Donnerstag, 29. Mai 2014

Wut-Brasilianer - Proteste vor der Fußball-WM

Wut-Brasilianer - Proteste vor der Fußball-WM


Während die Welt noch auf die Fußball-WM in Brasilien hinfiebert, knallt es in dem südamerikanischen Land schon im Vorfeld gewaltig: Den Demonstranten stinkt es, dass die WM so hohe Kosten verursacht. Unter den Protestlern des 27. Mai 2014 sind auch 500 Ureinwohner. Sie schießen mit Pfeil und Bogen auf Polizisten. Die Ordnungshüter reagieren mit Tränengas.

Ganz friedlich hatte diese Demo begonnen, eigentlich wollten die Ureinwohner nur auf das Dach des Parlamentsgebäudes klettern und dort protestieren. Dann schlossen sie sich dem Protestmarsch gegen die hohen WM-Kosten an. Alle gemeinsam, darunter auch Kinder und ältere Menschen, marschierten in Richtung Nationalstadion, wo zurzeit der WM-Pokal ausgestellt wird. Als sich berittene Polizisten den Demonstranten in den Weg stellten, warfen einige von ihnen mit Steinen. Ureinwohner beschossen die Polizisten mit Pfeil und Bogen.

Im Mittelpunkt der Kritik steht, daß von der Regierung im Zuge der Fussball-WM zu viel Geld für Prestigeobjekte ausgegeben wird. Unter den protestierenden Ureinwohnern war auch der weltweit bekannte Häuptling Raoni Metuktire vom Volk der Kayapó, der zusammen mit dem Sänger Sting für den Erhalt des Amazonas-Regenwalds kämpft.

Der Häuptling Tamalui Kuikuru aus der Region Xingu im Westen Brasiliens, die durch ein umstrittenes Riesen-Staudammprojekt bekanntwurde, bezeichnete die Protestaktion auf dem Dach des Parlamentsgebäudes als "mutige Tat". Sie zeige, "dass wir Krieger sind und unsere Rechte verteidigen".

Nur 0,3 Prozent der 200 Millionen Brasilianer sind Ureinwohner. In den vergangenen Monaten hatten sie wiederholt gegen die Verkleinerung ihrer angestammten Gebiete protestiert. Viele andere Demonstranten wehren sich außerdem seit Monaten dagegen, dass die Regierung wegen der Fußball-WM viel Geld in Prestigeobjekte steckt, aber so wichtige Aufgaben wie Bildung und Gesundheit vernachlässigt.

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Gooool do Brasil: Kartografie einer nationalen Leidenschaft
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von Alois Gstöttner

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