Dienstag, 12. Mai 2015

Die "Stunde Null"



Die Kapitulation der deutschen Wehrmacht am 8. Mai 1945 besiegelte nicht nur den Sieg der Alliierten über Hitler-Deutschland, sie war Befreiungsschlag und Neubeginn für das in Trümmern liegende Deutschland und Europa. Der Begriff "Stunde Null" wird auf den 8. Mai 1945 und den frühesten Abschnitt der unmittelbaren Nachkriegszeit in Deutschland und Österreich angewandt. Die "Stunde Null" markierte einen Wendepunkt in der Geschichte und den Neuanfang eines ganzen Kontinents.

Die "Stunde Null" ließ Sieger und Besiegte, Soldaten und Gefangene, die Überlebenden in den Konzentrationslagern, die Flüchtlinge und Vertriebenen sowie die Bewohner der zerbombten Städte aufatmen. Für einen Moment schien die Geschichte stillzustehen. Doch der Schein trog. Nicht nur Trauer und Verzweiflung über den Tod von Verwandten und Freunden, auch den Verlust von Idealen, die pervertiert worden waren, galt es zu verkraften.

Die Menschen rangen ums nackte Überleben, die Vertriebenen suchten eine neue Heimat, Deutschland, Europa und der Rest der Welt teilten sich in Ost und West. Die Autoren bieten eine verständliche Analyse der Schicksalsjahre 1945 bis 1949, die ein besonderes Licht auf die aktuellen politischen Ereignisse wirft.


Das Ende des Zweiten Weltkriegs setzte die bis heute letzte globale Zäsur und eien Neuorientierung in einer zerstörten Welt. Das Kriegsende 1945 war für eine ganze Generation ein Wendepunkt und für viele das prägendste Ereignis ihres Lebens. Die "Stunde Null" steht für den geschichtlichen Nullpunkt vor Einführung der Demokratie, vor dem Eisernen Vorhang und dem europäischem Aufbruch. Doch: Wuchs wirklich nur "Neues" aus Ruinen, die der Krieg in Europa hinterlassen hatte?

Was setzte sich fort, was wurde für Forderungen des Alltags wieder übertüncht? Wie entstanden Orte und Strukturen, die heute längst selbstverständlich sind, aus den Trümmern des Faschismus? Wir haben uns auf eine Recherchereise begeben - quer durch Europa.

Weblink:
1945 - Niederlage und Neubeginn
1945 - Niederlage und Neubeginn
von Ernst Pipe

Samstag, 9. Mai 2015

Sowjets befreien Berlin

Sowjets befreien Berlin

Nach den heftigen Kämpfen um die Reichshauptstadt Berlin im April 1945 stehen Soldaten der siegreichen Roten Armee vor dem Brandenburger Tor. Auf kein historisches Datum ist Russland so stolz wie auf den 9. Mai 1945, dem Ende des "Großen Vaterländischen Krieges".

Die rivalisierenden Sowjet-Marschälle Schukow und Konjew sollten für Stalin die "Trophäe" Berlin erobern. Der Krieg auf dem Weg in Hitlers Hauptstadt geriet zu einem Wettlauf. Gleichzeitig hatten die beiden Marschälle ihre Offensiven an Oder und Neiße gestartet.

Eine riesige Umfassung verwandelte ganz Brandenburg und besonders das Umland Berlins in eine riesige Todesfalle - nicht zuletzt, weil die Wehrmacht laut Befehl keinen Meter Boden preiszugeben hatte und entschlossen war, bis zum Schluss zu kämpfen.

In den letzten drei Wochen des Krieges - "fünf Minuten vor zwölf" - starben auf beiden Seiten weit über 100.000 Soldaten. Hitlers Manie vom "Alles oder Nichts", vom "Sieg oder Untergang" sollte bis zum bitteren Ende Opfer fordern und in den totalen Untergang führen.

Weblink:

"Fünf Minuten vor Zwölf" - zdf info - www.zdf.de/zdfinfo

Gedanken zum Ende des Zweiten Weltkrieges

Jahrestage und Gedenkveranstaltungen prägen die Erinnerungskultur der Menschen. Das gilt besonders für den 8. Mai, den Tag des Kriegsendes in Europa. Zentraler Bestandteil dieser Erinnerungskultur ist, dass Geschichte immer von den Siegern geschrieben wird. Entscheidend ist hier nicht der tatsächliche Verlauf der Geschichte, sondern deren Interpretation, in der immer auch die Möglichkeit der Lüge enthalten ist.

„Geschichte ist die Lüge,
auf die man sich geeinigt hat“
Voltaire
„Geschichte ist die Lüge, auf die man sich geeinigt hat“, schrieb einst der Aufklärer Voltaire. Aber wer hat sich auf was geeinigt? Marx und Engels helfen da weiter: „Die Gedanken der herrschenden Klasse sind in jeder Epoche die herrschenden Gedanken.“ Die herrschende Geschichtsschreibung ist die Geschichtsschreibung der Herrschenden.

„Die Gedanken der herrschenden Klasse sind
in jeder Epoche die herrschenden Gedanken.“
Karl Marx
Das galt und gilt auch für die Jahrestage und Gedächtnisfeiern zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Als Richard von Weizsäcker in seiner berühmten Rede am 8. Mai 1985 sagte der Bundespräsidnet in einer wegweisenden Rede:



„Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung. Er hat uns alle befreit von dem menschenverachtenden System der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft.“ Und weiter „Wir dürfen nicht im Ende des Krieges die Ursache für Flucht, Vertreibung und Unfreiheit sehen. Sie liegt vielmehr in seinem Anfang und im Beginn jener Gewaltherrschaft, die zum Kriege führte“ und: „Wer seine Ohren und Augen aufmachte, wer sich informieren wollte, dem konnte nicht entgehen, das Deportationszüge rollten.“
Richard von Weizsäcker
In Richard von Weizsäcker höchst bemerkenswerten Rede - eine Rede für die Geschichtsbücher, die einen Bruch in der Kontunität deutschen Denkens und deutscher Geschichtsauffassung darstellt - kamen nicht etwa die Gedanken der herrschenden Klasse zum Ausdruck, sondern die eines besiegten Wehrmachtsoffziers, der im Alter zu seiner eigenen Geschichtesauffasung gekommen war. Es war die geläuterte Ausfassung und Sichtweise eines Besiegten, der zur Vernunft gekommen war - der Weltgeist hinterm Rednerpult sozuagen.

Eine höhere Vernunft, welcher der herrschenden Klasse - die sich 1945 lieber besiegen als befreien lies - bis heute immer noch fern liegt !!! Diese Klasse hält es mit der Geschichtsschreibnung eher mit Voltaire.

Weblinks:
Das Ende des Zweiten Weltkrieges – ein Beitrag von Oskar Lafontaine zum 8.5.2015
Bundespräsident Weizsäcker Rede am 8 Mai 1985 - Youtube - www.youtube.com