Mittwoch, 30. September 2015

»Gesellschaft der Angst« von Heinz Bude

Gesellschaft der Angst
Gesellschaft der Angst


»Gesellschaft der Angst« von Heinz Bude zeichnet ein Bild einer Gesellschaft der Angst / deren innere Verfasstheit der Zustand der Angst ist. Wir leben in einer Art Angstgesellschaft, stellt der Autor in seinem Buch fest.

Ob Schulängste, Verarmungsängste, Abstiegsängste, die Angst davor, am falschen Ort zu leben, den falschen Beruf, oder den falschen Partner zu wählen - ständig haben wir Angst davor, die falschen Entscheidungen zu treffen. Wer aber Angst hat, sich festzulegen, sichert zwar den Status Quo, kann aber die Zukunft nicht gewinnen, meint der Autor.

Und dies kann die Entwicklung einer ganzen Gesellschaft hemmen. Denn Angst macht die Menschen abhängig von Verführern, führt zur Tyrannei der Mehrheit, weil alle mit den Wölfen heulen, sie ermöglicht das Spiel mit der schweigenden Masse, weil niemand seiner Stimme erhebt.

Deshalb ist es so wichtig, für eine angstfreie Gesellschaft einzutreten, stellt der Autor fest. Und hier sieht er die Politik in der Pflicht, aber auch jeden Einzelnen. Er plädiert dafür, nicht nur in Risikoszenarien zu denken sondern auch die Chancen zu sehen. Nie war die Gesellschaft freier, die Möglichkeit zur Selbstverwirklichung grösser als heute , schreibt er im Buch. Deshalb ist es so wichtig, dass sich jeder die Freiheit nimmt, sein Leben nach selbst gewählten Prinzipien zu führen.

Der Autor geht der Frage nach warum die Welt der Mittelklasse eine Welt der Angst ist, obwohl sie relativ stabil und weitgehend gesichert ist. Bude widmet sich den alltäglichen Kämpfen der Geringverdiener und dem tagtäglichen Druck, der den Beschäftigten in den einfachen Dienstleistungen im Nacken sitzt (S.86 ff).

Angst erschöpft auf der einen Seite und auf der anderen Seite sieht Bude die moderne Gegenwartsgesellschaft unter einem Optimierungsdruck in dem sich immer mehr Menschen fragen: "Wozu das alles?"

Das Buch endet dann mit Gedanken zu den Dingen von denen es heute anscheinend zu viel gibt:"Geld und Daten" und es geht nochmal auf den außengeleiteten Charakter ein, der nichts anderes hat als die Anderen, die ihm Halt im Leben geben und einen Begriff seiner selbst vermitteln. (S.155) Die Anderen sind damit Himmel und Hölle zugleich.



Weblink:

Gesellschaft der Angst
Gesellschaft der Angst
von Heinz Bude

Dienstag, 29. September 2015

Katalanische Separatisten feiern ihren Sieg

Artur Mas (zweiter von rechts) feiert mit seinen Parteianhängern den Sieg der Separatisten

Nach der Wahl in Katalonien feiern die Separatisten ihren Sieg. Die Wähler in Katalonien haben über ihr Regionalparlament abgestimmt und damit indirekt auch darüber, ob sie einen eigenen Staat wollen.

72 Abgeordnete für die Unabhängigkeit, 52 für Spanien, teilweise für eine weitgehende Autonomie, 11 haben sich nicht erklärt, sind aber zumindest für ein Referendum.

Zwar erreichten sie die Separatisten die absolute Mehrheit im Parlament, nicht aber die Mehrheit der Wählerstimmen. Dennoch sehen sie das Votum als "Ja" zur Abspaltung von Spanien.

Die Wahl in Katalonien ist vor allem auch ein Zeichen dafür, dass immer mehr Bürger genug haben, von einer Politik die sich selbst in absolutistischer Manier als "alternativlos" bezeichnet.

Gerade die alten Volksparteien in den EU-Ländern, wie auch in der EU selbst, haben sich in den vergangenen Jahrzehnten immer mehr vom Volk entfremdet und sich dem gesellschaftlichen Diskurs verweigert.

In Spanien hat die Zentralregierung auf die immer größer werdenden Proteste an dieser Politik mit drastischen Knebelgesetzen geantwortet, welche nun es ermöglichen nahe zu jeden Protest gegen Regierung und Staat als Terrorismus zu stempeln und zu kriminalisieren.


Die Quittung für diese selbstherrliche Politik gegen das Volk, gab es gestern an den Wahlurnen.

Das Problem der Separatisten ist, daß die spanische Verfassung eine Sezession autonomer Regionen bisher nicht vorsieht.

Madrid könnte nun Einsicht zeigen und wie in Schottland eine Referendum ermöglichen, wahrscheinlich wird es aber eher auf einen gewaltsamen Konflikt hinauslaufen.

Sonntag, 27. September 2015

Gerhard Schröder und sein Platz in der Geschichte

Gerhard Schröder

Der Platz in den Geschichtsbüchern ist Gerhard Schröder sicher: Als Volks- und Parteiverrräter, Basta- und Hartz-Kanzler, als Parteispalter, als Sozialdemonteur und »Genosse der Bosse«.

Gerhard Schröder ist der Kanzler des formvollendeten und marktwirtschaftlich konsequenten Neoliberalismus. Dieser artige Hofknicks-Kanzler ist nichts anderes als der verlängerte Arm des Kapitals, eine Marionette mit russischem Gasanschluß. Das Kapital kann sich für seine treue Dienerschaft bedanken.

Seine Politik ist zum Synonym geworden für politisches Versagen, Sozialabbau und staatlich verordneten Zwangsmassnahmen. Reformen haben seit seiner Kanzlerschaft einen äußerst bitteren Nachgeschmack bekommnen, denn Reformen sind mit Massenentlassungen, Lohndumping und Sozialabbau verbunden.

Wie abgehoben und beschränkt muß man eigentlich sein, um zu ernsthaft glauben, seine Politik hätte Deutschland vorangebracht? Worin bitte schön, sollte denn hier der Fortschritt liegen?

»Der Staat ist die Wirklichkeit der sittlichen Idee.«

Georg Friedrich Wilhelm Hegel
Schröder ist zum Symbol geworden für die Abgehobenheit, Wohlgefälligkeit und Selbzufriedenheit der politischen Klasse. Und natürlich auch für die Entfremdung gegenüber denjenigen, welchen er vorgegeben hat, zu dienen, nämlich dem Volk.

Dieser von den Interessen des Kapitals steuerbare volksfremde und selbstgefällige »Kanzler ohne Volk« hat eine Politik gemacht, die das Land tiefgreifend verändert hat.

Er war vollmundig mit dem Versprechen angetreten, die Arbeitslosigkeit im Land zu halbieren. Gelungen ist ihm den Sozialstaat abzubauen, weite Teile des Volkes zu "verhartzen" und zu entsolidarisieren.
Sein "politischer Macchiavellismus" hat dem Neoliberalismus, der auf legalem Wege nicht einzuführen gewesen wäre, erst die wüste Bahn geebnet.

Wenn man dieses neoliberal verwüstete Land heute betrachtet, muß man feststellen, daß Gerhard Schröder als Bundeskanzler während seiner Amtszeit eine Politik gemacht hat, die niemand - außer der herrschenden Klasse - in diesem Land braucht.

Sein Heilsplan der Politik sah die Privatisierung von Staatsunternehmen Massenentlassungen, Lohndumping und Sozialabbau sowie die Umverteilung von Vermögen von unten nach oben und die schamlsoe Bereicherung der herrschenden Klasse ausdrücklich vor.

Ein Land, das solche Kanzler an der Macht hat, braucht schließlich keine Feinde mehr! Als echte Sozialdemokraten würden sich seine geistigen Ahnherrn August Bebel und Ferdinand Lasalle bei Schröders Anblick noch heute im Grabe herumdrehen.

Wenn sich niemand im Land oder der Bevölkerung über solche Kanzler und ihre Politik aufregt, beweist das eigentlich nur, das die Medien, die nicht mehr in der Lage sind politische Inhalte kritisch zu hinterfragen - geschweige deren längfristige Konsequenzen aufzuzeigen - ganze Arbeit geleistet haben. Auch diesen ist ein Platz in den Geschichtsbüchern sicher: als Lügenpresse.

Selbst wenn das einige nicht verstanden haben:

Gerhard Schröder hat dem Land einen regelrechten Bärendienst erwiesen. Seine Kanzlerschaft war eine Niederlage für Deutschland, die politisch noch lange nachwirken wird.

Weblink:

Zehn Jahre Hartz IV

Gerhard Schröder, der tatkräftige Aufsteiger-Kanzler

Gerhard Schröder

Wenn die herrschende Klasse - oder wenn man so will, die "bürgerliche Elite" bei der Anpassung der Wirtschaft an die Globalisierung versagt und die Schaffung von notwendigen Arbeitsplätzen misslungen ist, da kommt so ein tatkräftiger Aufsteiger-Kanzler wie Gerhard Schröder wie gerufen.

Denn so einer macht dann die Drecksarbeit der Anpassung gerne für die herrschende Klasse freiwillig. Anpassung heißt dann sich am unteren Drittel der Bevölkerung mittels Umverteilung zu bereichern.

Das eigentlich Schlimme daran ist der verwerfliche und abscheuliche Tatbestand, daß sich weder die herrschende Klasse noch der elende Hartz-Kanzler Schröder irgendeiner einer Schuld an der systematischen neoliberalen Verwüstung des Landes und Verarmung der Bevölkerung bewußt sind.

All diese scharz-rot-gold gewandeten Versager, notorischen Minderleister und politischen "Harzer" in Berlin, deren Motiv des Handelns stets das der Bereicherung auf fremder Kosten ist, treten heute immer noch so selbstherrlich und zynisch wie Herrenmenschen auf, als seien sie die eigentlichen Herrscher im Land.

Die wachsende Ungleichheit der Gesellschaft

Reich und Arm: Die wachsende Ungleichheit in unserer Gesellschaft
Reich und Arm:
Die wachsende Ungleichheit in unserer Gesellschaft

Mit seinem Bestseller »Der Preis der Ungleichheit« hat sich Joseph Stiglitz an die Spitze der Debatte über die zunehmende Spaltung unserer Gesellschaft in Reich und Arm gesetzt. In seinem neuen Buch »Reich und Arm« beweist der Nobelpreisträger erneut, dass er nicht nur ein brillanter Ökonom, sondern auch ein scharfsinniger politischer Denker ist, der beherzt für eine gerechtere Verteilung des Wohlstands kämpft.

Wachsende Ungleichheit ist kein Schicksal, sondern Folge politischer Entscheidungen, diese Überzeugung vertritt Joseph Stiglitz vehement. Deswegen fordert er eine Politik, die den Wohlstand endlich wieder gerechter verteilt. In seinem neuen Buch zeigt er uns, jenen 99 Prozent der Bevölkerung, denen die zunehmende Spaltung der Gesellschaft in Reich und Arm schadet, welche Risiken die wachsende Ungleichheit birgt und was wir gegen sie tun können. Er geht ferner der Frage nach, warum die Ungleichheit wächst und was wir dagegen tun können.

Hieronymus Bosch The Garden Of Earthly Delights

Dank der neoliberalen Politik der politischen Klasse geht die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinander. Politiker sind nur der verlängerte Arm und traurige Handlnager des Kapitals. Die wachsende Ungleichheit der Gesellschaft wird von ihnen nicht nur wie ein Naturgesetz hingenommen, sondern durch ihre Polittik noch verstärkt.

»Reich und Arm« versammelt die einflussreichsten Texte von Joseph Stiglitz aus den letzten Jahren, erstmals sind seine kämpferischen Einwürfe nun auf Deutsch zu lesen. Wer über die wachsende Ungleichheit in unserer Gesellschaft mitdiskutieren will, wird an »Reich und Arm« nicht vorbeikommen.

Weblink:

Reich und Arm: Die wachsende Ungleichheit in unserer Gesellschaft
Reich und Arm: Die wachsende Ungleichheit in unserer Gesellschaft
von Joseph Stiglitz

Über den Unsinn der Spardiktate

Nicht alles, was in der politischen Ökonomie Europas betrieben wird, ist auch ökonomisch sinnvoll. Viele von EU-Akteuren getroffenen Entscheidungen und Maßnahmen sind leider wirtschaftlich völlig kontraprodutiv und werden dennoch durchgeführt.

Wenn man bedenkt, das selbst (kapitalistische) Wirtschaftsexperten die Spardiktate als unsinnig und kontraproduktiv ansehen, fragt man sich doch, wieso unsere Politiker weiter auf die Spardiktat4e bestehen, die dazu fürhren, daß Griechenalland kaputtgesaprt wird.

Viel Kritik an Griechenland hat Stammtischniveau. Wo hat Deutschland jetzt auch nur einen Euro bezahlt? Wir haben stattdessen Millionen durch Rückzahlungen der Kredite eingenommen. Das ist das Geld, was Schäuble für seine ach so tolle schwarze Null in seinem Haushalt eingeplant hat. Man kann sogar sagen, dass er womöglich versucht, den deutschen Haushalt auf den Rücken der Griechen zu sanieren.

Eine Frage an die Kritiker Griechenlands: Wie soll Griechenland jemals das Geld einnehmen wenn alle öffentlichen Einnahmequellen privatisiert werden? Wird hier die öffentlichkeit mit einem falschen Argument hinters Licht geführt?

Die Vergangenheit hat doch gezeigt wie das Land kaputtgespart wurde, immer mit dem Vorwand das Vertrauen der Kapitalgeber zurückzugewinnen.

»Am besten nichts Neues. Medien, Macht und Meinungsmache« von Tom Schimmeck

Tom Schimmecks Buch ist eine Abrechnung aus enttäuschter Liebe. Der Journalist, der die taz mitgründete, für Tempo und Spiegel arbeitete, beschreibt die traurigen Reste seiner ehemals stolzen Profession. Der Journalismus heute sei "gehetzter, eitler, oberflächlicher, normierter". Die Medien lieferten vor allem Masse. "Die Fülle", meint Schimmeck, "umtost uns wie ein Tornado. Die Relevanz stürzt in dessen stillem Auge steil gegen null."

Cover: "Am besten nichts Neues. Medien, Macht und Meinungsmache" (Westend Verlag)Cover: "Am besten nichts Neues. Medien, Macht und Meinungsmache" (Westend Verlag)Der Autor sucht nach Gründen für diese Verflachung. Voller Verachtung schreibt er über das Zusammenrücken einer Journalisten-Elite, die vor allem wichtig, nicht kritisch sein will. Über Verleger, die plötzlich Anzüge tragen und sich Verlagsmanager nennen. Die sonntags die tragende Rolle der Presse in der Demokratie loben und werktags Redakteursstellen abbauen, weil sie glauben, sonst Opfer der Medienkrise zu werden - "Selbstmord aus Angst vor dem Tod". Es ist richtig und wichtig, dass einer diese Entwicklung kritisiert. Noch besser, wenn es jemand in solch gefeilter, pointierter Sprache tut. Ein kleines Defizit: Schimmecks Text fehlt es manchmal an Stringenz. Dennoch eine äußerst lesenswerte Analyse.


"Ich nenne "Journalismus" alles, was morgen weniger interessant ist als heute."
André Gide


Während Zeit und Geld ständig knapper werden, in den Redaktionen und Korrespondenzbüros immer weniger Leute die gleiche Menge an Arbeit machen, wächst in Wirtschaft und Politik die Macht und Zahl der Spindoktoren, PR-Consultants, Agendasetter, Werber, Imageberater, Marktforscher, Eventmanager und Mediencoaches. Meinungen und Stimmungen werden gegen Geld von Profis gemacht. Ihre perfekt designten Bilder und Botschaften zielen direkt auf die Massen. Der unabhängige Journalist ist nur noch Störfaktor. Tom Schimmeck, seit 30 Jahren Journalist für führende Medien, beschreibt Mechanismen der Gleichschaltung und Ursachen der Misere. Seine Bestandsaufnahme unserer defekten Öffentlichkeit zeigt: Wenn wir nicht bald irgendwo zwischen Putin und Berlusconi landen wollen, brauchen wir mehr denn je eine unabhängige, kritische vierte Gewalt im Staat.

Weblink:

Am besten nichts Neues. Medien, Macht und Meinungsmache
Am besten nichts Neues. Medien, Macht und Meinungsmache
von Tom Schimmeck

Samstag, 26. September 2015

Merkels geistiges Regime grenzt an Apartheid

Merkels geistiges Regime ist das der Apartheit nicht unahnlich. Es handelt sich hier um eine geistige Apartheit - eine Apartheit im wohlverstandenen Sinne des Wortes, die im Kopf stattfindet.

Diese Apartheit findet in der Seleketion der Bevölkerung statt. Unnützes Leben wird euthansisch ausgesiebt und mit mit dem Sozialmüll »Hartz IV« - benannt nach einem vorbestraften Sittlichkeitsverbrecher - drangsaliert und terrorisiert.

Weblink:

Mutter Blamage: Warum die Nation Angela Merkel und ihre Politik nicht braucht
Mutter Blamage

Freitag, 25. September 2015

Angela Merkel und Gerhard Schröder sind »Bruder und Schwester im Geiste«

Politische Beweihräucherung hat noch keinem geschadet. - Der gemeinsame Auftritt von Angela Merkel und Gerhard Schröder ; bei der Präsentation neuen Biografie über Altkanzler Schröder Gerhard Schröder in Berlin war kein Zufall. Beide Politiker verbindet mehr als bislang gedacht. Sie sind »Bruder und Schwester im Geiste«.

Keinen Zweifel lässt Merkel an ihrem Respekt für den Agenda-Kanzler Gerhard Schröder. Sie spricht von <i>"Hochachtung für die Leistung des Reformers Gerhard Schröder"</i>, wohl wissend, dass sie von seinen tiefgreifenden Umwälzungen, die ihn am Ende das Amt kosteten, bis heute profitiert.

Was hier den Bürern allen Ernstes höchst absichtsvoll als "Reform" vekauft wurde, ist natürlich eine absichtliche Mogelpackung, denn es ist natürlich keine Reoferm, sondern eine klassische Umverteilung und ein politischer Sozialabbau erstes Ranges.

Frau Merkel wird an ihren tiefgreifenden Umwälzungen ebenfalls scheitern. In beiden Fällen traf es bei ihren "Reformen" immer die Leute, die an der unteren Armutsgrenze lagen, und heute das noch ausbaden müssen.

Aber vielleicht ist für die Kanzlerin nach ihre Amtszeit noch ein Posten bei Gazprom zu besetzen. Da ist es gut, wenn man politische Beziehungen - wie jetzt bei dem Auftritt in Berlin - vorher stilvoll gepflegt hat.

Mittwoch, 23. September 2015

Merkel lobt Altkanzler Schröder bei Buchpräsentation

Gerhard Schröder und Angela Merkel

Der "Sozialdemokrateur" Gerhard Schnöder braucht schon eine erhebliche Portion Chupze, um überhaupt noch ein Buch in diesem von ihm neoliberal zugrundegericheten Land vorstellen zu dürfen. Dies hat der Altkanzler nun in Berlin zusammen mit der Kanzlerin Angela Merkel getan. Bundeskanzlerin Merkel hat die neue Biografie über Altkanzler Schröder Gerhard Schröder: Die Biographie vorgestellt - und ihren Amtsvorgänger dabei gelobt für seine Agenda 2010.

Tatkräftig, das war das Image, das sich Schröder so gerne angeheftet hat. Tatkräftig war dieser umtriebige Mann, nur in der falschen Richtung und gegen den falschen Teil der Bevölkerung. Und er hat ja auch tatkräftig am Abbau des Sozialstaats gearbeitet. Dessen weiterer Niedergang ist nun zum Selbstläufer geworden, man braucht das gar nicht mehr aktiv zu betreiben, ein paar flankierende Maßnahmen durch die Politik reichen für die wahren Herrscher Deutschlands, die Konzerne und deren Lobbyisten, schon völlig aus.

Beim gemeinsamen Auftritt der beiden Lobbyisten-Kanzler in Berlin lies sich beobachten: Beide Politiker verbindet mehr als bislang gedacht. Sie sind »Bruder und Schwester im Geiste«. - In einem unterscheiden sich die beiden doch noch marginal, nämlich was die Unterwerfung unter die Interessen unserer transatlantischen Partner angeht. Und die Hofberichterstatting, die Frau Merkel und die GroKo genießen, die wurde Schröder und der SPD auch nicht zuteil.

Vielleicht hoffen ja beide auf ein große Leserschaft. Übrigens: Der "Volksverkäufer" Schröder zeigt darin keinerlei Einsicht oder gar Reue in sein Verhalten, geschweige denn in sein politisches Versagen. - Warum auch: aus Sicht der herrschenden Klasse hat er ja einen prima Job gemacht und einen großen Dienst erwiesen!

Die beiden schambesetzten "Volksverkäufer" haben wieder einmal eindrucksvoll bewiesen: So funktioniert "Demokratie" heute! - Leider hält diese Demokratie keinen Mechanismus bereit, solche wirtschaftshörigen Gestalten rechtzeitig aus dem Amt zu jagen, bevor sie schwereren Schaden zu Lasten des Volkes anrichten. Eines steht jedenfalls fest: die Nation braucht weder Angela Merkels noch Schröders neoliberale Politik!

Weblink:

Gerhard Schröder: Die Biographie
Gerhard Schröder: Die Biographie
von Gregor Schöllgen

Dienstag, 22. September 2015

Kanzlerin Merkel muss aufpassen, daß ihr das Volk nicht abhanden kommt

Die jüngste Kritik hat Kanzlerin Merkel wohl etwas dünnhäutig werden und sie ins Grübeln kommen lassen. Ein unfreundliches Gesicht gegenüber Flüchtlingen wäre dann nicht mehr ihr Land. Nun, vielleicht ist es auch schon lange nicht mehr ihr Volk..

Das Volk ist der stramm neoliberalen Wirtschaftskanzlerin auf jeden Fall vollkommen egal. Sie kann - wie sie tagtäglich beweist - ganz locker auch ohne Volk regieren. Vielleicht hat sie als sozialisierte DDR-Bürgerin mal was von Brecht gehört, der gesagt hat: "Das Volk hat das Vertrauen der Regierung verscherzt. Wäre es da nicht doch einfacher, die Regierung löste das Volk auf und wählte ein anderes?"

»Stehen Frauen an der Spitze der Regierung, so ist der Staat in Gefahr, denn sie handeln nicht nach den Anforderungen der Allgemeinheit, sondern nach zufälliger Neigung und Meinung.«

Georg Friedrich Wilhelm Hegel
Kanzlerin Merkel muss wohl aufpassen, daß ihr ihr Volk nicht abhanden kommt und von der Fahne geht. Ihr miserabler Regierungsstil gäbe ja nun wirklich allen Anlaß dazu. Doch das Vollk muß bei der Stange gehalten werden.

Da nützt auch all die zur Image-Verbesserung bestelltten PR-Berater, Spin(n)-Doktoren und sklavisch untertänigen jornalistischen Hilftstruppen in ihrem traurigen Gerfolge nichts: diese Kanzlern hat längst abgewirtschaftet. Zu recht haftet ihr der Titel »Miss Wirtschaft« an.

Eure zurechtgebastelte und zurechtgelogene »Mutti« kümmert sich - wie ihr eigentlich wissen müsstest - nämlich um gar nichts - ihre Altersversorgung mal ausgenommen.

Regierung Tsipras geht in die Verlängerung

Wahlsieg Tsipras

In Griechenland geht die Regierung Tsipras nach der Wahl vom Sonntag in die Verlängerung. Die linke Syriza hat gegenüber der Wahl im Januar nur ein Prozent an Stimmen verloren und kann zusammen mit den Rechtspopulisten der Partei Anel wieder eine Koalitionsregierung bilden.

Die von der Syriza abgespaltene linksradikale "Volkseinheit" scheiterte an der Drei-Prozent-Hürde", sie wird also im neuen Parlament keine Rolle mehr spielen. Die Wähler haben sich also für das wohl kleinere Übel entschieden.

Die geringe Wahlbeteiligung von 54 % drückt die allgemeine Unzufriedenheit der Wähler mit der griechischen Politik aus. Sie lässst darauf schließen, daß die Griechen die Hoffnung auf Veränderung der Verhältnisse bereits aufgegeben haben. Das Land und die Bürger haben wenig Zuversicht, das Tsipras seine Wahlversprechen einhalten können wird.

Der Fahrplan steht gemäß dem dritten EU-Hilfsprogramm fest: Bereits im Oktober sind einschneidende Sparmaßnahmen und Privatisierungen umzusetzen. Ein Ende der wirtschaftlichen und sozialen Krise ist nicht in Sicht. Die Syriza-Regierung wurde zwar vom Wähler eindrucksvoll bestätigt, sie wird aber wenig Handlungsspielräume haben.

Samstag, 19. September 2015

Was kann man in Deutschland noch erreichen?

Deutschland ist ein in seiner Aufstiegsdynamik erstarrtes Land.

Was kann man in Deutschland noch erreichen? - Es wird immer schwieriger, seine Interessen wirksam zu vertreten. Von den Parteien ist nichts zu erwarten und schon gar keine Interessenvertretung - zumindest nicht im Sinne des Volkes.

Es wird schweriger im Lande. Viele wandern ins Ausland ab oder sind längst ausgewandert. Jedenfalls sollte man als Deutscher langsam sehen, wo man bleibt.

Die einstigen Grenzen sind ja quasi funktionslos und in der Wirtschaft gilt kein Demokratie, was ja nichts anderes bedeutet als "Das Recht des Stärkeren".

Eines weiß ich ganz gewiss, auf Parteien und Politiker kann man heute nicht mehr zählen.
Wenn man in Deutschland noch etwas erreichen möchte muß man auf jeden Fall in irgendeiner Parallelgesellschaft organisiert sein, die Frage ist nur welche am Stärksten ist.

Denn in der Demokratie zählt ja nur das Recht des Stärkeren, sonst nichts!

Weblink:

Die Ausländer sind in Deutschland offensichtlich bestens organisiert - Wunderschublade-Blog - wunderschublade.blog.de

Donnerstag, 17. September 2015

Merkels Deutschland

Laut ist die Kritik in diesen Tagen an Merkel, sie habe die Folgen ihres Vorgehens in der Flüchtlingskrise falsch eingeschätzt. Ihre emotionale und trotzige Antwort: Muss Deutschland sich jetzt schon dafür entschuldigen, "dass wir in Notsituationen ein freundliches Gesicht zeigen"?

Kanzlerin Merkel hat sofort wieder in den Krisenmodus geschaltet. Und wie stets, wenn es richtig kompliziert wird, versucht sie dem Wahlvolk die immer gleiche alberne Botschaft zu vermitteln: Keine Sorge, die Kanzlerin hat alles im Griff. (LoL)

Aber ist das wirklich so? Ganz offenkundig hat die Kanzlerin die Wucht der Flüchtlingskrise lange unterschätzt, nun müssen Merkel und Co. schnell Lösungen finden. Schafft sie es nicht, kann ihr Image beim Wahlvolk als Deutschlands oberste Krisenmanagerin bald Schaden nehmen.

»Stehen Frauen an der Spitze der Regierung, so ist der Staat in Gefahr, denn sie handeln nicht nach den Anforderungen der Allgemeinheit, sondern nach zufälliger Neigung und Meinung.«

Georg Friedrich Wilhelm Hegel



In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, was eigentlich Merkels Deutschland ist? Merkels Deutschland ist das Land des kaltherzigen Neoliberalismus und einer entsolidarisierten Gesellschaft, der jetzt ausgerechnet die vielen Flüchtlinge herzlich willkommen heissen muss.

Der Neoliberalismus gibt die Zielrichtung für einen gnadenlosen Kampf der Banken und Großkonzerne gegen die Masse der (arbeitenden) Bevölkerung zur Umverteilung der Vermögen, bzw. Ressourcen zum Leben. Dieses Land ist so vom Neoliberalismus verwüstet, dass von staatlicher Seite noch nicht mal Geld für das Willkommen der Flüchlinge vorhanden war. Die Kosten für die Begrüßung mussten allesamt private Sponsoren tragen, weil der Staat dafür kein Geld hatte!

Auf Geheiß der Kanzlerin muss Deutschland in dieser Notsituationen vorübergehend ein freundliches Gesicht zeigen. - Wenn die vielen ahnungslosen Flüchtlinge wüssten, in welches Land sie sich begeben haben und was sie in diesem merkelesken Land noch erwartet, sie würden das seltsame Land wohl sofort wieder verlassen.

Wenn die Angelegenheit nicht so ernst wäre, müsste man eigentlich laut lachen. Kein schlechter Witz in dieser Zeit! Ein Witz allerdings mit geringer Halbwertzeit, denn das Lachen wird den Beteiligten recht schnell vergehen.

Liebe Flüchtlinge, seid wirklich herzlich willkommen in eurer Not, aber wisset, daß Deutschland und Angela Merkel euch schon recht bald ihr wahres Gesicht zeigen werden: die hässliche und hohnlächelnde Fratze des dekadenten Kapitalismus. - »Wetten dass ... ?

Dienstag, 15. September 2015

Franz Josef Strauß und das geistige Elend seiner CSU

Immer noch würde die CSU am liebsten so etwas wie eine „bayerische Staatspartei“ sein, die Wahlen mit der gleichen Selbstverständlichkeit gewinnt wie der FC Bayern München die deutsche Meisterschaft im Fußball.

Nicht nur die CSU ist heute nur noch ihr eigener Schatten! - Wenn Franz Josef Strauß das geistige Elend seiner CSU noch miterleben müsste, er würde Bayern verlassen und nach Preußen auswandern.

Manchmal genügen ein oder zwei Sätze eines einzelnen Politikers, um den erbärmlichen Zustand einer ganzen Partei offenzulegen. Insofern sollten wir dem bayerischen Innenminister Joachim Herrmann für seine geisteigen Ausfälle in einer WDR-Talkshow dankbar sein.

Binnen einer Woche hat er sich zweimal um Kopf und Kragen geredet und damit ganz nebenbei gezeigt, welch gigantische Schwierigkeiten die CSU mit den Realitäten des 21. Jahrhunderts hat.
Franz Josef Strauß würde sich fremdschämen für die damit zur Schau getragene Unfähigkeit seines Möchtegern-Erbens, dem „Volk aufs Maul“ zu schauen.

Weblink:

Joachim Herrmann äußert sich rassistisch über Roberto Blanco - www.zeit.de

Montag, 14. September 2015

Eine Bauchentscheidung zu viel

Die Flüchtlinge, die Angela Merkel mit ihrer Entscheidung rief, sammeln sich jetzt an der Grenze. Ein peinliches Chaos.

Es kommt nicht oft vor, dass Angela Merkel eine Entscheidung ad hoc trifft – in einer akuten Situation aus dem Bauch heraus. Normalerweise wägt sie Entscheidungen wochenlang, verändert ihre Position nur Millimeterweise und teilt sich der Öffentlichkeit in Nebensätzen mit.

Merkel arbeitet im Krisenmodus und sie wirkt dabei orientierungsloser als sonst. Über Jahrzehnte war gerade in der CDU unumstritten, dass Europa wie eine Festung vor unkontrollierten Migrationsströmen geschützt werden muss. Unter dem Eindruck von 71 verendeten Menschen in einem Kühltransporter und tausenden Flüchtlingen am Budapester Bahnhof riss Merkel die Festungsmauer ein und löste den großen Marsch der Flüchtlinge aus Südeuropa aus.

Dabei sterben jede Woche Hunderte Menschen auf dem Weg nach Europa. Dabei sitzen die Flüchtlinge an den Knotenpunkten der Fluchtrouten schon seit Jahren unter unwürdigen Bedingungen fest. Doch nun war es auf einmal nicht mehr mit anzusehen, dass Menschen zu Fuß an einer Autobahn entlanglaufen.

Weblink:


Eine Bauchentscheidung zu viel
- www.n-tv.de

Samstag, 12. September 2015

Flüchtlingszustrom spaltet die Gesellschaft

Der Flüchtlingszustrom spaltet die Gesellschaft: Diese erlebt einerseits Gefühle von Angst, Überfremdung und Überforderung und beeindruckende Gesten des Mitgefühls. Beides ist zulässig. Was nicht zulässig ist, ist Gewalt.

Wer die Ausschreitungen gegen Flüchtlingsunterkünfte im sächsischen Heidenau sieht, ist nicht stolz, sondern beschämt, ein Deutscher zu sein.

Der gute Demokrat setzt im Disput seinen Verstand, seine Eloquenz und seine Emotionalität ein, aber niemals seine Faust. Rita Süssmuth hatte Recht, als sie einst feststellte: »Gewalt ist das Analphabetentum der Seele.«

Merkel allerdings, die es gewohnt ist, durch den Neoliberalismus und ihre neoliberale Agenda die Zivilgesellschaft zu entsolidiarieren, steht nun vor einem Problem und läift Gefahr, ihr Geischt zu verlieren.

Die NZZ hebt sich wohltuend vom Kampagnenjournalismus dieser Tage ab. Zu recht verweist sie auf den Verlust von Professionalität, kritischer Distanz und neutraler Berichterstattung.

Weblink:

http://www.nzz.ch/feuilleton/medien/berichterstatter-als-stimmungsmacher-1.18615593
 

Lügendetektor. Vernehmungen im besiegten Deutschland



Kurz vor Kriegsende interviewte ein amerikanischer Offizier zahllose Deutsche im Auftrag des alliierten Oberkommandos - die erste große Studie über die Mentalität der Besiegten.

Saul Padover, ein jüdischer Emigrant in amerikanischer Uniform, war ein Kriegsberichterstatter, der 1945 eine Deutschlandreise durch ein vom Krieg zerstörtes Land unternahm. Bei seiner Fahrt durch gerade eroberte Gebiete Deutschlands interviewte Saul Padover ab dem Ende des Jahres 1944 mit seiner Spezialeinheit für psychologische Kriegsführung unzählige "ganz normale" Deutsche.

Padover gehörte als Captain der Psychological Warfare Division (PWD) an, der Division für psychologische Kriegsführung der US Army. Diese Division hatte die Aufgabe, die Reaktion der deutschen Bevölkerung auf den Krieg realistisch einzuschätzen. 1944/45 zog Padover hinter der amerikanischen Front durch Frankreich, Belgien, West- und Mitteldeutschland und interviewte zahlreiche deutsche Kriegsgefangene und andere Personen. Seine Expertisen dienten der amerikanischen Militärverwaltung zur Orientierung. Auch Dwight D. Eisenhower zog sie als Oberbefehlshaber zu Rate.



Als die amerikanischen Truppen im Oktober 1944 von Belgien aus nach Deutschland vorstießen, folgte den ersten Panzern ein unbewaffneter Offizier, der perfekt Deutsch sprach. Sein Auftrag war es zu erforschen, was in den Köpfen der Besiegten vorging. "Ich komme mir vor wie ein Ethnologe", sagte er sich, "der in das Gebiet eines unbekannten Stammes eindringt."

Seine Absicht war es nicht in erster Linie, die Nazis zu entlarven. Das war nicht nötig. Den kollektiven Wahn der Deutschen betrachtet er mit erstaunlicher Sachlichkeit. Dabei kam ihm zugute, dass die Deutschen noch keine Zeit gefunden hatten, sich komplizierte Ausreden zurechtzulegen. Die Zeit der Verdrängungen und Deckerinnerungen war noch nicht gekommen.



Seine Probanden waren vielfältig. Von der Bauerntochter bis zum Industriellen, vom Bischof bis zum Zwangsarbeiter, vom Nazibonzen bis zum kommunistischen Arbeiter hat er keine Schicht ausgelassen. Die Auskünfte zeugen von Mut und von kollektiver Depression, von Selbstmitleid und unbelehrbarer Arroganz.

Auch von den politischen Auseinandersetzungen innerhalb der Militärregierung berichtet Padover und von den ersten Regungen einer deutschen Selbstverwaltung. Sein Bericht war einflussreich. Eisenhower hat sein frühes Plädoyer für eine zukunftsorientierte Deutschlandpolitik zu Rate gezogen und beherzigt. Es dürfte kein Zufall sein, dass diese wichtige Quelle nie ins Deutsche übersetzt worden ist. Auch nach über 70 Jahren hat Padovers Bericht von seiner Brisanz nichts verloren.

Weblinks:

Saul Padover - Wikipedia - de.wikipedia.org

Stumpf, weinerlich und hoffnungslos - DER SPIEGEL - ZEITGESCHICHTE - www.spiegel.de

Lügendetektor. Vernehmungen im besiegten Deutschland 1944/45
Lügendetektor. Vernehmungen im besiegten Deutschland 1944/45
von Saul K. Padover

Franz Josef Strauß und die organisierte Kriminalität in der CSU

Franz Josef Strauß


Franz Josef Strauß, der gemeinhin als Übervater der CSU gilt und noch immer von vielen Mächtigen in der Partei als Vorbild genannt wird, ist für viele ein großer konservativer Politiker mit ein paar leidlichen Schwächen, wie z.B. Begünstigung von Amigos, Frauen, Alkohol und gelegentliche cholerische Ausfälle. Er ist auch ein Beispiel dafür, wozu zügellose Macht und Machtmißbrauch führen kann.

Doch Strauß hat wahrscheinlich in seiner Amtszeit ein Vermögen von über 400 Millionen D-Mark zusammengerafft, u.a. durch Provisionen für Waffengeschäfte und Schmiergeld für Steuergeschenke - alles freilich verteilt auf ein halbes Dutzend Schweizer Konten. Davon weiß der oberste Beamte im bayrischen Finanzministerium Wilhelm Schlötterer zu berichten.




Schlötterer berichtet von den charakterlichen Widersprüchen von Strauß' Helfern, die Täter wie Opfer Strauß' gewesen seien, z.B. denen seines Nachfolgers, des damaligen Finanzministers Max Streibl. Interessanterweise habe das System Strauß nicht mit dessen Tod geendet, denn die Günstlinge Stoiber, Tandler, von Waldenfels, Erwin Huber und wie sie alle heißen seien in die Schweinereien seiner Amtszeit bzw. deren Folgen verwickelt, später dadurch erpressbar gewesen und hätten ihrerseits die gleichen Methoden angewandt. Dass manches aufflog, so kann man aus Schlötterers Aufzeichnungen schließen, lag nur darin, dass niemand nachher soviel Macht konzentrieren konnte wie Strauß und sie derart despotisch ausübte.

Franz Josef Strauß hat in seiner politischen Laufbahn ein Vermögen von 270 bis 450 Mio Mark aufgebaut. Viele der dafür getätigten Geschäfte scheinen illegal gewesen zu sein. Dafür war ein erheblicher Stab an Helfern erforderlich. Um nun die Illegalität im Verborgenen zu halten, setzt ein ganzer Rattenschwanz von Aktivitäten ein: Mitwisser müssen schweigsam gehalten werden, was neue Mitwisser erzeugt und damit neues Schweigen erfordert. So ruiniert sich eine politische Kultur auf Jahrzehnte.

Schlötterer und wenige andere haben versucht sich diesem System von persönlicher Bereicherung und Vorteilsnahme zu widersetzen, mit fatalen Folgen für die eigene Person. Schlötterer wurde von der CSU schikaniert und an der Ausübung seines Amtes massiv gehindert.

Weblinks:

Macht und Missbrauch: Von Strauß bis Seehofer. Ein Insider packt aus
Macht und Missbrauch: Von Strauß bis Seehofer. Ein Insider packt aus
von Wilhelm Schlötterer

Macht und Missbrauch: Franz Josef Strauß und seine Nachfolger. Aufzeichnungen eines Ministerialbeamten
Macht und Missbrauch: Franz Josef Strauß und seine Nachfolger. Aufzeichnungen eines Ministerialbeamten
von Wilhelm Schlötterer

Dienstag, 8. September 2015

Franz Josef Strauß und die Kunst der Beschimpfung

Franz Josef Strauß


Der bayerische Ministerpräsident Strauß galt als ausgezeichneter und schlagfertiger Redner, der auch ohne Papier die Menge begeistern konnte.

Franz Josef Strauß war aber auch ein begabter und unterhaltsamer Redner, der richtig austeilen konnte. So schön hat uns nie wieder einer beschimpft. Er lieferte treffsichere Pointen und verbale Kanonden bis hin zur Ausfälligkeit. Er war ein Politiker, der scharf analysierte, eine konsequente Meinung vertrat und polarisierte.

»Jede Partei hat Wähler, die sich von keiner
Dummheit der Parteiführung vertreiben lassen.«






Strauß war ein meinungsstarker Agitator mit hohem Unterhaltungswert - allerdings auch von einer gewissen Rüpelhaftigkeit. .

»Was ist denn das für eine Partei? Das ist doch ein Sauhaufen, aber keine Partei.«

über die SPD
Der bayerische Ministerpräsident Strauß galt als ausgezeichneter und schlagfertiger Redner, der auch ohne Papier die Menge begeistern konnte.

»Der Kanzler täusche und lüge,
rede rüpelhaftes Geschwätz im Reeperbahnnstil, leide wie die
gesamte SPD an geistiger Stuhlverstopfung.«
über Helmut Schmidt


Er war ein Politiker, der scharf analysierte, eine konsequente Meinung vertrat und polarisierte. Strauß war vor allem ein Machtpolitiker mit zweifelhaftem Demokratieverständnis.



Zuweilen lief er auch zur kabarettreifen Höchstform auf.





Franz Josef Strauß verstand es immer wieder trefflich, Freund wie Feind in höchste Wallung zu versetzen. Viele hassten ihn. Den Atom-Fanatiker, den kalten Krieger, den Diktatoren-Freund. Klar! Die anderen liebten ihn. Und wie! Keiner hat je so polarisiert. "Strauß ist ein Kraftwerk mit den Sicherungen eines Kuhstalls", sagt Egon Bahr. Strauß war auch ein Mann mit klarem Feindbild. Seine Schwarz-Weiß-Malerei verliensiene Reden eine zusätzliche Kolorierung:

"Die rote Unterwanderung unserer Funk- und Fernsehhäuser hat ein Ausmaß angenommen, dass für die Zukunft unserer Gesellschaftsordnung zu ernstesten Sorgen Anlass gibt.""Scheinbare Vornehmheit, staatsbürgerliche Noblesse und dahinter kommt die Demagogie des verleumdenden Jakobiners.""Sie wollen doch Diktatur, sie wollen doch Terror, sie wollen doch ein marxistisches Gesellschaftssystem."
"Er war oft ein entsetzlicher Langweiler. Man muss das einfach so sagen. Besserwisser, Belehrer, hat sich als Mentor der Nation aufgeführt", sagt der Strauß-Experte Jürgen Roth. "Ich bin nicht hoffertig und überheblich", beschrieb sich Strauß selbst. "Aber es ist beinah so wie früher, wenn der Monarch kam."

Weblinks:

Franz Josef Strauß - ttt - - titel, thesen, temperamente - www.daserste.de

Parlament der Eierkrauler, Hodentöter, Übelkrähen - Die Welt www.welt.de

Samstag, 5. September 2015

Franz Josef Strauß zum 100. Geburtstag

Franz Josef Strauß

Franz Josef Strauß, dessen 100. Geburtstag sich am 6. September jährt, ist wie ein Monument aus einer fernen Zeit. Strauß ist ein bayrisches Urgestein und ein Politiker von Format. Er war ein fähiger Politiker, der allerdings auch zu allem fähig war. Er wurde verehrt und geliebt, gehasst und bekämpft – nur gleichgültig ließ Franz Josef Strauß niemanden. Unzweifelhaft ist er einer der Politiker, die die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland geprägt haben.



Der bayerische Ministerpräsident Strauß galt als ausgezeichneter und schlagfertiger Redner, der auch ohne Papier die Menge begeistern konnte. Er war ein Politiker, der scharf analysierte, eine konsequente Meinung vertrat und polarisierte. Strauß war vor allem ein Machtpolitiker.

Über vierzig Jahre lang war deutsche Politik ohne FJS nicht denkbar. Als Generalsekretär der CSU, als »Atomminister«, als Verteidigungsminister, der die Bundeswehr aufbaute und über die Spiegel-Affäre stürzte, als Finanzminister, als Opponent von Willy Brandt und dessen sozialliberaler Koalition, als Bayerischer Ministerpräsident und zugleich Partner und Gegner von Helmut Kohl.



Bei Franz Josef Strauß stellt sich die Frage, ob er zu den Selbstdarstellern zu zählen ist. Ob er sich selbst inszenierte oder ob er sich in Szene setzen ließ - und wie dann. Natürlich war Strauß ein Akteur, der den Auftritt beherrschte. Aber einer, dem Kameras und Fotografen ziemlich wurscht waren.

Begleitet wird sein 100. Geburtstag von zahlreichen Veranstaltungen. Die CSU will zum 100. Geburtstag am 6. September ein wahres Feuerwerk an Veranstaltungen abschießen. Geplant ist eine „hochrangig besetzte Veranstaltung“ in München, zu der auch Bundeskanzlerin Angela Merkel erwartet wird, bestätigt ein Parteisprecher.

Festredner ist der CSU-Ehrenvorsitzende Edmund Stoiber, einst einer der treuesten Gefährten von Strauß. Am 10. September gibt die CSU-Landesgruppe in Berlin einen Empfang, es spricht Theo Waigel. In Rott am Inn, wo Strauß in einer Familiengruft beigesetzt ist, gibt es am 6. September einen Gedenkgottesdienst – anschließend Empfang für Parteimitglieder. Zu seinem 100. Geburtstag sind auch zwei neue Biografien bei Piper und im Pantheon Verlag erschienen.

Franz Josef Strauß Biografien:

Franz Josef Strauß: Herrscher und Rebel
Franz Josef Strauß: Herrscher und Rebel
von Horst Möller

Die Erinnerungen
Die Erinnerungen
von Franz Josef Strauß und Hans-Jochen Vogel


Mittwoch, 2. September 2015

Willkommen in Deutschland!

Willkommen in Deutschland! - möchte man den Flüchtlingen entgegenrufen.

Alles nur gespielt oder wandelt Deutschland sich moralisch? Wird Deutschland etwa noch zum Wohlfühlstaat? Wohl kaum!

Alles eine Frage der medialen Inszenierung. Was wir zur Zeit erleben, ist eine solche Inszenierung. Der wahre Kern bleibt daeaitner versteckt.

Auch die sonst so technokratische Politik benutzt auf einmal wieder urdeutsche Worte, um zur Tugend der Barmherzigkeit gegen die allzu vielen Flüchtlinge aufzurufen.

Das Wesen dieses merkelsken Landes wird sich den Flüchtlingen erst viel später erschliessen.
Am Ende wird des den Flüchtlingen noch Leid tun, sich auf ihrer Flucht ausgerechnet für Deutschland entschieden zu haben.

Gauck unterteilt in „Hell- und Dunkeldeutschland“

Bundespräsident Gauck Zeichen will ein Zeichen setzen gegen Rassismus nd Fremdenfeindlichkeit und unterteilt dabei schon mal in „Hell- und Dunkeldeutschland“. Dies ist allerdings ein wenig hilfreiches Zeichen des Kontrastmalers Gauck, denn Schwarz-Weiß-Malerei nützt bei dem Flüchtlingsproblem wenig.

Leider stößt auch Bundespräsident Gauck nur in das bekannte Horn: Hell und Dunkel. Als ob es ein helles und dunkles Deutschland oder gar eine helle und dunkle Seite der Macht gäbe. Und was ist mit all den unzähligen Misch- und Grautönen dazwischen? Gibt es wirklich nur die beiden Alternativen: uneingeschränktes Willkommen aller Asylbegehrenden Migranten oder fremdenfeindliche Brandanschläge?

Was ist mit der Position, die offen ist für die wirklich politisch Verfolgten, die aber auch die Konsequenzen und Probleme nicht außer Acht lässt, die die derzeitigen unkontrollierten Einwanderungsströme mit sich bringen werden und auf Regulieren u. gesundes Einhalten von Grenzen pocht? Die sieht, dass Offenheit und Begrenzung zwei Seiten ein- und derselben Medaille sind?

Es wird Zeit, dass Deutschland sich noch ein weiteres Mal mit seiner Vergangenheit und dem eigenen großen Schuldtrauma auseinandersetzt. Dieses Trauma überschattet und verzerrt den Blick auf die Realitäten. Und diese bestehen immer aus sehr vielen Facetten. Aus Vor- und Nachteilen. Aus Verantwortung und Konsequenzen.