Sonntag, 12. Juni 2011

CDU lässt Atompolitik im Abklingbecken auskühlen

Die CDU ist zu einer Partei der Kehrtwende geworden. Sie redet in einer Sprache, die bisher keiner kannte. Sie predigt Lehren, die für sie bisher Irrlehren waren, in der Hoffnung, dass sie in der Zukunft tragende Lehren sein werden. Mehr noch: Sie legt dabei ihr tiefstes inneres Glaubensbekenntnis ab wie ein benutztes Kleid.

Die grösste deutsche Partei entsagt der Kernenergie und sie schwört dem ab, was für sie bisher der Fortschritt war in einem Tempo, das man atemberaubend bezeichnen könnte. Die umweltfreundliche Kernenergie war für die fortschrittsgläubige Union doch stets identisch mit Wachstum und Fortschritt. Sie hat die Kernenergie als Irrlehre erkannt.

Was gestern gut war bei den Christdemokraten ist jetzt Vergangenheit. Der Fortschritt von gestern ist zu einer Gefahr für die Zukunft geworden. Die Partei hat den Ausstieg aus der Kernenergie zur Existenzfrage erhoben. Die CDU schwört einen neuen Fortschritt herauf: den der alternativen Energieversorgung.

Die Union hat die Kernenergie jahrzehntelang noch staatsmächtiger und dogmatischer verteidigt als gegenwärtig den ebenso umstrittenen und in die Krise geratenen Euro. Wenn sie nun vom Dogma der Kernnenergie abrückt, gleicht das einer politischen Kernschmelze. Die CDU lässt die Atompolitik im Abklingbecken langsam auskühlen.


Verbunden mit diesem radikalen Kurswechsel ist in der Union die stille Hoffnung, das der Wähler diese riskante Kehrtwende nachvollziehen kann und mitträgt, denn ansonsten käme es zwangläufig zu einer Wählerschnmelze im Unionslager - der grösste anzunehmende Super-Gau für die Partei.

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