Pegida zeigt sein "wahres Gesicht" beim Auftritt des Rechtspopulisten
Geert Wilders auf einer Schwerpunkt-Demo in Dresden. Die Bewegung ist
offensichtlich schon so ausgebrannt, daß sie den niederländischen
Rechtspopulisten als Gastredner und Zugpferd in der Hoffnung auf viele
Teilnehmer auftreten lies.
Der erhoffte Ansturm an Demonstranten blieb bei der Veranstaltung
jedoch aus. Auf 30.000 Teilnehmer hatte Pegida am 13. April 2015 in
Dresden gehofft. Doch auch der Gast-Auftritt des Rechtspopulisten Geert
Wilders aus den Niederlanden hat der islamkritischen Bewegung nicht den
erhofften Zulauf gebracht. Das lag wohl daran, daß ein Ausländer die
Rede hielt.
Großspurig hatte Pegida-Cheforganisator Lutz Bachmann 30.000
Menschen angekündet. Er diente sich Islamfeind Geert Wilders an, doch
weit weniger wollten die Schmeicheleien des Niederländers hören.
Schätzungen zufolge kamen rund 8.000 Anhänger nach Dresden. Sachsens
Innenminister Markus Ulbig (CDU) sieht Pegida auf dem absteigenden Ast.
Beobachter warnen indes vor einer wachsenden Radikalisierung.
Die Bewegung habe das Klima im Land, in der Stadt im negativen Sinn
"schon massiv beeinflusst", sagte Justus Ulbricht von der sächsischen
Landeszentrale für politische Bildung am 14. April im Deutschlandfunk.
Die Stimmung in den Gemeinden auch außerhalb Dresdens habe sich
radikalisiert. Es gebe Fraktionsbildungen für und gegen Asyl oder Islam,
so der Wissenschaftler. "Das politische Klima dreht sich im Land in
eine Richtung, die nicht sehr hilfreich und angenehm ist", so Ulbricht.
Die anti-islamische Pegida-Bewegung und die zunehmenden
Demonstrationen gegen Flüchtlingsheime schafften ein Klima, "das die
Hemmschwelle senkt für gewalttätige Übergriffe", erklärt auch die
Parteichefin der Linken, Katja Kipping, am 14. April im
ZDF-Morgenmagazin. "Aber das senkt auch die Hemmschwelle, was
Morddrohungen gegenüber Politikern anbelangt." Angesichts von
Morddrohungen gegen Politiker und Anschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte
warnte sie vor einem "Klima der Einschüchterung". Kipping wirft Pegida
vor, diese Stimmung befeuert zu haben. "Deswegen ist eins klar: Der
Kitt, der Pegida zusammenhält, heißt Rassismus."
Der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders lobte in seiner auf
Deutsch gehaltenen Rede unter anderem die "Pegida"-Anhänger als
"Helden", weil sie mit ihrem Einsatz die abendländische Kultur
verteidigen würden. Außerdem betonte der bekannte Islamkritiker, der
nach islamfeindlichen Äußerungen seit Jahren unter Polizeischutz steht,
der Islam gehöre nicht zu Deutschland.
Mit seiner Partei für die Freiheit hatte der 51-Jährige bei den
letzten Wahlen in den Niederlanden neben seinem Anti-Islam auch auf
einen Anti-EU-Kurs gesetzt - damit aber eine Schlappe erlitten.