Knapp zwei Wochen nach Beginn der Plagiatsaffäre hat Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) seinen Rücktritt von allen politischen Ämtern bekanntgegeben. Er wolle damit "politischen Schaden" abwenden, sagte Guttenberg in Berlin. Vor Journalisten im Verteidigungsministerium sprach er von dem "schmerzlichsten Schritt" seines Lebens.
Er ziehe die Konsequenz, die er auch von anderen verlangt habe. Er stehe zu seinen Schwächen und Fehlern. Er werde sich an der Aufklärung der Vorwürfe gegen ihn im Zusammenhang mit seiner Doktorarbeit beteiligen, kündigte der 39-Jährige an.
Er könne es nicht mehr verantworten, dass die Plagiatsaffäre auf dem Rücken der Bundeswehrsoldaten ausgetragen werde, sagte Guttenberg. Dass er nicht schon früher zurücktrat, begründete er damit, dass er zuerst die getöteten Soldaten in Würde habe zu Grabe tragen wollen. Das sei eine Frage des Anstands. Er machte auch deutlich, dass er sich mit seinem Rücktritt schwer getan habe. Man gebe nicht leicht ein Amt auf, "an dem das Herzblut hängt".
Er kritisierte eine "enorme Wucht der medialen Betrachtung" seiner Person. Der Tod und die Verwundung von Soldaten rückten in den Hintergrund. Dies sei eine "dramatische Verschiebung", sagte Guttenberg. Für das fordernde Amt des Verteidigungsministers brauche man ungeteilte Konzentration und fehlerfreie Arbeit. Er habe die größte Reform in der Geschichte der Bundeswehr angestoßen, betonte Guttenberg.
Es sei ihm nicht mehr möglich, den in ihn "gesetzten Erwartungen gerecht zu werden", sagte der Minister weiter. Er sei immer bereit gewesen, zu kämpfen. "Ich habe aber nun die Grenzen meiner Kräfte erreicht."
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Guttenberg Biografie, von Eckart Lohse, Mark Wehner Droemer Verlag, 1. März 2011 Gebundene Ausgabe, 416 Seiten, 19,99 EUR. ISBN-13: 978-3426275542 |
Weblinks:
Guttenberg ist zurückgetreten… - Blog zum Rücktritt von Ex-Verteidigungsminister zu Guttenberg - guttenberg-ruecktritt.de Titel weg, Amt weg - Dossier zur Plagiatsaffäre - www.tagesschau.de Narziss und Volksmund - Guttenbergs Abgang - www.spiegel.de