Cover: "Am besten nichts Neues. Medien, Macht und Meinungsmache" (Westend Verlag)Der Autor sucht nach Gründen für diese Verflachung. Voller Verachtung schreibt er über das Zusammenrücken einer Journalisten-Elite, die vor allem wichtig, nicht kritisch sein will. Über Verleger, die plötzlich Anzüge tragen und sich Verlagsmanager nennen. Die sonntags die tragende Rolle der Presse in der Demokratie loben und werktags Redakteursstellen abbauen, weil sie glauben, sonst Opfer der Medienkrise zu werden - "Selbstmord aus Angst vor dem Tod". Es ist richtig und wichtig, dass einer diese Entwicklung kritisiert. Noch besser, wenn es jemand in solch gefeilter, pointierter Sprache tut. Ein kleines Defizit: Schimmecks Text fehlt es manchmal an Stringenz. Dennoch eine äußerst lesenswerte Analyse.
André Gide
Während Zeit und Geld ständig knapper werden, in den Redaktionen und Korrespondenzbüros immer weniger Leute die gleiche Menge an Arbeit machen, wächst in Wirtschaft und Politik die Macht und Zahl der Spindoktoren, PR-Consultants, Agendasetter, Werber, Imageberater, Marktforscher, Eventmanager und Mediencoaches. Meinungen und Stimmungen werden gegen Geld von Profis gemacht. Ihre perfekt designten Bilder und Botschaften zielen direkt auf die Massen. Der unabhängige Journalist ist nur noch Störfaktor. Tom Schimmeck, seit 30 Jahren Journalist für führende Medien, beschreibt Mechanismen der Gleichschaltung und Ursachen der Misere. Seine Bestandsaufnahme unserer defekten Öffentlichkeit zeigt: Wenn wir nicht bald irgendwo zwischen Putin und Berlusconi landen wollen, brauchen wir mehr denn je eine unabhängige, kritische vierte Gewalt im Staat.
Weblink:
Am besten nichts Neues. Medien, Macht und Meinungsmache von Tom Schimmeck
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.