Samstag, 29. Februar 2020

Jonathan Franzen: Klimawandel ist nicht zu stoppen


Jonathan Franzens kurzer Essay ist die Sichtweise eines Schriftstellers auf den Klimaschutz, der die Kunst der Übertreibung beherrscht, lehnt sich weit aus dem Fenster und entwirft ein apokalyptisches Szenario.

Der Schriftsteller ist kein Wissenschaftleru nd verfügt auch über fundierte Klimakenntnisse, aber er sit engagierter Fürsprecher des Kampfes gegen die Zerstörung des Klimas.

Jonathan Franzen hält den Kampf gegen den Klimawandel für verloren. "Warum geben wir das nicht zu und nehmen uns dann die Freiheit, darüber nachzudenken, wie wir unsere Ressourcen einsetzen wollen." 2019 war ein Rekordjahr im CO2-Ausstoß. "Die Klimaaktivisten sollten aufhören, sich etwa vorzumachen."

Das menschliche Verhalten werde sich nicht ändern, "solange wir glauben, daß wir noch Zeit haben, alles abzuwenden", sagt Franzen "Wir sollten darüber nachdenken, wie wir uns auf die Erschütterungen vorbereiten, die kommen werden. Die Klimakatastrophe wird richtig Geld kosten."

»Wenn unser Planet uns am Herzen liegt, und mit ihm die Menschen und Tiere, die darauf leben, können wir zwei Haltungen dazu einnehmen. Entweder wir hoffen weiter, dass sich die Katastrophe verhindern lässt, und werden angesichts der Trägheit der Welt nur immer frustrierter und wütender. Oder wir akzeptieren, dass das Unheil eintreten wird, und denken neu darüber nach, was es heißt, Hoffnung zu haben.«


Wir müssen der Wahrheit ins Gesicht sehen, sagt Jonathan Franzen, der sich seit vielen Jahren mit Themen des Umweltschutzes beschäftigt. Das Spiel ist aus, wir werden den Klimawandel nicht mehr kontrollieren, die Katastrophe nicht verhindern können. Das Pariser Abkommen, das Zwei-Grad-Ziel, "Fridays for Future", die Bepreisung von CO₂: alles zu spät, nachdem 30 Jahre lang vergeblich versucht wurde, die globale Erwärmung zu reduzieren.

Aber das ist kein Grund zum Aufhören und schon gar nicht das Ende von allem. Wir sollten uns vielmehr neu darauf besinnen, was uns wichtig ist. Deshalb, so Franzen, wird es jetzt Zeit, sich auf die Folgen vorzubereiten, zum Beispiel auf Brände, Überschwemmungen und Flüchtlingsströme. Es geht aber auch darum, alles in unserer Macht Stehende zu tun, um unsere Gesellschaften, unsere Demokratien zu festigen.

Dieses Buch ist ein kämpferisches Plädoyer dafür, die Grenzen unserer Möglichkeiten nicht zu Lasten dessen zu leugnen, was sich erfolgreich verändern lässt. Es enthält neben einem Essay und dem bislang unveröffentlichten Vorwort des Autors ein Interview, das er der Zeitung "Die Welt" im Juli 2019 zur Klimakrise gegeben hat.

Betrachtet man diesen kurze Essay - und mehr ist es auch nicht, und will es auch nicht sein, nein, es ist kein Werk, keine Abhandlung, keine wissenschaftliche Studie, kein Fachbuch - ich betrachte dieses Essay also für uns Leser einfach als einen Denkanstoß!

Literatur:


Wann hören wir auf, uns etwas vorzumachen?
von Jonathan Franzen

Donnerstag, 27. Februar 2020

Politischer Aschermittwoch: Schlagabtausch am Stammtisch

Markus Söder

Mit herben Verbalangriffen auf die politischen Gegner haben die Parteien den Aschermittwoch eröffnet. CSU-Chef Söder warnte vor Grün-Rot-Rot. Viele Ratschläge bekam die CDU für die Suche nach einem Vorsitzenden.

Eine dumme Tradition mit grossem Theater und Klappe. Wenn das Bier strömt, merkt man ohnehin nichts mehr.
Es reicht offenbar trotzdem das Interesse der Medien auf sich zu ziehen.

Was die Aussagen eines Politikers an Aschermittwoch wert sind kann man gut an der Absage Söders an eine Koalition mit den Grünen erkennen.

Ausgehend von den derzeitigen Umfragen wäre interessant, wie er stattdessen einen Unionsmenschen zum Kanzler machen will. CDU, SPD und FDP könnte knapp reichen, wenn die FDP nächstes Jahr noch reinkommt und die beiden "Volksparteien" nicht noch weiter verlieren.

Aber das Ganze dient ja als politische Kraftmeierei auch mehr der Belustigung beim Bier als der politischen Information. Die CSU macht es einem nicht einfach ihre ethnischen Besonderheiten zu verstehen, aber deshalb muss man ihnen nicht gleich jeden Spaß versagen.

Mittwoch, 26. Februar 2020

Das Tauchen in den tiefen Schlund der CDU

Friedrich Merz



»Wer wagt es, Rittersmann oder Knapp, zu tauchen in diesen Schlund? könnte man frei nach Schillers Gedicht »Der Taucher« zur Kandidatur einiger wackerer Rittersleute in der CDU anführen, die in den tiefen Schlund der Partei tauchen wollen.

Es geht um die Kandidatur zur Suche nach einer neuen Führung und zur Suche eines gemeinsamen Kanzlerkandidaten.

Schon die Nennung der drei Namen bereits Wochen vorher war ziemlicher Unfug, da keiner von ihnen eine Kandidatur bekannt gegeben hatte. Röttgen war der einzige, bis auf zwei (weitere?) Bewerber, die aber bislang unbekannt sind.

Diese völlig sinnlose Taktiererei macht einen bitteren Vorgeschmack auf die zu erwartende Unappetitlichkeit dieses „Machtkampfes“, der in dieser Konstellation überhaupt nicht mehr in unsere Zeit passt.

Das war zu erwarten, nachdem bisher nur Röttgen die Eier hatte, sich aus der Deckung zu wagen. Bleibt abzuwarten, ob und wann Spahn sich erklärt. Schwierig wird es für Jeden von Ihnen, so lange Merkel weiter die Schattenvorsitzende gibt.

»Wer ist der Beherzte, ich frage wieder, Zu tauchen in diese Tiefe nieder?«

Wackere Kandidaten sind der Partei einige, doch nur wenige scheinen auch geeignet, die Partei aus dem tiefen Schludn herauszuführen, in den sie wie ein verrosteter Pokal hineingefallen ist.



Das Tauchen in den tiefen Schlund der CDU - Gastbeitrag

Narrenspiegel-Blog