Montag, 30. Juni 2014

Die Schüsse von Sarajevo veränderten die Welt


Attentat in Sarajewo

Am 28. Juni 1914 löste der serbische Nationalisten Gavrilo Princip das folgenreichste Attentat der Weltgeschichte aus. Er feuerte die beiden Schüsse ab, die den Thronfolger und seine Gemahlin Sophie das Leben kosteten. Die Schüsse von Sarajevo stürzten die Welt in einen Abgrund. Sie lösten den Ersten Weltkrieg aus, der Millionen Menschenleben forderte, die politische Landkarte Europas nachhaltig veränderte und in dessen Folge eine ganz neue politische Ordnung entstehen ließ.

Franz Ferdinands Besuch in Sarajevo war alles andere als eine großspurige Machtdemonstration, sondern der fast beiläufige Abschluss eines Truppenbesuchs. Der Thronfolger war eigentlich zu einem mehrtägigen Manöver nach Bosnien- Herzegowina gereist. Er hatte am 25. Juni im Kurort Ilidza Quartier bezogen und verbrachte die Tage im Manövergebiet am Ivan-Sattel zwischen Bosnien und Dalmatien. Die sonntägliche Fahrt in die Hauptstadt war dann vor allem eine Anerkennung für den Landesverwalter Bosnien- Herzegowinas, Oskar Potiorek, der sich im Manöver auszeichnet hatte.

Das Attentat war das Ergebnis der Verkettung unglücklicher Umstände und einer Portion Überheblichkeit seitens des Thronfolgers, der entgegen der warnenden Ratschläge seiner Berater handelte. Dass das Attentat glückte, ist einzig dem Zufall zu verdanken. Ein erster misslungener Bombenanschlag auf dem Weg in die Innenstadt führte nämlich dazu, dass Franz Ferdinand dem letzten Attentäter auf dem Silbertablett serviert wurde. Nach dem Besuch im Rathaus - doch gleich zum Bahnhof zu fahren - verfügte der Thronfolger nämlich, den beim Anschlag verletzten Offizier Erik Merizzi im Spital zu besuchen.


Der Chauffeur folgte jedoch der ursprünglichen Route, und er korrigierte seinen Fehler genau an jenem Ort, an dem Princip postiert war. An der Lateinerbrücke blieb Franz Ferdinands Wagen stehen, um zu reversieren, und der Attentäter kam aus wenigen Metern Entfernung zum Schuss. Sophie wurde im Unterleib getroffen, Franz Ferdinand im Hals. Beide verstarben noch an der Unfallstelle.

Dann die angesichts der Anschlagsgefahr lächerlich geringen Sicherheitsvorkehrungen. Während beim Besuch von Kaiser Franz Joseph im Jahr 1910 die Straßen Sarajevos mit Soldaten gesäumt waren, gab es für den Thronfolger keine Straßenposten. Franz Ferdinand fuhr vom Bahnhof in einer Kolonne von sieben Wagen, wobei seiner mit offenem Verdeck unterwegs war. Selbst nach dem missglückten ersten Anschlag auf den Thronfolger wurden die Sicherheitsmaßnahmen nicht verschärft, obwohl es in Sarajewo von Heckenschützen nur so wimmelte. So genügte ein einziger Schuss, um die Welt in einen Abgrund zu stürzen.

Weblink:

Das Attentat von Sarajewo - Youtube - www.youtube.com

Literatur:

Die Schlafwandler: Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog
Die Schlafwandler: Wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog

von Christopher Clark und Norbert Juraschitz

Der Große Krieg: Die Welt 1914 bis 1918 von Herfried Münkler
Der Große Krieg: Die Welt 1914 bis 1918>
von Herfried Münkler

Samstag, 28. Juni 2014

Österreichischer Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand in Sarajewo ermordet

Am 28. Juni 1914 wurde in Sarajewo der österreichische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau von dem serbischen Studenten Gavrilo Pricip ermordet. Dieses politisch motivierte Attentat sollte die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts auslösen. Nur noch fünf Wochen trennten den europäischen Kontinent vom Wahnsinn eines mechanisierten, industrialisierten und mit allen verfügbaren Mitteln geführten Krieg. Als der österreichische Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand am 28. Juni 1914 in Sarajewo ermordet wurde, sorgte dies jedoch zunächst nicht für sonderliche Aufregung, denn Ferdinand war sogar im eigenen Land nicht sehr beliebt. Außerdem befanden sich die meisten Machträger in Europa gerade im Urlaub oder auf Kur. Niemand glaubte zu diesem Zeitpunkt, dass diese Tat einen Weltenbrand auslösen könnte. Das politisch motivierte Attentat auf den ungeliebten Thronfolger bezog sich lediglich auf den lokalen Balkankonflikt, während die "großen" defensiven Militärbündnisse auf dem Kontinent dagegen zwischen England, Frankreich und Russland auf der einen Seite und Deutschland, Österreich-Ungarn und Italien auf der anderen Seite bestehen. Im Jahr 1908 annektierte die österreichisch-ungarische Monarchie das heutige Bosnien-Herzegowina. Der Berliner Kongress hatte zwar nach dem Sieg der Russen über die Osmanen die Provinzen Bosnien und Herzegowina unter österreichisch-ungarische Verwaltung gestellt und Österreich-Ungarn auch das Recht zugestanden, dort Soldaten zu stationieren, doch die formale Einverleibung löste eine politische Krise aus. Die benachbarten Serben reagierten mit der Bildung des "Balkanbundes", einem internationalen, defensiven Militärbündnis unter Patronage des russischen Kaiserreichs. Nun fürchtete man sich in Österreich-Ungarn vor den aufstrebenden Nationalbewegungen auf dem Balkan. Als nach dem Attentat in Sarajewo eine vage Verbindung des Täters zur serbischen Geheimorganisation "Schwarze Hand" bekannt wird, nahm man dies in der Doppelmonarchie zum Anlass, an Serbien ein Exempel zu statuieren. Damit nahm das Unglück seinen Lauf. Man warft der serbischen Regierung vor, vom Attentat gewusst zu haben und drohte dem Land mit Krieg. Diese Vorgehensweise wurde gerade auch vom Deutschen Reich forciert, das mit der österreichisch-ungarischen Monarchie verbündet ist. Es sollte Europas letzter Sommer in Frieden sein. Schon bald wurde dieser Konflikt auf den Schlachtfeldern Europas blutig ausgetragen und die Handelnden waren sich der Konsequenezen ihrer Handelns nicht im allergeringsten bewußt - eine ewige Warnung an alle Kriegstreiber auch in der heutigen Zeit! Weblink: Europas letzter Sommer - 3 Sat Themenwoche - www.3sat.de

Donnerstag, 26. Juni 2014

Bundespräsident Gauck würdigt Karl den Großen

Karl der Große. Macht Kunst Schätze

Aachen feiert das Karlsjahr 2014 mit einem spektakulären Ausstellungsprojekt. Drei Teilausstellungen an ausgewählten Orten der Aachener Pfalz – dem Rathaus, dem Centre Charlemagne und der Domschatzkammer – führten den Besuchern bis zum 21. September 2014 das Leben und Wirken des Frankenkönigs vor Augen.

Bun­des­prä­si­dent Joa­chim Gauck hat anläßlich der Eröffnung der Ausstellung "Karl der Große. Macht Kunst Schätze" die po­li­ti­sche und kul­tu­relle Leis­tung Karls des Gro­ßen (747 - 814) für das neu­zeit­li­che Europa in einer Festrede in Aachen, dem einstigen Herrschersitz des karolingischen Kaisers, gewürdigt.

Gauck sah in Karl dem Großen einen europäischen Herrscher und wollte daher einen Zusammenhang zum heutigen Europa herstellen. Seine unkritische Würdigung des Herrscher hinterlies allerdings einen faden Beigeschmack, denn Gauck hielt eine Rede von zweifelhaftem Geschichtsverständnis, um Lehren für die Gegennwart zu ziehen, die nicht von allen Gästen im Publikum geteilt wurde.

Karl der Große habe in einem ”er­staun­li­chen po­li­ti­schen und mi­li­tä­ri­schen Kraftakt” die Ei­ni­gung je­ner eu­ro­päi­schen Re­gio­nen und Län­der ge­schaf­fen, die Jahr­hun­derte spä­ter an der Wiege der Eu­ro­päi­schen Union ge­stan­den hät­ten. Karl sei klar ge­we­sen, daß zur dau­er­haf­ten Si­che­rung ei­nes sol­chen Rei­ches Kul­tur, Bil­dung und Recht not­wen­dig waren.

”Daß Karl der Große als Va­ter Eu­ro­pas ge­nannt wurde,
ist auch aus heu­ti­ger Sicht noch legitim”

Joa­chim Gauck

”Daß Karl der Große als Va­ter Eu­ro­pas ge­nannt wurde, ist auch aus heu­ti­ger Sicht noch legitim” sagte Gauck bei der Er­öff­nung der gro­ßen Karl-Ausstellung in Aa­chen zum 1200. To­des­jahr des Frankenherrschers. Als Bundespräsident Joa­chim Gauck am 19. Juni 2014 den Aus­stel­lungs­raum be­trat, sa­hen das viele Aa­che­ner Bür­ger al­ler­dings et­was an­ders und skan­dier­ten lautstark:

Die dreiteilige Ausstellung "Karl der Große. Macht Kunst Schätze" beleuchtet Karls Machtsystem, den Herrscher als Impulsgeber für Kunst und Kultur und verlorene und nach Aachen zurückgekehrte Schätze. Karl der Große hatte in Aachen mit seiner Pfalz das größte Bauwerk nördlich der Alpen seiner Zeit errichtet. Die Palastanlage war Zentrum der Macht, Kunst, Kultur und Wissenschaft.

Die Ausstellung in Aachen gilt als bedeutender Beitrag zum Karlsjahr. Die Präsentationen finden an drei Orten der früheren karolingischen Pfalzanlage statt: Im Krönungssaal des Aachener Rathauses, das auf Fundamenten der Königshalle Karls des Großen steht, in der Domschatzkammer und in dem neuen Stadtmuseum Centre Charlemagne zwischen Dom und Rathaus.

Die Ausstellung "Karl der Große. Macht Kunst Schätze" dauert vom 20. Juni bis zum 21. September 2014.


Weblinks:

Karl der Große 2014 | Macht, Kunst, Schätze – 3 Ausstellungen - www.karldergrosse2014.de

Bundespräsident Gauck würdigt Karl den Großen - www.stuttgarter-zeitung.de

Karl ”der Große”? - www.tornante.pf-control.de


Blog-Artikel:

Der mächtigste Herrscher seiner Zeit - Karl der Große im Jubiläumsjahr 2014 - http://kulturwelt.blog.de

Dienstag, 24. Juni 2014

Finnlands neuer Krisenmanager

Der neue finnische Ministerpräsident Stubb
Der bisherige Europa- und Außenhandelsminister, Stubb, wird heute zum finnischen Ministerpräsidenten gewählt. Der Konservative, der als wirtschaftsliberaler Reformer gilt, muss sich als Krisenmanager in Finnland bewähren, denn eine Wirtschaftkrise droht das Land zu lähmen. Leicht wird es nicht, denn Stubb muss in einer Fünf-Parteien-Koalition regieren und das mitten in einer Wirtschaftskrise, die das Land zu lähmen droht. Das Ende der Nokia-Handys, die neuen Probleme mit dem alten Nachbarn Russland - all das hinterlässt Spuren. Die Wirtschaftsprognosen in Finnland sehen düster aus. "Wir müssen uns mit vielen wichtigen Fragen und Entscheidungen befassen. Die wirtschaftliche Lage ist schwierig", räumt Stubb ein. "Deshalb muss unsere neue Regierung das Signal setzen, dass sich Finnland wieder vorwärts bewegt." Sich vorwärts bewegen - der gertenschlanke Stubb nimmt das wörtlich. Er läuft Marathon und Triathlon, selbst beim Ironman war der Finne schon dabei. Stubb läuft und twittert und bloggt wie kein anderer in seinem Kabinett. "Modern", sagen die einen. "Aalglatt", mäkeln die Kritiker. Finnlands Konservative sind sich sicher: Sie haben den Richtigen gefunden, auch für die anstehende Parlamentswahl im kommenden Jahr. Hoffentlich meistert Szubb auch die Wirtschaftskrise Finnlands sportlich.

Samstag, 21. Juni 2014

Der schottische Nationalismus flammt auf

Mit heidnischen Zeremonien grüsst man jedes Jahr in Edinburgh den Sommer. Über zehntausend Menschen pilgern dafür nach Calton Hill, zum nationalen Hügel. Baumgestalten und Drachen, tanzende Faune und »rote Männer« sind an der traditionellen Riesenparty zur Sommerwende beteiligt. Hier über den Lichtern der Stadt, die Calton Hill umlagert, wird mit viel Hingabe die Wiedergeburt der Natur gefeiert. Dabei könnte man meinen, dass die heidnischen Zeremonien und urtümlichen Bräuche noch einer ganz anderen, jüngeren Leidenschaft der Schotten gelten. Dass die Funken, die hier fliegen, von einem Feuer stammen, das nationale Begeisterung, das politische Aufregung nährt. Denn Calton Hill ist das Herz des schottischen Nationalismus.
Lange Jahre hielten hier Nationalisten mit Lagerfeuern und Plakaten Mahnwache für die »schottische Demokratie«. Nun könnte es in drei Monaten ernst werden, wenn das Unabhängigkeitsreferendum in Schottland durchgeführt wird. Die Schotten stimmen dann darüber ab, ob sie den seit 1707 bestehenden Bund mit England beenden wollen. Befürworter und Gegner der Unabhängigkeit bekämpfen sich mit harten Bandagen.

Freitag, 20. Juni 2014

Kluftige Fussball-WM in Brasilien

Brasilien liebt Fußball und hasst die Bedingungen, unter denen er gespielt wird. Die von der FIFA ausgerichete Fussball-Weltmeisterschaft spaltet Brasilien in diejenigen, die davon profitieren und daran teilhaben, und diejenigen, die dagegen demonstrieren und nichts von dieser WM haben werden. Sie ist weit daovn entfernt, eine Veranstaltung für das Volk zu sein. Auch diese WM folgt dem Trend der sozialen Spaltung, aber tiefer kann die Kluft nicht sein. Vielen Brasilianern und den Organisatoren, Investoren, FIFA etc. sind die Proteste gegen die WM ein Gräuel. Sie wollten sich so gern profilieren und Profit aus dem Ereignis ziehen und nun gibt es Gegner die "Ihre WM" zerstören wollen. Tränengaseinsätze gegen friedliche Demonstranten kennt man ja sonst nur aus Staaten wie Deutschland und der Türkei. Es ist schade, dass sich Brasilien auch auf dieses Niveau herunterziehen lässt.
Die Gewalt nimmt leider zu. Es würde mich nicht wundern, wenn demnächst die Proteste und "Gegenmaßnahmen" eskalieren. Ich fürchte, wenn die Welt nicht zuschauen würde, dann würden auch ganz andere Mittel gegen diese Proteste eingesetzt. Soll diese kluftige Weltmeisterschaft etwa eine schöne und unbeschwerte WM sein?

Mittwoch, 18. Juni 2014

Die WM ist da und für das Volk doch weit weg

Im Land des Fußballs mag WM-Stimmung noch nicht so richtig aufkommen, denn diese FIFA-WM ist eine volksferne Veranstaltung. Das Volk hat nichts von der Fussball-WM. In Brasilien hat diese FIFA von vornherein aufgehört, eine WM für das Volk zu sein. Für viele Brasilianer ist die WM nur etwas für Reiche. Die Fussball-WM wird in den sündhaft tueren Stadien fernab dse Volkes zelebriert.
Fussballplatz in Brasilien
Diese FIFA-WM hat nichts mit dem Alltag der Menschen zu tun. Sie findet zwar in Brasilien statt, für viele Menschen ist sie aber weit entfernt. Die WM ist nur für Leute mit einem höheren Einkommen. Wer das Geld für die Eintrittskarten nicht hat, ist außen vor, sagen viel aus der Bevölkerung. Außerhalb des Platzes läuft es schlecht für Brasilien. Es ist leider schade, dass es möglich ist, die sämtlichen Kosten auf die Austragungsländer abzuwälzen. Und das es in einem Land, dass noch fußballverrückter ist als wir, scheinbar keine Möglichkeit gibt, alle an dieser WM teilhaben zu lassen. - Diese WM ist so teuer, dass keine Chance besteht, auch die breite Bevölkerung an dieser Veranstaltung teilhaben zu lassen. Weblink: Gooool do Brasil: Kartografie einer nationalen Leidenschaft
Gooool do Brasil: Kartografie einer nationalen Leidenschaft
von Alois Gstöttner

Sonntag, 15. Juni 2014

Brasilien ist ein Land der großen Gegensätze

Favela in Brasilien
Brasilien ist ein Land der großen Gegensätze, die politisch gewollt, offensichtlich nicht zu beseitigen sind. Obwohl Brasilien zu den größten Wirtschaftsmächten der Welt gehört und die Wirtschaft weiterhin boomt, ist Armut allgegenwärtig und ein großer Teil der Bevölkerung von Reichtum und gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen. Wie so häufig bei großen Wirtschaftsmächten, sind diese gesellschaftspolitische Zwerge mit sozialer Behinderung - soziale Entwicklungsländer. Dies lässt sich insbesondere in den vornehmlich aus der Landflucht hervorgegangenen Favelas (Slums) beobachten, die an der Peripherie der Großstädte oder sogar mitten zwischen reicheren Wohngebieten rasant wachsen. Das Leben der meisten Favela-Bewohner ist neben den kaum vorhandenen sozialen Aufstiegschancen durch ein hohes Maß an Gewalt geprägt. Die Favelas als Ausdruck der Armut gehören zum Selbstverständnis Brasiliens dazu wie die Privilegierung der vermögenden Oberschicht. Gleichzeitig wird der Gewaltmythos auch gerne medial geschürt, und ein generelles Abtun als perspektivloses Elendsgebiet verkennt die in den Favelas oft zu findenden Ansätze der Selbstorganisation und das (kommunale) Aneignen und Einfordern von Land, Rechten und Infrastruktur durch die Bewohner. Einerseits ist es so, dass Armut zu sozialem Ausschluss führt, andererseits gibt es bestimmte Bevölkerungsgruppen, denen aufgrund rassistischer, sexistischer und/oder sozialer Diskriminierung gesellschaftliche Partizipation und eine ausreichende Bildung verstellt wird, sodass ihr marginalisierter Status perpetuiert wird. Brasilien hat sich damit abgefunden, sozialen Ausschuß hervorgebracht zu haben. Die Armut ist in Brasilien allgegenwärtig. Das Ausmaß an Armut und die von gesellschaftlicher Exklusion betroffenen Bevölkerungsgruppen unterscheiden sich in Brasilien und Deutschland zwar deutlich (so spielen in Brasilien die vom Kolonialismus vererbten Gesellschaftsstrukturen eine bedeutende Rolle), dennoch gibt es strukturelle Gemeinsamkeiten und ähnliche Probleme. Wahrschienlich sind die betroffenen Brasilianer im sozialen Zwergenland so arm, daß sich die Einführung eines Sozialmülls a la »Hartz IV« verbietet. Weblink: Brasilien: Armut und sozialer Ausschuss - http://www.iak-net.de

Freitag, 13. Juni 2014

Fussball-WM spaltet das Land



Die Fussball-WM spaltet das Land und Brasilien ist eine tief gespaltene Nation. Während die einen der Weltmeisterschaft im eigenen Land entgegenfiebern und kaum noch den Anpfiff der WM erwarten können, sehen die anderen die Stunde des Protestes gekommen. Sie wollen auf die soziale Situation aufmerksam machen und nicht bloß Zaungäste der WM sein. Wenige Stunden vor dem Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien hat die Polizei in São Paulo mit Blendgaranten und Gummigeschossen eine Demonstration von WM-Gegnern aufgelöst. Rund 60 Demonstranten hatten sich an einer U-Bahnstation versammelt und demonstrierten gegen die politischen Zustände im Land. Auf einem Transparent war laut einem Reporter der Nachrichtenagentur AFP zu lesen: "Wenn wir keine Rechte haben, wird es keine Meisterschaft geben".
Ein Demonstrant wird in São Paulo von der Polizei abgeführt
In den vergangenen Wochen und Monaten hatte es in Brasilien teils gewalttätige Proteste gegeben, bei denen die hohen Kosten für die WM und die im Jahr 2016 anstehenden Olympischen Spiele kritisiert wurden. Zudem gibt es immer wieder Streiks im Nahverkehr und im Bildungswesen, zuletzt trat das Bodenpersonal an den drei Flughäfen von Rio de Janeiro in den Streik. Weblink: Gooool do Brasil: Kartografie einer nationalen Leidenschaft
Gooool do Brasil: Kartografie einer nationalen Leidenschaft
von Alois Gstöttner

Donnerstag, 12. Juni 2014

Der Fussball kommt heim nach Brasilien

Brasilien ist das Gastgeberland dieser Fussball-Weltmeisterschaft. Es ist so ein Gefühl, als würde der Fussball heimkommen nach Brasilien, denn in diesem Land hat der Fussball eine lange und äußerst glorreiche Tradition. Die Brasilianer sehen diesem Fussballfest mit freudiger Erwartung entgegen und gelten zudem als gastfreudige Menschen. Im Jahr 2007 wurde Brasilien von der FIFA als Ausrichterland dieser Weltmeisterscahft gewählt. Brasilien musste keine Funktionäre schmieren, um 2007 von der Fifa als Gastgeber für die Fußball WM 2014 bekanntgegeben zu werden. Durch das Rotationsprinzip bei der Veranstaltung von Fußballweltmeisterschaften stand bereits vorher fest, dass nur ein südamerikanisches Land 2014 zum Zug kommen konnte und Brasilien bringt gleich zahlreiche gute Argumente mit, um als Gastgeber die WM zu veranstalten. Brasilien ist zweifelsohne ein Land mit glorreicher Fußballtradition und einer Fankultur, die weltweit ihresgleichen sucht. Brasilien ist jedoch nicht nur fußballbegeistert, sondern auch als Schwellenland ein dankbarer Markt für die Sponsoren der Fifa und liegt zudem in einer Zeitzone, in der die Spiele für die relevanten Märkte Europas und Amerikas attraktiv vermarktet werden können. Auch in Brasilien feiert die Korruption Hochkultur - ist also anfällig für eine korrupte Organisation wie die FIFA. Es gibt weltweit wohl keinen nationalen Fußballverband, der derart korrupt ist wie die Confederação Brasileira de Futebol (CBF). Geprägt wurde die CBF von João Havelange, der ihr von 1958 bis 1975 in den Zeiten der Militärdiktatur vorstand, und von 1974 bis 1998 als Fifa-Präsident auch den Weltverband - nicht eben zum Besten - prägte. Havelange hatte große Pläne mit der FIFA, doch dem Weltfußballverband stand damals kaum Geld zur Verfügung. Daher holte Havelange den umtriebigen Adidas-Erben Horst Dassler mit ins Boot. Zusammen mit Dassler und dem britischen Sportvermarkter Patrick Nally baute Havelange die Fifa zu einem durch und durch kommerzialisierten und zutiefst korrupten Gebilde um. Als erste Sponsoren konnte man Adidas und Coca Cola für die WM 1978 in der Militärdiktatur Argentinien gewinnen - zahlreiche andere Weltkonzerne wie McDonald´s oder Budweiser sollten folgen. Dank der korrupten FIFA wird diese Fußball-WM in Brasilien eine WM ohne viele Brasilianer in den Stadien - also zu einer korruptiven Veranstaltung.

Montag, 9. Juni 2014

Brasilien zwischen Vorfreude und Protest

Brasilien Protest WM 2014
Das Volk liebt Fussball, aber nicht seine Politiker und schon gar nicht die FIFA-Funktionäre. Nun ist der Fussball zu Gast in dem fussballverrrückten Land, doch gibt es viele kritische Stimmen, da der ausbeuterische Charakter dieser Veranstaltung offenbar geworden ist. Das gespaltene Land sieht der WM mit großer Vorfreude entgegen, die von negativen Umständen begleitet ist. Als Brasilien 2007 den Zuschlag für die Fußball-WM bekam, war der Jubel im Land riesig. Doch zuletzt war davon kaum noch etwas übrig. Massenproteste, Streiks, Krawalle bestimmten die Schlagzeilen. Die aufgebrachten Demonstranten weisen darauf hin, daß die WM hohe Kosten verursacht und die finanziellen Mittel dann an anderer Stelle im Haushalt fehlen. Die WM ist dann so etwas wie eine gigantische Umverteilugnsmaschine. Die Indios aus dem brasilianischen Urwald protestieren gegen die Politik der Regierung und dagegen, daß ihre Lebensgrundlage zerstört wird. Sie wollen auf sich und ihre Situation aufmerksam machen. Die Indios nutzen die Lage im Vorfeld der WM, um gegen die Zerstörung ihrer Lebensgrundlagen zu demonstrieren. Mit Pfeil und Bogen schossen die Indios auf die berittene Polizei, die gegen die Demonstranten einschritt. Täglich wird eine Fläche von 40 Fussballfeldern im brasilianischen Urwald gerodet. Ihr Protest richtet sich gegen die ausbeuterische und umweltvernichtende Politik der brasilianischen Regierung. Weblink: Gooool do Brasil: Kartografie einer nationalen Leidenschaft
Gooool do Brasil: Kartografie einer nationalen Leidenschaft
von Alois Gstöttner

Sonntag, 8. Juni 2014

In Brasilien organisiert sich der Widerstand gegen die Fußball-WM

Widerstand gegen die Fußball-WM in Brasilien
In Brasilien organisiert sich der Widerstand gegen die Fussball-WM 2014. Erstmals könnte ein globales Sportspektakel breitflächig als Plattform für den Sozialprotest eines Landes genutzt werden. Der Protest richtet sich gegen die immens hohen Kosten der Ausrichtung dieser WM, dioe dafür sorgen, daß das Geld an anderen Stellen im Haushalt fehlt. Die Wutbürger kommen aus allen Schichten der Bevölkerung Brasiliens.
Auch die Indios aus der Amazonas-Region wollen anlässlich der WM auf ihre Situation ausfmerksam machen. Die Indios protestieren mit Pfeil und Bogen für ein anderes Brasilien. Seit Brasilien im Juni des Vorjahres von einer Welle von Protesten erschüttert wurde, hat es immer wieder Demonstrationen und Streiks gegeben. Ausgelöst wurden die Proteste durch die Erhöhung der Buspreise in São Paulo, aber bald haben sich vier Hauptforderungen herauskristallisiert: Verbesserungen in den Bereichen Transport, öffentliche Sicherheit, Gesundheit und Bildung.

Freitag, 6. Juni 2014

"Der D-Day hat die Welt verändert"

D-Day
70 Jahre nach der Landung der Alliierten in der Normandie haben Staats- und Regierungschefs aus der ganzen Welt die Bedeutung des D-Day für den Sieg über den Nationalsozialismus gewürdigt. Mit stillem Gedenken und einem Bekenntnis zur internationalen Zusammenarbeit erinnerten sie in einer ganzen Reihe von Gedenkfeiern an die Opfer der Schlacht und an das Vermächtnis jener Tage. Der französische Präsident Francois Hollande mahnte in einer Rede am Strand von Ouistreham, die verlustreichen Kämpfe blieben eine Verpflichtung, sich auch heute für die Freiheit einzusetzen.
François Hollande und Barack Obama am Omaha Beach
Zusammen mit US-Präsident Barack Obama hatte er zuvor am Vormittag auf einem US-Soldatenfriedhof der mehr als 4400 alliierten Soldaten gedacht, die am D-Day ums Leben gekommen waren. Er nannte den 6. Juni 1944 ein "denkwürdiges Datum unserer Geschichte", an dem beide Völker in "demselben Kampf für Freiheit" vereint gewesen seien. Der D-Day habe "die Welt verändert". Obama rief in seiner Rede den Veteranen zu: "Wir sind Euch für immer dankbar!" Die Soldaten von damals hätten Demokratie und Freiheit den Weg in alle Welt geebnet, sagte Obama. Der Siegeszug der Demokratie in aller Welt wäre nicht möglich gewesen ohne Soldaten, die vor 70 Jahren bereit gewesen seien, ihr Leben zu opfern. Der US-Präsident verneigte sich vor mehreren hundert Veteranen, die heute über 90 sind und damals dabei waren: "Gentlemen, Ihre Anwesenheit hier erfüllt uns wahrlich mit Demut." Zur Streitmacht der Alliierten gehörten vor allem US-Amerikaner, Briten, Kanadier, Polen und Franzosen. Der 6. Juni 1944 gilt neben der Schlacht um Stalingrad als einer der Wendepunkte des Zweiten Weltkrieges. Damals landeten mehr als 150.000 alliierte Soldaten an der nordfranzösischen Küste.

Donnerstag, 5. Juni 2014

Aufstand Tiananmen-Platz 1989

Vor 25 Jahren, in der Nacht vom 3. auf den 4. Juni, ließen Chinas kommunistische Machthaber den überwiegend friedlichen Protest von Arbeitern und Studenten auf dem »Platz des Himmlischen Friedens« und in den Straßen um ihn herum durch die Volksbefreiungsarmee brutal niederschießen. Wahllos feuerten die Soldaten der durch den friedlichen Protest herausgeforderten Staatsmacht auf dem Tianamnen -Platz in die friedlich versammelte Menge. Mit Gewalt und dem Einsatz von Panzern wollte sie den Widerstand der Demonstranten einfach plattwalzen.
Ein Mann steht vor einem Panzer-Konvoi
Dieses Bild ging dabei um die Welt: Ein einzelner Mann in weißem Hemd und schwarzer Hose, stellte sich einem Panzer-Konvoi entgegen, der die menschenleere Straße zum Platz des Himmlischen Friedens herunterfuhr. Mehrfach versuchte der erste Panzer, den Mann zu umfahren, jedes Mal stellte dieser sich ihm erneut in den Weg. Er stieg auf den Panzer, versuchte, mit der Besatzung zu sprechen, sprang wieder ab - schließlich wurde er von zwei Männern weggezogen. Dieses Bild, auf dem sich ein einzelner gegen die Staatsmacht stellt, hat sich in das historische Gedächtnis der Menschheit eingegraben.

Mittwoch, 4. Juni 2014

Vor 25 Jahren: Massaker rund um den Tiananmen-Platz

Nichts fürchtet die chinesische Staatsmacht mehr wie Demonstrationen auf dem Tiananmen-Platz in Peking. Dieser Platz ist das Zentrum des Riesenreiches und deswegen ist dieser Platz immer streng bewacht und Versammlungen sind dort verboten - drückt sich dadurch doch Chinas Angst vorm Volk nur allzu deutlich aus. Vor 25 Jahren, in der Nacht vom 3. auf den 4. Juni, ließen Chinas kommunistische Machthaber den überwiegend friedlichen Protest von Arbeitern und Studenten auf dem »Platz des Himmlischen Friedens« und in den Straßen um ihn herum durch die Volksbefreiungsarmee brutal niederschießen. Mehr als 500.000 Menschen hatten sich auf dem Platz versammelt.
Die Chinesische Armee rückt am 4. Juni 1989 auf den Tiananmen-Platz vor
Wahllos feuerten die Soldaten der durch den friedlichen Protest heraufgeforderten kruden Staatsmacht in die Menge. Mit Gewalt und dem Einsatz von Panzern wollte sie den Widerstand der Demonstranten einfach plattwalzen. Wie viele Menschen dabei ermordet wurden, ist bis heute ungeklärt, denn Chinas Führung schweigt zu den Vorfällen noch immer, verweigert die Herausgabe der Akten und verfolgt gnadenlos jeden, der das Thema öffentlich oder auch nur im größeren privaten Kreis anspricht. Doch es sollen 3.000 Demonstranten in Peking zu Tode gekommen sein. Das Massaker rund um den Tiananmen-Platz war ein Wendepunkt in Chinas Geschichte. Auch 25 Jahre danach versucht das Regime mit aller Macht, die Erinnerung daran auszulöschen. Denn eine Regierung, die auf das eigene Volk schießt, hat ihre Legitimität verloren. Weblinks: Angst vor der Revolution - 3Sat Kulturzeit Gedenken an Massaker: Chinas Angst vorm Volk - www.heute.de Der Fluch der bösen Tat - www.fr-online.de www.sueddeutsche.de/thema/Tiananmen-Massaker

Dienstag, 3. Juni 2014

Al-Sisi gewinnt Präsidentenwahl in Ägypten

Wahlplakate zeigen Ex-Armeechef Sisi
Es gab den erwarteten Erdrutschsieg für Abdel Fattah al-Sisi bei der Präsidentenwahlin in Ägypten: Der frühere Militärchef hat die in Ägypten mit 96,9 Prozent der Stimmen bei allerdings sehr niedriger Wahlbeteiligung gewonnen. Die Wahlkommission in Kairo gab das offizielle Ergebnis am Abend bekannt. Auf Sisi entfielen somit 23,78 Millionen Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 47,45 Prozent. Allerdings blieb Sisi trotz seines hohen Siegs deutlich hinter seinen eigenen Erwartungen zurück: In seinem letzten Fernsehauftritt vor der Wahl hatte er vorletzte Woche gesagt, mehr als 40 Millionen Stimmen anzustreben, um "der Welt" das Ausmaß seines Rückhaltes in der Bevölkerung demonstrieren zu können. Sisi soll am Sonntag vor dem Obersten Verfassungsgericht des Landes vereidigt werden. Nach der Wahl in der vergangenen Woche war Sisi bereits ein hoher Sieg prognostiziert worden. Sein einziger Gegner, der linksgerichtete Politiker Hamdin Sabahi, kam auf 3 Prozent der Stimmen. Nach der Bekanntgabe des offiziellen Ergebnisses versammelten sich einige hundert Menschen in Kairo auf dem symbolträchtigen Tahrir-Platz für eine Siegesfeier. Sie zündeten Feuerwerkskörper, jubelten und sangen armee-freundliche Lieder. Weblink: Ägypten: Fast 97 Prozent für Sisi - www.tagesschau.de/ausland