Montag, 28. Mai 2018

Regierungsbildung in Italien gescheitert

Italiens Kandidat für das Amt des Premierministers Giuseppe Conte nach einem Treffen beim italienischen Präsidenten Sergio Mattarella im Präsidentenpalast Quirinale in Rom.

In Italien ist die geplante europakritische Regierungskoalition geplatzt. Der designierte Ministerpräsident Conte gab seinen Auftrag zur Regierungsbildung zurück. Fünf-Sterne-Chef Di Maio forderte nun die Absetzung des Staatspräsidenten Sergio Mattarella. Der Präsident verhindert die demokratisch gewählte Regierung. Grund: Die Finanzmärkte würden die demokratisch getroffene Entscheidungen, einen Finanzminister zu bestimmen, nicht akzeptieren.

Der Präsident Italiens lässt eine Regierung platzen, weil ihm ein europakritischer Minister nicht passt. Sergio Mattarella verhindert die demokratisch gewählte Regierung. Der Grund hierfür: Die Finanzmärkte würden die demokratisch getroffene Entscheidungen, einen Finanzminister zu bestimmen, nicht akzeptieren.Der Entscheid von Mattarella heute wird den Politikverdruss in Italien noch weiter steigern.

Avanti Dilettanti! - Erwartungsgemäß ist diese Nation offenkundig nicht im Stande, stabile Verhältnisse zu generieren. Das politische Signal, welches aus Rom ausgeht: die Populisten können es nicht, wenn es um verantwortete Politikgestaltung geht. Schön, dass solches am gleichen Tag geschieht wie die große Gegendemo gegen die AfD in Berlin.


Blog-Artikel:

Ein frischer Wind weht durch die EU

Neue Regierung in Italien

EU-Reformvorschläge bis zum Sommer

Merkel und Macron wollen EU-Reformen









Samstag, 26. Mai 2018

Pariser Studentenrevolte Mai 1968 und ihre Folgen

Pariser Studentenrevolte Mai 1968

Vor allem in Frankreich stürzte die 68er-Bewegung den Staat in eine tiefe Krise. Die Verquickung von Studentenprotest und Arbeiterstreik brachte im Mai das konservativ-autoritäre Frankreich de Gaulles in seinen Grundfesten bedrohlich ins Wanken, aber es fiel nicht. Der aufgechreckte Staatspräsident de Gaulle floh von den Protesten aufgeschreckt, am 29. Mai Knall auf Fall ins Hauptquartier der französischen Truppen nach Baden-Baden.

De Gaulle kam zurück, um per Rundfunk anzusagen: „Ich habe meine Entschlüsse gefasst. Unter den gegenwärtigen Umständen werde ich mich nicht zurückziehen. Ich werde nicht den Premierminister wechseln, der die Anerkennung von uns allen verdient. Ich löse heute die Nationalversammlung auf. Ich beauftrage die Präfekten, die Subversion zu jeder Zeit und an jedem Ort zu verhindern.“

Was rundum gelang, denn direkt nach de Gaulles Radio-Ansprache endete der Generalstreik. Mitte Juni wurde in allen Betrieben Frankreichs wieder regulär gearbeitet. Bei den Parlamentswahlen Ende Juni hängte die gaullistische Koalition Sozialisten und Kommunisten dank des französischen reinen Mehrheits-Wahlrechts in Vor- und Stichwahl schließlich deutlich ab.

Ein frischer Wind weht durch die EU

Flaggen Italiens und der EU

Der französische Ökonom Thomas Piketty verweist zu Recht auf das vielleicht wichtigste Legitimitätsproblem des Kapitalismus - die ungleiche Verteilung von Wohlstand. Die Verteilungsfrage ist vielleicht die größte Herausforderung für den Kapitalismus seit der Zeit der großen Kartellgesetze zum Ende des 19. Jahrhunderts.

Die neue Regierung aus dem Bündnis von "Lega Nord" und "Cinque Stelle" in Italien will sich für die sozial Benachteiligten einsetzen. Ist das wirklich ernst gemeint oder nur Populismus?


Wo Marcron für eine Zementierung der bestehenden Verhältnisse der Umverteilung von unten nach oben steht, setzt sich die neue Regierung in Italien unter Conte für die sozial Benachteiligten ein. Endlich weht ein frischer Wind durch die EU. Wer sich für mehr soziale Gerechtigkeit einsetzt, wird zum Schreckgespenst der EU ernannt. Das ist genau einer jener Gründe, warum die EU von immer mehr Bürgern abgelehnt wird.

Das staatliche Umverteilungsprogramm würde Italien 100 Milliarden kosten, doch das krisengeschüttelte Land kann die Mittel hierzu nicht alleine aufbringen und hofft auf Mittel aus der EU. Die Gegenfinanzierung des Programmes steht noch nicht.

Nun herrscht das große Unbehagen, daß Italien sich von der Austeritätspolitik verabschieden könnte. Es geht die Angst um, das soziale Verbesserungen in Italien einen Domino-Effekt in Europa auslösen könnten. Und das wäre wünschenswert, denn die Umverteilung von unten nach oben muß endlich gestoppt werden. Kein Wunder, das die neue Regierung da von der EU, sowie der Finanz- und Wirtschaftswelt angeriffen wird. Diese sehen ihre Felle davonschwimmen.

Von daher ist Italiens neuer Regierung viel Erfolg zu wünschen, denn sie könnte Vorreiter für eine gerechtere Verteilung des Wohlstandes werden.

Literatur:

Das Kapital im 21. Jahrhundert
Das Kapital im 21. Jahrhundert
von Thomas Piketty


Blog-Artikel:

Der Ministerpräsident, das unbekannte Wesen - der-narrenspiegel.blogspot.com

Donnerstag, 24. Mai 2018

Neue Regierung in Italien


Italien hat eine neue Regierung aus dem Bündnis von "Lega Nord" und "Cinque Stelle". Neuer Ministerpräsident wird der unbekannte Jura-Professor Guiseppe Conte aus Florenz.

Nachdem die Vorgängerregierungen kaum etwas erreicht haben bei der Sanierung der Staatsfinanzen, der Wirtschaft und Bekämpfung von Korruption und Mafia, ist es wohl an der Zeit für neue Wege. Das Wahlvolk hat es jedenfalls so gesehen und "Cinque Sterne" und die "Lega Nord" eine Mehrheit verschafft.


Der Versuch, einen neuen Weg zu gehen, kann in einer Demokratie niemals schaden, wenn die bisherigen Staatslenker versagt haben.

Natürlich werden Herr Juncker, Frau Merkel und Konsorten nicht glücklich ueber das Ergebnis sein, aber zum Glück funktioniert Demokratie auch nicht immer nach dem Willen der Regierenden. Mario Draghis EZB hat sich ja alle Mühe gegeben, Italien mit Cash zu versorgen, allein genutzt hat es nicht viel.

Vielleicht haben der neue Ministerpräsident Conte und seine Regierung ja bessere Ideen als ihre Vorgänger. Bevor wir den Stab über sie brechen, schauen wir mal was dabei herauskommt.

Mittwoch, 23. Mai 2018

Peter Altmaier: "Es geht Deutschland sehr gut"



Peter Altmaier: "Es geht Deutschland sehr gut"

Leider geht es Deutschland nur „auf dem Papier“ gut. Die „flüssigen Mittel“, also das erwirtschaftete Einkommen, steckt in Schuldverschreibungen des Auslands dem Land gegenüber. Siehe die Exportüberschüsse: die Produkte werden in alle Welt, zu nicht reellen Preisen (Euro Wechselkurse entsprechen nicht unserer Wirtschaftsleistung!), also zu billig verkauft, deutsche Produkte gehen dadurch weg „wie geschnitten Brot“, allerdings erhält die Volkswirtschaft den Gegenwert nicht in Geld, sondern in Schuldscheinen, genannt „Target- Kredite“. Diese werden mit unseren Importen saldiert, inzwischen über 1.000.000.000.000,- (1 Billion!) Euro. Seriöse Beobachter des Marktes schätzen, dass höchstens 30% dieses Schuldenberges jemals wieder an unsere Volkswirtschaft zurück gezahlt werden. Das deutsche Lohn-, Renten- und Kapitalanlage- Niveau ist deshalb so niedrig, weil wir das was wir produzieren, nicht verkaufen, sondern verschenken. Die EZB, Draghi und die Brüsseler Bürokratie sind die Treiber dieser Entwicklung. Im Rat der EZB hat jedes Land nur eine Stimme. Wir haben also das gleiche Gewicht, wie Malta.

Altmaiers Aussage klingt da für mich eher hilflos, als böswillig. Mich wundert nichts mehr.




Samstag, 19. Mai 2018

Weltkommunismus als neue Weltordnung

Das Endziel der kommunistischen Strategie war immer, eine kommunistische Weltregierung zu errichten. Schon Marx stellte klar, die „Emanzipation der Arbeiterklasse“ müsse „alle Länder“ umfassen. Mehr als ein halbes Jahrhundert später ist die sozialistische Umerziehung der westlichen Völker und die schrittweise Überführung ihrer früher noch souveränen Nationalstaaten unter die Kontrolle regionaler und globaler Regierungsstrukturen wie der EU und der UN offensichtlich.

Der Internationalismus gehörte seit jeher zu den Grundlagen des Marxismus, denn laut den Vordenkern dieser Ideologie seien nicht nationale oder ethnische Merkmale das massgebliche Kriterium, das über die Zugehörigkeit eines Individuums zu seiner grösseren sozialen Gruppe entscheidet. Massgeblich sei vielmehr, welcher Gesellschaftsschicht ein Individuum angehöre, denn ungeachtet ihrer nationalen oder ethnischen Identität würden die unteren Klassen einer Gesellschaft stets von den höheren Klassen ausgebeutet und unterdrückt.

Auf dieser Behauptung aufbauend, forderte Karl Marx die „Proletarier aller Länder“ im Kommunistischen Manifest dazu auf, sich zu vereinigen und die bestehende Gesellschaftsordnung durch eine gewaltsame Revolution zu stürzen.


Weblink:

Die „Neue Weltordnung“ ist der Weltkommunismus

SPD in der Krise

Die SPD steht heute für keine Werte und Vorstellungen mehr, mit der sich die Wähler identifizieren können und so ist es kein Wunder, daß die SPD für viele heute keine wählbare Alternative mehr darstellt und die Wähler ihre Stimme anderen Parteien geben oder den Wahlen fernbleiben.

Weil die Sozialdemokraten der inzwischen voll auf Neoliberalismus eingeschworenen Ökonomie halfen, ihre Vorstellungen von Gesellschaft umzusetzen, fielen sie ihren Wählern immer mehr in den Rücken. Anfangs konnte das kaschiert werden durch "Erfolge" mit diesem System, doch schon sehr bald wurden die Nachteile ungezügelten Wirtschaftens deutlich: Die Rechte und auch das Portemonnaie der Arbeitnehmer wurden schmaler.

Gleichzeitig erkannten viele ehemalige Sozialdemokraten, dass sich ihre Partei kaum noch von FDP und CDU unterschied, allenfalls in Nuancen. Es fehlte der programmatische Gegenentwurf zum Kapitalismus, der letztlich die Ursache der unsozialen Veränderungen war. Dazu kam, dass über die Jahrzehnte weiter linksstehende Vorstellungen verteufelt wurden, bis die Menschen Alternativen vergaßen.

Die Krise der Sozialdemokratie dürfte wohl in der Kapitulation vor dem Neoliberalismus zu finden sein. Wenn sich zum Beispiel Herr Gabriel für TTIP ausspricht oder aber Herr Müntefering die Bibel falsch zitiert und sagt, dass "Wer nicht arbeitet auch nicht essen soll", dann öffnen eben Sozialdemokraten dem Neoliberalismus Tür und Tor, nachdem Herr Schröder mit der Agenda 2010 und Herr Steinbrück über die Deregulierung der Finanzmärkte bereits eine gute Basis dafür gebaut haben.

Das alles geht gegen die Interessen der eigenen Wählerschaft, der das natürlich auf Dauer beim Blick auf ihren Arbeitsplatz und in den eigenen Geldbeutel nicht verborgen bleibt. -

Merkel und die europäische Lösung des Flüchtlingsproblems

Das Thema Einwanderung wirft gewichtige gesellschaftspolitische, moralische und ethische Fragen auf, die seit einiger Zeit im Zentrum intensiver Debatten stehen. Kanzlerin Merkel mag sich eine europäische Lösung des Flüchtlingsproblems vorstellen, damit steht sie allerdings allein da. Bisher gibt es kein einziges Signal der Solidarität mit Merkel. Nicht einmal die Verteilung der 160.000 Flüchtlinge, die bereits beschlossen wurde, kommt voran.

Merkel will die europäischen Außengrenzen sichern, und so den illegalen Flüchtlingsstrom eindämmen. Auch bei diesem Projekt geht wenig voran. Zudem ist mir nicht klar, welche Rolle Frontex spielen soll. Will man wie vor der lybischen Küste nur Migranten aus dem Meer retten, um sie dann in die EU zu bringen ?

Nötig wäre eine Verhinderung von Schlepperkriminalität an der türkischen Küste, das ist ein türkisches Problem.

Erst dann kann an eine legale Einreise von Kontingenten gedacht werden, die aber wiederum einen Verteilmechanismus in der EU erfordert, siehe oben.

Merkel will die Fluchtursachen bekämpfen. Das hätte sie vor 5 Jahren auf den Weg bringen müssen bevor sie ihre Einladungskampagne für Flüchtlinge begann.

Eine europäische Lösung in der Flüchtlingskrise wir man nie hinbekommen - das weiß ein jeder. Wie Frau Merkel immer und immer wieder darauf zu verweisen, macht die Hilf- und Planlosigkeit mit gleichzeitigem Versuch den schwarzen Peter der EU zuzuschieben, wenn die Flüchtlingszahlen nicht sinken, deutlich.

Einerseits zu sagen, eine Grenzsicherung in Deutschland sei unmöglich, andererseits der Türkei aber Geld dazu zu offerieren, dass die Türkei genau das mit ihren Grenzen macht, ist ein Offenbarungseid. Frau Merkel führt die CDU und Deutschland über den Abgrund hinaus.

Weblinks:

Wie viel Moral darf es sein? - Gastbeitrag von Konrad Ott - www.ln-online.de

Literatur:

Zuwanderung und Moral
Zuwanderung und Moral
von Konrad Ott

Fremde in unserer Mitte: Politische Philosophie der Einwanderung
Fremde in unserer Mitte: Politische Philosophie der Einwanderung
von David Miller

Grundeinkommen nur mit einem anderen Gesellschaftssystem

Viele halten das bedingungslose Grundeinkommen für eine soziale Utopie und deren Befürworter für soziale Romantiker. Es gibt ideologische Vorbehalte gegen die Einführung. Die Gegner behaupten, das bedingungslose Grundeinkommen ließe sich nicht finanzieren bzw. würde an der Finanzierung scheitern.

Das bedingungslose Grundeinkommen basiert auf einer Umverteilung von oben nach unten. Dabei müssten die Reichen etwas an die Ärmeren abgeben, ohne dafür eine konkrete Gegenleistung zu erhalten.

Dies wird in Deutschland niemals freiweillig bzw. auf evolutionärem Wege passieren, denn die Reichen geben hier nichts freiwillig ab. Obwohl es genung Möglichkeiten geben wrid, das Grundeinkommen so beschneiden, daß der Bezieher wie vorher nicht davon leben kann, wird es in Deutschland auf freiwiliger Basis kein Grundeinkommen geben. Für das Grundeinkommen würde es eines anderen Gesellschaftssystems bedürfen.

Solange das "Heer der Arbeitslosen" (Karl Marx) noch zur Knechtschaft taugt, wird dieses System darauf nicht verzichten (können). Ein BGE würde befreiend sein für Lohn-und Gehaltsabhängige,- und womit sollte man sie sonst unter Druck setzen? Es sind ja merkwürdiger weise besonders die Gewerkschaften, die diesen Gedanken ablehnen.

Das derzeitige repressive System lässt sich nur mit Abgrenzung und Hartz IV durchsetzen. Hartz IV dient der Abgrenzung gegenüber der unteren Einkommensklassen.

Auch das Grundeinkommen löst viele Probleme nicht, sondern verlagert diese lediglich. Der Billiglohnsektor läuft durch die Notwendigkeit des Nebenerwerbs sogar Gefahr, noch vergrössert zu werden.

Das bedingungsloses Grundeinkommen oder ähnliches wäre eine gute Möglichkeit, für faire Arbeitsbedingungen zu sorgen - denn dann kann der Staat (mittels ARGE) den Bürger nicht mehr erpressen, die schlecht bezahlten Jobs anzunehmen. Die Wirtschaft, das gesamte Leben müssten endlich umdenken, weg von der Wachstumsgesellschaft hin zum Erhalt voin Werten. Aber es ist zu befürchten, daß sich ein Grundeinkommen hier nicht durchsetzen läßt, weil die Angst vor Veränderungen die Leute beherrscht.

Das bedingungslose Grundeinkommen bedarf einer sozial gerechten Regelung und Festlegung.
Durch das Grundeinkommen besteht die Pflicht, sich privat krankenzuversichern, was erhebliche Kosten für die Versicherten hervorruft.

Nicht alle Einwände gegen ein bedingungsloses Grundeinkommen sind berechtigt. Schon heute fließen Transferleistung in ähnlicher Höhe an sozial Benachteiligte. Bei Einführung eines bedingungslose Grundeinkommenens würden diese dann wegfallen.

Einer probeweisen Einführung steht also nichts im Wege - sie ist möglich und anstrebenswert.

"Wenn jeder einzelne darauf verzichtet, Besitz anzuhäufen, werden alle genug haben." Franz von Assisi

Mittwoch, 16. Mai 2018

Torra zum Regionalpräsidenten von Katalonien gewählt

Quim Torra

Die monatelange politische Blockade in Katalonien ist beendet. Quim Torra ist in Barcelona zum Regionalpräsidenten gewählt worden. Er erreichte im zweiten Wahlgang die benötigte einfache Mehrheit der Stimmen. Der katalanische Ex-Regionalpräsident Puigdemont hatte auf die Wiederwahl verzichtet. Als Nachfolger schlug er den Abgeordneten Torra vor. Damit war der Weg zur Regierungsbildung frei.

Auch Quim Torra wird nicht in der Lage sein, einen Dialog mit Madrid zustande zu bringen, denn dieser Mann ist ein separatistischer Hardliner. Die Zentralregierung in Madrid will jedoch um jeden Preis die Katalanen in die Radikalisierung treiben. Und damit wird sie denn auch mittelfristig Erfolg haben.

Dabei ist Katalonien von wesentlich größere Bedeutung, politisch und wirtschaftlich, als das Baskenland. Spanien wird für diese Politik einen deutlichen Preis zahlen und leider auch Europa. Sollte Katalonien es schaffen, weiter friedfertig für seine gerechte Sache zu kämpfen, so gibt es sogar eine Hoffnung für ein neues demokratisches und sozialeres Europa der Regionen.

Katalonien wurde nicht gewaltsam von den Borbonen erobert, sondern wurde als Teil des Königreichs Aragón spanisch, als im Jahr 1469 Isabella von Kastilien Ferdinand von Aragón heiratete, wodurch das Königreich Spanien entstand. Die Borbonen haben später katalanische Bestrebungen nach Unabhängigkeit auch gewaltsam verhindert.

Donnerstag, 10. Mai 2018

Pariser Studentenrevolte Mai 1968

Pariser Studentenrevolte Mai 1968

Die Pariser Studentenrevolte Mai 1968 begann mit den Barrikadennächten am 10. Mai 1968 im Quartier Latin. Es gsb 60 Barrikaden rund um den Boulevard St. Michel, Pflastersteine und Tränengas. In der Nacht der Barrikaden räumte die Bereitschaftspolizei CRS das Gebiet. Es gab hunderte Verletzte. Die Kommunistische Partei und die Gewerkschaften riefen den Generalstreik aus.

Die Demonstrationen der Studenten und die Streiks der Arbeiter brachten das kapitalistische Frankreich zum Stillstand und den Präsidenten Charles de Gaulle zur Flucht nach Deutschland. Ausgangspunkt war der Campus von Paris-Nanterre und Anführer der Studenten in Paris wurde der Politikstudent Daniel Cohn-Bendit.


Die Studenten waren unzufrieden mit ihren Studienbedingungen und allgemein mit dem autoritären Konservatismus unter Präsident De Gaulle. An der Universität von Nanterre westlich von Paris protestierten Studenten gegen Polizisten in Zivil auf dem Campus. Sie forderten eine Demokratisierung der Universitäten und kämpften gegen die Geschlechtertrennung in den Studentenheimen. Verhütungsmittel waren im katholischen Frankreich bis 1967 verboten.

Pariser Studentenrevolte Mai 1968

Auch die französischen Arbeiter waren mit ihren Arbeitsbedingungen und mit der zunehmenden Arbeitslosigkeit unzufrieden. Sie forderten Lohnerhöhungen. Es gab eine große Streikbereitschaft. Und es gab damals noch eine große Kommunistische Partei in Frankreich (PCF) zusammen mit ihrer Gewerkschaft CGT, die allerdings die Bewegung der Studenten und Arbeiter an einigen Punkten bremsten. Nach dem Mai 68 begann der allmähliche Niedergang der PCF.

Daneben gab es zahlreiche anarchistische, situationistische, maoistische und trotzkistische Anhänger. Daraus entstand insgesamt eine revolutionäre Situation, obwohl die Revolution letztlich scheiterte. Das Zusammenwirken von Studenten und Arbeitern im Mai 68 unterschied die Bewegung in Frankreich von der in anderen Ländern, in denen 1968 eine reine Studentenbewegung blieb. Eine weitere Ausnahme war vielleicht der Prager Frühling in der Tschechoslowakei.

Man darf beim historischen Kontext der damaligen Ereignisse nicht vergessen, dass es sich nicht um die postmoderne, pessimistische, zutiefst fortschrittsskeptische und zunehmend depolitisierte Gesellschaft heutiger Tage handelte, sondern dass die damals Protestierenden Kinder einer "Boom-Phase" waren, deren Lebensgefühl sich mit den steigenden Konsummöglichkeiten und den Chancen auf mehr gesellschaftliche Partizipation auch Forderungen erwuchsen. Der Mythos 68 wird heute als Feindbild gemalt.


Blog-Artikel:

Niederschlagung des Prager Frühlings - Torpedo-Blog


Mittwoch, 9. Mai 2018

Wie aktuell sind Marx Ideen heute?


Karl Marx Zeichnung von Wladimir Dworan

Karl Marx, Philosoph, Journalist, politischer Ökonom, scharfer Kapitalismuskritiker und Theoretiker des Klassenkampfes, von real existierenden Ideologen zum Säulenheiligen der Arbeiterbewegung emporgehoben, schien mit dem Untergang der Sowjetunion und ihres Machtbereiches in der Bedeutungslosigkeit verschwunden zu sein.

Ein Denker, dessen Ideen auf der Müllhalde der Geschichte gelandet sind, ist wirklich tot. Aber das Gespenst ist nicht zu vertreiben – 1997 schreibt John Cassidy in der Zeitschrift »New Yorker« über »The Return of Karl Marx«, und nicht zuletzt, anlässlich der Finanzkrise von 2007, erinnerten verschiedene Magazine, dass Marx genau solche zyklische Krisen vorhergesagt hatte.

Was steht noch einmal in der Eingangshalle der Humboldt-Universität zu Berlin (Ost): "Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert; es kömmt drauf an, sie zu verändern." Und Karl Marx hat durch seine Ideen und Theorien die Welt verändert. Marx Thesen haben sehr gute Ansätze, sind jedoch leider von den falschen Mächten mißinterpretiert und mißbraucht worden.

Leider sind die Schriften von Karl Marx dadurch im Giftschrank gelandet, anstatt auf den guten Ansätzen aufzubauen und vor allem weiter zu denken.


Marx hat in seiner brillianten Analyse von Machtverhältnissen und steuernden Interessen bis heute recht. Er hat die technologische Entwicklung unterschätzt, aber auch, dass der Sozialstaat, den die Arbeiterbewegung durchgesetzt hat, viele Konflikte abmildert.

Nicht der Kapitalismus hat den Wohlstand zu den Arbeitern gebracht sondern die soziale Marktwirtschaft in Verbund mit starken Gewerkschaften.

Der Kapitalismus setzt weiterhin auf Gewinnmaximierung und nicht Gewinnoptimierung. Da sind Arbeiter nur zum Zwecke des Konsums und damit einer weiteren Gewinnmaximierung gut entlohnt.

Solange die Belegschaften nicht gerecht an der Gewinnausschüttung, den Gewinn haben sie ja selbst hart erarbeitet, beteiligt ist Marx hochaktuell.

Bei einer industriellen Produktionsweise braucht es immer Kapital. Daher geht es um die Frage des Eigentums an Produktionsmitteln und das Recht der Verfügung. Ganz entscheidend ist aber, eine Akkumulation in dem Maße zu verhindern, dass sie demokratiegefährdend wird. An der Stelle sind wir aber heute.

Das Kapital im 21. Jahrhundert
Das Kapital im 21. Jahrhundert

Thomas Piketty zeigt, dass das moderne ökonomische Wachstum und die Verbreitung des Wissens es uns ermöglicht haben, Ungleichheit in dem apokalyptischen Ausmaß abzuwenden, das Karl Marx prophezeit hatte.

Thomas Piketty verweist zu Recht auf das vielleicht wichtigste Legitimitätsproblem des Kapitalismus - die ungleiche Verteilung von Wohlstand, auf die ja auch der französische Ökonom Thomas Piketty in seinem Bestseller »Das Kapital im 21. Jahrhundert« hinweist. Die Verteilungsfrage ist vielleicht die größte Herausforderung für den Kapitalismus seit der Zeit der großen Kartellgesetze zum Ende des 19. Jahrhunderts.


Literatur:

Das Kapital
Das Kapital
von Karl Marx

Das Kapital im 21. Jahrhundert
Das Kapital im 21. Jahrhundert
von Thomas Piketty



Weblinks:

Karl Marx-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Karl Marx-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de


Blog-Artikel:

Karl Marx 200. Geburtstag - Torpedo-Blog


Keine Bremse mehr bei Amazon

Amazon

Niemand verhindert und bremst die Entstehung eines Amazon Mega-Handelsmonopols, welches noch nicht einmal Steuern zahlt. Zur Zeit konzentriert Amazon sich noch darauf, den Umsatz zu steigern und die Konkurrenz aus dem Markt zu drücken.

Es wäre Aufgabe der Politik, das Entstehen solcher Monopole zu verhindern und nicht auch noch zu fördern, wie es sowohl von den Arbeitsämtern als auch durch Nichtbesteuerung erfolgt. Die Gewerkschaften alleine stehen auf verlorenem Posten, da Amazon innerhalb der EU-Länder die Warenverteilung hin und her schieben kann.

Das alles betrifft nicht nur den Onlinehandel, denn bereits jetzt wird der Einzelhandel mit seiner großen Zahl an Arbeitskräften deutlich angegriffen.

Da scheint Deutschland unter der Regierung von Frau Merkel wohl zu schlafen. Hier macht Amazon sein großes Geschäft und beschäftigt die Leute zu Billiglöhnen. Und zum Jahreswechsel werden dann vorübergehend billige Arbeitskräfte aus dem EU-Ausland eingestellt.

Bevor die Politik etwas merkt, muss scheinbar das Kind bereits in den Brunnen gefallen sein. Ein Hoch auf die Globalisierung und den Freihandel!

Samstag, 5. Mai 2018

Karl Marx 200. Geburtstag


Karl Marx wurde vor 200 Jahren am 5. Mai 1818 in Trier geboren. Karl Marx war ein deutscher Philosoph, Ökonom, Gesellschaftstheoretiker, politischer Journalist, Protagonist der Arbeiterbewegung sowie Kritiker der bürgerlichen Gesellschaft und der Religion. Er war einer der bedeutendsten Denker und Philosophen des 20. Jahrhunderts. Zusammen mit Friedrich Engels wurde er zum einflussreichsten Theoretiker des Sozialismus und Kommunismus. Bis heute werden seine Theorien kontrovers diskutiert.

"Die Philosophen haben die Welt nur interpretiert.

Es geht darum sie zu verändern."


Marx und Engels entwickelten die Theorie des Sozialismus und Kommunismus. Er selbst sieht seine Philosophien als „Historischen Materialismus“. Um die Bedingungen für eine kommunistische Bewegung zu erfassen, aber auch, um die bestehenden Verhältnisse adäquat kritisieren und damit bekämpfen zu können, bemühte sich Marx zeit seines Lebens um eine grundlegende ökonomische Analyse der kapitalistischen Gesellschaft.

Zentraler Punkt dieser Analyse ist die Kritik der politischen Ökonomie. Diese beinhaltet einerseits die Analyse der Warenform, des Werts, des Kapitals und der kapitalistischen Produktions- und Distributionsverhältnisse, in welche die Produktion des gesellschaftlichen Reichtums in der bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft eingebettet ist.

Marx vertritt die Ansicht, dass alle Ideen, Vorstellungen und Gedanken aus einer gesellschaftlichen Realität und den dort herrschenden Machtverhältnissen kommen und diese resultieren letztendlich aus den jeweils historisch-geographischen Produktionsverhältnissen und materiellen Gegebenheiten.

Gemeinsam bündelten Marx und Engels ihre Ansichten 1848 in ihrem "Kommunistischen Manifest". Ganz genau: "Proletarier aller Länder vereinigt Euch."

Ziel des Marxismus ist es, alte Ideologien und Machtstrukturen aufzubrechen und den Menschen zu emanzipieren. Marx vertritt die Ansicht, dass alle Ideen, Vorstellungen und Gedanken aus einer gesellschaftlichen Realität und den dort herrschenden Machtverhältnissen kommen und diese resultieren letztendlich aus den jeweils historisch-geographischen Produktionsverhältnissen und materiellen Gegebenheiten.

Marx und Engels prägten maßgeblich den Begriff der „kapitalistischen Produktionsweise“ bzw. des Kapitalismus, der am systematischsten in Marx’ Hauptwerk Das Kapital dargestellt wurde.

Unter Kapitalismus verstehen sie eine Wirtschaftsordnung, die sich durch Privateigentum an Produktionsmitteln, durch Produktion für einen den Preis bestimmenden Markt, beständiger Profitmaximierung und den Widerspruch zwischen Lohnarbeit und Kapital auszeichnet. Nach Marx verändert sich im Übergang vom Feudalismus zum Kapitalismus zwar die gesellschaftliche Produktionsweise bedeutend, jedoch behält sie ihren Klassencharakter bei. Marx beschreibt die kapitalistische Gesellschaft als Gesellschaft des Elends, der Ausbeutung und der Entfremdung.

Aufbauend auf den Theorien der Vertreter der Klassischen Nationalökonomie, allen voran Adam Smith und David Ricardo, interpretiert Marx die Arbeitswerttheorie neu und formuliert sie um zu seiner Arbeitswertlehre, mit deren Hilfe er die Ausbeutung des Proletariats durch das Kapital zu beschreiben versucht.

Um die Bedingungen für eine kommunistische Bewegung zu erfassen, aber auch, um die bestehenden Verhältnisse adäquat kritisieren und damit bekämpfen zu können, bemühte sich Marx zeit seines Lebens um eine grundlegende ökonomische Analyse der kapitalistischen Gesellschaft.

Der "Marxismus" hat als politische Strömung die Gesellschaften des 19. und 20. Jahrhunderts stark beeinflusst. Sozialdemokratische und sozialistische Parteien haben Teile der Lehre in die Parteiprogramme übernommen.

Über die Jahre wurde der Marxismus allerdings auch verdreht, missverstanden und missbraucht. Die Russische Revolution, Chinas langer Marsch und der Weltkommunismus stehen nicht bei Marx auf dem Plan und auch nicht im Programm.

Karl Marx starb am 14. März 1883 in London.


Karl Marx-Biografien:

Marx. Der Unvollendete
Marx. Der Unvollendete
von Jürgen Neffe

Karl Marx
Karl Marx
von Wilfried Nippel

Karl Marx: Philosoph und Revolutionär – Eine Biographie
Karl Marx: Philosoph und Revolutionär – Eine Biographie
von Rolf Hosfeld


Weblinks:

Karl Marx-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de


Karl Marx-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de



Blog-Artikel:

Wie aktuell sind Marx Ideen heute?