Hans-Jochen Vogel galt nicht nur in der SPD als eine moralische Instanz - der ehemalige SPD-Chef. Jetzt ist er im Alter von 94 Jahren gestorben. Hans-Jochen Vogel war immer authentisch und integer und er hat das Wohl des Landes und der SPD über seine persönlichen Befindlichkeiten gestellt. Dafür gebührt ihm Respekt und Dank, den er zu Recht über Parteigrenzen hinweg bekam.
Hans-Jochen Vogel war sicher weder ein großer Charismatiker noch ein Volkstribun, aber ein geradliniger authentischer Politiker durch und durch. Er bewies und behielt sein Format während seiner ganzen, bemerkenswerten Laufbahn.
Als Oberbürgermeister Münchens war in der gesamten Bevölkerung beliebt, der aus München eine weltweit echte akzeptierte Weltstadt gemacht hat. Als OB kannte er keine Parteigrenzen sondern war für alle da. Sein ganzes Streben in seinen Münchner Jahren galten der Entwicklung und dem Gedeihen der ihm anvertrauten Millionenstadt. So war er für München ein Glücksfall.
Als Bundespolitiker war Vogel indes jedoch nicht wirklich beliebt. Gewisse Charakereigenschaften standen einer größéren Popularitiät und Beliebtheit offensichtlich im Wege, denn ein Mensch, dem die Herzen entgegenflogen, dem man gerne zuhörte, war er nicht. Die Bewertung "Pedant" ist ihn betreffend nicht wirklich neu.
Vogel war etwas anderes. Er hatte Stil und Rückgrat, wurde geachtet. Immerhin schaffte er es, in den Schlammzonen von Partei und Politik sauber zu bleiben. Niemand empfand sein beamtenartig und mit dem für ihn typischen Tonfall vorgetragenen Inhalt dauerhaft als Belehrung oder Besserwisserei. Auch im pol. Kampf bewies er Augenmaß und Respekt vor anderen.
Er und sein noch lebender Bruder Bernhard haben die bundesdeutsche Geschichte stark geprägt, auch wenn sie nicht immer in der ersten Reihe in der Politik gestanden haben. Über Hans-Jochen Vogel hat man früher einmal gespottet, er sei „oberlehrerhaft“. Heutzutage wären wir froh, so einen „Oberlehrer“ zu haben.
Vogel war noch ein sozialer Demokrat und stand für das Gute in der alten Bundesrepublik. Er war immer integer, hat sich nicht verbogen. Heute herrscht ein sehr viel oberflächlicherer, unpersönlicherer Politikstil.
Es erinnertee ein bisschen so wie im alten Rom, wo man im dritten Jahrhundert konstatierte das sich das „Goldene Zeitalter“ in „Rostiges Eisen“ verwandelt hätte.
Blog-Artikel:
Helmut Schmidt ist tot - Torpedo-Blog
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