmar Gabriel und Horst Seehofer schließlich erst kurz vor Ablauf der vom Bundesverfassungsgericht gesetzten Frist auf einen stark modifizierten Gesetzentwurf.

Weblink:

Armes Deutschland - www.freitag.de
eine historische Einmaligkeit, mit der es aber bald zu Ende sein könnte. Seit den 80er-Jahren wurde v.a. in den USA und UK die Besteuerung von hohen Einkommen, Vermögen und Erbschaften schrittweise reduziert.

Folgerichtig explodiert seitdem die Vermögenskonzentration wieder und droht schlimmere Ausmaße anzunehmen als vor dem Ersten Weltkrieg.

Auch in Kontinentaleuropa gibt es diese Tendenzen, die EU-Staaten unterbieten sich in einem irrwitzigen Steuerwettbewerb geradezu um die Gunst der Vermögen und Megakonzerne, am Ende auf Kosten der 99%. Das führt gezwungenermaßen zum Abbau des Sozialstaates, zu einer Erosion der Mittelschicht und dazu, dass wenige Prozent praktisch alles besitzen und der Rest quasi nichts. Eine Finanzoligarchie ist im Entstehen, man erkennt ja bereits die Anfänge. Wie lässt sich sonst erklären, dass Brausehersteller oder Ölscheichs F1-Teams, Airlines, Fußballmannschaften und Ländereien besitzen, die Politik vor sich hertreiben und für einen brasilianischen Ballkünstler 222 Mio. € ausgeben können? Das ist 7.400mal das europäische Durchschnittsgehalt! Da ist irgendetwas aus den Fugen geraten.

Für Piketty gibt es nur ein Gegenmittel und das sind saftige, progressive Einkommens- und Kapitalsteuern, d.h. je höher das Einkommen und Vermögen, umso höher der Steuersatz (bis zu 90% für Millionengagen und für Vermögen jährlich annähernd bis zur durchschnittlichen Kapitalrendite (4-5%)) . Nur so kann der Staat die Kontrolle über Wirtschaft und Finanzwelt zurückgewinnen, die ihm in Richtung Megakonzerne und Finanzoligarchie zu entgleiten droht. Sonst kann nur der nächste Weltkrieg oder die nächste Weltwirtschaftskrise diesen Job übernehmen (siehe 20. Jh.).

Das Buch ist inhaltlich eine unverzichtbare Lektüre für jeden volkswirtschaftlich Interessierten und bietet wichtiges Hintergrundwissen zum derzeitigen Zustand der Finanzwelt. Obwohl es verständlich geschrieben ist, müsste es für einen populären Schmöker kürzer, prägnanter und weniger detailverliebt sein.
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Freitag, 19. Oktober 2018

Die Grünen enteilen in Bayern den Volksparteien

Grünen-Chef Robert Habeck und Spitzenkandidat Ludwig Hartmann springen von der Bühne im Münchner Wahlbüro.

Die Wähler haben die Partei gewählt, die ein Zukunftskonzept vermitteln konnte: die Grünen. Die Grünen sind die Gewinner der Landtagswahl in Bayern. Doch dass sie mitregieren dürfen, ist eher unwahrscheinlich. Dabei zeigen die Ergebnisse in Großstädten: Die Grünen enteilen in Bayern den etablierten Volksparteien.

Die Grünen enteilen am deutlichsten in den Großstädten den ehemaligen Volksparteien; und dafür gibt es gute Gründe. Aber auch auf dem Land traut ein großer Teil der ehemals über das "C" fest verbandelten WählerInnen Söder und Co nicht mehr, und das hat mit dem Ausverkauf des "C" zu tun: Die Menschen durchschauten, dass eine populistisch inszenierte "Kreuzaufhängpflicht" eine inhaltlich nicht mehr am christlichen Welt- und Menschenbild orientierte, ausgehöhlte Politik weder kaschieren geschweige denn ersetzen kann.

Die Grünen haben den Wähler in seinen Lebensverhältnissen besser angesprochen, denn diese verkörpern in vielen Bereichen - von der Bewahrung der Schöpfung bis hin zu einer humanen Asylpolitik - glaubhafter diese Werte. Dort, wo die Grünen die Lebensumstände und Nöte der Menschen aufgreifen und ansprechen, sind diese auch für CSU-Wähler interessant geworden.

Der Höhenflug der Grünen ist aber ein rein bayrisches Phänomen, welches sich nicht auch andere Bundesländer - mit Ausnahme vielleicht Baden- Württemberg - übertragen lässt. Spitzenkandidat Ludwig Hartmanns Aussrichtung war primär auf München ausgerichtet und er forcierte sehr stark (zu recht) die Wohnungsmarktproblematik. Das kam diesmal an.

Mittwoch, 17. Oktober 2018

50 Jahre Gründung des »Club of Rome«

Club of Rome

Der »Club of Rome« wurde am 17. Oktober 1968 gegründet. Der »Club of Rome« ist ein Zusammenschluss von Experten verschiedener Disziplinen aus mehr als 30 Ländern und wurde 1968 gegründet. Die gemeinnützige Organisation setzt sich für eine nachhaltige Zukunft der Menschheit ein.

Die Idee zu Gründung stammte von dem italienischen Industriellen Aurelio Peccei, einem damaligen Mitglied der Firmenleitungen von Fiat und Olivetti und Präsident der Unternehmensberatung Italconsult, sowie dem Schotten Alexander King, Direktor für Wissenschaft, Technologie und Erziehung bei der Pariser Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD).

Mitten im Goldenen Zeitalter des Kapitalismus trieb den italienischen Industriellen und Philantropen Aurelio Peccei die Sorge um die Zukunft der Menschheit um. 1965 traf er sich mit dem schottischen Wissenschaftler Alexander King und einer Gruppe Gleichgesinnter in Rom. Als wesentliche Ursache für den „Irrweg der Menschheit“ identifizierten sie das fehlende Gefühl für Verantwortung und beschlossen der „selbstmörderischen Ignoranz“ etwas entgegenzusetzen – mit der Gründung des »Club of Rome«.

Auch wenn der vor 50 Jahren vorhergesagte, ultimative Kollaps des Weltsystems noch nicht eingetreten ist: der Club of Rome mahnt eine Veränderung dringend an. Seine Mitglieder setzen sich nach wie vor dafür ein, sich um wichtige Zukunftsprobleme weltweit stärker zu kümmern. Aktuell konzentrieren sie sich auf drei Themenbereiche:

    • Veränderung unserer Wirtschaftssysteme
      Entkopplung von Wohlstand und Ressourcenverbrauch
      Sicherung der Lebensgrundlagen, Arbeitsplätze und Einkommen
  • Weblink:

    www.clubofrome.de

    Georg Büchner als Sozialrevolutionär

    Georg Büchner

    Georg Büchner wurde am 17. Oktober 1813 in Goddelau bei Darmstadt als Sohn eines Arztes geboren. Georg Büchner war ein deutscher Arzt, Schriftsteller Dramatiker und Sozialrevolutionär, der im offenen Widerspruch zu seiner Zeit lebte und dem nur ein kurzes Leben beschieden war. Als Sozialrevolutionär setzte er sich für die Überwindung der restaurativen Verhältnisse des Metternischen Systems in der Zeit des Vormärz ein.

    Büchner ist nur 23 Jahre alt geworden. Eine Typhus-Erkrankung setzte seinem Leben und und seinem Schaffen - seinen kompromisslosen Texten, seinem Scharfsinn und seiner bis zur körperlichen Erschöpfung reichenden Arbeitswut jäh ein Ende. Die schlechten Zeiten von damals müssen eine gute Zeit für Literaten gewesen sein: Seine ebenso zeitkritischen wie zeitlosen Werke beschäftigen Theater und Literaturwissenschaft bis heute.

    Büchner lebte in der Zeit der Restauration bzw. des Vormärz in einem Klima der Verfolgung und Unterdrückung der Bevölkerung durch einen restaurativen Obrigkeitsstaat. Die Rückständigkeit trieb Büchner in einen offenen Widerspruch zur damaligen Zeit. Büchner hatte die Reaktion am eigenen Leib erlebt, wollte die rückständige Feudalgesellschaft verändern und revoltierte in einer reaktionären Zeit gegen den Obrigkeitsstaat.

    "Der Mensch muß denken, und ich muß für meine Untertanen denken;
    denn sie denken nicht, sie denken nicht."

    Georg Büchner

    In seinen Werken setzte sich Büchner mit den Problemen der damaligen Zeit auseinander. Er kritisierte die Ausbeutung des Menschen durch den Staat und das Feudalsystem. 1834 gründete er die "Gesellschaft für Menschenrechte", eine Geheimorganisation nach französischem Vorbild, die den Umsturz der politischen Verhältnisse zum Ziel hatte und das politische Flugblatt "Der Hessische Landbote", worin er die hessische Bevölkerung zur Revolution aufrief.

    Georg Büchner
    Georg Büchner


    "Weil wir im Kerker geboren und großgezogen sind, merken wir nicht mehr,
    daß wir im Loch stecken mit angeschmiedeten Händen und Füßen und einem Knebel im Munde."

    Zusammen mit dem Schulrektor und Pfarrer Friedrich Ludwig Weidig verfasste er 1834 die Flugschrift »Der Hessische Landbote«, die unter dem Motto "Friede den Hütten! Krieg den Palästen!" zur Palastrevolution und zum Massenaufstand aufrief. Der drohenden Verhaftung entzog er sich im März 1835 durch die Flucht nach Straßburg. »Der Hessische Landbote« markiert den Höhepunkt der revolutionären Publizistik im deutschen Vormärz. Der Landbote gilt als bedeutendstes Stück des Vormärz, also der Zeit vor den Märzrevolutioen im Jahr 1848.

    Georg Büchner war ein universal Gebildeter und mit Anfang 20 breits ein früh Vollendeter. Büchner war ein revolutionärer Geist und seiner Zeit und den Verhältnissen weit voraus. Er war eine umtriebige Gestalt, dessen Schicksal und Unglück es war, in der düsteren Zeit der Restauration und des Biedermeiers zu leben. Von einer reaktionären Obrigkeit wurde Georg Büchner verfolgt und ins Exil in die Schweiz getrieben.

    Er war alles in Einem: Forscher, Schriftsteller, Revolutionär. Seiner Zeit weit voraus und bis heute aktuell. Nach seinem frühen Tod haben viele versucht, ihn für sich und ihre Interessen zu instrumentalisieren. Er hat sich dagegen posthum immer tapfer gewehrt und ist bis heute uneinnehmbar geblieben – ein freier Geist eben. Auf den immerhin kann sich jeder berufen, der sich 200 Jahre nach seiner Geburt mit Georg Büchner beschäftigt. Und damit mit Literatur, Wissenschaft – und Revolution.

    Am 19. Februar 1837 starb der deutsche Arzt und Schriftsteller Georg Büchner im Exil in Zürich.


    Weblinks:

    Georg Büchner-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de


    Georg Büchner-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

    Revolutionär und Dichter - Georg Büchner - www.dw.de

    Zwischen Revolution, Realismus und Poesie: Zu Georg Büchners 175. Todestag - www.main-spitze.de -

     Restauration und Revolution (1815 - 1830)

    Literatur:

    Georg Büchner
    Georg Büchner
    von Jan-Christoph Hauschild

    Blog-Artikel:

    Georg Büchner zum 200. Geburtstag - Literatenwelt-Blog

    Dienstag, 16. Oktober 2018

    Landtagswahl in Bayern

    Rückwärtige Ansicht einer CSU-Pressekonferenz mit Parteichef Seehofer und Generalsekretär Blume

    Ein "historisches Debakel" war die Landtagswahl in Bayern für CSU und SPD. Unbestritten gehört die CSU zu den Wahlverlierern, am schlimmsten hat es aber die SPD erwischt, mit mehr als einer Halbierung der Wählerstimmen.

    Die CSU konnte den negativen Trend zum Schluß noch umkehren und kam auf über 37 Prozent der Stimmen. CSU und Freie Wähler haben rund 50 Prozent der Wähler auf sich vereinigen können und können eine Regierung bilden.

    Die "Große Koalition" hat ausgedient, denn es wird der SPD nichts anderes übrigbleiben als diese zu verlassen. Neuwahlen mit katastrophalem Ergebnis müssen halt akzeptiert werden, dann aber auch eine personelle und inhaltliche Erneuerung in der Opposition.

    Die Grünen profitieren von Ministerpräsident Kretschmann, der durch seine Realpolitik zeigt, dass Grüne regierungsfähig sind. Auch Habeck macht den Eindruck, keine ideologischen Scheuklappen aufzuhaben. Sachorientiert und inhaltlich klar. So sind Grüne auch für konservative Wähler eine Alternative.

    Ein echter Demokrat muss sich glücklich schätzen, so vielseitige Parlamente zu haben wie neuerdings in Deutschland auf Bundes- und Landesebene. Die Zeiten von reinen CDU-FDP-SPD-Parlamenten in variabler Zusammensetzung sind vorbei, und das ist gut für eine bunte und vielschichtige Gesellschaft.

    Sonntag, 14. Oktober 2018

    Landtagswahl: Droht der CSU ein Erdrutsch in Bayern?

    Buchstaben CSU liegen durcheinander

    Droht der CSU bei der Landtagswahl in Bayern ein Erdrutsch in Bayern? - Überraschend wäre es doch, wenn nach der Wahl die Grünen mit der CSU koalieren.Sie reden ja von "Verantwortung übernehmen".Und das ist eine Chiffre für Regierungsbeteiligung mit Dienstwagen.

    Solange die Bayern scheinbar unter sich waren und nichts anders kannten, klappte das gut. Doch die Zeiten ändern sich. Die Zeiten, in denen die Bayern im Wohlstand schwelgten oder zumindest glaubten, dass die CSU alles richtig mache, sind vorbei. Blinde Wahlen, die nur einen Platz für das Kreuz kannten, ebenso.

    Die CSU hat Politik nur für die Besserverdienenden, Reichen, Vermögenden, Beamten und Politiker in Bayern gemacht, der Rest der Bevölkerung war und ist den Regierenden der CSU nachweisbar egal.

    Wer nur Klientelpolitik betreibt, verliert ebenso, wie diejenigen, deren Klientel ausstirbt. Da nutzt auch das Dahoim- Getue nix mehr, eben weil die Wahrnehmung desselben so krass anders ist, als von Söder und Seehofer in vertrauter Feindseligkeit verkauft.

    Die Gesellschaft hat sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt, aber die CSU ist stehengeblieben.
    Die CSU hatte zuletzt im Wahlkampf nur ein Thema, die Asylantenpolitik in Deutschland trotz stark sinkender Asylantenzahl. Kein Blick der CSU-Politiker geht in Richtung der mittleren und unteren Bevölkerungsschichten, wo die bittere Armut, Not und Elend grassiert.

    Samstag, 13. Oktober 2018

    »How to fix the future« von Andrew Keen



    How to fix the future

    Andrew Keen, 1960 in Hampstead geboren, studierte Geschichte und Politikwissenschaft in London, Sarajevo und Berkeley. Er lehrte an mehreren US-amerikanischen Universitäten und gründete 1995 ein erfolgreiches Internetunternehmen im Silicon Valley.

    Das digitale Debakel

    Der britisch-amerikanische Autor, Redner und Unternehmer zählt weltweit zu den einfluss reichsten Kritikern des Internets. Er veröffentlicht einen stark frequentierten Blog. Auf Deutsch erschien von ihm zuletzt »Das digitale Debakel. Warum das Internet gescheitert ist – und wie wir es retten können«.

    Wer möchte nicht die Zukunft reparieren? - »How to fix the future - Fünf Reparaturvorschläge für eine menschlichere digitale Welt« ist das neue Werk von Andrew Keen. Die Zukunft ist kaputt, konstatiert Internetkritiker Andrew Keen.

    Das Internet funktioniert zwar als Technologie, aber es dient nicht in ausreichendem Maße der Gesellschaft. Noch lässt sich die Zukunft jedoch „reparieren“, so Keens optimistische Diagnose: durch staatliche Aufsicht, Innovation durch Wettbewerb, gesellschaftliche Verantwortung, Arbeitnehmer- und Verbraucherinitiativen und neue Bildungsansätze.

    Anhand von vielen Beispielen aus aller Welt zeigt Andrew Keen, was wir tun können, wenn wir in unserer zunehmend digitalisierten Welt an den menschlichen Werten festhalten wollen, und welchen Weg wir als Individuen, aber auch als Gesellschaft einschlagen müssen, um eine Zukunft zu gestalten, auf die wir uns wieder freuen können


    So richtig überzeugt hat mich Andrew Keen mit seinen fünf Reperaturvorschlägen für eine
    menschlichere digitale Welt nicht. Gefahren und Bedrohung sehe ich auch jede Menge, aber
    seine fünf Vorschläge sind erstens nicht neu und zweitens wie er die umsetzen will, kann er
    nicht überzeugend rüberbringen.

    Dieses Buch ist sehr gut zu lesen und Keen hat spannende Ideen und gute Gedankenanstöße,
    aber wer am Ende des Buches einen Fahrplan in eine menschlichere digitale Welt erwartet, der
    wird enttäuscht sein.

    Literatur:


    How to fix the future
    von Andrew Keen

    Das digitale Debakel
    Das digitale Debakel: Warum das Internet gescheitert ist - und wie wir es retten können
    von Andrew Keen


    Blog-Artikel:

    »Das digitale Debakel« von Andrew Keen



    EU-Kommissarin Vestagard

    Mittwoch, 10. Oktober 2018

    Klimabericht: ein Weckruf an alle

    Der Klimaforscher Mojib Latif

    Der Weltklimarat hat angemahnt, mehr für den Klimaschutz zu tun. Der Weltklimarat hat vor den Folgen einer Erderwärmung von 1,5 Grad gewarnt. Und nun? Klimaforscher Mojib Latif fordert, das Verhalten umzustellen: Weniger Fleisch, Flüge, Autos. Jedes verhinderte Zehntel-Grad sei wichtig.

    Nach der Warnung des Weltklimarats fordern deutsche Politiker schnelles Handeln. Auch die EU-Kommission verspricht stärkere Anstrengungen für den Klimaschutz und eine neue Langfrist-Studie.

    "Die Erderwärmung bei 1,5 Grad zu stoppen, ists nicht unmöglich.
    Dafür ist aber ein Wandel in allen Bereich der Gesellschaft nötig."


    Kim Hoesung Lee, Vorsitzender des Weltklimarates

    Die technische Machbarkeit ist vorhanden, das 1,5 Grad-Ziel zu realisieren, jetzt barucht es nur noch den politischen Willen.Solange aber niemand bereit ist auf irgend etwas zu verzichten, wie Milliardengewinne für Konzerne und Anleger, das Auto mit möglichst vielen PS, weite Reisen, Klimaanlage, das eigne große Haus, wird das nichts. Selbst wenn die Erderwärmung 5 Grad betragen sollte. Es müssen immer die kleinen, armen Leute ausbaden.

    Die EU will den CO2 -Ausstoß bis zum Jahr 2030 um 40 Prozent senken.



    Samstag, 6. Oktober 2018

    AfD bietet keine wirkliche Alternative an

    Ein Fähnchen der AfD steht beim politischen Aschermittwoch der Partei vor einem Trompeter in Tracht.

    Natürlich kann man die Menschen verstehen, die mit der Arbeit der Regierung unfrieden sind, sich von dieser enttäuscht abwenden und ihrem Unmut Luft machen wollen.

    Dummerweise bietet für diese Enttäuschten und Abgehängten die AfD keine wirkliche Alternative an - zumindest keine, welche die Lebensumstsände und ihre Situation spürbar verbessern wird.

    Außer Rechtspopulismus kann diese Partei nämlich nichts! Die AfD profitiert unmittelbar davon, daß die Regierung durch ihre Untätigkeit im sozialen Bereich dieser direkt in die Karten spielt.

    Würde diese "Regierung" - statt sich mit Placebos zu beschäftigen - endlich anfangen, das zu tun, wofür sie gewählt worden und eine vernünftige Sozialpolitik machen, würde der Popanz der AfD in sich zusammenfallen wie ein Kartenhaus.

    Jedes Volk in einer Demokratie bekommt die Regierung die es wählt. Und die Parteien bekommen Stimmen, dafür daß sie Politik machen.

    Die AfD ist letztlich ein Lobbyistenverein. Das können sie an den Reden der Abgeordneten verfolgen. Diese werden nichts gegen die Automobilfirmen, die werden nichts gegen den Klimaschutz sagen.

    Wenn eine im radikaler werdende rechte Partei in Deutschland bei 25 Prozent landet, dann liegt die Schuld bei den anderen Parteien.

    Gerade bei den vielen Protestwählern wäre es mit konsequenter und ehrlicher Politik ein leichtes viele Wähler zurück zu holen. Aber wie z.B. die SPD im Fall Maaßen mal wieder gezeigt hat, sind Machtgier und Postenverteilung wichtiger als das eintreten für die Interessen der Demokratie und der Zukunft unseres Landes.

    Viele haben es nicht glauben wollen, aber die Unkenrufe der Kulturpessimisten waren korrekt. Die Bildung im Land wird immer schlechter. Wie könnte die AfD sonst so viel Zuspruch bekommen, wenn die Menschen ein Mindestmaß an Bildung bekommen würden und zur Differnzierung komplexer Zusammenhänge fähig wären?

    Die AfD bietet das, was die Bild-Leser-Fraktion will: einfache Antworten auf schwierige Fragen, bei denen sie das wichtigste einfach weglässt.

    Mittwoch, 3. Oktober 2018

    Die Politik in Deutschland ist eine Mißachtung der Lebensverhältnisse

    CDU-Chefin Angela Merkel

    Die Politik in Deutschland ist eine Mißachtung der Lebensverhältnisse der Menschen. Viele fühlen sich von der regierenden Klasse vor den Kopf gestossen. Die Schere zwischen dem Empfinden breiter Bevölkerungsschichten und der Imperative der Politiker aus den alten Volksparteien wird immer größer.

    Gebetsmühlenartig schimpfen die Vertreter der Volksparteien über die Bürger, die einfach nach gesundem Menschenverstand ihren demokratischen Rechten Ausdruck geben: Wer sich Sorgen um die Sicherheit macht, wer eine gesellschaftliche Überfremdung empfindet, ist Pack, rechtsradikal, Neonazi. Diese Überheblichkeit der regierenden Klasse ist ein typisches Merkmal dekadenter Gesellschaften.

    Dass die AfD nun die zweitstärkste Partei ist und bereits zwei Drittel der Wählerstärke der Kanzler-Partei CDU aufweist scheint immer noch kein Umdenken hervorzurufen. Stattdessen wird diese ziemlich große Wählerschaft als rassistisch bezeichnet. Das ist tendenziös und geht einfach an der Realität vorbei.

    Die Arroganz der politischen Klasse verstellt den Blick auf die Dinge. Muss die AfD erst die stärkste Kraft werden und selbst die Regierung bilden, bis "die da oben" bereit sind, zuzuhören?