Samstag, 5. März 2011

Der Rücktritt von Karl-Theodor zu Guttenberg markiert eine tiefe Zäsur



Nun ist er gegangen. - Gutt so! - Der Rücktritt von Karl-Theodor zu Guttenberg markiert eine tiefe Zäsur - für die Parteien und für die politische Kultur im Land. Sein Comeback ist nicht ausgeschlossen, aber Kanzler darf er nicht mehr werden.

Für die Zukunft der politischen Kultur im Land ist der Fall Guttenberg hingegen ein Segen. Es hat sich gezeigt: An Politiker werden besonders hohe Ansprüche in Sachen Anstand, Aufrichtigkeit und Zuverlässigkeit gestellt - und zwar ohne Ausnahme.

Was ist das für ein Drama? Eben noch war Karl-Theodor zu Guttenberg Deutschlands beliebtester Politiker, der Held der Basis, der Sonnyboy des Boulevards. Karl-Theodor zu Guttenberg wurde als möglicher Kanzler gehandelt, gefeiert. Nun ist er weg, verglüht innerhalb von 14 lausigen Tagen, wie eine Sternschnuppe, ein Shootingstar. Hier passt das Bild wirklich.

Es gibt Menschen, die ihre eigene Wahrheit erfinden.


»Ich bin nämlich eigentlich ganz anders, aber ich komme nur so selten dazu.«

Ödön von Horváth

So lautet ein berühmtes Zitat des österreichisch-ungarischenr Schriftstellers Ödön von Horváth (1901 - 1938).
Karl-Theodor zu Guttenberg wehrt sich: Die Plagiatsvorwürfe im Zusammenhang mit seiner Doktorarbeit wies Karl-Theodor zu Guttenberg scharf zurück. Er werde jedoch vorübergehend auf seinen Doktortitel verzichten, erklärte er vor einer Gruppe handverlesener Journalisten. In der Bundespressekonferenz verlangten die Hauptstadt-Korrespondenten von Regierungssprecher Steffen Seibert Antworten auf diese Fragen. Dabei verlas Karl-Theodor zu Guttenberg gleichzeitig im Verteidigungsministerium seine Erklärung - vor "ausgewählten Medienvertretern", wie Guttenberg-Sprecher Steffen Moritz sagte. Ein Affront. Der Vorsitzende der Bundespressekonferenz, Werner Gößling, rügte das Verfahren. Die Hauptstadt-Korrespondenten verließen protestierend den Saal. Nach etwa zehn Minuten wurde die Veranstaltung abgebrochen.

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