Verstrahlt in Fukushima ein Atomkraftwerk die Umgebung, setzt im neuntausend Kilometer entfernten Deutschland ein regelrechter Run auf Geigerzähler und Jod-Tabletten ein, erscheint das schlicht als Überreaktion.
Die Bevölkerung ist verunsichert und die Panikmache der Medien hat wieder ganze Wirkung gezeigt. Hinter dieser Hysterie verbirgt sich ein besonderes Phänomen: "German Angst" - eine angelsächsische Wortschöpfung - bezeichnet eine spezielle Mischung diffuser Gefühle der Bedrohung. Sie rühren her von unverarbeiteten Leiderfahrungen aus dem Zweiten Weltkrieg.
Viele Deutsche seien geplagt von existenziellen Ängsten. Die Deutschen, heißt es, hätten einen Hang zur Schwarzmalerei, sie seien Zögerer, Zweifler, Bausparer, gehen lieber "auf Nummer sicher".
Die viel zitierte "German Angst" hat sich zwar schon etwas gelegt, aber es ist schon verrückt: Wenn am anderen Ende der Welt Probleme herrschen, sind in Deutschland plötzlich Geigerzähler ausverkauft und auch Händler, die Strahlenschutzanzüge verkaufen, berichten von blendenden Geschäften. Scheinbar ist die Angst der Deutsche vor den Auswirkungen des Atomunfalls in Japan größer als bei den Japanern selbst.
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