Dienstag, 9. Oktober 2012

Che Guevara 1967 erschossen

Che Guevara

Ernesto »Che« Guevara wurde am 9. Oktober 1967, gehetzt von der bolivianischen Armee und der CIA, in La Higuera, Bolivien, erschossen. Che Guevara war ein charismatischer marxistischer Politiker und Guerillaführer.

Ernesto »Che« Guevara wurde 1928 in Argentinien geboren. Als junger Medizinstudent unternahm er ausgedehnte Reisen durch Lateinamerika und lernte dort das Elend der armen Lanbevölkerung kennen. In Mexiko traf er 1954 die Gruppe der ins Exil gegangenen kubanischen Revolutionäre.

Nach zweijährigem Guerillakrieg an der Seite Fidel Castros trat er 1959 in die Revolutionsregierung auf Kuba ein. Er war von 1956 bis 1959 ein zentraler Anführer der Rebellenarmee der Kubanischen Revolution und ist neben Fidel Castro deren wichtigste Symbolfigur.

Castro wollte nach der Revolution 1959 ein insbesondere von den USA unabhängiges Kuba aufbauen. Guevara wurde neben Fidel Castro, Raúl Castro, Camilo Cienfuegos und einigen anderen ein wichtiges Mitglied in der neuen kubanischen Regierung.

Auf dem Höhepunkt seiner politischen Aktivität in Kuba war Guevara Leiter der Nationalbank Kubas und Industrieminister. Unter Guevaras Führung wurden die kubanischen Unternehmen und US-amerikanische Beteiligungen verstaatlicht.

Guevara ließ aber niemals im Unklaren, dass sein Engagement weiterhin Lateinamerika gelten würde. 1966 ging er nach Bolivien, um die Revolution weiterzutragen, wo er 1967 gefangen genommen und erschossen wurde.

Che Guevara war überzeugt von den Idealen der Kubanischen Revolution und von seinem Sendungsbewußtsein. Che Guevara war besessen vom Ideal, ganz Lateinamerika durch eine bewaffnete Revolution von seinem Elend und seiner Unterdrückung zu befreien.

Der engste Weggefährte Fidel Castros, der die kubanische Revolution auf dem Festland voranzutreiben versuchte, wurde nach seinem Tod zum Idol politischer, protestierender Studenten in Nordamerika und Europa.

Weblink:

Che Guevara – Legende und Symbolfigur - Kuba Blog - www.kubablog.de

Literatur:

Kubanisches Tagebuch
Kubanisches Tagebuch
von Ernesto Che Guevara

Bolivianisches Tagebuch
Bolivianisches Tagebuch
von Ernesto Che Guevara

»Che. Die Biographie« von Jon Lee Anderson
Che. Die Biographie
von Jon Lee Anderson

Che. Die Biographie
Che. Die Biographie
von Jon Lee Anderson

Samstag, 18. August 2012

Joschka Fischer wirft Bundesregierung schwere Fehler im Zusammenhang mit der Eurokrise vor

Joschka Fischer

Der frühere Außenminister Joschka Fischer macht sich Sorgen um die EU und wirft der Bundesregierung schwere Fehler im Zusammenhang mit der Eurokrise vor und bemängelte, dass diese Fehler den Steuerzahler nun Milliarden kosten würden.

Fischer wirft der Koalition vor, in der Krise nicht europäisch zu agieren. „Die Grundfehler sind, dass die Regierung von Beginn an national und nicht europäisch agiert hat. Und dass zu spät und zu unentschlossen gehandelt wird“, sagte der Grünen-Politiker Joschka Fischer der Bild am Sonntag.

„Die Regierung läuft der Entwicklung hinterher, sie handelt krisen- und nicht strategiegetrieben. Am Ende kommt dann meist die teuerste Variante heraus. Griechenland war am Anfang ein 50-Milliarden-Problem. Heute sind das ganze andere Dimensionen.“

Fischer sagte weiter: „Warum hat Angela Merkel nicht längst ihre Vision, ihren Masterplan für die nächsten zehn Jahre vorgelegt? Stattdessen fährt sie auf Sicht ohne zu sagen, wo die Reise hingehen soll. Das verunsichert das Volk und schürt anti-europäische Stimmungen - sehr gefährlich.“

Dagegen lobte der Grünen-Politiker Merkels Vorgänger Helmut Kohl (CDU) für dessen Verdienste um Europa. „Ich habe über viele Jahre versucht, Kohl als Kanzler aus dem Amt zu bringen. Am Ende ist es gelungen. Aber in Sachen europäischer Integration habe ich ihn immer gerne unterstützt und tue das heute noch.“

Mittwoch, 15. August 2012

Gauck wirbt in Kampagne für Europa

Bundespräsident Joachim Gauck engagiert sich im Kampf gegen die Finanzkrise und die aufkeimende Euro-Skepsis. Mitten in der Finanzkrise kämpfen Bundespräsident Joachim Gauck und die letzten fünf deutschen Außenminister in einer außergewöhnlichen Aktion gegen die zunehmende Euro-Skepsis.

Um der Euro-Skepsis zu begegnen übernimmt fas Staatsoberhaupt die Schirmherrschaft über die pro-europäische Kampagne “Ich will Europa“. Außenminister Guido Westerwelle (FDP) und seine Vorgänger lassen sich im Auswärtigen Amt für die Kampagne fotografieren. Auch Sportler und Schauspieler machen mit.

Mit dem ungewöhnlichen Auftritt solle vor wachsendem Euro-Skeptizismus gewarnt und für die EU als einer über Binnenmarkt und Gemeinschaftswährung hinausgehenden Kulturgemeinschaft geworben werden. Die Kampagne wird von einem Netzwerk getragen, an dem elf deutsche Stiftungen beteiligt sind.

Samstag, 4. August 2012

»Die Patin: Wie Angela Merkel Deutschland umbaut« von Gertrud Höhler

»Die Patin: Wie Angela Merkel Deutschland umbaut« von Gertrud Höhler ist brisante Streitschrift, die darüber berichtet, wie die »Patin« Angela Merkel Deutschland mit ihrer Politik umgebaut hat und welche Folgen dieser Umbau für Deutschland hat. Unter ihrer Patronage wird ihre Politik zu einer Gefahr für die Demokratie und die Parteienvielfalt.

Angela Merkel bedient sich der Kernbotschaften anderer Parteien, ohne sich zu deren Werten zu bekennen. Machterhalt geht vor Parteienvielfalt. Ist Deutschland auf dem Weg zu einer Einheitspartei?, fragt Gertrud Höhler in ihrer brisanten Streitschrift. Mal liberal, mal konservativ, mal christlich-sozial. Die deutsche Kanzlerin lässt sich nicht festlegen. Sie steht nicht für bestimmte Werte oder Positionen. Vielmehr bedient sie sich - je nach politischer Stimmung und Aktualität - der Kernbotschaften anderer Parteien und schleift damit die Parteienvielfalt. Sie ist die »Patin«, die unsichtbar die Fäden zieht, um ihren eigenen Machterhalt zu sichern.

Eine gefährliche Tendenz für Deutschland, sagt Gertrud Höhler. Versprechen werden vermieden, Moral wird zur Manövriermasse, die Geringschätzung von Tugenden zum Programm. Die Folgen: der Ausstieg aus den wichtigsten Spielregeln von Demokratie, Vertragstreue und Wettbewerb. So nivelliert die Politikerin Merkel allmählich die politischen Institutionen und etabliert eine zentralistische Regentschaft - Merkels neues Deutschland.

Wer dieses Buch liest, muss eingestehen, dass Gertrud Höhler einen Nerv trifft. Längst haben wir uns an diese Kanzlerin gewöhnt, die nicht als Politikerin, sondern als oberste Managerin unseres Landes auftritt. Angela Merkel bietet uns einen "Politmix", der sich aus allen möglichen Positionen anderer Parteien zusammensetzt: Von der Energiewende bis zum Mindestlohn greift die Kanzlerin alles auf, was gerade opportun zu sein scheint. Sie macht dem Wähler, wie die Autorin Höhler schreibt, das Angebot einer "Politik aus einer Hand" und das ist bequem. Erklärungen und Debatten meidet sie konsequent, und da alles gut läuft, werden von ihr auch selten Erklärungen eingefordert.

Weblink:

Die Patin
Die Patin
von Gertrud Höhler

Dienstag, 24. Juli 2012

Sigmar Gabriel erntet Kritik für seine Bankenschelte

Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel erntete Kritik für seine Bankenschelte und rief umgehend einige Poltiker zum Widerruf auf den Plan. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat dem SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel wegen dessen Bankenschelte gar „billigen Populismus“ vorgeworfen.

Gabriel werde „der Komplexität des Themas nicht gerecht, vor allem, wenn man die laxe Bankenregulierung der Vergangenheit unter SPD-Verantwortung bedenkt“, sagte Schäuble der Bild-Zeitung. Es könne keine Rede davon sein, dass das Bankenwesen in Deutschland außer Kontrolle geraten sei. Schäuble räumte allerdings ein, dass es „Exzesse und Fehlverhalten“ gegeben habe. „Dagegen sind wir vorgegangen“, betotne Schäuble.

Auch Linke-Chef Bernd Riexinger kritisiert die Banken-Schelte des SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel als unglaubwürdig. Der Sozialdemokrat übe jetzt „schwere Banken-Schimpfe“, obwohl die SPD immer wieder zur Deregulierung beigetragen und für Banken-Rettungspakete gestimmt habe, sagte Riexinger am Montag in Berlin.

Inhaltlich seien Gabriel Äußerungen zwar zu begrüßen, schließlich habe dieser sogar Formulierungen der Linken übernommen, doch die Bürger müssten sich „in gewissem Sinne veräppelt vorkommen“.

Gabriel hatte die Banken in einem Thesenpapier der Erpressung, der Beihilfe zur Steuerhinterziehung sowie der Abzocke und Manipulation bezichtigt. Die Geldhäuser würden Staaten erpressen, die Politik diktieren, unanständige Gehälter zahlen sowie ihre Kunden abzocken und riskant mit dem Geld ihrer Sparer spekulieren.

Aus seiner eigenen Partei erhielt Gabriel Zustimmung zu seinem Thesenpapier. „Es ist eine prägnante Zusammenfassung, die die Enttäuschung vieler an der Finanzindustrie ausdrückt“, sagte SPD-Fraktionsvize Joachim Poß dem Handelsblatt. Es sei die Aufgabe des SPD-Vorsitzenden, „Positionslichter für die Partei zu setzen“. Der Sprecher des konservativen Seeheimer Kreises in der SPD, Johannes Kahrs, sagte der Zeitung, Gabriels Thesenpapier zeige den notwendigen Handlungs- und Umsteuerungsbedarf auf. Gesellschaft und Staat müssten die „hemmungslose Selbstbedienungsmentalität einiger bekämpfen“. Es gehe allerdings nicht um Wahlkampf gegen Banken, „es geht hier darum, Fehlentwicklungen zu korrigieren“.

Weblink:

„Billiger Populismus“ - Reaktionen auf Gabriels Bankenschelte - www.taz.de

Mittwoch, 18. Juli 2012

Europa ist schon längst ein Bundesstaat

Demokratie lebt davon, dass die Bürger die Politik verstehen. Einigermaßen jedenfalls. Das gilt für einzelne Gesetze, das gilt für die Verfassung. In welch einer Verfassung leben wir? Die Frage muss leicht zu beantworten sein.

Deutschland ist ein demokratischer Bundesstaat. So weit, so klar. Wenn es darum geht, was das konkret bedeutet, dann wird es komplizierter. Aber die Grundfrage ist leicht beantwortet.

Was aber ist die Europäische Union? Ein Staatenbund? Ein Staatenverbund? Ein Bundesstaat? Einfach nur ein Bund? Oder etwas ganz Eigenes, noch nie Dagewesenes, das man gar nicht auf den Begriff bringen kann? All das ist zu hören, die Meinungen gehen auseinander. Weniger im Volk – das rätselt einfach, weil desorientiert, und hat keine Antwort.

Es hat von der EU wohl in seiner großen Mehrheit überhaupt keinen Begriff. Unsicherheit aber nährt Misstrauen und Ablehnung. Das ist schlimm. Schlimmer ist, dass jene, die dazu berufen wären, Klarheit zu schaffen, sich nicht einigen können und wollen, was die EU ist. Juristen, Politikwissenschaftler, Politiker finden keinen Konsens. Wenn man sich aber nicht einig wird, was das Ganze ist, dann darf man sich nicht wundern, wenn durch das Volk die Frage geistert, was das Ganze eigentlich soll. Ein unguter Zustand.

Die Europäische Union ist schon viel weiter, als viele in Deutschland wahrhaben wollen. 27 Nationalstaaten bilden einen europäischen Bundesstaat. Sie ist ein gemeinsamer Staat, auch wenn das Bundesverfassungsgericht das anders sieht.

Weblink:

Europa ist schon längst ein Bundesstaat - www.tagesspiegel.de

Sonntag, 15. April 2012

Der moderne Mann und die Titanic

Als 1912 die Titanic unterging, da hatte das einen gewissen Stil. Nachdem der Kapitän bemerkt hatte, daß das Schiff nicht zu retten war, befahl er die Rettungsboote klarzumachen, versuchte sodann, möglichst viele Passagiere zu retten, in erster Linie Frauen und Kinder. Er selbst ging mit seinem Schiff unter. Man kann ihm Fehlentscheidungen, aber kein persönliches Fehlverhalten vorwerfen. Auch auf Seiten der Passagiere hielt man sich an die guten Sitten: Zuerst kamen Frauen und Kinder, dann erst die Männer. Jacob Astor etwa, einer der reichsten Männer der Welt, half seiner Frau ins Rettungsboot, und ging dann mit der Titanic unter.

Hundert Jahre später, als 2012 die Costa Concordia unterging, hat das Bild sich gewandelt. Der Kapitän war einer der ersten, die das Schiff verließen und sich an Land in Sicherheit brachten, er war – trotz ausdrücklichen Befehls – nicht dazu zu bewegen, auf das Schiff zurückzukehren oder irgendwelche Maßnahmen zur Rettung der Passagiere vorzunehmen. In der Gerichtsverhandlung fiel er durch absurde Ausreden und Lügen auf, er benahm sich wie ein verzogenes Kind.

Beide Kapitäne haben ihr Schiff – unbeabsichtigt – in eine Katastrophe geführt, dann aber völlig unterschiedlich reagiert: Für Edward Smith, den Kapitän der Titanic, bestand kein Zweifel, was zu tun war, in erster Linie hatte er die Passagiere zu retten. Auch für Francesco Schettino, den Kapitän der Costa Concordia, bestand kein Zweifel, was zu tun war, in erster Linie hatte er sich selbst zu retten. Er war offenbar ganz ehrlich entrüstet, als man ihm in der Gerichtsverhandlung vorhielt, er habe seine Pflichten verletzt.

Hier hat sich etwas geändert, nämlich die Auffassung dessen, was ein Mann zu tun und zu lassen hat. In derartigen Krisensituationen denkt man nicht lange nach, man handelt so, wie man das eben macht, wie man das eben gelernt hat, wie die Gesellschaft das einem eben vermittelt hat. Dem Kapitän Smith hatte die Gesellschaft beigebracht, daß ein Kapitän zuerst an seine Passagiere denkt, dem Kapitän Schettino, daß er zuerst an sich selbst denkt. Beide waren bzw. sind das Produkt ihrer Erziehung, ihrer Gesellschaft.

Die moderne westliche Gesellschaft will keine Männer im emphatischen Sinne mehr, keine Personen männlichen Geschlechts, die spezifisch maskuline Einstellungen verraten. Das Kino ist hier ein guter Indikator. Schauspieler wie John Wayne, Clint Eastwood, Robert Mitchum wird man heute vergebens suchen, nicht, weil es solche Typen nicht mehr gäbe, sondern weil sie keine Rollen mehr kriegen. Das hat man in Hollywood natürlich gemerkt, und in der Figur des Captain America dargestellt. Der ist ein Superheld aus den 50igern, der dann – dank einer teuflischen Machination seiner Gegner – in Tiefschlaf fiel (sozusagen ein männliches Dornröschen), aus dem er erst in jüngster Zeit erwacht ist (allerdings nicht wachgeküßt ). In den Avengerfilmen fremdelt er immer mit den modernen Zeiten. Die Frauen ziehen sich unanständig an, die Jugend ist schlecht erzogen, überall werden Pornos gezeigt, … Ach, wo ist sie geblieben, die gute alte Zeit, „als die Luft noch sauber, und der Sex noch schmutzig war“?

Man könnte dies als grämliches Jammern eines Auslaufmodells abtun. Das Problem ist nur: Manchmal braucht man auch heute keinen Schettino, sondern einen Smith. Und wenn ich die Zeichen der Zeit richtig deute, werden wir ihn bald noch nötiger haben.

Samstag, 4. Februar 2012

»Dickens’sche Verhältnisse« trüben Feier

Charles Dickens

Vor 200 Jahren wurde Charles Dickens geboren, eigentlich könnte ganz London das Jubiläum feiern – doch den wenigsten ist nach Feiern zumute. Weil der Kapitalismus immer mehr Menschen Angst macht. Und keiner hat besser beschrieben als Dickens, wie sie aussieht, die Armut, die heute so vielen droht.

historische Karte London

Dickens hat als Chronist die sozialen Missstände deutlicher aufgezeigt als jeder Politiker. Dickens kritisierte die Kinderarbeit, die fehlenden Bildungsmöglichkeiten für die Armen, die Zustände im Gefängnis, die Korruption im Kapitalismus, die Geldgier der Banken, die Ungleichheit vor Gericht, die Inkompetenz der Regierenden, den Sensationsjournalismus und – nach seinen Lesereisen in den USA – auch die Demokratie, für die er die Menschheit nicht reif genug hielt.

London feiert seinen 200. Geburtstag – und fürchtet doch seinen Namen: »Dickens’sche Verhältnisse« sind ein geflügeltes Worte überall auf der Welt, ein Synonym für bittere Armut, für eine Gesellschaft mit großer Kluft zwischen Arm und Reich, für Manchesterkapitalismus. Nun geht die Furcht um vor einer Rückkehr der »Dickens’sche Verhältnisse«.

London in Viktorianischer Zeit

»Wie bei Dickens« kann auch bedeuten: aus dem Viktorianischen Zeitalter stammend, altmodisch, antiquiert, nostalgisch; man kann das Wort sogar im Sinn von sentimental gebrauchen, aber meist bedeutet es: hässlich. Der Ausdruck »Dickens’sche Verhältnisse« wird so oft benutzt wie selten in den 142 Jahren seit dem Tod des Schriftstellers. Eine ganze Reihe von Leuten warnt inzwischen vor der Rückkehr dieser Verhältnisse in London. Dickens Sozialkritik ist heute wieder aktuell geworden.

Seine zahleichen Romane und Erzählungen zeichneten ein realistisches Bild der Erfahrungswelt seiner Zeitgenossen, insbesondere der Mittel- und Unterschicht. Nachts schnappte er die vielen Dialekte seiner Romanfiguren auf, dachte sich die Handlung aus, merkte sich die Straßenzüge, folgte seinen Figuren in die ärmsten Stadtviertel und die verrufensten Lokale. Dann verdichtete er seine Erlebnisse und schuf die typischen »Dickens’schen Verhältnisse«.

Montag, 2. Januar 2012

Europa ist ein echtes Anliegen der Kanzlerin

Europa ist ein echtes Anliegen von Angela Merkel. Die Kanzlerin musste Europa ihren Mitbürgern beinahe zwangsläufig in ihrer Neujahrsanprache nahelegen.

Es hat uns über ein halbes Jahrhundert Frieden, Freiheit, Gerechtigkeit, Menschenrechte und Demokratie gebracht.

Könnte man auch als Drohung auffassen. Europa hängt jetzt stark vom Euro und dessen Erhalt ab - nach dem Motto: liebe Leute mit Freiden, Freiheit, Gerechtigkeit, Menschenrechten und Demokratie ist jetzt gut gewesen, wenn ihr nicht alles tut, was der Euro von euch verlangt, sagt Josef. Und der und seine Freunde wissen ja wie immer gut Bescheid.

Und das ist ihr Lieblingsargument: In der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008 bewahrte er uns vor Schlimmerem.

Na, Miesepeter könnten ja jetzt sagen: Das kommt alles noch im nächsten Jahr nach dem Motto »Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.«

Mut machen, gehört ja auch zu ihren Aufgaben. Drum ist der Satz auch so schön:

Heute nun können Sie darauf vertrauen, dass ich alles daran setze, den Euro zu stärken. Mit der Schlußfolgerung ... eine gemeinsamen Währung erst dann wirklich erfolgreich sein kann, wenn wir mehr als bisher in Europa zusammenarbeiten.

Unter Zusammenarbeit versteht Angela Merkel natürlich Zusammenarbeit unter ihrem Kommando bzw. nach ihren Anweisungen.

Europa wächst in der Krise zusammen. Der Weg sie zu überwinden, bleibt lang und wird nicht ohne Rückschläge sein, doch am Ende dieses Weges wird Europa stärker aus der Krise hervorgehen, als es in sie hineingegangen ist. Das hat sie in der letzten Krise auch schon gesagt.

Korrekter hätte es heißen müssen: Europa schrumpft in der Krise zusammen. Klingt aber nicht so hübsch wie der andere Satz.

Na ja und gelungen ist auch der Abschluß: Doch am Ende dieses Weges wird Europa stärker aus der Krise hervorgehen, als es in sie hineingegangen ist.

Das setzt voraus, dass es dann noch ein gemeinsames Europa gibt, aber kann die Kanzlerin hier etwa Hellseherin sein?

Daher hat sie sich auch nicht festgelegt, wann der Weg zu Ende ist. Und überhaupt : Die Krise ist doch mittlerweile der Weg und vor der Krise ist nach der Krise.. Europa und die Folgen: Heute kümmern wir uns um Europa und morgen um die nächste Krise.