Sonntag, 2. Februar 2014

2013 war ein Traumjahr! Oder etwa nicht?

Nun, das hängt ganz von Ihrem Einkommen ab. Falls Sie Millionär oder gar Milliardär sind, dann war es ein Traumjahr. Originalton HNA und Manager Magazin: „Noch nie gab es so viele Milliardäre. Noch nie verfügten sie über so viel Geld.“

Sie gehören nicht dazu? Dann sieht es ganz anders aus: „Wieder kein Plus bei den Reallöhnen.“ Auch falls Sie ein paar Prozente brutto mehr verdient haben sollten, nach Abzug von Steuern, erhöhten Gebühren und Preissteigerungen haben Sie netto und real weniger als im Jahr zuvor. Und das geht bereits seit rund 15 (!!) Jahren so.

Aber Sie haben ja noch Gespartes? Dafür bekommen Sie zurzeit ein halbes Prozent Zinsen. Haben Sie das mal mit den Preissteigerungen verglichen? Seit Ende 2011 verliert Ihr Sparguthaben stetig an Wert! Der Anteil armutsgefährdeter Menschen in Deutschland ist demzufolge stetig auf mittlerweile fast 20% der Bevölkerung angestiegen.

Aber Sie sind ein vollbeschäftigter deutscher Durchschnittsverdiener? Dann müssten so cirka 3.500 Euro brutto auf Ihrer Gehaltsabrechnung stehen, auf Ihrem Konto würden als Netto so cirka 2.200 Euro überwiesen worden sein.

Um einen Jahresverdienst einstreichen zu können wie die Vorstände der großen Konzerne und Banken in Deutschland, müssten Sie bei Ihrem jetzigen Verdienst so cirka 50 bis 200 Jahre arbeiten. Von den weitaus größeren Steuersparmöglichkeiten unserer Spitzenverdiener reden wir dabei noch gar nicht.
Aber, Sie haben Recht. Das ist eine Neiddebatte!

Schauen wir über den großen Teich in die USA. 1970 verdiente dort ein Vorstandsvorsitzender (CEO) nur rund 39mal so viel wie ein Durchschnittsverdiener. 1999 verdiente er schon das 1045fache. Und heutzutage verdient so ein Top-CEO mit rund 50 Millionen Dollar (pro Jahr!) das 1.100fache eines US-Durchschnittsverdieners.

Während das Durchschnittseinkommen der ärmeren 90 % der US-Bevölkerung zwischen 1970 und 2012 von 33.000 Dollar auf 30.000 Dollar gesunken ist, hat sich das Einkommen der reichsten 10 % im gleichen Zeitraum fast verdoppelt.

Da geht’s uns doch noch Gold, oder?
Obwohl, ein wenig fröstelt es mich schon hier in Hessisch-Sibirien.

Samstag, 1. Februar 2014

Auf der Suche nach politischen Lösungen für Griechenland

Die neue Athener Regierung agiert politisch nicht geschickt, denn sie ist unerfahren und sie macht in ihrer Unerfahrenheit Fehler. Der Linkspopulist Alexis Tsipras glaubte offenbar anfangs, Europa erpressen zu können. Darin täuscht er sich. Der Wahlsieg seines Linksbündnisses Syriza mag für ihn ein Triumph sein, und Umfragen zeigen, dass Tsipras inzwischen noch mehr Zustimmung findet als zum Zietpunkt seiner Wahl. Aber das Votum der Griechen setzt die Regeln Europas und die Spielregeln auf den Finanzmärkten nicht außer Kraft. Das muss der griechische Premier nun nach und nach erkennen. Griechenland durchläuft gerade einen Prozeses der politischen Anpassung an die Realität. Sein Vorteil ist, daß der frischen Wind in das erstarrte Europa gebracht hat, wo nach politischen Lösungen für Griechenland gesucht werden muss. In einem Punkt kann man Tsipras aber schwer widersprechen: Das bisherige Hilfskonzept ist gescheitert. Der brutale Sparkurs hat Griechenland in die tiefste und längste Rezession gestürzt, die ein europäisches Land in Friedenszeiten je erleben musste. Die Arbeitslosenquote hat sich verdreifacht, Hunderttausende Familien sind von Armut bedroht, Lebensentwürfe wurden zerstört. Das ist das eigentliche Drama der Griechen. Weblink: Bescheidener Vorschlag zur Lösung der Eurokrise
Bescheidener Vorschlag zur Lösung der Eurokrise
von Yanis Varoufakis

Freitag, 31. Januar 2014

Die neue griechische Regierung meint es Ernst

Die neue griechische Regierung meint es Ernst und bietet der permanent gepredigten Alternativlosigkeit die Stirn. Denn die systematisch betriebene Verarmung eines Landes hat mit Rettungspolitik nichts zu tun.

Das kleine Griechenland treibt seinen Rettern die Zornesröte ins Gesicht. Da wäre zunächst einmal die Regierungsbildung zu nennen, die entgegen aller demokratischen Gepflogenheiten, bereits einen Tag nach der Wahl als abgeschlossen gelten konnte.

Wie geht denn so was, fragte sich der Rest der europäischen Wertegemeinschaft. Weiß doch jeder, dass unter normalen Bedingungen lange zwischen den Koalitionspartnern verhandelt werden oder aber irgendetwas Geschäftsunfähiges über den Ablauf der Legislaturperiode hinaus im Amt bleiben müsse.

Als nächstes machte sich die neugewählte Regierung um Ministerpräsident Alexis Tsipras daran, die eigenen Wahlversprechen in die Tat umzusetzen. Auch das schockte die übrige europäische Wertegemeinschaft, die demokratische Wahlen lediglich als bizarre Showveranstaltung begreift.

Hierzulande ist es bekanntlich unfair, Politiker an den Versprechen zu messen, die sie vor einer Wahl abgegeben haben, sagte einmal der große Spezialdemokrat Franz Müntefering. Diesem Offenbarungseid haben sich schließlich alle politischen Lager angeschlossen. Deshalb kann der deutsche EU-Kommissar Günther Oettinger heute auch mit ernster Mine behaupten, das Verhalten der griechischen Regierung sei frech und unverschämt.