Dienstag, 16. September 2014

Cameron warnt Schotten eindringlich vor Abspaltung

<center><img title="Cameron warnt Schotten eindringlich vor Abspaltung" src="http://www.tagesschau.de/multimedia/bilder/cameron-113~_v-videowebs.jpg" alt="Der britische Premierminister David Cameron"/></center>

Blitzbesuch in Edinburgh: Eine Woche vor dem Referendum hat Großbritanniens Premier Cameron die Schotten erneut vor einer Abspaltung gewarnt und für die Einheit des Vereinigten Königreiches geworben. Nach jüngsten Umfragen steht der Fortbestand des Vereinten Königreichs auf der Kippe.

Eine mögliche Abspaltung Schottlands würde zu einer erwarteten Schwächung des Vereinigten Königreiches führen. Wenn die stolzen Schotten sich mit einem klaren »Ja« zur Unabhängigkeit bekennen und der Hegemonie der Engländer endlich ein Riegel vorschieben, ist auch das Königreich in seinem Fortbestand geschwächt.

Premier Cameron ist wohl klar geworden, das ohne die Einnahmen aus dem schottischen Ölgeschäft nur noch aus der Londoner City und ein paar unbedeutenden Unternehmen in England viel weniger Steuern in den Haushalt nach Westminster fließen werden.

David Cameron gibt sich dieser Tage als reumütiger Liebhaber: Er umschwärmt die Schotten, ist bei einer Rede sogar den Tränen nahe. Der britische Premier fährt große Geschütze auf, um die Schotten doch noch zu Nein-Sagern zu machen. Nein zur Unabhängigkeit vom Vereinigten Königreich.

Von Seiten Londons haben die Schotten in diesen Tagen jedenfalls mehr Aufmerksamkeit erfahren als in den letzten 300 Jahren zusammen.

In Schottland wird leidenschaftlich Stimmung gemacht

In Schottland wird von Befürwortern und Gegnern - auch mit patriotischem Herzschmerz - leidenschaftlich Stimmung gemacht. In der jüngsten Umfrage führen nun wieder knapp die Gegner einer Unabhängigkeit Schottlands.
Bei dem Referendum über eine Unabhängigkeit Schottlands führt das Lager der Gegner einer Abspaltung laut einer neuen Umfrage wieder knapp. Wie aus der am Donnerstag veröffentlichten Befragung des Meinungsforschungsinstituts YouGov hervorgeht, würden 52 Prozent gegen die Unabhängigkeit stimmen, 48 Prozent wären dafür. Am vergangenen Samstag hatten die Befürworter einer Abspaltung Schottlands zum ersten Mal in einer Umfrage eine Mehrheit erreicht - das Ergebnis hatte die Londoner Politik alarmiert. Am Mittwoch appellierten die Vorsitzenden der drei wichtigsten britischen Parteien eindringlich an die Schotten, gegen eine Abspaltung zu stimmen.
Ein Auseinandergehen der britischen Nationen „würde mir das Herz brechen“, sagte Premierminister David Cameron in Edinburgh. Auch der Liberalen-Chef Nick Clegg und Oppositionsführer Ed Miliband wandten sich leidenschaftlich gegen eine Abspaltung. Die Schotten stimmen am 18. September per Referendum über die Loslösung von Großbritannien ab. Bei einem Sieg des „Ja“-Lagers wird damit gerechnet, dass es rund 18 Monate dauern würde, bis Schottland formal unabhängig wäre. Britische Medien spekulieren über einen Rücktritt Camerons, sollte er ein Ende der mehr als 300 Jahre währenden Union mit Schottland verantworten müssen.

Samstag, 13. September 2014

Katalanen demonstrieren für eigenen Staat

Demonstranten in Barcelona fordern die Freilassung inhaftierter Politiker

In Barcelona demonstrierten am 300. Nationalfeiertag Hunderttausende Menschen in einem Meer von rot-gelben Flaggen für ein autonomes Katalonien unter dem Motto "Jetzt ist die Zeit!". Bestärkt wurden die Katalanen durch das Unabhängigkeitsreferendum Schottlands, das ihnen deutlichen Rückenwind gab.

Auf einer Distanz von elf Kilometern füllte die Bewegung zwei Hauptstraßen im Herzen von Barcelona - viele Demonstranten waren mit den katalanischen Nationalfarben Gelb und Rot bekleidet. Aus der Luft zeigte sich, weshalb die Protestler gerade die beiden Straßen ausgewählt hatten: An der Plaça de les Glòries liefen die Avenida Diagonal und die Gran Vía zusammen - der Menschenstrom bildeten ein symbolisches "V" - von "Victoria" (Sieg) oder "Vote" (Abstimmen).

Die Befürworter der katalanischen Unabhängigkeit fühlen sich bestärkt vom schottischen Unabhängigkeitsreferendum, über dessen Ausgang am 18. September entschieden wird: Neben den rot-gelben Farben der Katalanen waren auch blau-weiße schottische Nationalflaggen zu sehen.

Der jährliche Nationalfeiertag Kataloniens - genannt: "Diada" - erinnert an die Eroberung Barcelonas am 11. September 1714 durch Truppen aus Spanien und Frankreich während des spanischen Erbfolgekriegs. Das Datum wird von vielen Katalanen als Schicksalstag betrachtet, an dem sie ihre Selbstbestimmung an Spanien verloren hatten.