Finanzminister Schäuble, unsere schwarze Null, hat eine neue Idee: eine Treuhandanstalt für Griechenland! Na, da kann Griechenland doch von Deutschland lernen!

Zur Erinnerung: Die Treuhandanstalt sollte das DDR-Volksvermögen in den Kapitalismus überführen und damit „Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu sichern“ (§8 Treuhandgesetz).

Hier die „Erfolgs“bilanz:

Durch die Zerschlagung der Kombinate wurde vielen Unternehmen die wirtschaftliche Basis entzogen.
Forschung und Entwicklung wurden meist aus der DDR abgezogen und an den Stammort des Investors verlagert. Bilanzen wurden gefälscht, Unternehmen weit unter Wert verkauft.
Zahlreiche kleine und mittlere Unternehmen wurden an dubiose Geschäftemacher verkauft.

en Schaden, der allein durch Ausschreibungsbetrug, Bestechung, Preisabsprachen, Veruntreuung, Betrug und andere kriminelle Handlungen im Zusammenhang mit der Privatisierung der DDR-Volkswirtschaft verursacht wurde, schätzte 1998 der Untersuchungsausschuss des Bundestages DDR-Vermögen auf drei bis zehn Milliarden DM. Unberücksichtigt bleibt dabei eine Grauzone, in der auch von der Treuhand beauftragte Unternehmensberater, Liquidatoren, Anwälte und Wirtschaftsprüfer die Ahnungslosigkeit ihrer Opfer oder die Kooperationsbereitschaft großzügiger Treuhänder ausnutzten und überzogene Honorare kassierten oder für die Treuhandanstalt oder deren Betriebe nachteilige Entscheidungen trafen.
Konkrete Beispiele:

Die VEB Wärmeanlagenbau (umbenannt in Wärmeanlagen Berlin GmbH - WBB), wurde für 2 Mio. DM verkauft. Der tatsächliche Wert der WBB belief sich nach Schätzungen auf rund 68 Mio. DM, wobei die WBB über liquide Mittel in Höhe von rund 150 Mio.DM sowie etliche lukrative Grundstücke verfügte.
Bei der Privatisierung des Schiffbaukombinates wurden 854 Mio.DM EU-Fördermittel, die für die Ostwerften bestimmt waren, rechtswidrig zur Sanierung der Stammbetriebe des westdeutschen Bremer Vulkan verwendet.

Die Regierung der DDR unter Ministerpräsident Lothar de Maizière (CDU) verkaufte die gesamte ostdeutsche Stromwirtschaft, die Braunkohlekraftwerke, das Höchstspannungsnetz und die 15 Regionalversorgungsunternehmen, in die die ehemaligen Stadtwerke integriert worden waren, an die westdeutschen Stromkonzerne.

Handelsabkommen mit den Ostblock-Staaten wurden über Nacht abgeschafft. Also gingen in der Sowjetunion, in Polen, in Tschechien etc. viele Betriebe pleite, ebenso wie in der DDR.
Die Akademie der Wissenschaften, die großen Forschungszentren der Kombinate, alles das, was Wissen der DDR war, zählte nichts mehr.

Mindestens ein Drittel der Arbeitsplätze ging verloren, aus einem Anfangsvermögen von 586 Milliarden D-Mark wurde ein Schuldenberg von 264 Milliarden D-Mark. Wenn das keine Aussichten sind! (Natürlich nicht für die Griechen, sondern „die Investoren“!) Die „Erfolgsgeschichten“ der Privatisierung von Deutscher Post und Deutscher Bahn hier noch auszuführen, reicht der Platz leider nicht.