Früher war die Arbeitswelt noch einfach. Die Zeiten, als Lukas noch
Lokomotivführer war, haben sich gewandelt. Inzwischen versucht sich alle
Welt zu erklären, für was die Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL)
eigentlich streikt.
„Alle Räder stehen still, wenn Dein starker Arm es will“, lautete ein kämpferischer Gewerkschaftsslogan zu einer Zeit, in der die Arbeitswelt noch schön übersichtlich war.
Die Gewerkschaften kämpften für bessere Arbeitsverhältnisse und
höheren Lohn, am Ende machte man einen Kompromiss und ging wieder an die
Werkbank. Aber so einfach ist das nicht mehr.
Denn für die ungute, jetzt als selbstsüchtig gebrandmarkte
Zersplitterung der Gewerkschaften sind auch die großen Verbände Verdi
und Beamtenbund zumindest mitverantwortlich.
Sie haben es in der Vergangenheit versäumt, den kleineren
Berufsgruppen eine kollegiale Heimat zu geben, in der sie ihre
Interessen vertreten sehen – und die fühlen sich deshalb bei den Großen
inzwischen immer weniger aufgehoben.
Diese Unzufriedenheit ist es, die Scharfmacher wie Claus Weselsky an
die Schaltstellen gebracht hat. Und Leuten wie ihm das Mandat sichert,
obwohl nicht wenige Lokführer am harten Konfrontationskurs zu zweifeln
beginnen.
Claus Weselsky gilt für viele als selbstherrlicher
Gewerkschaftsführer, der rücksichtslos die Interessen der Gewerkschaft
der Lokomotivführer (GDL) durchsetzt und dabei als Sonnenkönig den
Bahnverkehr der Deutschen Bahn gezielt lahmlegt.
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Mittwoch, 29. Oktober 2014
Als Lukas noch Lokomotivführer war
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