Samstag, 11. Juli 2015

Helmut Schmidts Sicht der Zukunft

Der 96-jährige Elder Statesman Helmut Schmidt ist eine gefragte Person. Nun wird noch einmal herbeizitiert und soll angesichts der allgemeinen politischen Lähmung etwas zur Zukunft sagen. Der Mann, der in seinen besten Zeiten alles Visionäre einfach nur krank fand, der als Realpolitiker mit Haut und Haaren allein dem verpflichtet war, was er allen anderen mit Erfolg als objektive Wirklichkeit verkaufte. Mittlerweile hat auch er begriffen, daß nicht alles Visionäre schlecht ist.


Nun spinnt er also seine eigenen Visionen. Nur wer die Vergangenheit kenne, sagt er, könne in die Zukunft sehen, also er. Doch was kommt schon heraus dabei, nach dieser vollmundigen Ankündigung? Europas Bedeutung werde weiter schrumpfen. Sagte das nicht schon Oswald Spengler, der Prophet des untergehenden Abendlandes? Jetzt kommen die Chinesen wirklich, glabut Helmut Schmide, der immer schon freundliche Worte für die gelben Eroberer hatte. Oder hat Schmidt gar Jean Raspails „Heerlager der Heiligen“, diese düstere konservative Dystopie gelesen?


Denn er sagt uns auch, die Flucht ganz Afrikas nach Europa voraus, ohne klar zu sagen, ob diese Katastrophe als Überschwemmung oder als brutaler Krieg zu fürchten ist. Im Grunde sagt er gar nicht viel Neues, bestätigt nur und prolongiert um ein paar Zentimeter das, was heute leider schon der Fall ist. Die eigentliche Plage aber, von der er doch sogar etwas verstehen müsste, die Politik nämlich und ihre Entmachtung durch Wirtschaft und Cyberspace, berührt er nicht.

Was will uns Helmut Schmidt sagen? - Er glaubt wohl, dass es auch in Zukunft des verfallenden Europa weiterhin starke Männer wie ihn geben wird, die das Kind schon irgendwie noch zu Ende schaukeln werden. An welches Ende, das sagt er nicht und entlarvt sich damit als alberner, ungelernter Fiktionerzähler, der allmählich seinen guten Ruf verschandelt.


Helmut Schmidt hat zeitlebens wiederholt betont , weder zu Optimismus noch zu Pessimismus zu neigen, sondern sich in seinen Überlegungen einzig recht emotionslosen und ideologiefreien Realismus gestattet.

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