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Sonntag, 2. März 2014

Sewastopol Cartoon


Sewastopol

Den Bären zum Affen gemacht

Quelle:

Revolutionäre Situation in der Ukraine

Der demokratisch gewählte Präsident gestürzt, sein Regime in Auflösung, die Oppositionsführerin auf freiem Fuß. Der Machtkampf in der Ukraine hat innerhalb weniger Tage eine Dynamik entfaltet, die den Begriff der Revolution rechtfertigt. Es ist eine revolutionäre Situation in der Ukraine enstanden. Und wie immer in solchen Situationen ist der Ausgang wie auch die politische Zukunft ungewiss.

Das Land ist in mehrere Lager gespalten und es ist ein gefährliches Machtvakuum im Land entstanden, von dem zur Stunde niemand weiß, wer es letztlich füllen wird. Das Russland zugeneigte Lager wird den Sturz des Präsidenten kaum widerstandslos hinnehmen. Der bis zuletzt Janukowitsch-treue Geheimdienst und seine berüchtigten Killerkommandos werden sich schon bald wieder sammeln.

Werden die Kräfte der Opposition siegen und die Oberhand gewinnen? - Das Oppositionslager ist aber tief zerstritten und konzeptlos wie alle die Jahre zuvor. Zumal auch hier extremistische und militante Kräfte ein unberechenbarer Faktor sind. Dass Julia Timoschenko von ihren Anhängern als Hoffnungsträgerin gefeiert wird, mag aus deren Sicht verständlich sein. Tatsächlich aber hat sie in der Vergangenheit mehrfach gezeigt, dass sie nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems ist.

Da die Olympischen Winterspiele nun zu Ende sind, wird sich Wladimir Putin persönlich und aktiv dem ukrainischen Krisenherd vor seiner Haustür zuwenden. Den Sturz des Partners Janukowitsch hat er hinnehmen müssen, um Sotschi, sein persönliches Prestigeobjekt, nicht zu gefährden. Nun aber droht die Gefahr, dass Putin sich kühl Genugtuung für den Verlust verschaffen wird.

Das ohnehin tief gespaltene Land droht zum Pulverfass zu werden. Der Ausgang der Situation in der Ukraine bleibt ungewiss.

Samstag, 22. Februar 2014

Die Spiele, Sotschi und die Folgen

Olympische Winterspiele in Sotschi, in einem Badeort am Schwarzen Meer? Für Wladimir Putin kein Problem. Dort, wo das nationale Prestige auf dem Spiel steht, spielen Geld und die Menschen keine Rolle. - Was aber macht der große Umbau mit dem ehemals beschaulichen Sotschi und seinen Menschen? - Für Sotschi und seine Bewohner bedeuten die Olympische Winterspiele große und einschneidende Veränderungen.

Die Stadtverwaltung sorgte für einen reibungslosen Ablauf des Großprojektes, sie musste die bewohnte Flächen, die sie für sein Olympiaprojekt brauchte, vorher von seinen Bewohnern aber freiräumen lassen. Die Stadtverwaltung - das ist vor allem Bürgermeister Anatolij Pachomov - hat für einen reibungslosen Ablauf des Mammutprojekts gesorgt - und sich um diejenigen gekümmert, die vom Beton des präsidialen Großprojekts überrollt wurden.

<i>"Wir haben hier mehr als 2.000 Umsiedler"</i>, erklärt der Bürgermeister. <i>"Und man muss schon sagen, dass so etwas wie in China oder Vancouver bei uns nicht vorkommt. Bei uns werden keine Leute gegen die Olympiade schreien. Diese Aufgabe hat uns Wladimir Putin gestellt."</i> Als unsere Umstrukturierung begann, sagte er: <i>"Wir bauen ein großes Sportfest für die ganze Welt, aber nicht ein einziger Einwohner Sotschis darf dabei leiden. Deshalb kann ich sagen: Jedem Einzelnen wird glasklare Aufmerksamkeit gewidmet."</i>

Es gibt mehr als 2.000 Umsiedler in Sotschi, viel Aufmerksamkeit also für die Stadtverwaltung. Doch diese griff zu einem altbekannten Rezept: Wer aufmuckt, wird zwangsgeräumt - und zwangsbeglückt mit einem neuen Häuschen. Ein Räumkommando der Polizei stürmte das Haus eines Anwohners und steckte die Familie in ein Wohnheim. Zurück blieben nur Trümmer. 

Die Organisation dieses zentral gelenkten Großprojekts zeigt deutlich, was die Olympiade für die Menschen bringt. Vielleicht werden die Olympischen Spiele künftig nur noch in autoritären Staaten stattfinden - in denen die Freiheit des Einzelnen nichts zählt angesichts eines milliardenteuren Mega-Events. <!-- Für die Menschen in Sotschi wird die Zukunft erst nach den Spielen beginnen. -->
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<a href="http://www.3sat.de/themen/173824/index.html">  Sotschi und die Folgen - Der Dokumentarfilm "Homes For Games" - 3 Sat -->

Mittwoch, 19. Februar 2014

Winterspiele in Sotschi als ein Ideal

<center><img title="Winterspiele in Sotschi als ein Ideal" src="https://encrypted-tbn0.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcRQLABm7pNOfrNGy6udzBJQfcgHb2A9akPEspEq5i6kBRD6BuwhYQ" alt="Sotschi Olympiastadion"/></center>

Die olympischen Winterspiele in Sotschi sind ein Ideal, das die Nation vereinen soll. Die Spiele sind von nationalem Prestige und sie sind zugleich Balsam auf die russische Seele und eine Offenbarung des heutigen Russlands.

Dass im Olympiaort Sotschi Winterspiele in einem Badeort, die teuersten Spiele aller Zeiten und massive Eingriffe in die Umwelt stattfinden, liegt daan, dass in Russland alles von einem einzigen Kopf entschieden wird. Und Putin sucht nach Herausforderungen. Natürlich wäre es viel einfacher, in Sibirien Winterspiele zu machen.

In drei Vierteln des russischen Territoriums liegt neun Monate im Jahr Schnee. Aber das wäre keine richtige Aufgabe für diesen "ewigen" Präsidenten. Deshalb hat er Sotschi ausgesucht. Das hat vor ihm noch keiner gemacht, an einem Badeort Winterspiele zu veranstalten.

Die olympischen Winterspiele in Sotschi waren von Anfang an das große Projekt des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Der Kremlchef hatte sich nicht nur für die Vergabe der Spiele an die russische Schwarzmeerstadt mit großem persönlichen Einsatz stark gemacht. Putin hatte selbst, wie er immer wieder betont, die Idee entwickelt, an den Hängen des Westkaukasus Winterspiele auszutragen.

<center><iframe width="300" height="220" src="http://www.youtube.com/embed/1S5R8hNUKtk?feature=player_embedded" frameborder="0" allowfullscreen></iframe></center>

Dass Putin die Entscheidung für Sotschi getroffen hat, liegt auch an den alten Minderwertigkeitskomplexen, die das Land noch immer hat. Selbst 20 Jahre nach dem Zusammenbruch des sowjetischen Imperiums fühlt sich Russland noch immer abgeschnitten vom Rest der Welt. Und deshalb versucht Putin, so viele internationale Projekte wie möglich an Land zu ziehen. Das dient dem Zweck, das Land wieder in die Weltgemeinschaft zu bringen. Und dann kommt die Weltgemeinschaft und sagt: Nicht alle Hotels sind fertig.

Durch diese Winterspiele sind sehr viele Wunden des heutigen modernen Russlands offenbart worden. Durch die internationale Aufmerksamkeit sind offene Debatten angestoßen worden. Vieles, was vorher im Dunklen möglich war, wird nun nicht mehr möglich sein. Diese Winterspiele mit ihrer ganzen Kritik werden zu einer Liberalisierung des Systems führen.

Wenn die Spiele auch etwas der Bevölkerung bringen sollen, dann ist zu hoffen, dass viele Menschen nach Russland kommen und mit der Bevölkerung in Kontakt treten. Allein das bringt das Land schon voran. Und es hilft den Russen, sich nicht mehr als Außenseiter und als Ergebnisse eines gescheiterten sozialistischen Experiments zu betrachten, sondern als normale Menschen.

Weblinks:

<a href="http://www.tagesschau.de/ausland/interview-kaminer100.html" target="blank">Wladimir Kaminer zu Olympia in Sotschi: "Hinfahren und meckern"</a> -
Interview Wladimir Kaminer zu den Spielen in Sotschi - www.tagesschau.de

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Samstag, 15. Februar 2014

„Schaufenster des neuen Russland“

<center><img title="Schaufenster des neuen Russland" src="https://encrypted-tbn1.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcQaTPAhrOyP7CVgHa0fqcc3eMso9M1NCz0C2YEeUjf31Q-PTycFbA" alt="Olympiapark in Sotschi"/></center>

Die olympischen Winterspiele sind das große Prestige-Projekt Russlands und von nationalem Interessse. Die Welt schaut auf Sotschi. Bei der Olympiade steht Russland im Fokus der Weltöffentlichkeit und die internationale Aufmerksamkeit bringt Russland voran.

Die Kaukaususregion um Sotschi soll nach dem Willen des damaligen russischen Ministerpräsidenten und jetzigen Präsidenten Putin zum „Schaufenster des neuen Russland“ werden, d. h. exklusiv und „in jeder Beziehung Weltspitze“.

Zu diesem Zweck hat er die olympischen Winterspiele nach Sotschi geholt. Wladimir Putin gilt als der »Vater der Olympischen Winterspiele« in Sotschi. Die olympischen Winterspiele in Sotschi waren von Anfang an das große Projekt des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Mit der Vergabe der Olympische Winterspiele nach Sotschi ist vor allem Putins ganz persönlicher Traum in Erfüllung gegangen.

<center><img title="Schaufenster des neuen Russland" src="https://encrypted-tbn3.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcQBq5LLpJRrdWiV6PbJDo7A6I2BjaOS2e9jrhfwcyBujrOGZZZl" alt="Olympiapark in Sotschi"/></center>

<!-- Der Kremlchef hatte sich nicht nur für die Vergabe der Spiele an die russische Schwarzmeerstadt mit großem persönlichen Einsatz stark gemacht. Der damalige russische Ministerpräsident und jetzige Präsidenten Putin hatte selbst, wie er immer wieder betont, die Idee entwickelt, an den Hängen des Westkaukasus Winterspiele auszutragen. -->
Winterspiele in einem subtropischen Badeort - musste das wirklich sein? Der Schriftsteller Wladimir Kaminer sieht das nicht so eng. <i>"Das Geld ist sowieso schon verbraten, jetzt können wir auch feiern."</i> Und die internationale Aufmerksamkeit bringt Russland voran. Er empfiehlt also: <i>"Hinfahren und meckern"</i>. Kritik ist genau das, was Russland braucht.

Weblinks:

<a href="http://www.tagesschau.de/ausland/interview-kaminer100.html" target="blank">Wladimir Kaminer zu Olympia in Sotschi: "Hinfahren und meckern"</a> -
Interview Wladimir Kaminer zu den Spielen in Sotschi - www.tagesschau.de

<a href="http://www.regionen-russland.de/regionen-auf-einen-blick/sued/" target="blank">Föderaler Verwaltungsbezirk Süd</a> - www.regionen-russland.de

<!--
Die Welt schaut viel genauer auf Sotschi als auf die Winterspiele zuvor. Man braucht schon ein bisschen guten Willen beim Blick auf diese Spiele. Wenn man von vornherein eine kritische Haltung hat, wird immer etwas nicht stimmen. Ich denke, die Gastgeber haben alles getan, um der Welt ihre Gastfreundschaft zu präsentieren.
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Mittwoch, 12. Februar 2014

Putins Spiele - Olympia in Russland

<center><img title="Putins Spiele - Olympia in Russland" src="http://www.mdr.de/artour/Putins106_v-teaserTop_zc-11a84362.jpg?version=28547" alt="Olympia- Sportstätten in Sotschi"/></center>

Wladimir Putin gilt als der »Vater der Olympischen Winterspiele« in Sotschi. Die olympischen Winterspiele in Sotschi waren von Anfang an das große Projekt des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Als Macher der Winterspiele in Sotschi sieht sich Russlands Präsident Putin. Ein Bild, das er gerne vom russischen Staatsfernsehen verbreiten lässt.

<i>"Millionen Russen eint der Olympische Traum"</i>, versicherte Putin, nachdem Russland den Zuschlag für die Spiele in Sotschi erhielt. Mit der Vergabe der Olympische Winterspiele nach Sotschi ist vor allem Putins Traum in Erfüllung gegangen.

Der Kremlchef hatte sich nicht nur für die Vergabe der Spiele an die russische Schwarzmeerstadt mit großem persönlichen Einsatz stark gemacht. Putin hatte selbst, wie er immer wieder betont, die Idee entwickelt, an den Hängen des Westkaukasus Winterspiele auszutragen.
<!-- Noch am Sonntag strahlte das russische Staatsfernsehen eine Dokumentation aus, in der Putin als Vater der Olympischen Winterspiele in Sotschi gewürdigt wurde.-->

<center><iframe width="300" height="220" src="http://www.youtube.com/embed/1S5R8hNUKtk?feature=player_embedded" frameborder="0" allowfullscreen></iframe></center>

In den zurückliegenden Jahren präsentierte sich Putin immer wieder als Macher der Spiele. Regelmäßig war er vor Ort, kontrollierte publikumswirksam die Bauarbeiten, forderte von allen Beteiligten große Anstrengungen ein, um das Ziel, Spiele auf höchstem Niveau durchzuführen, zu erreichen.

Putin sieht die Winterspiele von Sotschi gemäß seiner  Idee als persönliche Herausforderung. Für Kritik an den negativen Begeleiterscheinungen dieser Winterspiele wie den gigantischen Kosten, den massiven Eingriffen in die Natur, der Korruption und Vetternwirtschaft ist da kein Platz mehr.

Der Kreml wird darauf hoffen, dass die Kritik an Vorbereitung, Umweltschäden und Menschenrechtsverletzungen verstummen wird, wenn die Spiele erst einmal begonnen haben. Wenn die Athleten in den neuen Arenen am Meer und auf den schneebedeckten Hängen des Westkaukasus um die Medaillen kämpfen, gibt es wahrscheinlich doch noch das von Putin erhoffte Wintermärchen - zumindest für die russischen Fernsehzuschauer.

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Mit den Spielen in Sotschi will Putin der Welt und seinen Landsleuten beweisen, dass Russland ein modernes, leistungsstarkes Land ist, das ein solches Sport-Event stemmen kann. Für den Moskauer Politologen Dmitrij Oreschkin erfüllen die Winterspiele aus Sicht des Kreml gleich mehrere Funktionen.

"Die Spiele dienen auch als symbolische Bestätigung der Tatsache, dass sich Russland von den Knien erhoben hat. Man ist wieder wer. Diese Botschaft richtet sich nach innen und nach außen. Wir haben die finanziellen Mittel, Olympia zu stemmen. Wir haben die Spiele verdient", so Oreschkin.

Die zweite Ebene sei die, dass Russland dort gewinnen müsse. "Sportliche Niederlagen werden in Russland eng mit der Politik verknüpft. Es gibt die Haltung, dass Siege im Sport für das bessere gesellschaftliche Modell stehen", sagt der Politologe.

Für Kritik an den gigantischen Kosten, an massiven Eingriffen in die Natur, an Korruption und Vetternwirtschaft war auf den staatlich kontrollierten TV-Sendern kein Platz.
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Als Macher der Winterspiele in Sotschi sieht sich Russlands Präsident Putin. Ein Bild, das er gerne vom russischen Staatsfernsehen verbreiten lässt. Putin will der Welt zeigen, wie leistungsstark sein Land ist. Kritik an den Spielen lässt er nicht gelten.

Warum konnte ein Land, das für seine harten Winter geradezu berühmt ist, keinen anderen Ort für die Olympischen Winterspiele finden, als den beschaulichen Kurort Sotschi am Schwarzen Meer?
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Samstag, 8. Februar 2014

Mit Olympia will Russland ein Zeichen setzen

<center><img title="Mit Olympia will Russland ein Zeichen setzen" src="https://encrypted-tbn0.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcRQLABm7pNOfrNGy6udzBJQfcgHb2A9akPEspEq5i6kBRD6BuwhYQ" alt="Sotschi Stadion"/></center>

In Sotschi finden die ersten Winterspiele in der Geschichte Russlands statt. Präsident Putin will sich und das Land von seiner besten Seite zeigen. Mit Olympia will Russland ein Zeichen setzen. Ein sportbegeisterter Präsident zeigt der Welt, wozu Russland mit Macht und Milliarden in der Lage ist. Mit Olympia im Kaukasus setzt sich Wladimir Putin vor allem selbst ein Denkmal.

Größer und teurer geht es kaum: Sotschi präsentiert sich der Welt zu den Olympischen Winterspielen 2014 als Hochglanzkulisse. Sotschi, das sind die bisher wohl teuersten Spiele in der olympischen Geschichte. Etwa 50 Milliarden Dollar (rund 37 Millarden Euro) wurden unter anderem für Liftanlagen, Hotels, fünf Eisstadien und das Olympiastadion ausgegeben - hochgezogen aus dem Nichts.

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Doch über den olympischen Winterspielen liegt ein langer Schatten, denn sie sind begleitet von missacheten Menschenrechten, zerstörter Umwelt, horrenden Kosten, Ausbeutung der Arbeiter und viel Korruption. Überschattet werden die Spiele auch von Anschlagsdrohungen, Demonstrationsverboten und diskriminierenden Gesetzesverschärfungen. Auch der große Aufwand, mit dem Winterspiele an der warmen Schwarzmeer-Küste möglich gemacht wurden, wird kritisiert.

<center><img title="Mit Olympia will Russland ein Zeichen setzen" src="https://encrypted-tbn3.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcSTFrHVC98lctraKQe_ihKwX8aHj7nPbDqVP8nGZgisa9kOiM6Vvw" alt="Sotschi Stadion"/></center>

Weil Sotschi als Badeort bekannt ist, <!-- sonst aber wenig und schon gar nicht -->aber nicht für Wintersport, müssen sämtliche Wettkampfstätten für die Spiele erbaut werden. Dazu eine Autobahn, eine Bahnstrecke, viele Hotels, Unterkünfte für die Athleten und neue Pressezentren. Das geht ins Geld, mittlerweile rechnet man mit 37 Milliarden Euro. Die Spiele in Sotschi kosten damit mehr als alle bisherigen olympischen Winterspiele zusammen.

Die Spiele im subtropischen Sotschi kosten horrend viel Geld, von dem aber nur wenig bei den Erbauern der Sportstätten ankommt. Die meisten der neuen Gebäude haben Gastarbeiter errichtet. Viele von ihnen haben ihren Lohn nie bekommen und schuften unter unwürdigen Bedingungen. Doch diese Schattenseiten von Sotschi sollen vor den Sportlern und Gästen aus aller Welt möglichst verborgen bleiben.

Die Olympiade im eigenen Land ist bei den Russen populär und das Interesse ungebrochen: 78 Prozent der Russen haben in einer repräsentativen Umfrage angegeben, dass sie die Olympiade verfolgen werden. 1,7 Millionen Russen werden die Olympiade auch persönlich besuchen.

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Olympische Winterspiele in Sotschi, in einem Badeort am Schwarzen Meer? - Warum nicht? Für Wladimir Putin kein Problem. Und wenn der ganze Ort deshalb umgebaut für das milliardenteure Mega-Event werden muss.

Olympia ist ein kühner Plan, bei dem Menschen nur im Wege stehen. Die Leute werden vom Beton des präsidialen Groß-Projektes einfach überrollt.

Was aber macht der große Umbau mit dem ehemals beschaulichen Sotschi? Wer bei dem milliardenteuren Mega-Event im Wege steht, wird einfach weggeräumt.

Sotschi und die Folgen: Wahrscheinlich werden die Spiele nur noch in autoritären Staaten stattfinden,
bei denen der Einzelne nichts zählt.

Vielleicht werden die Spiele künftig nur noch in autoritären Staaten stattfinden - in denen die Freiheit des Einzelnen nichts zählt angesichts eines milliardenteuren Mega-Events. Wer aufmuckt, wird zwangsgeräumt - und zwangsbeglückt mit einem neuen Häuschen. -->

Samstag, 18. Januar 2014

Für Russland ist Syrien ein Vorposten im Nahen Osten

Für Russland ist Syrien das einzig verbliebene Land im Nahen Osten und daher als Vorposten von strategischer Bedeutung. Russland will nicht zuzulassen, dass das "libysche Modell" zur Norm wird, dass also in einem Bürgerkrieg äußere Kräfte entscheiden, welche Seite die richtige ist und dieser an die Macht verhelfen.

Die Regierung in Moskau rüstet eine der beiden Konfliktparteien, nämlich die syrische Diktatur, mit Waffen aus und unterhält dort einen Militärstützpunkt. Russland steht damit eindeutig auf einer Seite des Konfliktes.

Das Russland hier nicht mehr zustande gebracht hat, liegt daran, dass Russland zwar ein Eingreifen nicht legitimieren, es sich ansonsten aber einfach in der Rolle des Zuschauers bequem machen wird.

Russland scheint sich ganz wohl zu fühlen in der Rolle des Mahners, mit der sich das Land begnügt. Dabei hätte es in einem früheren Stadium sehr wohl zu einer Lösung beitragen können.

Seit vielen Jahren fordert Russland bereits das einzig vernünftige, nämlich dass sich die Bürgerkriegsparteien an einen Tisch setzen und verhandeln. Das wurde bisher stets von Amerikanern und Al-Quaida-Terroristen abgelehnt, nicht jedoch vom Assad-Regime, dass sich bereits seit 2011 verhandlungsbereit zeigt.

Nicht Russland hat eine Gelegenheit nach der anderen verstreichen lassen, sondern die Westmächte und die Golfmonarchien, die seit Beginn des Konflikts nie an einer Beilegung desselbigen sondern stets an Eskalation interessiert waren. So darf der "Metzger Assad" in seinem Land weiter unbehelligt gegen die Zivilbevölkerung wüten.

Mittwoch, 15. Januar 2014

Russland – die neue Supermacht?

Wladimir Putin

Unter Präsident Wladimir Putin strebt Moskau wieder nach Weltgeltung. Die Reaktion des Westens ist unbeholfen. Der Ausgang des Streits um die Ukraine wird zur Nagelprobe für das Verhältnis des Westens zu Russland.

Das Riesenreich zwischen Murmansk auf Kola und Petropawlowsk auf Kamtschatka wird nicht mehr von einem Betrunkenen regiert, der auf Rat windiger Experten aus West und Ost eine ganze Volkswirtschaft ruiniert und sein Land der Lächerlichkeit preisgibt.

Putin will seinem Land wieder zu jenem Status zu verhelfen, den einst die Sowjetunion hatte, dem einer Supermacht. Nicht zufällig hält der 61-jährige den Zerfall der UdSSR für die "die größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts".

Strategisch besteht kein Zweifel, dass zwischen Moskau und Washington unverändert ein atomares Patt besteht. Das atomare Patt sichert das strategische Gleichgewicht der Supermächte. Daran ändert auch die NATO-Osterweiterung nichts.

In Russlands Wirtschaft herrschen die Oligarchen, ein paar Leute, die das Land unter sich aufteilen. Der wirtschaftliche Aufschwung seit der Überwindung der Finanzkrise 1998 gründet sich auf den Erdöl- und Erdgasvorkommen in Sibirien und auf auf gestiegenen Preise für Erdöl und –gas.
Auch in der Außenpolitik versucht Russland, dem Anspruch einer Weltmacht gerecht zu werden. Außen- und sicherheitspolitisch kann der Kreml auf Erfolge verweisen, wie seit langem nicht mehr. So gelang es, in der Syrien- und Iranfrage eine militärische Eskalation zu verhindern.

Innenpolitisch hat Putin das Land fest im Griff. Im Zuge einer groß angelegten Amnestie will Kremlchef Wladimir Putin Tausende Gefangene in Russland freilassen, darunter wohl auch einige seiner Kritiker. Die Staatsduma nahm in erster Lesung ein entsprechendes Dekret des Präsidenten einstimmig an. Doch Wladimir Putin meint es nach Ansicht von Menschenrechtlern nicht ehrlich mit der Amnestie.

Weblinks:


Putins Russland von Anna Politkovskaja
Putins Russland
von Anna Politkovskaja

Wladimir: Die ganze Wahrheit über Putin
Wladimir: Die ganze Wahrheit über Putin
von Stanislaw Belkowski

Der Mann ohne Gesicht: Wladimir Putin. Eine Enthüllung
Der Mann ohne Gesicht: Wladimir Putin. Eine Enthüllung
von Masha Gessen

Politik, Video, Gesellschaft, Politiker, Russland

<center><img title="Russland – die neue Supermacht?" src="http://bilder4.n-tv.de/img/incoming/crop11934911/5599152628-cImg_17_6-w680/32872200516601FD.jpg" width="300" alt="Wladimir Putin"/></center>

Unter Präsident <a title="Stanislaw Belkowski Wladimir: Die ganze Wahrheit über Putin " href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3868814841/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank">Wladimir Putin</a> strebt Moskau wieder nach Weltgeltung. Die Reaktion des Westens ist unbeholfen. Der Ausgang des Streits um die Ukraine wird zur Nagelprobe für das Verhältnis des Westens zu Russland.

Das Riesenreich zwischen Murmansk auf Kola und Petropawlowsk auf Kamtschatka wird nicht mehr von einem Betrunkenen regiert, der auf Rat windiger Experten aus West und Ost eine ganze Volkswirtschaft ruiniert und sein Land der Lächerlichkeit preisgibt.

<center><!-- <iframe width="300" height="220" src="http://www.youtube.com/embed/FX4Wf0o1qcY?feature=player_detailpage" frameborder="0" allowfullscreen> --><iframe width="300" height="220" src="//www.youtube.com/embed/JgHg-djVRe4?feature=player_detailpage" frameborder="0" allowfullscreen></iframe>
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<a title="Der Mann ohne Gesicht: Wladimir Putin. Eine Enthüllung von Masha Gessen" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/349205529X/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank">Putin</a> will seinem Land wieder zu jenem Status zu verhelfen, den einst die Sowjetunion hatte, dem einer Supermacht. Nicht zufällig hält der 61-jährige den Zerfall der UdSSR für die "die größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts".

Strategisch besteht kein Zweifel, dass zwischen Moskau und Washington unverändert ein atomares Patt besteht. Das atomare Patt sichert das strategische Gleichgewicht der Supermächte. Daran ändert auch die NATO-Osterweiterung nichts.

In Russlands Wirtschaft herrschen die Oligarchen, ein paar Leute, die das Land unter sich aufteilen. Der wirtschaftliche Aufschwung seit der Überwindung der Finanzkrise 1998 gründet sich auf den Erdöl- und Erdgasvorkommen in Sibirien und auf auf gestiegenen Preise für Erdöl und –gas. <!-- Russland ist jedoch ein von seinen Rohstoffexporten völlig abhängiges und ausgeplündertes Land. Sinkt der Ölpreis, dann droht sehr schnell der ökonomische Kollaps. -->

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</td>
</tr>
</table>
</center>


Auch in der Außenpolitik versucht Russland, dem Anspruch einer Weltmacht gerecht zu werden. Außen- und sicherheitspolitisch kann der Kreml auf Erfolge verweisen, wie seit langem nicht mehr. So gelang es, in der Syrien- und Iranfrage eine militärische Eskalation zu verhindern.

Innenpolitisch hat Putin das Land fest im Griff. Im Zuge einer groß angelegten Amnestie will Kremlchef Wladimir Putin Tausende Gefangene in Russland freilassen, darunter wohl auch einige seiner Kritiker. Die Staatsduma nahm in erster Lesung ein entsprechendes Dekret des Präsidenten einstimmig an. Doch Wladimir Putin meint es nach Ansicht von Menschenrechtlern nicht ehrlich mit der Amnestie.

Weblinks:
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<a href="http://www.n-tv.de/politik/Russland-die-neue-Supermacht-article11936146.html">Russland - die neue Supermacht? -->

<a title="Anna Politkovskaja Putins Russland" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3832179194/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank"><img alt="Putins Russland von Anna Politkovskaja" src="http://images-eu.amazon.com/images/P/3832179194.TZZZZZZZ.jpg" width="57" border="0"/><br />Putins Russland </a> von Anna Politkovskaja

<a title="Stanislaw Belkowski Wladimir: Die ganze Wahrheit über Putin " href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3868814841/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank"><img alt="Wladimir: Die ganze Wahrheit über Putin " src="http://images-eu.amazon.com/images/P/3868814841.TZZZZZZZ.jpg" width="57" border="0"/><br />Wladimir: Die ganze Wahrheit über Putin</a> von Stanislaw Belkowski

<a title="Der Mann ohne Gesicht: Wladimir Putin. Eine Enthüllung von Masha Gessen" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/349205529X/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank"><img alt="Der Mann ohne Gesicht: Wladimir Putin. Eine Enthüllung" src="http://images-eu.amazon.com/images/P/349205529X.TZZZZZZZ.jpg" width="57" border="0"/><br />Der Mann ohne Gesicht: Wladimir Putin. Eine Enthüllung</a> von Masha Gessen

Sonntag, 12. Januar 2014

Auftritt wie ein Zar: Wladimir Putin im Kreml

Russlands Präsident Wladimir Putin

Viele Beobachter sprechen bereits von einer Rückkehr der Diktatur in Russland. Und Präsident Wladimir Putin gebärdet sich wie ein Zar. Bei seiner jährlichen Rede zur Lage der Nation, ein pompöser Auftritt im Kreml, gab sich Putin nun aber fast ein bisschen bescheiden: „Wir beabsichtigen nicht, als Supermacht angesehen zu werden, also als globaler oder regionaler Hegemon”, sagte Putin.

Russland wolle „niemandem belehren, wie er zu leben hat”. Ein Seitenhieb gegen die USA, aber eine eher unglaubwürdige Stichelei. Putin arbeitet hart daran, dass die Weltgemeinschaft bei wichtigen Entscheidungen nicht mehr an ihm vorbei kommt: Syrien, Ex-Geheimdienstler Edward Snowden – aktuell ist auch die Lage in der Ukraine. Putin hatte eine engere Anbindung der Ukraine an die EU durch massive Handels-Anreize und Drohungen verhindert.

Bei seiner Rede bekräftigte er den Willen Russlands zur Partnerschaft mit der krisengeschüttelten Ex-Sowjetrepublik bekräftigt. „Wir zwingen niemandem etwas auf. Aber wenn unsere Freunde den Wunsch zur gemeinsamen Arbeit haben, sind wir bereit”, so der russische Präsident bei seinem zaristischen Auftritt.

Russland versucht seit Jahren, den Nachbarn von den Vorteilen einer post-sowjetischen Zollunion und eurasischen Wirtschaftsunion zu überzeugen. „Unser Integrationsprojekt beruht auf Gleichberechtigung, auf echten wirtschaftlichen Interessen”, warb Putin bei der live im Staatsfernsehen übertragenen Rede.

Weblink:

Putin: „Russland will keine Supermacht sein“ - www.bild.de

Freitag, 10. Januar 2014

»Mein Weg: Ein politisches Bekenntnis« von Michail Chodorkowski

Mein Weg: Ein politisches Bekenntnis
Mein Weg: Ein politisches Bekenntnis

Michail Chodorkowski war einer der größten Oligarchen Russlands. Sein Öl- und Bankenimperium wuchs unaufhaltsam, die Beziehungen zu Wirtschaft und Politik waren ausgezeichnet. Doch dann stellte sich Putin im Jahr 2003 gegen ihn und erklärte ihn zum Staatsfeind Nr. 1. Chodorkowski wurde in ein sibirisches Gefängnis gebracht und mehrerer Vergehen beschuldigt. Auf seine Freilassung musste er bis Ende 2013 warten.

Vor seiner Festnahme war Chodorkowski bei seinen Landsleuten nicht sehr beliebt. Vielmehr repräsentierte er die Oligarchen, die sich bei den Privatisierungen nach dem Zerfall der Sowjetunion bereichert hatten, als Staatseigentum in dunklen Deals für lächerlich wenig Geld verkauft wurde. Hinter Gittern jedoch wandelte sich der einstige Tycoon in eine ausgesprochen politische Persönlichkeit und einen vielbeschäftigten

Kolumnisten. Seine Texte zeigen, wie stark er sich in der Zeit der Gefangenschaft politisch weiterentwickelte.
Seit seiner Verhaftung im Jahr 2003 war Michail Chodorkowski der bekannteste Häftling Russlands. 2011 wurde er erneut zu mehreren Jahren Haft verurteilt, in einem Prozess, den viele als Farce kritisieren. Im Dezember 2013 wurde er im Zuge einer Amnestie aus der Haft entlaasen.

»Mein Weg: Ein politisches Bekenntnis« von Michail Chodorkowski ist 2012 in der Haft erschienen. Putins Gefangener Michail Chodorkowski erzählt sein Leben. Michail Chodorkowski will hier nicht etwa seine Autobiografie vorlegen, dafür wäre es noch viel zu früh. Daher nennt er sein Buch auch »Politisches Bekenntnis«.

Im Wechsel mit der in Frankreich lebenden russischen Journalistin Natalja Geworkjan schreibt Chodorkowski über sein bisheriges Leben. Er schreibt über sich, seinen Aufstieg und Fall, seine Haftbedingungen, seine ersten Blicke als Politiker hinter die Kulissen und sie beschreibt im Weiteren Entwicklungen und tiefer gehende politische Betrachtungen.

In diesem Buch, das während des Jahres 2012 in der Haft entstand und kapitelweise herausgeschmuggelt wurde, erzählt Chodorkowski erstmals ausführlich und offen von seiner Kindheit und Jugend, seinem Aufstieg zu einem der reichsten Ölunternehmer Russlands und von seinen Überzeugungen, die ihn zum Gegner Wladimir Putins werden ließen.

In dieser Biografie erlebt man einen nachdenklichen Mann, der sich nicht leicht in eine Schublade stecken lässt, der sich mutig für eine offene Gesellschaft engagiert in einem Staat, in dem Regimekritiker gefährlich leben, und der sich auch in der Haft noch unbeugsam zeigt. Die russische Journalistin Natalija Geworkjan ergänzt die Aufzeichnungen Chodorkowskis um Kapitel, die die Hintergründe weiter ausleuchten.

Weblink:

Mein Weg: Ein politisches Bekenntnis
Mein Weg: Ein politisches Bekenntnis
von Michail Chodorkowski

Mittwoch, 8. Januar 2014

Michail Chodorkowski und sein Wandel als politischer Häftling

<center><img title="Michail Chodorkowski und sein Wandel als politischer Häftling" src="https://encrypted-tbn2.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcS74f8DPYdqRvXshq7oMetP9C_y0Qoo8n2egKORJG2BWfD26IGcpQ" alt="Michail Chodorkowski"/></center>

<a title="Mein Weg: Ein politisches Bekenntnis  Michail Chodorkowski" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3421045100/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank">Michail Chodorkowski</a> zählte zu den umstrittensten russischen Wirtschaftsführern in den 1990er Jahren. Der Mann wurde binnen weniger Jahre zum Multimilliardär, was auf legalem Weg kaum möglich gewesen sein dürfte. Chodorkowski war Chef von Russlands größtem Ölproduzenten Yukos. Er galt als reichster Mann des Landes mit einem geschätzten Vermögen von 15 Milliarden Dollar (etwa 11 Milliarden Euro).

Allerdings hielt er sich nicht an Putins stillschweigende Vorgabe, dass sich die Oligarchen aus der Politik heraushalten sollten, falls sie ihr Vermögen behalten wollten. Chodorkowski unterstützte Oppositionsparteien sowie unabhängige Medien und äußerte politische Ambitionen.

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<div style="float: right; margin: 0px 0px 10px 0px; width: 75px">
<a title="Mein Weg: Ein politisches Bekenntnis  Michail Chodorkowski" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3421045100/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank"><img alt="Mein Weg: Ein politisches Bekenntnis " src="http://images-eu.amazon.com/images/P/3421045100.03.TZZZZZZZ.jpg" width="57" border="0"/><br />Mein Weg: Ein politisches Bekenntnis </a> von Michail Chodorkowski</div>

<!-- Seit seiner Verhaftung im Jahr 2003 war Michail Chodorkowski der bekannteste Häftling Russlands. 2011 wurde er erneut zu mehreren Jahren Haft verurteilt, in einem Prozess, den viele als Farce kritisieren. -->
Chodorkowski kam 2003 hinter Gitter und wurde im Mai 2005 wegen Steuerhinterziehung zu neun Jahren Haft verurteilt, die Strafe reduzierte ein Revisionsgericht im selben Jahr auf acht Jahre. Später wurde er zusätzlich wegen Öldiebstahls verurteilt. Seine Freilassung war für August 2014 vorgesehen. Kritiker sahen beide Verfahren als rein politisch motiviert, um Putins größten Gegner auszuschalten.

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<table width="60%" border="0">
<tr>
<td>
<blockquote><center>
<i>Das Wichtigste, was einen ehemaligen
Häftling nährt, ist die Hoffnung.</i>
<p align="right">Michail Chodorkowski </p>

</center></blockquote>
</td>
</tr>
</table>
</center>

Vor seiner Festnahme war Chodorkowski bei seinen Landsleuten nicht sehr beliebt. Vielmehr repräsentierte er die Oligarchen, die sich bei den Privatisierungen nach dem Zerfall der Sowjetunion bereichert hatten, als Staatseigentum in dunklen Deals für lächerlich wenig Geld verkauft wurde. In Russland haben sich alle bedient, die Gelegenheit dazu hatten, Staatseingetum an sich zu reißen. Devisen, Aluminium, Öl, Gold, alles was man sich vorstellen kann.

Allerdings bewunderte man ihn dafür, dass er aus Yukos das erste größere russische Unternehmen mit einer Buchführung nach westlichem Standard gemacht hatte. Andererseits galt er als unbarmherziger Chef. Hinter Gittern jedoch wandelte sich der einstige Tycoon in eine ausgesprochen politische Persönlichkeit und einen vielbeschäftigten Kolumnisten. Seine Texte zeigen, wie stark er sich in der Zeit der Gefangenschaft politisch weiterentwickelte.

Weblink:

<a title="Mein Weg: Ein politisches Bekenntnis  Michail Chodorkowski" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3421045100/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank"><img alt="Mein Weg: Ein politisches Bekenntnis " src="http://images-eu.amazon.com/images/P/3421045100.03.TZZZZZZZ.jpg" width="57" border="0"/><br />Mein Weg: Ein politisches Bekenntnis </a> von Michail Chodorkowski

Freitag, 27. Dezember 2013

Wladimir Putin regiert wie ein Zar

<center><img title="Wladimir Putin regiert wie ein Zar" src="https://encrypted-tbn3.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcRBzg7MKHcvLJm7kk6Pfpc5bbzr9EnjCaVMbBtawBKMCYgjThUk" alt="Wladimir Putin im Kreml"/></center>

In einer Wahl, die nicht mehr als eine Farce war, ist Wladimir Putin am 1. März 2012 in das Präsidentenamt Russlands zurückgekehrt. In den Jahren seiner Herrschaft – erst selber als Präsident, dann als Ministerpräsident, jetzt dann wieder als auch formell erster Mann in Russland – hat er eines der größten Länder der Erde zu seinem persönlichen Herrschaftsbereich gemacht.

Wladimir Putin regiert wie ein Zar, nur effektiver. Die zaghaften demokratischen Ansätze nach dem Ende des Kommunismus hat er erstickt: Die Opposition ist mundtot gemacht, prominente Kritiker wie Anna Politkowskaja oder Alexander Litwinenko wurden ermordet.

<center><img title="Wladimir Putin regiert wie ein Zar" src="https://encrypted-tbn1.gstatic.com/images?q=tbn:ANd9GcSkFzvcdneNG3OznIAe1fO8qKBzyRcWJe7fP6RoHe0rEvhv5CZZ" alt="Wladimir Putin regiert wie ein Zar"/></center>

In Putins Reich ist der Werdegang der russischen Gesellschaft festgelegt: Eine dünne Oberschicht und eine handvoll Oligarchen werden unermesslich reich – wenn sie Putin folgen. Wenn nicht, landet sie im Gefängnis, wie der früher so reiche und mächtige Michail Chodorkowski. Jeder findet seinen geregelten Platz in dieser erstarrten post-totalitären Gesellschaft.

Putin ist schnell bei der Hand mit politischen Prozessen, doch nun - kurz vor der Olympiade im eigenen Land - reicht er die Hand zur Begnadigung seiner prominenten politischen Opfer. Eine <!-- großmütige Geste -->Geste der Großmut des roten Zaren im Kreml in der berechtigen Hoffnung auf milde Gestimmung im Ausland.

Weblink:

<a title="Masha Gessen Der Mann ohne Gesicht: Wladimir Putin. Eine Enthüllung" href="http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/349205529X/zitatenschatz-21" rel="nofollow" target="blank"><img alt="Der Mann ohne Gesicht: Wladimir Putin. Eine Enthüllung" src="http://images-eu.amazon.com/images/P/349205529X.03.TZZZZZZZ.jpg" width="57" border="0"/><br />Der Mann ohne Gesicht: Wladimir Putin. Eine Enthüllung</a> von Masha Gessen

Samstag, 9. November 2013

Ein hartes Urteil gegen Pussy Riot

»Schuld und Sühne« ist ein altes russisches Rechtsprinzip. - Das Urteil gegen die Punk-Band »Pussy Riot« ist sehr hart ausgefallen. Das drakonische Urteil des sühnenden Staates gegen die Musikerinnen der russischen Punk-Band »Pussy Riot« vom 17. August 2012 steht in einer langen Tradition fragwürdiger russischer Justiz-Urteile. Das Urteil hat eine lange Vorgeschichte. Schon im Zarenreich und im Staatssozialismus diente der Vorwurf des "Rowdytums" der Unterdrückung von Jugendkulturen. Es hat schon viele politische Urteile in Russland gegeben. Bereits im Kommunismus spielte er eine wichtige Rolle bei der Verfolgung politischer Gegner.

Pussy Riot

Politische Urteile gibt es viele in Russland. Die Verurteilung der drei jungen Frauen des russischen Punk-Kollektivs »Pussy Riot« hat aber im Unterschied zu anderen Justiz-Urteilen weltweit Empörung erregt. Menschen fühlen sich angesprochen, weil die Musik auch ihre eigene ist, das macht das Urteil für viele zu einer höchstpersönlichen Angelegenheit. Das Moskauer Urteil gegen die Musikerinnen wird nicht nur Geschichte machen, es hat auch eine. Die Entscheidung der Richterin steht in einer langen und unrühmlichen rechtshistorischen Tradition autoritären und antiliberalen staatlichen Handelns. Dies belegt schon der Tatbestand des „Rowdytums“, unter dem die Anklage stand.

»Randale und Strafe« - In dem Urteil gegen die Punk-Band »Pussy Riot« gab die Richterin Marina Syrowa Stunden lang die Argumente der Anklage wieder. Den politischen Protest sprach die Richterin der Punk-Band eindeutig ab. "Rowdytum" und "Verbreitung von religiösem Hass" warf sie ihnen vor. Auch von den Zeugen will niemand gehört haben, dass sich der wilde Song der Mädchen sich auch gegen den Präsidenten und den Patriarchen der Orthodoxen Kirche richtete. Die Kirche ist eng an den Kreml gebunden. Vor der Präsidentschaftswahl im März rief der Patriarch seine Gläubigen gar auf, Wladimir Putin zu wählen.

Doch in Wirklichkeit sind die Mädchen politische Gefangene – auch »Amnesty international« hat sie längst als solche anerkannt. Besonders absurd daran: Wären sie nicht verhaftet worden, hätte der Kreml nicht diesen wahnsinnigen Prozess gegen sie angezettelt – kaum jemand hätte sich für ihren provokativen Krawall-Auftritt interessiert. "Nicht der Krieg gegen Georgien, nicht die Enteignung der Ölfirma Jukos, nicht der offen politische Prozess gegen Michail Chodorkowskij, nicht einmal die Rückkehr Putins in den Kreml hat dem Image Russlands in der zivilisierten Welt so geschadet wie dieser Prozess", schreibt die Moskauer Zeitschrift "Novoe vremja".

Der Politologe Dmitrij Oreschkin urteilt: "Die ganze Welt verfolgt diesen Prozess. Er ist ein Lackmustest für das politische System in Russland." Das Putin-Regime hat die neuen Ikonen der Protestbewegung und des Unrechts selbst geschaffen: Die Bilder von schönen jungen Frauen, die wegen Sekunden langem Krawall seit einem halben Jahr im Gefängnis sitzen, vor Gericht in Handschellen in einem Kasten aus Panzerglas von acht bewaffneten Polizisten bewacht wurden, gingen um die Welt. Madonna, Sting, Paul McCartney – Künstler aus aller Welt solidarisierten sich mit den Mädchen, die zuvor kaum einer kannte. Die kaum singen können, schlecht Gitarre spielen und grelle Texte dichten wie: "Putin pisst sich in die Hose."

Schon vor Putins neuer Amtszeit hatten Kritiker befürchtet, dass Putin härter durchgreifen würde gegen den wachsenden politischen Protest. Diese Ahnung ist wahr geworden. Hundertfach wurden in den vergangenen Monaten in Putins autoritärem Russland Demonstranten verhaftet, die Polizei durchwühlte die Wohnungen prominenter Oppositioneller, Politiker sind von Prozessen bedroht, werden abgehört und beschattet. Bei einer Solidaritätsdemo für die Sängerinnen von Pussy Riot prügelten Polizisten und Wachleute mit Schlagstöcken auf Fotografen und Demonstranten ein. Doch den Widerstand wird Putin so nicht brechen.

Das Urteil im Prozess gegen »Pussy Riot« schadet dem Kreml in jedem Fall. Das »Putin-Regime« hat den Protest und die öffenltiche Wirkung des Urteils ganz einfach unterschätzt. Die Menschen in Russland wollen sich nicht länger von einem autoritären Staat und Justiz bevormunden lassen! Zu hunderttausenden waren im vergangenen Winter Unzufriedene auf die Straßen gegangen, hatten gegen die gefälschten Parlamentswahlen im Dezember und den dreisten Ämtertausch von Ex-Präsident Dmitrij Medwedew und Ex-Premier Wladimir Putin protestiert. Der Protest war abgeebbt. Das harte Urteil der russischen Jusitz gegen die drei Sängerinnen der »Pussy Riot« wird die unzufriedenen, gebildeten, die jungen und modernen Russen wieder auf die Straße treiben. "Wir hätten nie gedacht", sagte Tolonnikowa vor dem Urteil, "dass die Staatsmacht so unglaublich dämlich ist".

Das harte Urteil gegen die Punk-Band »Pussy Riot« zeigt, wie weit das autoritäre Russland noch von demokratischen Zuständen entfernt ist. »Väterchen Russland« ist auch aus einer langen Tradition heraus immer noch ein demokratie- und rechtsfernes Land. Es folgt eher dem Prinzip von Fjodor Dostojewski, nach dem der Schuld die Sühne und dem Verbrechen die Strafe zu folgen hat.

Weblinks:

Frontfrau prophezeit Putin "heißen Herbst" - www.stern.de
Frauen Punkband Pussy Riot - www.stern.de
Garry Kasparov Protest - Chessdom-Portal www.chessdom.com

Pussy Riot - Wikipedia
Nadeschda Tolokonnikowa - Wikipedia
Der Mann ohne Gesicht: Wladimir Putin

Blog-Artikel:

Zwei Jahre Straflager für 40 Sekunden Punk
»Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch« von Alexander Solschenizyn
Ein Tag aus dem Leben der Nadeschda Tolokonnikowa

Dienstag, 5. November 2013

»Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch« von Alexander Solschenizyn

Der Roman »Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch« von Alexander Solschenizyn schildert einen Tag im Leben eines stafgefangenen Häftlings in einem sibirischen Straflager. Der Roman spielt in einem der schlimmsten Gefangenenlager des 20. Jahrhunderts, dem sowjetischen Gulag. Iwan Denissowitsch, der nur Schukow genannt wird, sitzt dort seine Strafe ab und erzählt nüchtern vom Alltag im Lager.

Er wurde angeklagt, weil er sich als Rotarmist von den Deutschen im »Großen Vaterländischen Krieg« gefangen nehmen ließ. Für die stalinistische Regierung ist er damit ein Spion. Für dieses Verbrechen seiner Gefangennahme hat Schukow zehn Jahre Arbeitslager bekommen, aber die meisten der Gefangenen werden das Lager ohnehin nie mehr verlassen.

Dieser Iwan Denissowitsch Schukow ist Gefangener der 105. Brigade des sowjetischen Arbeitslagers. Nach acht Jahren seines Lebens, die er bereits dort verbracht hat, ist er vertraut mit den Gegebenheiten und Regeln, die dieser ungemütliche Ort mit sich bringt. Er ist von Tod und Grauen umgeben, er weiss weder, ob er seine Familie jemals wiedersehen wird, noch ob er nicht schon morgen tot sein wird. Zweimal im Jahr darf er einen Brief nach Hause schreiben.

Aber er weiss, wo man Essen und kleine Werkzeuge vor den täglichen Kontrollen der Aufseher verstecken kann. Er hat sich an die beißende Kälte Russlands gewöhnt, ist ein zuverlässiger und gewissenhafter Arbeiter auf der Baustelle eines naheliegenden Kraftwerks und schafft es ab und zu einem Brigadier einen Gefallen tun zu dürfen und dadurch eine Extraportion Suppe oder eine Zigarette ergattern zu können.



Empfohlene Bücher von Alexander Solschenizyn:
Es ist ein einfach wahlloser Tag im Leben des Iwan Denissowitsch Schukow, dessen Leben sich in einem Straflager abspielt, der das System nicht verflucht, nicht nach dem „warum" fragt, sondern einfach lebt. Sein ganzes Denken dreht sich um Brot, einen dicken Mantel und feste Schuhe. Auch gesund will der Gefangene bleiben, denn über die Strafen fürs Krankwerden wird nicht gesprochen.

Befriedigung findet Schukow in der harten Arbeit, und in guten Beziehungen: Am Morgen benutzt er seine kostbare Freizeit, um die Stiefel eines Kameraden zu reparieren, der ihm nun einen Gefallen schuldet, am Ende seines Arbeitstages blickt er stolz auf das stabile Stück Mauer, das er heute errichtet hat und am Abend kann er sich sogar eine Extraportion Suppe organisieren. Er hat etwas geleistet, sein Bauch ist voll und er hat einen weiteren Tag überlebt.

»Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch« ist eine nüchterne, mikroskopisch genaue Untersuchung des Lagerlebens in Sibirien, so wie es von den Opfern der stalinistischen Periode erlebt wurde. Der Roman in Form einer nüchternen Erzählung ist ein beklemmendes Dokument über den Schrecken der stalinistischen Diktatur und zählt bis heute zu den erschütterndsten literarischen Zeugnissen über die stalinistische Diktatur.

Dieser beklemmende Roman über das Leben und den harten Lager-Alltag im Gulag ist keine Anklage gegen den Stalinismus, er ist auch kein Plädoyer für menschlichen Durchhaltewillen. Ohne das Grauen und die Unmenschlichkeit auch nur mit einer Zeile zu beschreiben, zeigt er deutlich, dass die strengste Routine jeden Geist brechen kann und dass ein Mensch, der hunderte von Tage in lebensfeindlichen Umständen gelebt hat, diese Umstände irgendwann als natürlich hinnehmen wird.

Weblink:

Alexander Solschenizyn - Biografien-Portal www.die-biografien.de

Blog-Artikel:

Ein hartes Urteil gegen Pussy Riot
Zwei Jahre Straflager für 40 Sekunden Punk
Ein Tag aus dem Leben der Nadeschda Tolokonnikowa

Samstag, 2. November 2013

Ein Tag aus dem Leben der Nadeschda Tolokonnikowa

Schon als GULAG-Häftling beschloss Alexander Solschenizyn, vom System des Straflager-Archipels zu berichten, eine Chronik der Ereignisse zu verfassen und das Leben der Gefangenen und ihrer Bewacher zu schildern. Seit der Erzählung »Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch« ist das größte Unglück die totale Versklavung von Menschen durch Schinder in den Straflagern dieser Welt. Die Pussy-Riot-Sängerin Nadeschda Tolokonnikowa hat nun den Mut gefunden, aus ihrem russischen Straflager zu berichten.

Gleich am ersten Tag sagte ihr der Lagerleiter: "Wenn Sie Ihre Produktionsnorm nicht erfüllen, wird Ihr Arbeitstag verlängert. Und überhaupt haben wir hier auch schon härtere Menschen gebrochen."

Nadeschda Tolokonnikowa

Seither arbeitet Nadeschda in der Nähwerkstatt, 16 bis 17 Stunden am Tag von 7.30 Uhr bis 0.30 Uhr. Für Schlaf haben die Häftlinge im besten Fall vier Stunden zur Verfügung. Sie müssen Anträge schreiben, dass sie "freiwilllig" auch am Wochenende arbeiten wollen, so dass sie fast an allen Sonntagen arbeiten.
Straflager IK-14

Um die Disziplin aufrecht zu erhalten, gibt es informelle Strafen: "Im Hof sitzen" heißt, dass einem verboten wird, auch im Herbst und Winter in die Barracke zu gehen. "Hygiene schließen" heißt, dass einem verboten wird, sich zu waschen und zur Toilette zu gehen. Manche Häftlinge werden geschlagen, wenn sie nicht genug leisten, auf die Nieren und ins Gesicht.

In den Barracken gibt es zwar "Hygienezimmer", aber um die Häftlinge zu erziehen und zu bestrafen, müssen 800 Frauen einer Brigade in ein gemeinsames Waschzimmer gehen, in das nur fünf Menschen gleichzeitig pasen. Einmal in der Woche darf man sich die Haare waschen, aber auch dieser Tag wird manchmal abgesagt, weil die Pumpe kaputt ist oder die Kanalisation verstopft ist. Zu essen bekommen die Häftlinge nur trockenes Brot, reichlich mit Wasser verdünnte Milch, ausschließlich ranzige Hirse und nur faule Kartoffeln.

Nach der Lesung eines "Punk-Gebetes" in der Moskauer Christ-Erlöser-Kirche wurde sie zu zwei Jahren Straflager wegen "Rowdytums aus religiös motiviertem Hass". Nadeschda hat wegen ihrer Bekanntheit in der Öffentlichkeit eine winzige Sonderstellung im Lager, so dass sie zumindest nicht geschlagen wird. Ihr Bericht aus dem GULAG IK 14 zeigt, daß sich im russischen Straflagerleben seit den Zeiten von Alexander Solschenizyn nicht allzu viel geändert zu haben scheint. Die sibirischen GULAGs sind immer noch genauso unmenschlich wie früher.



Empfohlene Bücher von Alexander Solschenizyn:
Nach ihrer Rückverlegung in das Straflager IK-14, nahm Tolokonnikowa ihren Hungerstreik anfangs Oktober 2013 wieder auf. Die russischen Strafvollzugsbehörde gab am 18. Oktober 2013 bekannt, dass Tolokonnikowa ihre zweijährige Haftstrafe bis März 2014 aufgrund ihrer "Beschwerden über Drohungen von Mitgefangenen und Wärtern" in einem anderen Straflager verbüßen soll.

Der frühere russische Präsident Dmitrij Medwedew hatte schon einen kleinen Reformprozess dadurch angestossen, dass wenigstens die Zahl der in den Lagern Inhaftierten seit 2010 um 17,5 Prozent zurückgegangen ist. Jetzt hat der Brief der Tolokonnikowadie Mauer des Schweigens durchbrochen und den Staat gezwungen, sich zu dem Thema zu äußern, das überall Gesprächsstoff geworden ist.

Aus der staatlichen Gefängnisverwaltung war daher zu hören, dass die Löhne für Gefangenen erhöht und die Arbeitstunden veringert werden sollen. Ein winziger Hoffnungsschimmer wäre das, dem grundlegende Reformen von Polizei und Jusitz in Russland erst noch folgen müssen.

Weblinks:

Nadeschda Tolokonnikowa - Wikipedia
Die Straflager von Mordowien - okapustina.blogspot.com

Blog-Artikel:

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Donnerstag, 31. Oktober 2013

Olympia in Sotschi um jeden Preis

Arbeiter bringen die Olympischen Ringe an einem Bahnhof in Sotschi an.

In knapp 100 Tagen werden die Olympischen Winterspiele 2014 in der russischen Stadt Sotschi am Schwarzen Meer in der Region Krasnodar nahe der Grenze zu Georgien bzw. Abchasien. stattfinden. Aktuell befinden sich viele Bauprojekte noch im Aufbau. Aus allen Winkeln des Riesenreichs sollen Arbeiter nach Sotschi kommen, damit bis zur Eröffnungsfeier am 7. Februar alles fertig wird.

Die Olympischen Spiele in Sotschi werden begleitet von negativen Schlagzeilen. Menschenrechtsverletzungen, Umweltsünden, Terrorangst: 100 Tage vor der Eröffnungsfeier der Olympischen Winterspiele in Sotschi trüben Horrorszenarien und anhaltende Kritik an den Gastgebern die Stimmung. Eine Trendwende ist nicht in Sicht.

Wenige Monate vor den Olympischen Winterspielen 2014 wird im russischen Sotschi noch gebaut. Die Sportstätten für Olympia werden gebaut - um jeden Preis. Es gibt einen gnadenlosen Raubbau an der Natur. Häufig packen Arbeiter aus Zentralasien oder dem Kaukasus mit an - angelockt von guten Löhnen. Oft werden sie jedoch betrogen und um ihren Lohn gebracht. Die Löhne für die Arbeiter werden nicht ausgezahlt.

Es herrschen oft unwürdige Zustände an den Olympia-Baustellen. Die Arbeiter, die an den Sportstätten arbeiten, werden ausgebeutet und arbeiten für einen Hungerlohn. Häufig werden dabei ausländische Arbeiter in Sotschi auf schlimme Weise ausgebeutet. Die russische Regierung sieht über diese Zustände nur allzugerne hinweg.

Die Kosten für Olympia spielen keine Rolle, denn es geht um das nationale Prestige - besonders für Präsident Wladimir Putin. Dabei spielen auch die Rechte von Arbeitern keine Rolle. Hauptsache, die Sportstätten werden - Wladimir Putin sei Dank - rechtzeitig zur Olympiade Anfang Februar 2014 in Sotschi am Schwarzen Meer fertiggestellt.

Weblinks:

Heftige Kritik am Milliardenprojekt Sotschi - www.t-online.de/sport/olympia
Lohn gibt es nur im ersten Monat - www.tagesschau.de/ausland
http://www.sportschau.de/olympia/videovorbereitungenfuersotschiaufdemrueckenderbevoelkerung100.html
Vorbereitungen für Sotschi auf dem Rücken der Bevölkerung - Video - www.sportschau.de
Sotschi - Wikipedia

Sotschi - Russische Schwarzmeerküste und Kaukasus von Andreas Sternfeldt
Der Mann ohne Gesicht: Wladimir Putin
Sochi.ru - Offizielles Sochi-Portal Russland

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»Ein Tag im Leben des Iwan Denissowitsch« von Alexander Solschenizyn
Ein Tag aus dem Leben der Nadeschda Tolokonnikowa

Donnerstag, 8. Dezember 2011

"Diese Wahlen sind eine Farce!"

In Russland sind Tausende Menschen gegen den Ausgang der von Betrugsvorwürfen begleiteten Parlamentswahl auf die Straße gegangen. Die wütenden und aufgebrachten Menschen demonstrierten in Moskau und Sankt Petersburg gegen den Wahlsieg der Kreml-Partei "Einiges Russland".

7.000 Wahlverstöße registrierten Wahlbeobachter der OSZE. In vielen Großstädten erhielt die Regierungspartei nicht einmal ein Viertel der Stimmen, die großen Wahlgewinner sind die Kommunisten. Die Partei hat sich den Wahlsieg offenbar mit massiven Manipulationen erkauft. Die Menschen sind davon überzeugt, dass Putin den Wahlsieg mit Fälschungen erkauft hat. Das Volk begehrt auf - auch gegen das System Putin.

In der russischen Hauptstadt beteiligten sich nach Angaben der Nachrichtenagentur AFP mehr als 3.000 Menschen an der Protestaktion. Es war eine der größten Demonstrationen der Opposition seit mehreren Jahren. Die Teilnehmer riefen "Russland ohne Putin" und forderten dessen Rücktritt. "Diese Wahlen sind eine Farce!", war auf Plakaten zu lesen.

Als in Moskau Hunderte Demonstranten zum Sitz der Zentralen Wahlkommission marschieren wollten, versperrten Polizisten ihnen den Weg und nahmen Dutzende von ihnen fest. In St. Petersburg beteiligten sich mehr als 200 Menschen an einer nicht genehmigten Demonstration gegen den Urnengang. Einem Polizeisprecher zufolge wurden etwa 150 Menschen festgenommen.

Weblink

Echt getäuscht? - War Russlands Wahl wohl eine einzige Farce? - www.3sat.de/kulturzeit

Nun droht ein russischer Winter

Die liberale Opposition in Russland ist verbittert und wenig optimistisch. Die Männer und Frauen, die sich in wachsender Zahl auf Moskaus Straßen gegen das Regime stellen, nur um Minuten später festgenommen zu werden, empfinden es als verfrüht, ja als naiv, von einer großen Hoffnung für ihr Land zu sprechen - nur, weil der Machtapparat des russischen Regimes Risse zeigt.

Demokratische Reformen, um dem wachsenden Druck der Straße nachzugeben, sind jetzt kaum zu erwarten. Vor der Präsidentschaftswahl im kommenden März droht Russland erst einmal "ein russischer Winter", wie ein Oppositionspolitiker sagte und beileibe kein arabischer Frühling.
 
Nach der manipulierten Wahl zeigt sich, wie undemokratisch Russland eigentlich immer noch ist. In Russland geht die Polizei weiterhin gegen Demonstranten vor, die gegen die Parlamentswahl am vergangenen Sonntag protestieren. KGB und Polizei unterdrücken und verhaften Demonstranten.

Wladimir Putin erweist sich dabei als schlechter Verlierer. Dazu passt der Versuch Putins, dem Ausland die Schuld für die Wahlschlappe in die Schuhe zu schieben.

Schlechte Zeiten für Revolutionäre in Russland. Eine Revolution ist, das wissen die liberalen Kräfte in Russland, in weiter Ferne. Nur langfristig besteht Hoffnung darauf, dass die Macht der Antidemokraten bröckelt. Dazu bedarf es noch vieler mutiger Menschen - und vieler Opfergänge.